Die belarusische Nationalliteratur im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts
13 Seiten | Autor: Gun-Britt Kohler
Anders als andere „kleinere“ Literaturen fremddominierter Sprachen und Völker Europas erfolgt die konzertierte Konstruktion der belarusischen Nationalliteratur erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Zuge der belarusischen Wiedergeburts- bzw. Nationalbewegung. Dieser Konstruktionsprozess gerät mit der Gründung der Belarusischen Sozialistischen Sowjetrepublik zu Beginn der 1920er Jahre unabgeschlossen in starke Bedrängnis. Er stößt in ein System, das die belarusische Sprache, Kultur und Literatur zwar intensiv fördert, das nationale Literaturmodell aber gleichzeitig als prinzipiell konterrevolutionär ablehnt und Literatur als zentrales Instrument im Aufbau der sozialistischen Gesellschaft verstanden wissen will. Der Beitrag untersucht die Rolle, die literarische Institutionen in diesem komplexen Konstruktions- und Destruktionsprozess der belarusischen Literatur spielen, und die Strategien, die auf institutioneller Ebene dabei zur Anwendung kommen.
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