Berliner Debatte Initial

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Berliner Debatte
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Journal

Wie aus Friedrich „dem Zweiten“ wieder Friedrich „der Große“ wurde – oder auch nicht

Zur „Preußen-Renaissance“ in der DDR

13 Seiten | Autor: Daniel Benedikt Stienen

Die „Preußen-Renaissance“, die in den späten 1970er Jahren ihren Anfang nahm und bis zum Ende der DDR andauerte, hat in der Geschichtsforschung eine breite Aufmerksamkeit erfahren. Im Vordergrund des Interesses stand die „Tradition-und-Erbe-Debatte“ innerhalb der DDR-Geschichtswissenschaft, die eine intensivere Beschäftigung mit der preußischen Geschichte methodologisch rechtfertigen sollte. Daniel Benedikt Stienen fasst den aktuellen Stand der Forschung zusammen, indem er die vorherrschenden Forschungsmeinungen um die drei am häufigsten genannten Ursachenbegründungen für das Zustandekommen der ostdeutschen Preußen-Renaissance gruppiert: parallele geschichtskulturelle Entwicklungen in der Bundesrepublik, länger zurückreichende Methodendiskussionen in den DDR-Geisteswissenschaften sowie Strategien der Herrschaftsstabilisierung seitens der SED-Führung. Der Beitrag schließt mit einem Überblick über ungenutzte oder nur wenig berücksichtigte Quellenbestände und über offene Forschungsfragen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2021
Vor der Abwicklung
142 Seiten

Wer macht Geschichte?

Über den Umgang mit Königen und Kaisern in der Mittelalterforschung der DDR

12 Seiten | Autor: Simon Groth

Ein Ausgangspunkt der DDR-Geschichtswissenschaft war die ideologische Vorgabe, die Vergangenheit nunmehr bezogen auf die „wahren“ Triebkräfte der Geschichte, das Volk, darzustellen. Für die Mittelalterforschung bedeutete dies, mit der klassischen, immer stark auf das Wirken der Könige und Kaiser fixierten Herangehensweise ihres Faches zu brechen. Doch eine wirklich konsequente Umsetzung blieb aus. Hierfür ursächlich waren zwei Gründe. Auf der einen Seite erschwerten verschiedene fachinterne Hindernisse eine tiefergehende Neuausrichtung; auf der anderen Seite wandelten sich zugleich die Rahmenbedingungen. Denn im Zuge der bekannten Diskussion über „Erbe“ und „Tradition“ deutscher Geschichte kam es auch zu einer Revision der zuerkannten Rolle der Persönlichkeit im Gang der Geschichte. In vier Schritten gibt Simon Groth in diesem Artikel einen Überblick. Nach einer Skizze der verwickelten Ausgangssituation wird zunächst diese Veränderung anhand der drei Auflagen eines Standardwerkes der Geschichtswissenschaft nachvollzogen, bevor die neue Ausrichtung und ihre Konsequenzen vorgestellt werden. Am Ende wird der Versuch unternommen, die Mittelalterforschung der DDR zu charakterisieren.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2021
Vor der Abwicklung
142 Seiten

Philosophie in der DDR

Methodologische Bemerkungen zur Philosophiegeschichtsschreibung

10 Seiten | Autor: Martin Küpper

Die Philosophiegeschichtsschreibung hat sich bisher – so die These von Martin Küpper – in den Bahnen von konzeptionellen Vorüberlegungen und politisch-ideologischen Kämpfen bewegt und somit ihr wissenschaftliches Potenzial kaum ausgeschöpft. Dagegen versucht der Autor den Blick der Philosophiegeschichtsschreibung durch die kritische Sichtung der bisherigen Ansätze zu erweitern, indem die materiellen und ideellen Spannungen der marxistisch-leninistischen Philosophie zum zentralen Gegenstand der Forschung erhoben werden. Dafür wird ein Forschungskatalog entworfen, der die Philosophie in der DDR als besonderes Moment von Vergesellschaftung begreift.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2021
Vor der Abwicklung
142 Seiten

Zwischen kritischer Innovation und postmoderner Rekonversion

Das „Wörterbuch der ästhetischen Grundbegriffe“

8 Seiten | Autor: Jan Loheit

Das Wörterbuch der ästhetischen Grundbegriffe gehört zu den seltenen Fällen der Wissenschaftsgeschichte, in denen sich in einem einzigen Werk die politischen, sozialen, philosophischen und ästhetisch-theoretischen Reagenzien einer epochalen Umbruchszeit beobachten lassen. Entstanden an der Schwelle zur Perestroika, geriet das am Zentralinstitut für Literaturgeschichte entstandene interdisziplinäre Reformprojekt in den Sog jener postmodernen Diskurse, die infolge der von den neuen Computer- und Medientechnologien erzeugten Umwälzungen in den globalen Produktions- und Lebensverhältnissen kulturelle Hegemonie gewannen, während der Marxismus-Leninismus und mit ihm der politische Block der sozialistischen Staaten in Europa in eine existenzielle Legitimitätskrise gerieten. Die offene epistemologische Situation, die dazu herausforderte, das Inventar der ästhetischen Grundbegriffe einer historisch-kritischen Prüfung zu unterziehen, ging in einen geschichtlichen Bruch über, der alle bisherigen politisch-sozialen Kontexte der wissenschaftlichen Produktion aufzulösen begann. Als eines von wenigen Projekten konnte das Wörterbuch nach 1989 fortgeführt und 2005 zum Abschluss gebracht werden. Die Materialien, die im Zusammenhang des Werks entstanden, geben, konzentriert wie kaum irgend andere, Aufschluss über die Kämpfe und Widersprüche, die sich durch die wissenschaftliche Theoriegeschichte der Wende- und Nachwendezeit ziehen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2021
Vor der Abwicklung
142 Seiten

Berliner Debatte Initial 1 | 2021

Vor der Abwicklung

Gesellschaftswissenschaften in der DDR (1970-1990)
Herausgeber: Christian Dietrich

ISBN 978-3-947802-71-5 | ISSN 0863-4564 | 142 Seiten

Der Themenschwerpunkt „Vor der Abwicklung“ rückt eine Phase in der Entwicklung der DDR-Gesellschaftswissenschaften ins Zentrum, die in der wissenschaftshistorischen Forschung bislang wenig Aufmerksamkeit fand. Die Beiträge untersuchen exemplarisch Themen und Projekte der philosophischen und historischen Disziplinen, die in den 1970er und 1980er Jahren diskutiert und realisiert wurden. Den Autoren geht es nicht zuletzt um die Frage, wie sich zeitgenössische Wissenschaftsgeschichte produktiv mit den DDR-Gesellschaftswissenschaften auseinandersetzen kann und was es dabei – jenseits eingespielter Reflexe – zu entdecken gibt.

Außerhalb des Schwerpunkts setzen wir die in Heft 4/2020 begonnene Debatte über Chinas Aufstieg zur Weltmacht fort: Im Rekurs auf den Begriff des Imperiums diskutieren Gunter Schubert und Rainer Land, welches theoretische Rüstzeug sich eignet, um Chinas globalpolitisches Verhalten zu verstehen. Michael Daxner widmet sich in seinem Essay drei schillernden Konzepten für das friedliche Zusammenleben in einer globalisierten Welt: Kosmopolitismus, Weltbürgertum und Global Citizenship. Er findet unterschiedliche Zugänge, um das Potential dieser Konzepte aufzuweisen, und skizziert Handlungsfelder weltbürgerlicher Politik. Ein globaler Anspruch liegt auch dem 2020 erschienenen „Zweiten Konvivialistischen Manifest“ zugrunde, mit dessen politischen Forderungen und theoretischen Prämissen sich Dirk Jörke kritisch auseinandersetzt. Der in Berliner Debatte Initial schon mehrfach diskutierte Konvivialismus (z. B. Heft 4/2015, 3/2019), der auf eine neue Art bzw. Kunst des Zusammenlebens zielt, verstricke sich aufgrund der im Manifest durchscheinenden Individuumzentrierung in Widersprüche. Die Vermittlung von Selbstsorge und Gemeinsinn ist gerade in der Corona-Krise eine der zentralen gesellschaftspolitischen Herausforderungen. Franziska Drescher, Joachim Allhoff und Nicola Marsden präsentieren Ergebnisse einer empirischen Untersuchung, in der nach der Akzeptanz von Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung gefragt wurde. Ihre Analysen legen den Schluss nahe, dass für politische Entscheidungen in Zeiten der Pandemie neben naturwissenschaftlicher und medizinischer Expertise auch sozialwissenschaftliches Wissen relevant ist.

Inhalt

Besprechungen und Rezensionen 4/2020

(1) Paul Stephan: Links-Nietzscheanismus. Band 1: Nietzsche selbst. Band 2: Aneignungen Nietzsches. Rezensiert von Ulrich Busch (S. 145-147); (2) Thomas Großbölting: Die Wiedervereinigungsgesellschaft. Aufbruch und Entgrenzung in Deutschland seit 1989/90. Rezensiert von Dieter Segert (S. 148-149); (3) Wolfgang Ruge: Stalinismus – eine Sackgasse im Labyrinth der Geschichte. Rezensiert von Wladislaw Hedeler (S. 150-154); (4) Ulrich Busch: Geldkritik. Theorien – Motive – Irrtümer. Rezensiert von Jürgen Leibiger (S. 154-157); (5) Ole Döring (Hg.): Chinesische Perspektiven. Annotiert von Rainer Land (S. 158)

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2020
Chinas neue Seidenstraßen
164 Seiten

Die Umbenennung der Berliner „Mohrenstraße“ – eine Blamage

12 Seiten | Autor: Ulrich van der Heyden

Medienforscher und Historiker kritisieren die dürftigen Geschichtskenntnisse von Journalisten und politischen Aktivisten. Historische Unwissenheit prägt auch die Debatten um eine Umbenennung der Berliner Mohrenstraße, die bis 2020 zunahm, bis der Berliner Senat einknickte. Die Senatsverwaltung für Kultur stellte zur „Aufarbeitung des Kolonialismus“ 2 Millionen Euro zur Verfügung. Die Umsetzung geriet jedoch zur Provinzposse. Es wurde eine Broschüre erstellt, die in weiten Teilen als Plagiat identifiziert wurde und plumpe Geschichtsverdrehungen präsentierte. Hier vergriffen sich die Autoren ausgerechnet an den Berliner Vorfahren des bekannten Historikers und Kolumnisten Götz Aly, der die Abschreiber und Geschichtsverdreher öffentlich kritisierte, insbesondere auch die falsch begründete Forderung nach Umbenennung der Mohrenstraße. Die wurde jedoch inzwischen von der zuständigen Stadtverordnetenversammlung beschlossen. Dieser Akt war weder demokratisch (die betroffenen Bewohner wurden nicht befragt), noch entsprach er den Beschlüssen des Berliner Abgeordnetenhauses. Der Umbenennungswahn in Berlin, exemplifiziert an der Mohrenstraße, wird von einer großen Zahl Berliner als undemokratischer, unwissenschaftlicher und unsinniger Akt angesehen. Ohne Gesichtsverlust der Berliner Politiker ist jedoch eine Hinwendung zu einer ernsthaften und zukunftsorientierten Bearbeitung der kolonialen und postkolonialen Vergangenheit in der deutschen Hauptstadt nicht mehr hinzukriegen.

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Berliner Debatte 4 | 2020
Chinas neue Seidenstraßen
164 Seiten

„Artisten-Metaphysik“

Friedrich Nietzsches literarische Briefe

12 Seiten | Autor: Ulrich Busch

Nietzsche schrieb in seinem Leben mehr als 3.000 Briefe, wovon 2.850 erhalten geblieben sind. Die Briefe liefern der Nachwelt wesentliche Erkenntnisse über die Entstehung seiner Schriften sowie über seine Pläne und Vorhaben. Sie vermitteln Informationen über das erste Auftauchen philosophischer Ideen und literarischer Einfälle. Keine Biografie Nietzsches kommt deshalb ohne Bezugnahme auf seine Briefe aus. Und kein Kommentar zu seinen Werken kann darauf verzichten, auf sie zu verweisen. Als authentische Zeugnisse seines Lebens und Schaffens stellen sie eine unverzichtbare Ergänzung zu dem veröffentlichten Werk und den nachgelassenen Schriften dar. Sie sind beachtenswerte Zeugnisse über das Leben und das Werk ihres Verfassers und verkörpern in Form und Stil anspruchsvolle Dokumente literarischer Kunst.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2020
Chinas neue Seidenstraßen
164 Seiten

Die Neue-Seidenstraßen-Initiative – Kennzeichen eines revisionistischen oder eines integrativen China?

8 Seiten | Autor: Akil Yunus

Ein zentrales Problem der internationalen Beziehungen ist, ob China der nächste globale Hegemon wird und ob sein Aufstieg friedlich verlaufen oder zu Lasten seiner asiatischen Nachbarn gehen wird. Das betrifft in hohem Maße die chinesisch-amerikanischen Beziehungen, vor allem im Kontext des amerikanischen Einflusses in der Region. Im Artikel werden zwei konkurrierende Theorien der internationalen Beziehungen diskutiert, das offensiv-realistische Modell Mearsheimers, wonach Chinas anhaltendes Wachstum auf einen direkten Sicherheitswettbewerb mit den USA hinausläuft und die Wahrscheinlichkeit eines Krieges zwischen beiden Großmächten erhöhen wird. Eine neoliberalistische Betrachtung des Aufstiegs Chinas dagegen führt zu dem Ergebnis, dass Chinas „neuer Sicherheitsansatz“ die Interessen des Landes durch wirtschaftliche Interdependenz und gemeinsame Ziele wahren will. Es werden die Chancen und Voraussetzungen für einen unfriedlichen bzw. einen friedlichen Aufstieg Chinas abgewogen. China wird in ein Sicherheitsdilemma mit den USA verwickelt werden. Dies muss jedoch nicht notwendig zu militärischen Konflikten führen. Der Wettbewerb zwischen beiden Mächten kann Perioden politischer und wirtschaftlicher Zusammenarbeit einschließen. Andere Akteure in der Region könnten eine ausgleichende Rolle bei der Wahrung des Friedens spielen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2020
Chinas neue Seidenstraßen
164 Seiten

China in Sri Lanka

13 Seiten | Autor: Heinz Gödde

Sri Lanka ist Teil eines „Maritime Great Game“ im Indischen Ozean. China und Indien sind dabei die Hauptfiguren. Für China geht es einmal darum, die Transportwege von Rohstoffen für die Weiterentwicklung seiner Industrie wie für die Lieferung von Fertigprodukten durch eine Reihe von Stützpunkten entlang der „Pearl of Strings“ zu sichern. Zum anderen geht es darum, seinen Einfluss in der Region zu sichern und stärken. Auch Indien geht es um seinen geostrategischen Einfluss, der durch den chinesischen Konkurrenten bedroht schein. Insbesondere, wenn Hambantota ein chinesischer Militärstützpunkt in unmittelbarer Nähe zu Indien werden könne. Länder wie Sri Lanka erhalten Kredite, moderne Infrastrukturprojekte werden oder sind schon geschaffen. Die Verschuldung des Landes bei verschiedenen Kreditgebern wächst und die chinesischen Kredite sind Kritikpunkt in der Diskussion der chinesischen Schuldenfalle beim chinesischen Projekt einer neuen, nicht nur maritimen Seidenstraße. China investiert im Rahmen von OBOR, erwartet aber wohl mehr als nur die Rückzahlung der Kredite und der gar nicht zu günstigen Zinsen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2020
Chinas neue Seidenstraßen
164 Seiten