Berliner Debatte Initial

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Berliner Debatte
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Journal

Die verfrühte Revolution

Die Dynamik der Proteste in Belarus 2020

15 Seiten | Autor: Petra Stykow

Vom Ausland meist unbeachtet, hat es in Belarus über mehr als zwei Jahrzehnte immer wieder kleinere und größere Protestaktionen gegen die Politik von Präsident Aljaksandr Lukašenka gegeben, darunter regelmäßig nach Präsidentschaftswahlen. Erst 2020 aber, nach seiner fünften Wiederwahl, nahmen postelektorale Demonstrationen ein solches Ausmaß an, dass der Sturz des Regimes für einige Wochen möglich schien. Wie kam es dazu, dass sie um ein Vielfaches größer und hartnäckiger waren als je zuvor? Warum erreichten sie ihr Ziel dennoch nicht? Petra Stykow versucht, Antworten auf diese Fragen zu finden, indem sie sich auf die Erkenntnisse mehrerer miteinander verbundener politikwissenschaftlicher Diskurse stützt, die sich mit den Stabilitäts- und Zusammenbruchsbedingungen autoritärer Regime befassen. Sie zeigt, dass es nicht ausreicht, den Fall „Belarus 2020“ als eine sich weitgehend selbstorganisierende Massenbewegung der „Straße“ zu rekonstruieren, wenn man nach den Gründen für ihr Scheitern sucht und die Frage nach Entwicklungsszenarios stellt.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2021
Belarus – eine Revolution?
146 Seiten

Revolution der Geduld

11 Seiten | Autor: Heinrich Kirschbaum

Wurden bei den Demonstrationen gegen das Lukaschenko-Regime zunächst alte-neue Denkfiguren des In-die-Zukunft-Schreitens entworfen und zum Teil realisiert, so musste man, nachdem die Proteste wegen der zunehmenden Gewalt in den medial unsichtbaren Untergrund übergingen, aus dem Stegreif auf unbekannte und unsichere Identifikationsmodi umsteigen. Die zunehmende Intransparenz der Zukunft begünstigte ethisch-poetische und politische Prozesse der Subjektivierung und Infra-Signifikation: Diesen subdiskursiven Entwicklungen sowie den sie begleitenden Techniken der Geduld und der Selbst-Montage geht Heinrich Kirschbaums essayistisch engagierter Beitrag aus diskurspoetologischer und sozialphilosophischer Perspektive nach.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2021
Belarus – eine Revolution?
146 Seiten

Berliner Debatte Initial 2 | 2021

Belarus – eine Revolution?

ISBN 978-3-947802-72-2 | ISSN 0863-4564 | 146 Seiten

Die gefälschte Präsidentschaftswahl Anfang August 2020 und die anschließenden Massenproteste haben Belarus auf die Weltbühne katapultiert. Wie sind diese Ereignisse einzuordnen? Welche Vorgeschichte haben sie? Der Themenschwerpunkt „Belarus – eine Revolution?“ erweitert und vertieft die Perspektiven auf ein Land, das international bislang kaum Beachtung fand. Die Autor:innen der 11 Beiträge untersuchen Ursachen und Folgen der aktuellen Ereignisse, schildern die staatliche Willkür und Gewalt und befassen sich mit der vielschichtigen belarusischen Geschichte und Kultur.

Außerhalb des Schwerpunkts diskutiert Yana Milev psychosoziale Folgen einer gesamtdeutschen Geschichtspolitik, die den sowjetischen Beitrag zur Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus kleinredet. Und Hans-Christoph Rauh setzt sich auseinander mit einer Kritik an der Art, die Geschichte der Philosophie in der DDR zu schreiben.

Hier finden Sie eine Leseprobe dieser Ausgabe: Leseprobe Belarus – eine Revolution?

Inhalt

LESEPROBE: Die Dimensionen des Nachlebens der DDR-Gesellschaftswissenschaften

12 Seiten | Autor: Peer Pasternack

Die Gesellschaftswissenschaften in der DDR umfassten die historisch-hermeneutischen Geisteswissenschaften und die empirisch-analytischen Sozialwissenschaften, ergänzt um allerlei Ideologieproduktion. Vereinzelt gab es auch Spitzenforschungen – so vereinzelt, wie wohl in jedem Wissenschaftssystem der Welt, neuerdings als „Exzellenz“ populär geworden, seinerzeit als „Weltniveau“ geadelt. Daneben entstanden Arbeiten, die innerhalb des systemischen Kontextes der DDR Ereignisse waren, mit dessen Wegfall aber nur noch ideengeschichtliche Relevanz haben. Schließlich wurde die übliche, überall vorkommende Wald-und-Wiesen-Forschung betrieben, die zeitgebundene Wissensbedarfe befriedigte. Nach 1990 hatten diese Gesellschaftswissenschaften ihre staatlich unterhaltenen Strukturen verloren, verbunden mit massenhafter Exklusion ihres Personals aus den Institutionen. Daraufhin bildete sich eine „zweite Wissenschaftskultur“, in der die DDR-Gesellschaftswissenschaften ein intensives Nachleben entfalteten.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2021
Vor der Abwicklung
142 Seiten

Besprechungen und Rezensionen 1/2021

(1) Matthias Steinbach: „Also sprach Sarah Tustra“. Nietzsches sozialistische Irrfahrten. Rezensiert von Ulrich Busch (S. 123-125); (2) Gunnar Decker: Zwischen den Zeiten. Die späten Jahre der DDR. Rezensiert von Dieter Segert (S. 126-128); (3) Katja M. Yang: Contemporary Urban China. Modernisation and Social Attitudes. Rezensiert von Norbert Hagemann (S. 129-131); (4) Vladimir Nevežin: Stalins Reden auf den Empfängen im Kreml und im Führungszirkel. Rezensiert von Wladislaw Hedeler (S. 132-138); (5) Vincent Streichhahn, Frank Jacob (Hg.): Geschlecht und Klassenkampf. Die Frauenfrage aus deutscher und internationaler Perspektive im 19. und 20. Jahrhundert. Rezensiert von Constanze Stutz (S. 139-141)

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2021
Vor der Abwicklung
142 Seiten

Maßnahmen zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie: Was beeinflusst ihre Akzeptanz?

Seit Beginn der COVID-19-Pandemie wurde untersucht, welche Faktoren die Akzeptanz von Schutzmaßnahmen beeinflussen. In diesem Artikel werden Ergebnisse einer Online-Befragung vorgestellt. Die Akzeptanz im Freundeskreis, die Zufriedenheit mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung sowie eine kritische Einstellung zu Verschwörungstheorien stellten sich als wesentliche Faktoren heraus. Weiterhin erweisen sich Corona-bedingte Sorgen um die eigene Gesundheit, Wahrnehmung emotionaler Nähe trotz Corona-Maßnahmen, ein sogenannter gesellschaftlich vermittelter tertiärer Krankheitsgewinn sowie die Häufigkeit von Homeoffice während der Corona-Monate sowie Alter und Geschlecht als bedeutsam. Die Ergebnisse der Befragung werden hinsichtlich der Bedeutung einer für die Bürger:innen nachvollziehbaren politischen Kommunikation diskutiert. Die Analysen zeigen, dass die Ablehnung von Verschwörungstheorien die Akzeptanz der Schutzmaßnahmen wesentlich beeinflusst. Der Umgang mit Verschwörungstheorien ist daher eine zentrale gesellschaftspolitische Aufgabe.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2021
Vor der Abwicklung
142 Seiten

Konvivialismus oder Die Ohnmacht des Sollens

5 Seiten | Autor: Dirk Jörke

Gut sieben Jahren nach dem Erscheinen des ersten Manifestes ist jetzt das „Zweite konvivialistische Manifest“ erschienen. Verfasst wurde es von einer Gruppe von Intellektuellen um den französischen Soziologen Alain Caillé. Im Zentrum des Manifests stehen „fünf Prinzipien“, die das individuelle und kollektive Handeln anleiten sollen: die Prinzipien „der gemeinsamen Natürlichkeit“, „der gemeinsamen Menschheit“, der „gemeinsamen Sozialität“, der „legitimen Individuation“ und „des schöpferischen Konfliktes“. Hinzu tritt als eine Art Metaprinzip der „Imperativ, die Hybris zu beherrschen“. Dirk Jörke setzt sich in diesem Artikel kritisch mit den politischen Forderungen und theoretischen Prämissen des Manifests auseinander. Der in „Berliner Debatte Initial“ schon mehrfach diskutierte Konvivialismus (z. B. Heft 4/2015, 3/2019), der auf eine neue Art bzw. Kunst des Zusammenlebens zielt, verstrickt sich, so Jörke, aufgrund der im Manifest durchscheinenden Individuumzentrierung in Widersprüche.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2021
Vor der Abwicklung
142 Seiten

Kosmopolitismus, Weltbürgertum, Global Citizenship – der Himmel hängt voller Begriffe

21 Seiten | Autor: Michael Daxner

Wer wird in der Weltgesellschaft ohne nationalstaatliche Grenzen Recht sprechen, Nahrung verteilen, unwerte von würdiger Arbeit trennen und entsprechend belohnen, Verzichtethik ohne erneute Ungleichheit durchsetzen? Diese Fragen stellen sich immer unter dem einen Aspekt: Wir haben kaum Zeit, irgendetwas anderes zu unternehmen, als eine solche Gesellschaft herzustellen, wollen wir nicht vertrocknen, ersaufen oder ersticken. Michael Daxner widmet sich in seinem Essay drei schillernden Konzepten für das friedliche Zusammenleben in einer globalisierten Welt: Kosmopolitismus, Weltbürgertum und Global Citizenship. Er findet unterschiedliche Zugänge, um das Potential dieser Konzepte aufzuweisen, und skizziert Handlungsfelder weltbürgerlicher Politik.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2021
Vor der Abwicklung
142 Seiten

China – ein werdendes Imperium?

Ein Gespräch

12 Seiten | Autor: Gunter Schubert, Rainer Land

Seit einigen Jahren gibt es eine Debatte über die neue Rolle Chinas, einen möglichen Hegemoniewechsel von den USA zu China und die damit verbundenen Risiken, vielleicht auch Chancen. Gunter Schubert schlägt ein Gedankenexperiment vor, nämlich Chinas globalpolitisches Verhalten als das Handeln eines modernen Imperiums zu begreifen. Seine Ausgangshypothesen lauten: Ohne es strategisch anzustreben, schafft China eine neue imperiale Ordnung, die die hegemoniale Struktur der modernen Staatenwelt zunehmend überlagert und diese dabei entsprechend den Interessen Chinas verändert. Diese imperiale Entfaltung ist bisher am stärksten in Asien, also der chinesischen Peripherie, zu spüren, allmählich jedoch auch in anderen Teilen der Welt (Afrika, Lateinamerika, Ozeanien, Europa). Im Gespräch mit Rainer Land diskutiert Gunter Schubert, welches theoretische Rüstzeug sich eignet, um Chinas globalpolitisches Verhalten zu verstehen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2021
Vor der Abwicklung
142 Seiten

Entwicklung zwischen den Zeilen

Selbstauskünfte der DDR-Geschichtswissenschaft

9 Seiten | Autor: Christian Dietrich

Obwohl die Geschichtswissenschaft als zentrale Gesellschaftswissenschaft in der DDR unter besonderer Beobachtung stand und sie eine wichtige Rolle für die Legitimation der politischen Ordnung erfüllte, kam sie im Laufe der 1970er und 1980er Jahren zu neuen Forschungsergebnissen und Erklärungen, die sich von den zumeist starren Darstellungen ihrer Anfangszeit kritisch unterschieden. Diese Innovationsfähigkeit bei gleichzeitigem Festhalten am Marxismus-Leninismus als sakrosantem Paradigma lässt sich in Selbstzeugnissen der DDR-Historiographie nachzeichnen. Sie zeigt sich ferner an den Antworten auf die, historiographisch wie politisch brisante Frage nach den Ursachen für den Mobilisierungserfolg der NSDAP. Beiden Aspekten geht Christian Dietrich in diesem Artikel nach.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2021
Vor der Abwicklung
142 Seiten