USA

Clausewitz und der Ukrainekrieg

6 Seiten | Autor: Wulf Lapins

Nach dem Epochenende des Ost-West-Konflikts gingen Politik und Wis- senschaft im politischen Westen in ganz überwiegender Mehrheit davon aus, dass ein konventioneller Staatenkrieg in Europa für sehr lange Zeit als unwahrscheinlich zu bewerten sei. Ideologie und machtpolitisches Nullsummen-Denken als die Treiber des Kalten Krieges wurden als nun- mehr überwunden angenommen. Es waren nach Jahrzehnten des scharfen politisch-militärischen Systemantagonismus die verständliche Friedens- sehnsucht der Europäer, wie auch Aussagen aus der akademischen Welt (Francis Fukuyama), die ein globales Zeitalter des liberalen Demokratie- und Wirtschaftsmodells prognostizierten.

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Welttrends 195 | 2023
Europa global
72 Seiten

Von Ost nach West und wieder zurück?

Die erstaunliche Außenpolitik der AKP-Regierung

2 Seiten | Autor: Zuhal Yeşilyurt Gündüz

Die seit Gründung der Republik Türkei realisierte Außenpolitik beruhte auf Kontinuität. Der Historiker Klaus-Detlev Grothusen betonte die Erhaltung des Status quo, d.h. die Grenzen der Republik sowie „Westernisierung“ bzw. Westanbindung. Als Nachbar der Sowjetunion und im Spannungsfeld der Machtblöcke versuchte die Türkei stets, den Nationalstaat zu erhalten und weiterzuentwickeln. Im Laufe der Zeit kam es zu einer Diversifizierung der Außenpolitik und sie nahm enge Bezie- hungen zu islamischen Staaten auf. Doch zu keiner Zeit wurden Zweifel an ihrer NATO-Zugehörigkeit geäußert, sogar als sie wirtschaftliche Hilfe seitens der Sowjetunion erhielt und dankend annahm.

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Welttrends 194 | 2022
Grande Nation?
72 Seiten

Auf dem Weg zum Äußersten?

Über Unterschiede zwischen dem heutigen Ukraine-Konflikt und der Kubakrise von 1962

2 Seiten | Autor: Dmitrij Trenin

Der Vergleich des gegenwärtigen ukrainischen Konflikts mit der Kubakrise von 1962 ist legitim, da der Hintergrund für beide Ereig- nisse das Aufeinanderprallen von Moskau und Washington ist. Hinzu kommt potenziell der drohende Einsatz von Kernwaffen und eine drohende Weltkatastrophe. Das Gemeinsame liegt klar auf der Hand. Russland kann heute, wie die USA vor 60 Jahren, nicht zulassen, dass sein politischer Geg- ner einen „unsinkbaren Flugzeugträger“ an seine lange Flanke „andockt“, der eine nicht hinnehmbare Bedrohung der Sicherheit darstellt. Eine solche Haltung hat starke konzeptionelle Wurzeln. Seit 25 Jahren kämpft Russland gegen die perspektivische Aussicht auf eine weitere Expansion der NATO in das Gebiet der ehemaligen UdSSR. Und einst handelten die USA mit Hin- weis auf die Monroe-Doktrin, wonach keine fremde, außeramerikanische Macht in diesem Raum zu dulden ist. Und diese Doktrin ist weder intellek- tuell noch politisch „aus dem Waffenarsenal entfernt“.

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Welttrends 194 | 2022
Grande Nation?
72 Seiten

Wann, wenn nicht jetzt?

Das Problem mit der NATO

3 Seiten | Autor: Kate Hudson

Was passierte mit der NATO in diesem Jahr? 2022 gab sich die NATO, die weltweit mächtigste Militärorganisation, auf dem Gipfel in Madrid ein neues strategisches Konzept. Erstmals wird China dort als militärischer Gegner definiert, wie auch Russland. Und abseits offizieller Dokumente wird, so wie beim letzten Verteidigungsministertreffen in Brüssel, ein Kriegseintritt gegen Russland durchgespielt – ein Schritt, der zur nuklea- ren Eskalation in Europa führen dürfte. Dies hat die Vorsitzende der ältes- ten Anti-Atomkriegsorganisation der Welt, der CND aus Großbritannien, als langjährige Kennerin und Kritikerin der Allianz bewogen, exklusiv für WeltTrends ihre Gedanken zur gegenwärtigen Verfasstheit der NATO auf- zuschreiben. Eine Einordnung von Kate Hudson.

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Erschienen in
Welttrends 194 | 2022
Grande Nation?
72 Seiten

Ungleichheit als Megatrend des 21. Jahrhundert

Jede Nation der Welt möchte wohlhabend sein und ihren Bürgerinnen und Bürgern einen hohen Lebensstandard bieten. Das Streben nach Wachstum und Wohlstand auf nationaler Ebene war im Laufe der Geschichte konstant und beruhte auf unterschiedlichen Auffassungen vom Wirtschaftsleben. Der Streit um Salz und Eisen im alten China bildete den Ausgangspunkt für eine bis heute andauernde Debatte über staatliche Eingriffe und Monopolmacht, während im antiken Griechenland die „oikonomia“ (Haushaltsführung) Phi- losophen wie Xenophon, Platon und Aristoteles in Bezug auf die Geschlech- terrollen spaltete. Seit jeher streiten sich die Titanen der Ökonomie, welche wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und Maßnahmen geeignet sind, um bestimmte Ziele zu erreichen – mit wenig Aussicht auf Konsens. Dennoch können wir von ihnen lernen und manche Fehlentwicklungen erkennen.

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Welttrends 193 | 2022
Zeitenwende global?
72 Seiten

Die „Zeitenwende“ und die Außenpolitik der Ampelregierung

Eine chinesische Sicht

6 Seiten | Autor: Yuru Lian

Kanzler Scholz hat am 27. Februar 2022 von einer „Zeitenwende“ in Deutschland gesprochen. Meiner Meinung nach hat diese „Zeitenwende“ jedoch schon früher, d.h. schon im Dezember 2021 mit dem Amtsan- tritt der neuen Rot-Grün-Gelben-Ampelregierung, begonnen. Das zeigen der Koalitionsvertrag vom 7. Dezember und die Regierungserklärung von Kanzler Scholz vom 15. Dezember 2021. Inhaltlich kann die außenpoli- tische Zeitenwende der Ampelregierung mit einem Satz zusammengefasst werden: Deutschland als eine aufgestiegene Europa- und Weltmacht führt eine werteorientierte Außenpolitik gemeinsam mit den USA primär gegen China.

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Welttrends 193 | 2022
Zeitenwende global?
72 Seiten

In tempore belli 2022

7 Seiten | Autor: Erhard Crome

Der ukrainische Krieg Russlands tobt seit Monaten, mit tausenden Toten, zerstörten Städten und Dörfern und Millionen Flüchtlingen. Es ist inzwi- schen ein Abnutzungs- oder Ermattungskrieg, Moskau will die Kiewer Armee ermatten und am Ende noch einen Sieg erringen, Washington will Moskau ermatten und Russland als relevante Weltmacht ausschalten. EU- Europa wurde bereits politisch und ökonomisch ermattet und erscheint nur noch als Schatten der Globalpolitik der USA. Die deutsche Bundesre- gierung will alles für eine Niederlage Russlands tun. Und tut dabei so, als hätten die deutschen Truppen nicht bereits zweimal weit im Osten, zuletzt 1941 kurz vor Moskau gestanden. Zu Verhandlungen ist derzeit niemand bereit. Russland will den Siegfrieden, auch die Ukraine, und die Globa- listen unter den Demokraten der USA meinen vor den Zwischenwahlen ebenfalls, sich einen Verständigungsfrieden schon aus innenpolitischen Gründen nicht leisten zu können.

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Welttrends 193 | 2022
Zeitenwende global?
72 Seiten

WeltTrends 193 | 2022

Zeitenwende global?

Herausgeber: Raimund Krämer

ISBN 978-3-947802-92-0 | ISSN 0944-8101 | 72 Seiten

Als Kanzler Scholz die „Zeitenwende“ ausrief, wechselte das Staatsschiff hart den Kurs; friedenspolitische Traditionen gingen über Bord, statt Diplomatie militärische Aufrüstung, statt souveränem Handeln Unterordnung unter das transatlantische Diktum. Anlass und Begründung war der militärische Angriff Russlands auf die Ukraine, ein klarer Bruch des Völkerrechts. Im Thema wird die „Zeitenwende“ aus sehr verschiedenen Perspektiven diskutiert. Weiterhin finden Sie Beiträge zur UN-Klimakonferenz in Ägypten, zu Kenia und zur Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit. Im Gastkommentar geht es um „feministische Außenpolitik“.

Inhalt

Am nuklearen Abgrund

Die Karibik-Krise im Oktober 1962

5 Seiten | Autor: Raimund Krämer

Am 14. Oktober 1962 entdeckten Aufklärungsflugzeuge der USA sowjetische Raketen auf Kuba. Zwei Tage später erhielt US- Präsident John F. Kennedy die Fotos. Er bildete sofort eine Gruppe von hohen Regierungsbeamten und Militärs, das Exekutivkomitee (ExComm) des Nationalen Sicherheitsrates. 90 Meilen vor der eige- nen Haustür baute der Gegner Mittelstreckenraketen mit nuklearen Sprengköpfen auf. Nikita Chruschtschow, der starke Mann in Moskau, wollte im nuklearen Schach des Kalten Krieges einen strategischen Zug machen. Kennedy, der von Anfang an im Inland wie auch im Ausland dem Verdacht der Schwäche ausgesetzt war, wollte das nicht akzeptieren. Er verkündete am 22. Oktober 1962 eine Seeblockade. US-Kriegsschiffe schlossen einen Ring um Kuba. Der Armada sowje- tischer Schiffe standen in der Karibik die Kriegsschiffe der US-Navy gegenüber. Fünf Tage später, am 27. Oktober, schien der Konflikt zu eskalieren; der Kalte Krieg drohte zum heißen zu werden. Kurz darauf, am Morgen des 28. Oktober war die Krise gelöst. Die UdSSR verkün- dete, dass die Raketen sofort abgezogen werden. Um dies so schnell wie möglich zu übermitteln, wurde Radio Moskau genutzt. Die Erklä- rung ging über den Äther. Chruschtschow hatte darum gebeten, dass sie „weich“ und „nicht ultimativ“ verlesen werde. Unverschlüsselt und unmissverständlich kam sie in Washington an. Die Krise führte nicht zum nuklearen Schlagabtausch, der Weltfrieden war gerettet. Fidel Castro erfuhr davon zusammen mit dem Rest der Welt am folgenden Tag aus den Nachrichten. Er tobte vor Wut.

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Erschienen in
Welttrends 192 | 2022
USA: Zerrissene Weltmacht
72 Seiten

Russland: Hegemon, Imperium oder ganz normaler Nationalstaat?

6 Seiten | Autor: Hans-Heinrich Nolte

Wie die Nationalstaaten im Weltsystem und der dadurch etablierten for- malen Gleichheit miteinander umgehen, kann man grob auf einer Skala zwischen Imperium und Union skizzieren. In ersterem werden Ent- scheidungen in der Hauptstadt schnell dekretiert, in letzterem in vielen Hauptstädten zuerst beraten und nur langsam entschieden, auch wenn ein Hegemon die Feder führt. Nach mehr als 3.000 Jahren Geschichte der Imperien ist deutlich, dass zentralistische Imperien der Vielfalt und den Verschränkungen von Macht im 21. Jahrhundert nicht mehr entsprechen und nur Unionen mit der neuen Komplexität angemessen umgehen können.

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Erschienen in
Welttrends 192 | 2022
USA: Zerrissene Weltmacht
72 Seiten