China

China in Lateinamerika

12 Seiten | Autor: Joachim Wahl

Mit seinem wirtschaftlichen Erstarken verstärkte sich die Präsenz Chinas in Lateinamerika, zunächst im Rahmen der Süd-Süd-Kooperation, heute als Teil des Seidenstraßen-Projekts (BRI). Grundlage aus Sicht Chinas sind Gleichberechtigung, gegenseitig vorteilhafte Zusammenarbeit und Nichteinmischung. Die Zusammenarbeit im Rahmen der BRICS machte Brasilien zu einem wichtigen Partner Chinas auch auf globaler Ebene. Für die Mitte-Links-Regierungen in Brasilien und anderen Ländern war die Zusammenarbeit mit China ein unterstützender Faktor. Große gemeinsame Projekte werden in der Erdöl- und Gasförderung sowie im Infrastrukturbereich realisiert. Die Länder Lateinamerikas sind Rohstofflieferanten für landwirtschaftliche Erzeugnisse und mineralische Rohstoffe, im Gegenzug exportiert China Fertigerzeugnisse. Das Vordringen rechter Regierungen in Lateinamerika hat die wirtschaftliche Zusammenarbeit nicht in der Substanz verändert. Die USA sehen das Auftauchen Chinas in ihrem angestammten „Hinterhof“ als Herausforderung an. Im 21. Jahrhundert wird Lateinamerika zu einem Raum der geopolitischen Auseinandersetzungen zwischen den USA und China.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2020
Chinas neue Seidenstraßen
164 Seiten

Chinas Seidenstraßen-Projekt und die muslimischen Staaten des Nahen und Mittleren Osten

12 Seiten | Autor: Karin Kulow

In der muslimisch geprägten Region des Nahen und Mittleren Ostens wurde die Seidenstraßen-Initiative (BRI) von Anfang an positiv aufgenommen. Die BRI hat sozio-ökonomische Auswirkungen auf die Region und auf China als Projektinitiator sowie auf die multilateralen Wirtschaftsbeziehungen und internationalen Wertschöpfungsketten. Aus chinesischer Sicht ist die BRI eine Antwort auf die Herausforderungen des globalisierten 21. Jahrhunderts. Anknüpfend an traditionelle Handelsrouten ist die neue Seidenstraße eine Landverbindung vom westlichen China über Zentral- und Vorderasien bis nach Europa; Teile sind bereits fertiggestellt. Als Seeweg soll die BRI eine direkte Verbindung zwischen dem Südchinesischen Meer, dem Indischen Ozean und dem Roten Meer sowie europäischen Mittelmeerhäfen schaffen. Der Nahe Osten liegt am Schnittpunkt zwischen Europa, Asien und Afrika und ist ein zentrales Bindeglied zwischen beiden Seidenstraßen-Routen. Ungeachtet unterschiedlicher politischer Machtverhältnisse und sozio-ökonomischer Entwicklungsbedingungen stehen für die Staatsführer in der Region die Vorteile der BRI im Vordergrund. Die vorhandenen immensen Kohlen-Wasserstoff-Ressourcen sind für die chinesische Wirtschaft wie für die ressourcenbesitzenden Länder von besonderer Bedeutung. China tritt für Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten der Staaten und für gute Nachbarschaft in den arabisch-iranischen Beziehungen ein.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2020
Chinas neue Seidenstraßen
164 Seiten

Die Belt and Road-Initiative und Chinas Direktinvestitionen

15 Seiten | Autor: Sebastian Reil

Diskutiert wird, ob die Teilnahme eines Landes an der Belt and Road Initiative (BRI) zu einem Anstieg ausländischer Direktinvestitionen (ADI) aus China führt. Viele Länder unterzeichneten Absichtserklärungen mit der chinesischen Regierung zur BRI, oft in der Hoffnung, chinesische Investitionen ins Land zu bringen. Die empirische Untersuchung zeigt, zwischen einer solchen Absichtserklärung und dem Zufluss chinesischer Investitionen besteht kein direkter Zusammenhang. Analysiert wird, inwieweit die chinesische Regierung den Fluss ausländischer Direktinvestitionen in Partnerländer steuern kann. Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu früheren Globalisierungswellen werden sichtbar. Ob die BRI eine neue Globalisierungsordnung darstellt, hängt davon ab, wie weit man die BRI fasst. Die chinesische Regierung verfügt momentan – mit Ausnahme kleinerer Länder in der Nachbarschaft – nicht über die Macht und Möglichkeiten, ihre Interessen direkt durchzusetzen. Das chinesische System benötigt Unschärfe und Ambivalenz, um Kohärenz zu erzeugen. Die Zentralregierung ist nicht in der Lage, alles in diesem großen Land zu kontrollieren, deshalb muss sie Weisungen vage halten. Das ermöglicht es den Lokalregierungen und privaten Unternehmen, ihre jeweiligen Interessen als ausgerichtet an der Direktive Pekings auszugeben – selbst wenn sie komplett unabhängig davon entstanden. Das chinesische ADI-Regime ist auswärtsorientiert und zeichnet sich durch starken staatlichen Einfluss aus. Dennoch sind die ADI-Flüsse nur bedingt steuerbar, da ADIs sich nach wirtschaftlichen Kriterien rechnen müssen sowie aufgrund des komplexen Zusammenspiels der verschiedenen staatlichen Ebenen und Interessengruppen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2020
Chinas neue Seidenstraßen
164 Seiten

Globalisierung, De-Globalisierung, Re-Globalisierung

12 Seiten | Autor: Wolfram Elsner

Nach dem Ende der Sowjetunion schien der neoliberale Finanzmarktkapitalismus für immer zu herrschen. Die USA beanspruchten, als „einzige Weltmacht“ die Welt zu regieren. Im „Jahr der Pandemie“ 2020 wurde eine sich wandelnde Welt sichtbar. Die hatte sich lange vorbereitet. Die „alte Globalisierung“ von den 1980er Jahren bis 2008 war ein originär politisch-ökonomischer und machtspezifischer Prozess. Sie erwies sich als sozial und ökologisch nicht nachhaltig und ging in Ungleichheit, Desintegration, Zerfall und De-Globalisierung über. Finanzkrisen, realwirtschaftliche Rezession, soziale und humanitäre Probleme, Umweltkatastrophen und politische Regressionen hatten sich schon „vor Corona“ verdichtet. Mit der Re-Globalisierung „nach Corona“ zeichnet sich die Gefahr einer Spaltung der Welt in zwei parallele internationale politisch-ökonomische Blöcke ab. Es geht um Resilienz der künftigen Wertschöpfungsketten, verbunden mit mehr Diversifizierung, einer Re-Nationalisierung, Regionalisierung, mehr Planung und Industriepolitik im Westen und mit stabilen, langfristigen internationalen oder zwischenstaatlichen Abkommen und verlässlicher internationaler Zusammenarbeit. Soll die Welt nicht in zwei parallele Re-Globalisierungsblöcke zerfallen, muss Washington seinen hybriden Krieg gegen China beenden. Der Westen sollte Chinas wiederholte Angebote ernst nehmen, die eigenen strukturellen Ziele und Interessen klären und ernsthafte Verhandlungen mit China (und Russland) führen, um eine langfristige verlässliche Zusammenarbeit umzusetzen. Es braucht Entspannungspolitik und friedliche Koexistenz.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2020
Chinas neue Seidenstraßen
164 Seiten

Die Neue-Seidenstraße-Initiative – Herausforderungen für Politik und Wirtschaft

14 Seiten | Autor: Norbert Hagemann, Helmut Scholz

Strategische Planungsvorhaben Chinas, wie die Neue Seidenstraßen-Initiative (BRI), gewinnen für die EU an Bedeutung. China wie die EU und Deutschland stehen vor analogen Problemen wie Klimawandel, Digitalisierung, technologische Umbrüche in Produktion und Konsumtion, gesellschaftliche Stabilität und Unabhängigkeit. Die gegenwärtige EU-Handelspolitik zur „Strategischen Autonomie der EU“ wird von der BRI abgeleitet. Damit wachsen Tendenzen einer Parallelität bis hin zu Abgrenzung und Konfrontation in zukunftswichtigen ökonomischen, wissenschaftlichen und politischen Bereichen. BRI ist weniger auf die Produktion von Gütern und Dienstleistungen gerichtet als auf umfassende Neugestaltung immer komplexerer Wertschöpfungsprozesse und Lieferkettengestaltung. Das sollte in den Mittelpunkt von Dialog und Kooperation der EU gegenüber China gestellt werden. Die EU steht vor der Entscheidung, ob sie in der aktuellen, von enormen Herausforderungen und zunehmender Konfrontation gekennzeichneten geowirtschaftlichen und geopolitischen Konstellation global eigenständiger agieren will. Dann sollte sie die Möglichkeiten, sich mit der BRI bieten, aufgreifen und mit China kooperieren.

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Berliner Debatte 4 | 2020
Chinas neue Seidenstraßen
164 Seiten

Chinas gelenkte Marktwirtschaft und die Seidenstraßen-Initiative

21 Seiten | Autor: Rainer Land

Die gelenkte Volkswirtschaft Chinas ist nach 1978 mit der der Reform- und Öffnungspolitik Deng Xiaopings entstanden. Sieberuhte nicht auf reinem bestimmtes Wirtschaftsmodell, sondern entstand durch Mosaikevolution, Experimentieren und Rekombinieren. Der Artikel zeichnet wichtige Komponenten dieser entstehenden gelenkten Volkswirtschaft nach: so die Transformation der Staatsbetriebe und Besonderheiten der chinesischen Finanzmärkte. Eine gelenkte Wirtschaftsentwicklung braucht nicht nur Lenkungsinstrumente (Kreditlenkung, Infrastruktur- und Industriepolitik, Lohnregulation, Aufbau gesellschaftlicher Sozialsystemen), es setzt geteilte Ziele und einen Grundkonsens der Bevölkerung voraus. Die Seidenstraßeninitiative ist Teil eines Umbruchs, eines Pfadwechsels in der Richtung der wirtschaftlichen Entwicklung. An die Stelle der nachholenden Modernisierung durch Massenprodukte für den Weltmarkt tritt zunehmend die Produktion innovativer High-Tech, der Binnenmarkt gewinnt an Bedeutung und an die Stelle des Exports von Massenprodukten tritt die Entwicklung globaler Infrastruktur.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2020
Chinas neue Seidenstraßen
164 Seiten

Berliner Debatte Initial 4 | 2020

Chinas neue Seidenstraßen

Herausgeber: Rainer Land | Erhard Crome

ISBN 978-3-947802-52-4 | ISSN 0863-4564 | 164 Seiten

Im Themenschwerpunkt „Chinas neue Seidenstraßen“ wird die Belt-an-Road-Initative Chinas als Weiterentwicklung der chinesischen Variante einer gelenkten Volkswirtschaft gedeutet. Es werden mögliche Interpretationen strategischer Ansätze dargestellt und diskutiert. Einige Beiträge beschreiben konkrete Entwicklungen in Lateinamerika, arabischen Staaten und Sri Lanka. Die chinesischen Direktinvestitionen und die Mobilisierung von Auslandschinesen im Rahmen der Seidenstraßen-Inititiative werden in weiteren Beiträgen dargestellt. Neben dem Schwerpunkt findet sich ein Beitrag zu den Literatischen Briefen Friedrich Nietzsches und ein Text zur Umbenennung der Berliner Mohrenstraße.

Hier finden Sie als Leseprobe die ersten Seiten aller Artikel:
Leseprobe Chinas neue Seidenstraßen

Voreilige Hoffnungen

Zum Ausgang der Präsidentschaftswahlen in den USA

2 Seiten | Autor: Erhard Crome

Gemäß der Stimmenauszählung im November wurde Joe Biden zum US-Präsidenten gewählt. Bei der Amtseinführung im Januar 2021 wird er mit 78 Jahren der älteste Präsident sein, den die USA je hatten. Dennoch war es eine Trump-Wahl. Donald Trump hat polarisiert wie kaum ein anderer vor ihm. Er hat diese Polarisierung nicht herbeigeführt, jedoch eifrig verstärkt. Der US-amerikanische Kolumnist Ezra Klein spricht von „negativer Parteiidentifikation“, bei der die Niederlage der Gegenseite – Demokraten versus Republikaner – wichtiger ist als der eigene Erfolg. Man gönnt der als feindlich wahrgenommenen Gegenseite keinen Triumph. Die Wahl 2020 war eine Mobilisierungswahl. 2016 wählten Donald Trump knapp 63 Millionen Menschen, Hillary Clinton fast 66 Millionen. Für 2020 hatten die meisten Demoskopen einen erdrutschartigen Wahlsieg der Demokraten vorhergesagt. Tatsächlich stimmten fast 71 Millionen Wähler für Trump, etwa acht Millionen mehr als vor vier Jahren. Für Biden allerdings stimmten über 75 Millionen Amerikaner, neun Millionen mehr als damals für Clinton. Die Republikaner gelten heute als konservative, in vielerlei Hinsicht reaktionäre Partei, die vor allem konservative Weiße und Christen vertritt. Die Demokraten dagegen bilden eine Koalition aus liberalen Weißen, Afroamerikanern, Hispanics und Asiaten. Sie stimmten nicht für sozialistische Träumereien aus der New Yorker Bronx, sondern gegen Trump.

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Welttrends 170 | 2020
V4 global
72 Seiten

Große Erwartungen, nüchterne Realitäten

China und die Visegrád-Staaten

5 Seiten | Autor: Barbara Kelemen

Die Beziehungen Chinas zu den V4 werden oft als Einheit betrachtet. In der Realität hat jedes Land seine Eigenheiten, auch in den Beziehungen zu China. Die Slowakei und Tschechien hatten zunächst eine pragmatische Außenpolitik gegenüber China verfolgt. In den letzten Monaten haben sie sich aber deutlich offensiver zu Themen wie etwa den Menschenrechtsverletzungen in China positioniert. Diese Veränderung spiegelt eine wachsende Diskrepanz zwischen den Erwartungen wider, die die Kooperation mit China geweckt hat, und den tatsächlich umgesetzten Projekten.

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Erschienen in
Welttrends 170 | 2020
V4 global
72 Seiten

Immer noch interkulturelles Missverständnis

Eine Erwiderung an Yu-ru Lian

3 Seiten | Autor: Ulrich Menzel

Wenn man sich auf unterschiedlichen Ebenen bewegt, ist eine Debatte fast nicht möglich. Die Kollegin Lian argumentiert idealistisch und normativ, wenn sie behauptet, dass auf der Tugendlehre des Konfuzius (551 v. Chr. bis 479 v. Chr.) fußende Gebote die chinesische Außenpolitik bis heute prägen. Ob diese selbst für die damalige „Zeit der Streitenden Reiche“ galten, kann in Zweifel gezogen werden, gab es doch unter den klassischen chinesischen Denkern auch Vertreter des Realismus. Dass der Idealismus des Konfuzius heute Xi Jinping und die außenpolitischen Kader der Kommunistischen Partei Chinas in ihrem Anspruch leitet, China bis 2049 in eine Führungsposition in der Welt zu befördern, darf doch bezweifelt werden. Allein die Behauptung, dass ein 2500 Jahre altes Lehrgebäude angesichts der heutigen fundamentalen Weltprobleme (Verdrängungswettbewerb, Übernutzung von Ressourcen, Artensterben, Klimawandel, Staatszerfall, neue Aufrüstung, Migration, Corona etc.) noch hilfreich sein kann, unterstreicht, dass Lian denkbar ahistorisch argumentiert und es ihr selber an „historischer Substanz“ mangelt.

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Erschienen in
Welttrends 169 | 2020
Die USA nach 4 Jahren Trump
72 Seiten