Berliner Debatte Initial
Über die autoritäre politische Bewegung in Deutschland
7 Seiten | Autor: Gerd Irrlitz
„Die Geschichte nimmt sich Zeit für ihre Schrecken wie die klassische Tragödie. Das Theaterstück freilich engt das Geschehen immer weiter ein und endet mit der absoluten Konzentration auf die tragische Figur. In der realen Geschichte dagegen steigert sich begonnenes Trauerspiel in immer weiteren Kreisen, und ergreift schließlich Täter und Opfer, die sich nur gemeinsam vom Fluch des Geschehens befreien können …“ – Gerd Irrlitz fragt in seinem zweitteiligen Aufsatz nach den Ursachen für die aggressive Ablehnung von Flüchtlingen und Einwanderern durch Pegida und AfD. Gegenüber deren verbreiteter Kennzeichnung als populistische Bewegungen macht Irrlitz auf die autoritäre Gefahr für die liberale Demokratie aufmerksam. Im ersten Teil reflektiert er dabei den Wandel in der Wahrnehmung des Morgenlandes – von einem anziehenden Ort der Wunder hin zu einer Quelle der Bedrohung.
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Säkulare Stagnation oder Stagnationspolitik?
11 Seiten | Autor: Eckhard Hein
Die aktuelle Debatte über die säkulare Stagnation leidet unter Unklarheiten und theoretischen Defiziten. Das gleiche gilt auch für die wirtschaftspolitischen Implikationen. In diesem Aufsatz wird daher eine alternative, auf den Werken von Josef Steindl basierende Sichtweise auf Stagnationstendenzen verfolgt. Insbesondere Steindls „Maturity and Stagnation in American Capitalism“ (1952) kann als Pionierarbeit hinsichtlich ökonomischer Stagnation im modernen Kapitalismus gelten. Steindl sieht die Ursache für Stagnation darin, dass moderne kapitalistische Ökonomien sich Beschränkungen der aggregierten Nachfrage gegenübersehen. Ersparnis und Investitionen passen sich dabei langfristig durch Kapazitätsauslastungsänderungen und Einkommenswachstum an. Das Potenzialwachstum wird zudem endogenisiert und hängt vom tatsächlichen, nachfragegetriebenen Wachstum ab. Des Weiteren berücksichtigt Steindl die Bedeutungen von Institutionen und Machtverhältnissen für das langfristige Wachstum – und für die Stagnation.
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Evolutorische Modelle sozialen Wandels und gesellschaftlicher Entwicklung
18 Seiten | Autor: Rainer Land
In dem Aufsatz wird argumentiert, dass evolutorische Modelle unverzichtbar dafür sind, sozialen Wandel und die Entstehung von Neuem zu erklären. Den Ausgangspunkt bilden drei Thesen zur Relevanz und zum Erklärungspotential des Konzeptes „Evolution“. Diese Thesen werden im Folgenden an zwei historischen Beispielen illustriert sowie einige grundsätzliche Einwände diskutiert. Abschließend werden die Konsequenzen einer evolutionären Konzeptualisierung gesellschaftlicher Entwicklung betrachtet.
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Graduelle Kopplung als Basis einer Evolutionstheorie des Sozialen
14 Seiten | Autor: Stephan S. W. Müller
Der Aufsatz diskutiert die Frage, warum man die Evolutionstheorie überhaupt auf nicht-biologische Gegenstandsbereiche anwenden sollte. Attraktiv erscheint die Evolutionstheorie, weil sie eine Erklärung für nicht-intendierten sozialen Wandel zu bieten verspricht. Doch wie verhält es sich mit gesellschaftlichen Veränderungen, die sich durch intendiertes Handeln vollziehen? Sind sie irrelevant für sozialen Wandel? Oder verweisen sie vielmehr auf eine Erklärungslücke von Theorien sozialer Evolution? Mit dem Konzept der graduellen Kopplung soll eine Antwort auf diese Frage jenseits einer „zweiwertigen Sichtweise“ gegeben werden.
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Kritik, Ermächtigung, Trost
100 Seiten | Autor: Felix Wassermann, Thomas Schölderle, Magdalena Schulz-Ohm, Sandra Markewitz, Reinhard Heil, Tobias Albrecht, Anastasiya Kasko, Felicita Reuschling, Alexander Neupert-Doppler, Ulrich Busch
Die neun Beiträge des Schwerpunkts zum Vorzugspreis – Vor 500 Jahren, 1516, erschien Thomas Morus’ „Utopia“. Der Titel wurde zum Begriff eines literarischen Genres wie einer „Form von Zukunftserwartung, ja eines Weltverhaltens überhaupt“ (Jürgen Teller): Das Entwerfen gesellschaftlicher Alternativen verband sich mit dem Begriff der Utopie. Wir nehmen das Jubiläum zum Anlass, zu erkunden, wie Utopien die Lücke zwischen Sein und Sollen denken. Welche gesellschaftlichen Probleme und Erwartungen artikulieren sich in ihnen? Was leisten Utopien: Sind sie Kritik, Handlungsanleitung oder hypothetisches Ideal, reales oder gedankliches Experiment? Und wofür stehen Utopien heute? Führen die gegenwärtigen Krisen zu neuen Utopien? Ermächtigen diese zum gesellschaftlichen Verändern? Oder schaffen sie eher Rückzugsräume, die über die elende Gegenwart trösten? Die Beiträge des Schwerpunkts erkunden die Möglichkeiten der Utopie in historischer und aktueller Perspektive: u. a. zur Politikberatung in Morus’ „Utopia“, zur utopischen Piratenrepublik Libertalia, zu Dystopien im Kino, zu feministischen Utopien im 20. Jahrhundert und zum Verhältnis von Sozialismus und Utopie.
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Die Lücke der Utopie
ISBN 978-3-945878-09-5 | ISSN 0863-4564 | 182 Seiten
Vor 500 Jahren, 1516, erschien Thomas Morus’ „Utopia“. Der Titel wurde zum Begriff eines literarischen Genres wie einer „Form von Zukunftserwartung, ja eines Weltverhaltens überhaupt“ (Jürgen Teller): Das Entwerfen gesellschaftlicher Alternativen verband sich mit dem Begriff der Utopie. Wir nehmen das Jubiläum zum Anlass, zu erkunden, wie Utopien die Lücke zwischen Sein und Sollen denken. Welche gesellschaftlichen Probleme und Erwartungen artikulieren sich in ihnen? Was leisten Utopien: Sind sie Kritik, Handlungsanleitung oder hypothetisches Ideal, reales oder gedankliches Experiment? Und wofür stehen Utopien heute? Führen die gegenwärtigen Krisen zu neuen Utopien? Ermächtigen diese zum gesellschaftlichen Verändern? Oder schaffen sie eher Rückzugsräume, die über die elende Gegenwart trösten? Die Beiträge des Schwerpunkts erkunden die Möglichkeiten der Utopie in historischer und aktueller Perspektive. Außerdem: Astrid Volpert rekonstruiert die vergessenen Biographien der Bauhaus-Künstler Erich Borchert und Gerhard Moser, die 1930 bzw. 1935 in die Sowjetunion gingen. Gerd Irrlitz geht den Ursachen für die aggressive Ablehnung von Flüchtlingen und Einwanderern durch Pegida und AfD nach. Eckhard Hein stellt mit Josef Steindl eine alternative Sicht auf Stagnation in modernen kapitalistischen Ökonomien vor. Und wir eröffnen eine Debatte über das Erklärungspotential von Theorien und Modellen sozialer Evolution.
Inhalt
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Die utopische Politikberatung des Thomas Morus
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Von Richard Wagner zu Johann Michael Bossard
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F. M. Esfandiarys und Alex Pentlands Technikzukünfte
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Für eine kritische Theorie
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Feministische Utopien im 20. Jahrhundert
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Die Bauhaus-Künstler und Kommunisten Gerhard Moser und Erich Borchert in der Sowjetunion
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Teil 1: Okzident und Orient
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Eine post-steindlsche Sicht
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Die Lücke der Utopie
Nach dem 13. November
25 Seiten | Autor: Eric Sangar, Mathias Delori, Michael Daxner, Frank Adloff
Die vier Beiträge des zweiten Schwerpunkts zum Vorzugspreis - Dieser Schwerpunkt geht von den Terroranschlägen aus, die am 13. November 2015 in Paris stattfanden. Als Reaktion auf die Attentate wurde in Frankreich der Ausnahmezustand verhängt; der französische Staatspräsident François Hollande sprach nicht mehr nur von der Bekämpfung des Terrorismus, sondern vom Krieg. Dies ist der Hintergrund, vor dem die Beiträge an Überlegungen aus dem Themenschwerpunkt „Krieg ohne Heimatfront?“ (Heft 2/2014) anknüpfen.
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Wissen – Macht – Arbeit
82 Seiten | Autor: Tara Fenwick, Richard Edwards, Uwe H. Bittlingmayer, Lucia Leopold, Stephan Wolting, Bianca Prietl, Christiane Griese, David James
Die sieben Beiträge des Schwerpunkts zum Vorzugspreis - Unter den Vorzeichen der Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft ändert sich das Arbeitsleben rasant. Traditionelle Karriereverläufe lösen sich zunehmend auf. Digitalisierung und Automatisierung drohen ganze Berufsgruppen verschwinden zu lassen, während zugleich neue Berufsfelder entstehen und sich äußerst dynamisch entwickeln. Der Themenschwerpunkt rückt zwei akademische Berufsgruppen in den Blick, deren Metier die "Kopfarbeit" ist. Für sie ergeben sich durch den Strukturwandel der Arbeit ganz spezifische Herausforderungen. Die einzelnen Beiträge beleuchten verschiedene Professionen und Wissensberufe und zeigen, wie Anforderungen der Politik und Verwaltung Gestaltungsspielräume einschränken, wie Geschlechterbeziehungen in Bewegung geraten, wie digitale Technologien eine Neubestimmung professioneller Expertise erfordern und wie neue Themenfelder zum Gegenstand von "Wissensarbeit" werden.
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Die Auswirkungen digitaler Technologien auf professionelle Verantwortung und Ausbildung
16 Seiten | Autor: Tara Fenwick, Richard Edwards
Tara Fenwick und Richard Edwards diskutieren in ihrem Beitrag die Auswirkungen digitaler Technologien auf professionelles Wissen und Handeln. Sie arbeiten den ambivalenten Charakter digitaler Analysetechniken heraus, die beispielsweise in der Gesundheitsvorsorge hilfreich sein können, aber auch an Grenzen stoßen und zu einseitigen Deutungen führen können. Verführerisch hieran ist, dass Massendaten für sich zu sprechen scheinen, während die sozialen Prozesse der Erzeugung und Nutzung von „Big Data“ oftmals unsichtbar bleiben. Zu den Machteffekten, die hieraus resultieren, zählt die – zum Teil politisch und ökonomisch forcierte – Tendenz, professionelle Verantwortung an digitale Analysemechanismen zu delegieren. Nach einem Vergleich zwischen Konzepten professioneller Verantwortung und Rechenschaftslegung analysieren Fenwick und Edwards den Einsatz digitaler Technologien in verschiedenen professionellen Feldern. Um den bestehenden oder sich abzeichnenden Herausforderungen zu begegnen, erörtern sie abschließend einige Implikationen für die akademische Ausbildung von Professionellen.
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Gesundheitsberufe als Wissensarbeit
15 Seiten | Autor: Uwe H. Bittlingmayer
Uwe H. Bittlingmayer nimmt den Aufstieg der nicht-medizinischen Gesundheitsberufe in den Blick, die gesundheitsbezogene Beratungs- und Ratgeberdienstleistungen anbieten. Er legt zunächst dar, inwiefern diese Berufe Bestandteil der Wissensökonomie sind und als Wissensarbeit verstanden werden können. Seine These lautet, dass die gesellschaftliche Funktion dieser Berufe darin besteht, die neoliberale Programmatik des allseits aktiven Individuums symbolisch zu unterstützen. Allerdings zeigen sich hierbei deutliche Unterschiede, wenn man zwischen der Makro-, Meso- und Mikroebene des Sozialen unterscheidet. Ein Blick auf die Entwicklung von Studierendenzahlen führt anschließend zu der Frage nach den fachwissenschaftlichen Wissensbeständen in nicht-medizinischen Studiengängen mit Gesundheitsbezug. Hier zeichnet sich ab, dass der Anteil sozialwissenschaftlicher Studieninhalte nicht gering ist, insgesamt aber Wissen aus Disziplinen, die das Individuum in den Mittelpunkt stellen, überwiegt.
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