Berliner Debatte Initial
Aussöhnung mit Polen wie mit Frankreich?
8 Seiten | Autor: Karol Sauerland
In Deutschland werden die deutsch-polnischen Beziehungen immer wieder mit den deutschfranzösischen verglichen. So wie man sich mit Frankreich ausgesöhnt habe, werde man sich auch mit Polen aussöhnen, hört man immer wieder. Das ist ein schöner Vergleich, aber wie alle Vergleiche stimmt er nur äußerst begrenzt.
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Das deutsch-polnische Jahr 2005/2006
11 Seiten | Autor: Ulrich Räther
Es wird wohl nicht mehr eindeutig zu klären sein, wann, wo und von wem die Idee eines deutsch-polnischen Jahres in Kultur und Wissenschaft in die Welt gesetzt wurde. Ein Treffen der Regierungschefs am Rande eines Fußball-Länderspiels oder eine gemeinsame Kutschfahrt des polnischen Kulturministers mit der deutschen Kulturstaatsministerin entlang der deutsch-polnischen Grenze werden als Geburtsstunde vermutet, sind aber nie bestätigt worden. Fest steht jedoch, dass dieser außenkulturpolitische Kraftakt mit etwa 2.000 Veranstaltungen als eine Art zivilgesellschaftliche Antwort auf die seit 1998 immer wieder hervorbrechenden deutschpolnischen Zerwürfnisse – wie der Konflikt um den Umgang mit dem Thema Vertreibung, die konträren Positionen zum Irakkrieg, die Kerneuropadebatte oder die schwelende, ungelöste Frage der sogenannten „Beutekunst“ – gedacht war.
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Birgit Dahlke: Jünglinge der Moderne
2 Seiten | Autor: Magnus Brechtken
Als Wilhelm II. im Dreikaiserjahr 1888 mit jugendlichen 29 Jahren den preußisch-deutschen Thron bestieg, projizierten Millionen Deutsche auf ihn drängende Erwartungen eines frischen Aufbruchs. Der junge Kaiser stand für einen als überfällig empfundenen Generationenwechsel. Auf der politischen Bühne, die der 73-jährige Bismarck seit 26 Jahren als preußischer Ministerpräsident und seit 17 Jahren als Reichskanzler dominierte, wirkte der jugendliche Kaiser wie ein Versprechen energischen Wandels angesichts all der dominierenden alten Männer, die, wie zu allen Zeiten, von der Macht nicht lassen mochten. Bismarcks Entlassung zwei Jahre später nahmen die meisten Zeitgenossen mit entsprechender Erleichterung auf – obwohl viele von denen, die 1890 aufatmeten, ihre Genugtuung später im Lichte rückschauender Verklärung nicht mehr wahrhaben mochten.
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Ehrhart Neubert, Thomas Auerbach: „Es kann anders werden“
3 Seiten | Autor: Heinz Mestrup
Die Aufarbeitung der Geschichte von Opposition und Widerstand gegen die SED-Diktatur bildete und bildet neben bzw. in Verbindung mit Untersuchungen zum Hauptakteur auf der „Gegenseite“, dem Ministerium für Staatssicherheit als „Schild und Schwert der Partei“, ein zentrales Forschungsfeld. Im Mittelpunkt des Interesses von Wissenschaft und Öffentlichkeit stand sie ganz besonders in den Jahren unmittelbar nach dem politischen Umbruch 1989 in der DDR. In den letzten Jahren ist trotz zwischenzeitlich heftiger Kontroversen eine gewisse Versachlichung bei der Untersuchung und Darstellung der genannten Thematik zu beobachten. Gesellschaft und Funktionsweise der DDR ließen sich nur unzureichend verstehen – dies ist im Jahr 2006 in den Empfehlungen der sogenannten „Sabrow-Kommission“ sowie den anschließend geführten Diskussionen sehr deutlich geworden –, würden sie lediglich auf eine Perspektive von Repression und Widerstand verengt werden.
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Zygmunt Bauman: Flüchtige Moderne
2 Seiten | Autor: Christian Kaiser
Im Jahr 2003 erschien Zygmunt Baumans „Flüchtige Moderne“ als Übersetzung seines Werkes Liquid Modernity (2000). Mit diesem Buch beschreibt er metaphernreich die aktuelle flüchtige bzw. flüssige Form der Moderne, die er zur vorangegangenen festen bzw. schweren Moderne abgrenzt. War für letztere noch die auf Langfristigkeit ausgerichtete Industriegesellschaft symptomatisch, so ist für erstere die schnelllebige Konsumgesellschaft kennzeichnend. Analog unterscheidet Bauman im Hinblick auf die Entwicklung vom Fordismus zum Postfordismus und die ökonomische Globalisierung zwischen schwerem und leichtem Kapitalismus. Dass nach der Verflüssigung der Makrostrukturen (u.a. Politik, öffentlicher Raum) die Stabilität der Mikrostrukturen folgt, wird bereits im Vorwort konstatiert und im Verlauf des Buches in den Kapiteln über Emanzipation, Individualität, Zeit und Raum sowie Arbeit und Gemeinschaft verdeutlicht.
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Uwe Backes, Henrik Steglich (Hg.): Die NPD
3 Seiten | Autor: Ralf Altenhof
Es war eine Sensation, als die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) 2004 mit 9,2 Prozent in den Sächsischen Landtag einzog – nur 0,6 Prozent hinter der Volkspartei SPD. Zwei Jahre später überwanden die Rechtsextremisten bei den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern erneut die Fünfprozenthürde (7,3 Prozent). Die NPD konnte damit an ihre Erfolge vom Ende der sechziger Jahre anknüpfen, als sie in sieben Landtagen vertreten war. Dabei dürfte es die Partei eigentlich gar nicht mehr geben. Jedenfalls wollten Bundesregierung, Bundestag und Bundesrat die NPD 2001 vom Bundesverfassungsgericht verbieten lassen. Die Karlsruher Richter machten der Politik indes einen Strich durch die Rechnung und stellten das Verfahren wegen der V-Leute-Affäre 2003 ein. Aus dem „Aufstand der Anständigen“, den Kanzler Schröder gefordert hatte, war ein „Aufstand der Unfähigen“ geworden, wie ein Kommentator damals schrieb.
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Forschungsverbund „Blockierter Wandel“ (Hg.): Blockierter Wandel?
4 Seiten | Autor: Frank Adler
Im Buch stellen elf Autorinnen recht unterschiedlicher Disziplinen (Landschaftsplanung, Biologie, Soziologie, Umwelt-, Erziehungs-, Wirtschafts- und Politikwissenschaften) Ergebnisse ihres sozial-ökologischen Forschungsprojektes vor. Damit verfolgten sie vor allem zwei Ziele – sie wollten Blockaden für eine nachhaltige Entwicklung der Untersuchungsregion identifizieren und Möglichkeiten ihrer Bearbeitung entwickeln. Lokalisiert war das Projekt in einer Region Sachsen-Anhalts, die besonders stark von der DDR-Großindustrie und deren Niedergang geprägt ist, zugleich aber seit 1989/90 durch Initiativen hervortrat, um am Leitbild nachhaltiger Entwicklung orientierte Pfade zu beschreiten.
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Amelie Kutter, Vera Trappmann (Hg.): Das Erbe des Beitritts
4 Seiten | Autor: Christian Bühler
Auf gelungene Art und Weise bietet dieser Sammelband Koryphäen und Nachwuchswissenschaftlern in insgesamt 17 Beiträgen Raum für eine Bestandsaufnahme des Beitrittsprozesses im Spannungsfeld von Transformation und Europäisierung. Die übergreifende Fragestellung klingt im Titel bereits an und wird in einem konzeptionell anspruchsvollen Einleitungskapitel klar herausgearbeitet: Welches „Erbe“ („legacies“) hinterlässt die Ära der Beitrittsverhandlungen in den neuen mittelosteuropäischen Mitgliedsstaaten (MOEMS)? Einige Beiträge erweitern diese Frage um die daraus folgenden Rückwirkungen auf die erweiterte Union. Das ist eine sinnvolle Ergänzung, denn das „Erbe“ des Beitritts ist heute ein gemeinsames europäisches.
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Alma-Mira Demszky von der Hagen: Alltägliche Gesellschaft
3 Seiten | Autor: Margret Xyländer
Die Autorin widmet sich einer der grundlegendsten Fragestellungen der Soziologie und des menschlichen Daseins überhaupt. Die Hauptfrage, der sie theoretisch wie empirisch nachgeht, ist die nach den Vergesellschaftungsmodi von Individuen in ihrem Alltag und damit des Emergierens von Gesellschaft aus der Summe individueller Einzelhandlungen, womit sie die Gesellschaftsentwicklung „von unten“ nachzeichnen kann. Dabei vertritt sie die bemerkenswerte These, dass sich ein zunehmender Wandel von einem passiven, von der Gesellschaft „Vergesellschaftet-Werden“ zu verschiedenen Variationen aktiver „Selbst- Vergesellschaftung“ vollzieht, der Individuen vor Freiheiten stellt, aber auch aktive Vergesellschaftungs- und Konstruktionsleistungen von ihnen fordert.
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Hannah Arendt: Drei Wege in ihr Denken
7 Seiten | Autor: Raj Kollmorgen
Hannah Arendts Denken erfährt seit den späten 1980er Jahren weltweit neue Beachtung. 2006, das Jahr ihres einhundertsten Geburtstages, war Anlass für eine Reihe neuer (werk-)biografischer Versuche oder Neuauflagen. Die folgende Besprechung beginnt mit der kürzlich von Kurt Sontheimer vorgelegten Biografie und erkundet dann die alternativen Annäherungs- bzw. Interpretationsversuche von Seyla Benhabib und Karl-Heinz Breier.
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