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Berliner Debatte
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Journal

Die Verknappung der Zeit

Vom Konsumieren in neuen Zeitrhythmen

6 Seiten | Autor: Jens Lönneker

„Ich habe viel zu viel Stress und zu wenig Zeit“. Diese und ähnliche Äußerungen sind für westliche Kulturen heute typisch, wenn Menschen schildern sollen, wie sie ihre aktuellen Lebensumstände empfinden. In unseren Forschungen stoßen wir ebenso wie die Kollegen, die auf dem Feld der Alltagspsychologie und -soziologie arbeiten, immer wieder auf dieses Phänomen: Kaum ein Zeitgenosse, der bei Befragungen nicht darüber klagt, dass die heutigen Lebensverhältnisse wenig Raum für Muße und Kontemplation lassen. In Analogien und Bildern wie dem „Hamsterrad“ wird zum Ausdruck gebracht, wie sehr man sich dabei „abstrampelt“ und „am Limit“ sei, ohne Aussicht auf Ruhe und Entlastung. Andere Schilderungen machen deutlich, wie wenige Räume noch zum Aus- und Abschalten existieren: Es ist, als sei man permanent „on“. Es ist, als hätten Michael Endes „graue Herren“ in seiner Geschichte von „Momo“ letztlich doch erfolgreich die Zeit eingespart und verknappt. Seine Parabel von der verloren gehenden Zeit für Muße ist zumindest in den Erzählungen unserer Befragten meist Wirklichkeit geworden.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2009
Konsumzeit - Zeitkonsum
160 Seiten

Uwe Krähnke: Selbstbestimmung – Zur gesellschaftlichen Konstruktion einer normativen Leitidee

3 Seiten | Autor: Rainer Totzke

Selbstbestimmung hat Konjunktur. In den öffentlichen Diskursen nimmt der Begriff seit den 1990er Jahren einen zentralen Platz ein. Das „Recht auf Selbstbestimmung“ wird in unterschiedlichen Zusammenhängen zur Begründung politischen Handelns in Anschlag gebracht. Man denke an die Diskurse über Schwangerschaft, Sterbehilfe, Behinderung, Feminismus, Völkerrecht, Tierschutz (insbesondere von Menschenaffen) und Datenschutz.

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Erschienen in
Berliner Debatte 6 | 2008
Deutsch-polnische Kalamitäten
111 Seiten

Magdalena Nowicka (Hg.): Von Polen nach Deutschland und zurück.

Die Arbeitsmigration und ihre Herausforderungen für Europa

3 Seiten | Autor: Katharina Blumberg-Stankiewicz

Eines vermittelt der von Magdalena Nowicka herausgegebene Sammelband deutlich: Nach der Erweiterung der Europäischen Union am 1. Mai 2004 widerspiegeln Migrationen „von Polen nach Deutschland und zurück“ auf eindrücklich relevante Weise innereuropäische Prozesse des sozialen Wandels, die keineswegs erst mit dem Stichtag der Erweiterung begonnen haben, seit diesem aber auf neue und adäquatere Weise beobachtet werden. Mit der Betonung der Begriffe der Mobilität, der sozialen Inkorporation sowie der transnationalen Lebensführung wird allerdings nicht immer die Neuartigkeit sozialer Phänomene beschrieben, vielmehr klingen die Herausforderungen an, vor denen die klassische Migrations- und Integrationsforschung steht. Neben dem Hinweis auf eine empirische Forschungslücke wird damit die Notwendigkeit der theoretisch-konzeptionellen Überarbeitung des Paradigmas temporärer Migration aufgezeigt sowie die einer Neujustierung des wissenschaftlichen Umgangs mit einer dominanten Form der Migration: der Arbeitsmigration.

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Erschienen in
Berliner Debatte 6 | 2008
Deutsch-polnische Kalamitäten
111 Seiten

Die Metapher des Spiels im politischen Denken Ulrich Becks

11 Seiten | Autor: Rieke Schäfer

Die opulente Sprache Ulrich Becks sucht in der gegenwärtigen sozialwissenschaftlichen Literatur ihresgleichen. In immer neuen Assoziationen, Vergleichen und Bildern illustriert er seine Ideen. Nun ist wissenschaftliche Prosa für den Leser meist ein größerer Genuss als sachlicher formulierte Literatur. Angesichts des Stellenwerts aber, den sprachliche Bilder in Becks Schriften einnehmen, und in Anbetracht der Feststellung, dass einige jener Bilder immer wiederkehren und textübergreifende Leitmotive darstellen, ist kritische Reflexion angebracht. Unterstützen sie Becks Theoriebildung nur illustrativ, oder wirken sie darauf zurück? Welche Folgen hätte eine Wechselwirkung von Bild und Theorie?

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Erschienen in
Berliner Debatte 6 | 2008
Deutsch-polnische Kalamitäten
111 Seiten

Hannah Arendt und die „Probleme unserer Zeit“

12 Seiten | Autor: Dick Howard

Kampflos gewann die Demokratie den Kalten Krieg. Die Mauer schien einfach einzustürzen, ihre Autorität war gebrochen, ihre Macht ausgedörrt. Es gab keinen revolutionären Akt, die legitimierenden Narrative der Vergangenheit verschwanden einfach im Nichts, die einst herrschenden Parteien und ihre Ideologien verflüchtigten sich über Nacht. Aber die neue Ordnung der Politik, die hätte erscheinen sollen, ist nirgends in Sicht. Eine Revolution ohne Revolutionäre hinterließ einen politischen Raum ohne Teilnehmer. Deshalb ist die triumphierende Demokratie sich selbst zur Gefahr geworden. Der Versuch der Bush-Administration, der Welt die Demokratie aufzuzwingen, droht, ihre Fundamente zu Hause zu zerstören, und die europäische Öffentlichkeit, die die Gefahr dieses Abenteurertums erkennt, weigert sich, die sehr realen Übel anzuerkennen, die der amerikanische Kreuzzug mit Stumpf und Stiel auszulöschen sucht. Wie kann dann behauptet werden, die Demokratie habe den Kalten Krieg „gewonnen“? Welche Art Sieg hat sie errungen?

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Erschienen in
Berliner Debatte 6 | 2008
Deutsch-polnische Kalamitäten
111 Seiten

Differenzen im Gedächtnis

Die Debatte um das „Zentrum gegen Vertreibungen“ revisited

15 Seiten | Autor: Katrin Steffen

Sah es vor einigen Monaten noch danach aus, als sei das im Umfeld des „Bundes der Vertriebenen“ (BdV) und seiner Vorsitzenden Erika Steinbach geplante „Zentrum gegen Vertreibungen“ seit der Gründung der gleichnamigen Stiftung im Jahr 2000 zu einer Schicksalsfrage für die deutsch-polnischen Beziehungen geworden, so stellen Kommentatoren heute überwiegend erleichtert fest, dass die diesbezügliche geschichtspolitische Kontroverse einer Weiterentwicklung des deutsch-polnischen Verhältnisses, zumindest in gegenwartsorientierten Fragen, nicht mehr unmittelbar im Weg steht.

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Erschienen in
Berliner Debatte 6 | 2008
Deutsch-polnische Kalamitäten
111 Seiten

Geschichtspolitiken

Die Krise der deutsch-polnischen Verständigung in historischer Perspektive

15 Seiten | Autor: Jan C. Behrends

Am 2. und 3. März dieses Jahres flimmerte mit dem Zweiteiler „Wilhelm Gustloff“ öffentlichrechtlicher Geschichtskitsch über die Mattscheiben deutscher Fernseher.1 Zwei Abende lang entspann sich zur besten Sendezeit „ein großes deutsches Thema“, wie das ZDF den Film bewarb.2 Regie führte Joseph Vilsmaier, ein cineastischer Wiederholungstäter, der bereits zahlreiche B-Movies über die deutsche Vergangenheit gedreht hat. Mehr als sieben Millionen Zuschauer – ein knappes Viertel des Fernsehpublikums – ließen sich das Drama um das torpedierte KdF-Schiff nicht entgehen. Zu sehen waren norddeutsch-unterkühlte Offiziere, aufopfernde Rotkreuz-Schwestern, ein unerschrockenes Liebespaar, einige charakterlose Nazi-Schergen und in rotes Licht getauchte sowjetische U-Boot-Fahrer, die am Ende des zweiten Teils die „Wilhelm Gustloff“ zur baltischen „Titanic“ machen. Historischfragwürdig behauptet dieser Fernsehfilm, der ständig bemüht ist, Authentizität zu suggerieren, die „Gustloff“ sei dem Verrat eines kommunistischen Funkers zum Opfer gefallen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 6 | 2008
Deutsch-polnische Kalamitäten
111 Seiten

Europa-Modelle in den deutsch-polnischen Beziehungen in Vergangenheit und Gegenwart

11 Seiten | Autor: Bożena Chołuj

Obwohl Polen seit 2004 EU-Mitgliedstaat ist, bleibt seine geopolitische Lage für die deutschpolnischen Beziehungen nach wie vor problematisch, wie sich in den letzten fünf Jahren gezeigt hat. Sobald es zwischen Deutschland und Russland zu Abmachungen kommt, in denen Polen nicht berücksichtigt wird, bemühen sich polnische Politiker wenigstens um eine Art Zwischenposition, als hätten sie Angst davor, dass Polen wieder von der politischen Landkarte Europas verschwinden könnte. Alte Traumata, bedingt durch historische Erfahrungen wie die Teilungen Polens zwischen 1772 und 1918, den Hitler-Stalin-Pakt, sowie die Angst vor der Rückkehr der Deutschen in die Gebiete, die nach dem Zweiten Weltkrieg der Volksrepublik Polen zugewiesen wurden, werden im kollektiven Gedächtnis wach. Es bedarf nur kleiner Signalworte, damit sie politisch wieder wirksam werden.

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Erschienen in
Berliner Debatte 6 | 2008
Deutsch-polnische Kalamitäten
111 Seiten

„Diese widerwärtigen Päderasten…“

Grundrechte, sexuelle Minderheiten und deutsch-polnische Spannungen. Ein Bericht

9 Seiten | Autor: Tomasz Bączkowski

Unterschiede im Verständnis dessen, was in Politik und öffentlichen Verlautbarungen als „moralisch zulässig“ gilt und was nicht, spielen in den Beziehungen zwischen Polen und Deutschland eine wichtige Rolle. Krzysztof Wojciechowski, Direktor der deutsch-polnischen Universitätseinrichtung Collegium Polonicum in Słubice und intimer Kenner beider Kulturen, illustriert dies an folgendem Beispiel: Eine polnische „Abgeordnete geniert sich überhaupt nicht zu sagen: Oh! Sowas tragen die Schwuchteln!, als sie bei einem Gesprächspartner rote Socken erblickt“. Dagegen „standen die letzten drei Generationen der Deutschen unter dem Druck der internationalen Öffentlichkeit und haben eine solche Ehrfurcht vor ihr, dass sie sogar tief versteckte unkorrekte Gedankenkeime zensieren“.

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Erschienen in
Berliner Debatte 6 | 2008
Deutsch-polnische Kalamitäten
111 Seiten

Divergierende Dynamiken

10 Seiten | Autor: Albrecht Lempp

In den deutsch-polnischen Beziehungen der Nachkriegszeit gibt es zwei versetzt verlaufende Entwicklungskurven: einerseits die der zivilgesellschaftlichen Kräfte, häufig im Kontext eines intensiven kulturellen Austauschs oder auch kirchlicher Initiativen, andererseits die der politischen Kräfte. In den 1960er und 1980er Jahren waren die gesellschaftlichen Kräfte Motor für die Fortentwicklung der Beziehungen, in den 1970er und 1990er Jahren dagegen stand die Dynamik des politischen Handelns im Vordergrund. Verkürzt kann man sagen, dass der deutsch-polnische Dialog der Nachkriegszeit mit dem Brief der polnischen Bischöfe als symbolischer Zäsur seinen Anfang hatte, während für die 1970er Jahre die Ostpolitik Willy Brandts, der Warschauer Vertrag und Brandts Kniefall stehen. Auch die Erleichterungen, die aus den KSZE-Verhandlungen von 1975 in Helsinki resultierten, waren Ergebnisse politischer Entscheidungen. Ganz anders die 1980er Jahre.

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Erschienen in
Berliner Debatte 6 | 2008
Deutsch-polnische Kalamitäten
111 Seiten