Berliner Debatte Initial

abonnierbar: 
short_name: 
Berliner Debatte
Erscheinungsweise: 
vierteljährlich
Abopreis Standard: 
40,00
Abopreis Institution: 
45,00
Abopreis Ermäßigt: 
25,00
Abo Digital: 
24,00
Abo Kombi: 
49,00
Anzeige in Liste: 
Journal

Analytische Vorsicht und problembewußter Internationalismus

7 Seiten | Autor: Kurt Hübner

Schon lange war nicht mehr so viel von "Umbruch" und "Zeitenwende" die Rede wie in den letzten Jahren. Die zu beobachtende Zunahme sprachlicher Superlative, wenn es um die Beschreibung oder auch um die Analyse aktueller politischer, sozialer, ökonomischer und ökologischer Prozesse geht, ist durchaus bemerkenswert, schien es doch noch bis zum Start dieser neuen Welle von Superlativierung, wie wenn die bereits schon einmal Anfang der achtziger Jahre gehäuft aufgetretenen Verweise auf das Exzeptionelle der globalen Situation mittlerweile beim Publikum auf taube Ohren stoßen würden. Freilich: Gründe genug für die Wiederbelebung dieser Kennzeichnungswelle gibt es auf den ersten Blick genügend, sei es der in dieser Form und in dieser Geschwindigkeit von keinem professionellem Beobachter antizipierte Zusammenbruch der Gesellschaften sowjetischen Typs, sei es die Massierung naturwissenschaftlich fundierter ökologischer Katastropheneinsichten, sei es die Wiedergeburt eines überwunden geglaubten Nationalstaatlichkeitsgedankens, sei es die enorme Zunahme von Migrationsbewegungen auf globaler Ebene oder sei es die - aller Rede von der "one world" zum Trotz - rapide fortschreitende Dissoziierung der Weit in einen kleineren fordistischen oder nach-fordistischen Distrikt bislang ungekannten materiellen Wohlstands und in eine größere Zone absoluter Verelendung.

Schlagworte:

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 1992
Globaler Umbruch wirtschaftlicher Regulation ?
112 Seiten

Themas Mies, Arnim Regenbogen, Lucien Seve (Hg.): Individualisierung in der Gesellschaft

3 Seiten | Autor: Elke Harre

'Was ist symptomatisch für unsere jetzige Zeit? Auf der Suche nach Antworten auf diese Frage bekam ich ein neues Heft der Enzyklopädischen Zeitschrift für Philosophie und Wissenschaften "DIALKTIK" in die Hand. "Individualisierung in der Gesellschaft", so der Titel des Heftes, das von Thomas Mies (Münster), Arnim Regenbogen (Osnabrück) und Lucien Seve (Paris) herausgegeben wurde. 11 Autoren melden sich zu Wort. Für den Inhalt stehen solche Stichworte wie ''Konzept einer Wissenschaft vom Einzelnen'', ''lndividualiät'', ''Individuation'', ''Klassenzugehörigkeit und Individuum'', ''Psychoanalyse und Sozialisationstheorie''.'

Schlagworte:

PDF: 0,00 €

G. Meyer, G.Riege, D.Strützel (Hg.): Lebensweise und gesellschaftlicher Umbruch in Ostdeutschland

In der bewegten Zeit des Auf- und Umbruchs in der DDR trafen sich im Herbst 1989 in Jena zum ersten Mal JuristInnen, Literatur- und KulturwissenschaftlerInnen, SoziologInnen, Politik- und WirtschaftswissenschaftlerInnen der Universitäten Tübingen und Jena zu einer gemeinsamen Konferenz. Aus diesem Anlaß entwickelte sich, nicht selbstverständlich, aber auch nicht unerwartet, sehr schnell eine sachliche, kritische und konstruktive Kooperation, aus der der vorliegende Sammelband hervorgegangen ist. Er dokumentiert in vielfältiger Weise jüngste Geschichte.

Schlagworte:

PDF: 0,00 €

Robert Kurz: Der Kollaps der Modernisierung

5 Seiten | Autor: Hermann Behrens

Robert Kurz, Philosoph aus Nürnberg und Mitherausgeber der Zeitschrift "Krisis", unternimmt mit seinem Buch "Der Kollaps der Modernisierung" den Versuch, angesichts des Zusammenbruchs des real existierenden Sozialismus die zugrundegegangenen Gesellschaften in den weltgesellschaftlichen Entwicklungsprozeß einzuordnen und die weltgesellschaftliche Gesamtbewegung in diesem Jahrhundert auf einen Nenner zu bringen.

Schlagworte:

PDF: 0,00 €

War denn vom Paradies die Rede?

6 Seiten | Autor: Peter Ruben

'Gebeten, mich an der Debatte über die menschliche Paradiesfähigkeit zu beteiligen, will ich zunächst nicht verhehlen, die gestellte Frage für sonderbar und wunderlich zu halten. Nach dieser Potenz im abgeschwächten Sinne einer Fähigkeit "für eine Menschenweit ohne Grausamkeit, ohne Hunger, Krieg, Vergewaltigung, ohne ein Glücklichsein, das mit dem Unglück eines Anderen bezahlt werden muß" wird ja im Zusammenhang mit der Feststellung des Desasters kommunistischer Parteiherrschaft gefahndet. Das suggeriert, im kommunistischen Unternehmen einen Verein von Idealisten am Werke gesehen zu haben, der im Versuch, seine "ursprünglichen Ideale" zu verwirklichen, stracks das Gegenteil dessen, was beabsichtigt gewesen, hervorgebracht hat. Es wird also das "Himmelreich auf Erden", ein weltliches Paradies, für das Ziel der Kommunisten gehalten. Das ist gewiß eine oberflächliche und törichte Interpretation, die jenseits der Kenntnisnahme derwirklichen Geschichte der kommunistischen Bewegung des zwanzigsten Jahrhunderts konzipiert worden ist. Und wenn gefragt wird: "Könnte es sein, daß das sozialistische Projekt scheiterte, weil die ''sozialistische Rechnung'' ohne die menschliche Natur gemacht wurde?'''', so ist doch wohl der Grund des Scheiterns eben dieser Bewegung gesucht, d.h. ein sozialtheoretisches Problem gestellt. Dies mausert sich zum anthropologischen, indem ein geschichtlich doch sehr gut bestimmbares Phänomen auf den Zweifel an der Paradiesfähigkeit der menschlichen Natur reduziert wird.'

Schlagworte:

PDF: 0,00 €

Die menschliche Natur limitiert, ein positiver Lebensentwurf jedoch läßt sich aus ihr nicht ableiten

2 Seiten | Autor: Frank Naumann

Ist der Mensch paradiesfähig? Ich glaube, daß es sich hierbei um eine soziale Frage handelt, die durch Analyse bestehender und real möglicher Gesellschaftsstrukturen gelöst werden muß. Menschliche Natur im Sinne anthropologischer Universalien, die auf einem stammesgeschichtlichen Erbe beruhen, spielt dabei eine limitierende Rolle. Anders ausgedrückt: nicht alles ist möglich. Menschliche Individuen haben von Natur aus eine Reihe von Bedürfnissen, ohne deren Realisierung Gesellschaften nicht lebensfähig sind. Dazu zählen auch Ansprüche an Raum, Zeit, Nahrung, Schutz, Sozialpartner und Kommunikation, die jede Gesellschaftsform gewähren muß, soll sie nicht von vornherein zum Scheitern verurteilt sein. Solche Naturbedingungen und ihre Verwirklichung im Laufe der lebenslangen Individualentwicklung sind Gegenstand eines interdisziplinären Forschungsobjekts, das wir unter dem Titel „Biopsychosoziale Einheit Mensch - Struktur und Dynamik der Humanontogenese“ seit einigen Jahren an der Humboldt-Universität betreiben.

Schlagworte:

PDF: 0,00 €

Kleiner Kommentar zu lrenäus Eibl-Eibesfeldt

2 Seiten | Autor: Ina Merkel

Die Argumentation von Eibl-Eibesfeldt ist nicht mehr ganz frisch: Der Mensch (von ihm in konservativer Tradition natürlich wieder einmal rein männlich gedacht) käme gar nicht als unbeschriebenes Blatt zur Welt und würde alles, was er zum Leben braucht, erst lernen, sondern er verhalte sich genau so, wie es ihm seine in der Urzeit erworbenen Verhaltensdispositionen nahelegen: er jagt und sammelt bzw. in neuzeitlichem Sinne, "er will sich körperlich betätigen und Abenteuer erleben". Da sich aber die von ihm selbst geschaffene kulturelle Umwelt dafür als denkbar ungünstig erweist, greift er zu Ersatzhandlungen, "flüchtet jedes Wochenende in langen Autokolonnen ins Grüne" oder "rast... in Skipisten zu Tal". Alle menschlichen Konflikte ließen sich genau aus dieser Diskrepanz erklären: urzeitliehe biologische Konstitution kontra neuzeitliche kulturelle Zumutungen.

Schlagworte:

PDF: 0,00 €

Ist der Mensch paradiesfähig? – Antwort

8 Seiten | Autor: Rolf Löther

Wenn von Paradiesen, diesen Orten des Friedens und des Glücks, die Rede ist, bezieht sich solche Rede entweder auf die Vergangenheit oder auf die Zukunft. Manchmal handelt es sich auch um die Urteile Dritter, z.B. wenn Menschen von einem Paradies für Tiere sprechen. Stellungnahmen von Insassen liegen in keinem Falle vor. Anscheinend verdanken vergangene Paradiese ihre Existenz der Funktion des Gedächtnisses als Vehikel der Überlieferung, die Vergangenes bis zur Unkenntlichkeit verschönt. Sie produziert perpetuierlich neue gute alte Zeiten, goldene Zeitalter und verlorene Paradiese. Zukünftige Paradiese gehören zu den Manifestationen des Prinzips Hoffnung mit höchst unterschiedlichem Möglichkeitsgehalt und Urteile Dritter enthalten den Informationsmangel Außenstehender. Sollte jemand von sich sagen, er komme sich vor wie im Paradies, sagt er dies gewiß nicht lange.

Schlagworte:

PDF: 0,00 €

Bulgarien - eine Rückkehr nach Europa?

7 Seiten | Autor: Petko Gantschew

Bulgarien ist einer der ältesten Staaten Europas. Im Jahre 681 von dem urbulgarischen Chan Asparuch gegründet, vereinte Bulgarien als slawischbulgarischer Staat die ca. 300 000 Angehörigen des bulgarischen Ethnos, die aus dem Wolgagebiet kamen, mit jenen Südslawen, die bereits seit Jahrhunderten an den Ufern der Donau, zwischen dem Schwarzen Meer und dem Ägäischen Meer, auf dem Territorium des Byzantinischen Reiches lebten. Noch früher siedelten in dem Gebiet schon thrakische und griechische Völkerschaften. Diese Mischung mehrerer Völker, deren Kulturen, Glauben und Traditionen zusammenwuchsen und sich gemeinsam weiterentwickelten, befand sich zunächst unter dem mächtigen kulturellen Einfluß von Byzanz. Von ihm übernahm der junge bulgarische Staat die historischen Werte der griechischen Antike und später (865) auch das Christentum in seiner griechisch-orthodoxen Variante.

Schlagworte:

PDF: 0,00 €

Das entstehende Parteiensystem in Polen

4 Seiten | Autor: Zenobiusz Kozik

Die Entstehung des Parteiensystems nach der Niederlage der sogenannten sozialistischen Staatsordnung kann mit jenem sehr ähnlichen Prozeß verglichen werden, der sich in Polen nach dem ersten Weltkrieg in den Jahren 1918-1926 vollzog. Damals hatte Polen gerade die nationale Unabhängigkeit zurückgewonnen. Politische Strukturen des neuen Staates entstanden, darunter das Parteiensystem und eine parlamentarische Demokratie. Es war dies ein komplizierter und langwieriger Prozeß, der zunächst von zwei Entwicklungsrichtungen getragen wurde: die Wiederherstellung der während der Teilung Polens bereits existierenden politischen Parteien und die Gründung zahlreicher neuer.

Schlagworte:

PDF: 0,00 €