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Berliner Debatte
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Journal

Amerikanische Linke, europäische Linke - derselbe Kampf?

Warum heute noch von einer Linken sprechen?

8 Seiten | Autor: Dick Howard

Der Markt, das Kapital, das freie Unternehmertum scheinen triumphiert zu haben, und wenn es eine Opposition gibt, geht sie eher von Atavismen wie dem Nationalismus oder der fundamentalistischen Religion aus, denn von einer Linken, deren bestimmendes Merkmal stets der Glaube an eine lichte Zukunft, einen notwendigen Fortschritt, wenn nicht eine voluntaristische Utopie gewesen ist. Der Untergang des sogenannten "real existierenden" Sozialismus scheint unwiderruflich zu sein. Konnte man sich früher sagen, daß die Theorie (oder die Hoffnung, die zu verkörpern ihr auferlegt war) gültig blieb, auch wenn die Praxis nicht mit ihr übereinstimmte, oder daß die Führer versagt hatten oder daß die Bedingungen noch nicht reif waren und daß man doch den imperialistischen Feind anklagen mußte, weil er eine ursprünglich gute Revolution gezwungen hatte, einen defensiven und verlustreichen Weg zu gehen, so sind diese Ausflüchte seit 1989 sinnlos geworden.

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Erschienen in
Berliner Debatte 6 | 1992
Postsowjetische Reflektionen
122 Seiten

Freiheit der Haßrede

3 Seiten | Autor: Richard Perry, Patricia Williams

'Wohl bis nach dem 2. Weltkrieg waren Amerikas Hochschuleinrichtungen Bastionen einer Art frohgemuten und gedankenlosen chauvinistischen Nativismus''. Ist er nicht ein Teil dessen, was wir meinen, wenn wir vom "guten alten College-Geist'''' reden? Abgesehen von den historischen Schwarzen- und Frauen-Colleges und von ein paar Hochschulen für verschiedene Einwanderergruppen (wie z. B. das City College in New York) war die überwiegende Mehrheit der Studentschaft an Amerikas Hunderten von Colleges in den USA geboren, männlich, christlich und nordeuropäischer Abstammung, was auf den Lehrkörper sogar noch stärker zutraf. Wie Evan Garton aufzeigt, ging der Grundstudienplan für die freien Künste davon aus, daß die Universität sich selbst als Schiedsrichter zeitloser Werte begriff, hoch über den Querelen der Tagespolitik auf dem Gipfel der westlichen Zivilisation stehend, die von dieser Warte aus als ein ungebrochener Aufstieg gesehen werden konnte, von Plato zur Nato.'

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Erschienen in
Berliner Debatte 6 | 1992
Postsowjetische Reflektionen
122 Seiten

"America First!"

Verlassen die USA Europa freiwillig?

5 Seiten | Autor: Christoph Scherrer

Am 10. Juni 1991 strömten Hunderttausende zur ticker-tape Parade in New York und bejubelten die heimgekehrten SoldatInnen aus dem Golfkrieg. Ein dreiviertel Jahr danach knöpfte der Publizist und explizite Golfkriegsgegner Pat Buchanan mit der Parole "America First" dem siegreichen Feldherrn des Nahost-Abenteurers und derzeitigen Präsidenten George Bush in den republikanischen Vorwahlen im Bundesstaat New Hampshire 37% der Stimmen ab. "America First", das Credo der rechten Gegner der amerikanischen Kriegsbeteiligung gegen Nazi-Deutschland, steht für eine Außenpolitik, die keine Verpflichtungen gegenüber Verbündeten kennt, sondern allein die bornierten Interessen der USA zum Maßstab hat. Weniger chauvinistisch, doch durchaus gedanklich verwandt war der Wahlkampfslogan "Es ist an der Zeit, daß wir uns um uns selber kümmern" des Demokraten Harris Wofford, mit dem dieser bereits im Herbst 1991 vom Wahlvolk Pennsylvanias in den Senat gewählt wurde. Sein Erfolg animierte viele der demokratischen Präsidentschaftskandidaten ihren Wahlkampf unter einen ähnlich "isolationistischen" Slogan zu führen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 6 | 1992
Postsowjetische Reflektionen
122 Seiten

Wie finden die USA aus der Rezession?

Kommunitarier und Demokraten fordern neue Wirtschafts- und Sozialethik sowie Investitionen im Bildungsbereich

4 Seiten | Autor: Jens Hentschke

Die Präsidentschaftswahlen in den USA finden in einer Phase tiefer Rezession statt. Binnen eines Jahrzehnts verwandelten sich die Vereinigten Staaten von der größten Gläubiger- in die größte Schuldnernation der Weit. Das Budgetdefizit wird in diesem Jahr ca. 400 Milliarden US-Dollar erreichen. Allein die Verzinsung der Bundesschuld wird sich auf ungefähr 200 Milliarden Dollar belaufen und kommt damit in etwa dem schrumpfenden Verteidigungshaushalt gleich. Wenn allein zur Finanzierung der Staatsverschuldung rund 75 % aller privaten Sparguthaben aufzuwenden sind, bleibt wenig für neue Technologien, Fabriken und infrastrukturelle Einrichtungen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 6 | 1992
Postsowjetische Reflektionen
122 Seiten

Ende der konservativen Revolution?

Nach dem Wahlsieg Bill Clintons

2 Seiten | Autor: Rainer Land

'Der Wahlsieg Bill Clintons besiegelt vielleicht das Ende der "Reagonomics", des ''''Thatcherismus", denen Ideen und Schwung sichtbar ausgegangen sind. Eine Neuauflage keynesianischer Wirtschaftspolitik mit Ausgleich sozialer Ungleichheit durch Konsumexpansion und Ausbau des Sozialstaats kann unter den wirtschaftlichen, ökologischen und weltpolitischen Bedingungen der 90er Jahre auch nicht gelingen. Allenfalls ein langfristig angelegter Neuansatz für Wirtschafts- und Gesellschaftsreformen könnte die Startbedingungen des "5. Kondratjews" hervorbringen. Welche Veränderungen der modernen Wirtschafts- und Sozialverfassungen sowie der Institutionen der Weltwirtschaftsordnung dafür geeignet sind, das weiß niemand hinreichend genau. Wohl sind Problemfelder benennbar: Ökologie, Weltwirtschaft, Unterentwicklung ... Für die modernen westlichen Gesellschaften geht es um die Herausbildung einer Wirtschafts- und Lebensweise, die die Ressourcenbelastung mindert, die Erhaltung der Ökosysteme gewährleistet, Lebenschancen für unterentwickelte Teile der Weit sichert. Leistungsmotivation und soziale Stabilität können nicht mehr länger durch quantitative Expansion von Konsum, durch ständig steigende Realeinkommen und sozialstaatliche Umverteilungen erreicht werden. Es muß um eine Neubestimmung von Lebenssinn und Lebensinhalt gehen. Dazu aber gehört ein anderer Modus wirtschaftlicher Entwicklung, eine Neuorientierung der lnnovationspotentiale, der Entwicklungs- und Wachstumsrichtungen.'

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Erschienen in
Berliner Debatte 6 | 1992
Postsowjetische Reflektionen
122 Seiten

HOMO FABER

6 Seiten | Autor: Pawel Florenski

In ihrer Direktheit sind grobe Einwände durchaus sehr nützlich. Sie lassen einen angesichts der nur halb gelösten Aufgaben nicht zur Ruhe kommen. Sie sind der Entwicklung des Denkens förderlich wegen der Schonungslosigkeit, mit der sie die Fragen stellen, dann auch wegen der Rückhaltlosigkeit, mit der sie die schwachen Stellen herausfinden und die Unklarheiten ans Licht bringen, vor allem aber weil ihre Forderung richtig ist, Antinomien dort anzuerkennen, wo man sie gewöhnlich nicht sieht oder nicht sehen will, man will sie deshalb nicht sehen, weil man die Tat des Denkens flieht, denn jede Antinomie verlangt geistige Anstrengung.

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Erschienen in
Berliner Debatte 6 | 1992
Postsowjetische Reflektionen
122 Seiten

Eine philosophische Anthropologie

3 Seiten | Autor: Pawel Florenski

In ihrer Besonderheit müssen die verschiedenen Wahrnehmungen mit den metaphysischen Linien der Weit übereinstimmen. Die metaphysischen Ebenen des Seinszusammenhanges kommen in den Eigentümlichkeiten der psychologischen Struktur unserer Erfahrung zum Ausdruck. Ontologisch gesehen hieße das: Die Metaphysik bringt die Psychologie hervor, psychologisch gesehen hieße es umgekehrt: Die Psychologie bestimmt unsere metaphysischen Konstruktionen. Symbolisch gesehen ist es, wie wir bereits sagten: Das Metaphysische drückt sich im Psychologischen aus, das Psychologische drückt das Metaphysische aus. Daher bereitet es uns keine Schwierigkeiten anzuerkennen, daß diefünf oder sechs oder sieben Sinne sieben Tore zum Wissen sind, wie W. Thomson sagt, die sieben Arten der sinnlichen Beziehung zur Weit sind die sieben metaphysischen Achsen der Weit. Und wenn wir zwischen den Sinnen einen großen Unterschied feststellen, so eben deshalb, weil sich diese sieben Parameter schon in der Wirklichkeit der Weit vorfinden. Anthropologie, das ist nicht das Selbstgenügen des vereinzelten Bewußtseins, sondern konzentriertes, repräsentatives Sein, das das ausgedehnte Sein in seiner Gesamtheit widerspiegelt: Der Mikrokosmos ist der Makrokosmos in kleiner Gestalt und nicht etwas für sich.

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Erschienen in
Berliner Debatte 6 | 1992
Postsowjetische Reflektionen
122 Seiten

Pawel Florenski an Alexej Wetuchow

3 Seiten | Autor: Pawel Florenski

'Heinrich Schliemann war ein Dilettant, aber seine Ausgrabungen haben bekanntlich eine gewaltige Bedeutung für die Wissenschaft" etc. Dieser Satz des jungen Gelehrten J. G. Kagarow (Hermes 1909, Nr. 17) ließ mich denken: Wenn Schliemann, der sein ganzes Leben der Erforschung Trojas widmete, der gelesen und geradezu auswendig gelernt hatte, was er nur immer zu fassen bekam und der seine enthusiastischen Anschauungen unmittelbar durch Ausgrabungen bewiesen hat, wenn der ein Dilettant ist und J. G. Kagarow mit seinen wenigen kompilativen Artikelehen ein Gelehrter, beweist das dann nicht die Überflüssigkeit des Titels "Gelehrter'''', seine Bedingtheit, seinen atavistischen Charakter?'

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Erschienen in
Berliner Debatte 6 | 1992
Postsowjetische Reflektionen
122 Seiten

"Katharsis, Mathesis, Praxis!"

Drei Texte von Pawel Florenski (1882- 1937)

2 Seiten | Autor: Pawel Florenski

Reinigung, Erkenntnis, Tätigsein. Am 27. Juli 1912, zwei Jahre nachdem er die Ehe mit Anna Michailowna Giazintowa eingegangen war und ein Jahr nach seiner Weihe zum Priester, skizziert Pawel Florenski in einem Brief seinen Lebensplan, der in diesem Jahrhundert seinesgleichen sucht.

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Erschienen in
Berliner Debatte 6 | 1992
Postsowjetische Reflektionen
122 Seiten

Wissenschaft im Umbruch

Von der "Perestroika" der marxistisch-leninistischen Philosophie zur "Renaissance" der russischen Philosophie

9 Seiten | Autor: Wladislaw Hedeler

Informationen über die Veränderungen in der Wissenschaftslandschaft Rußlands sind seit der Bildung der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten ausgesprochen rar und gelangen oft als nur schwer zu entschlüsselnde Artikelfragmente oder spärliche Konferenzberichte in den Westen. Die Tages- und Wochenzeitungen, denen in den Jahren der Perestroika mehr über die Situation in den Geisteswissenschaften zu entnehmen war als den dickleibigen Fachzeitschriften, haben sich heute wieder tagesbezogeneren Themen zugewandt. Viele Journale, die in der Vergangenheit wenigstens ein Zerrbild der Wissenschaftsdisziplinen widerspiegelten, sind heute auf der Suche nach einem neuen Profil, kommen unregelmäßig heraus oder haben ihr Erscheinen eingestellt. Der Vertrieb russischsprachiger Literatur im Ausland steht und fällt nach dem Zusammenbruch des staatlichen Außenhandelsmonopols, das die "Meshdunarodnaja kniga" innehatte, mit der Initiative einzelner Buchhändler, die noch über "Direktbeziehungen" nach Rußland verfügen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 6 | 1992
Postsowjetische Reflektionen
122 Seiten