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Journal

Populismus in Ostmitteleuropa: Stimme der Transformationsverlierer oder Gefährdung der Demokratie?

13 Seiten | Autor: Dieter Segert

Auf den ersten Blick gibt es in der politischen Klasse des postsozialistischen Osteuropa nichts als Populisten. Eine solche gefühlte Allgegenwart eines politischen Phänomens basiert allerdings genau besehen auf dessen unscharfer Definition. Insofern muss zunächst genauer umrissen werden, was unter Populismus hier nicht zu verstehen ist: Es geht nicht allein um eine bestimmte Art der Mediennutzung, auch um nicht die nicht Ernst zu nehmenden Versprechungen von Politikern während der heißen Wahlkampfphase, die bewusst geschehen, um möglichst viele Interessen von Wählern anzusprechen und die nach der Wahl regelmäßig in der Versenkung verschwinden. Populismus soll an dieser Stelle also nicht mit einem bestimmten Kommunikationsstil gleichgesetzt werden, auch nicht mit einer zugespitzten Form der Polemik, oder aber gar der bloßen Mobilisierung von Emotionen im Wahlkampf. Solche Kommunikationsstile weisen zwar auf eine populistische politische Praxis hin, sind aber nicht mit ihr identisch.3 Im gleichen Sinne scheidet Volksnähe in der Rhetorik von Politikern als Merkmal für Populismus aus. Schließlich sind Politiker angehalten, sich in ihren Reden auf das jeweilige Publikum und seine Weltsicht einzulassen, sonst können sie ihren Aufgaben im Rahmen einer repräsentativen Demokratie nicht gerecht werden.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2011
Populismus
160 Seiten

Demagogen von rechts und Provokateure aus der Mitte

Rechtspopulismus in Westeuropa

13 Seiten | Autor: Marcel Lewandowsky

Die politische Wissenschaft hat sich – nach einer langen Phase gründlicher Nichtbeachtung – dem Thema Populismus seit dem Ende der 1990er Jahre umfassend gewidmet. Anlass für diese Entwicklung waren die Erfolge der neuen rechten Parteien in Westeuropa, insbesondere die beachtlichen Wahlergebnisse des Vlaams Blok in Belgien (später Vlaams Belang), des Front National in Frankreich und der österreichischen FPÖ boten Grund zur Besorgnis. Dementsprechend konzentrierte sich die Forschung zunächst fast ausschließlich auf Protestparteien auf der rechten Seite des politischen Spektrums. Theoretische Arbeiten befassten sich mit der Entwicklung einer „Populismus“ genannten Kategorie, die eine komparative Forschung überhaupt erst ermöglichen sollte.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2011
Populismus
160 Seiten

Populismus, Antipolitik, Politainment

Eine Auseinandersetzung mit neuen Tendenzen der politischen Kommunikation

13 Seiten | Autor: Paula Diehl

Jürgen Möllemann wird oft als Beispiel verwendet, um populistische und vor allem rechtspopulistische Tendenzen in Deutschland zu belegen. Mit seinem an massenmediale Regeln angepassten Kommunikationsstil sorgte Möllemann bis zu seinem Tod für Skandalisierung, Aktualität, permanent neue Medienevents, Polarisierung und Unterhaltung und kann demnach als „Populist“ bezeichnet werden.2 Aber zugleich machte er auf etwas aufmerksam, das den aktuellen Populismus zunehmend prägt: eine antipolitische Haltung zur Politik, die auf deren Dekonstruktion abzielt. Dieses Phänomen ist inzwischen nicht nur bei prominenten Vertretern des postmodernen Populismus – wie Silvio Berlusconi – sondern auch im Rechtspopulismus vorzufinden – etwa beim 2002 ermordeten Niederländer Pim Fortuyn oder beim Österreicher Heinz-Christian Strache.3 Diese Art politischer Kommunikation erscheint aber gelegentlich auch in der Inszenierung von Mainstream-Politikern, wie Gerhard Schröder deutlich gezeigt hat.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2011
Populismus
160 Seiten

Rechtspopulismus als Ideologie und der neue Integrations-Exklusions-Cleavage in Westeuropa

15 Seiten | Autor: Marc Helbling

Rechtspopulistische Parteien haben in den letzten Jahrzehnten in Westeuropa deutlich an Einfluss gewonnen. Dies warf in der politikwissenschaftlichen Literatur mindestens zwei wichtige Fragen auf: Erstens bleibt offen, ob der Erfolg dieser Parteien eher kurzfristig oder von Dauer ist. Unter anderem wird oft behauptet, rechtspopulistische Parteien fielen nach anfänglichen Erfolgen in sich zusammen, da Populismus lediglich eine politische Strategie ohne klare Ideologie sei und populistische Positionen oft inhaltslos seien und somit zu keinen politischen Lösungen beitragen können. Eine weitere Schwäche stelle zudem die Selbstwidersprüchlichkeit rechtspopulistischer Parteien dar, die sich gegen die etablierten Eliten positionieren und gleichzeitig als wichtige politische Kräfte auftreten wollen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2011
Populismus
160 Seiten

Populismus in vergleichender Perspektive Skizze einer Forschungsagenda

8 Seiten | Autor: Cristóbal Rovira Kaltwasser

Wenige Dinge erregen gegenwärtig so viel Aufmerksamkeit wie der in den modernen Demokratien auftretende Populismus. Das wachsende Interesse an diesem Thema geht mit der Einschätzung Hand in Hand, Populismus stelle einen gefährlichen Trend dar, der mittels der sogenannten Verteidigung der Volkssouveränität problematische Ziele – wie etwa die Exklusion ethnischer Minderheiten – verfolgt. Andererseits kann Populismus auch als demokratisches Korrektiv verstanden werden, indem er gesellschaftlichen Gruppen, die sich von den politischen Eliten nicht repräsentiert fühlen, eine Stimme gibt.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2011
Populismus
160 Seiten

Matthias Oppermann: Raymond Aron und Deutschland

3 Seiten | Autor: Christina Isabel Fischer

Die politiktheoretische Diskussion um den Liberalismus ist vielschichtig und Lothar Gall hat bereits 1980 festgestellt, man halte „jeweils das für den Liberalismus […], was die eigene Fragestellung unter diesem Stichwort zum Vorschein bringt.“ In Anbetracht der Instabilitäten der Märkte gibt es daher zunehmend vehemente Kritik am dominierenden Wirtschaftsliberalismus und der Ruf nach einem politischen Liberalismus mit republikanischen Anleihen, der die bürgerlichen Tugenden stärkt, wird wieder als Alternative deutlich. Hierfür bietet sich der in Deutschland bislang selten rezipierte französische Soziologe Raymond Aron mit seinem politischen Liberalkonservatismus und seiner Betonung des Wertes politischer Freiheit besonders an. Daher ist es äußerst verdienstvoll, dass Matthias Oppermann sich in seiner an der Universität Bonn entstandenen geschichtswissenschaftlichen Dissertation mit dem opulenten und heterogenen Werk Arons, das sich im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und politischem Journalismus bewegt, auseinandergesetzt und eine Aufarbeitung von Arons Denken vorgenommen hat, bei der er unzählige unveröffentlichte Quellen aufgearbeitet und löblicherweise auch Arons gesamtes journalistisches Werk einbezogen hat.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2010
Gesampelte Gesellschaft
160 Seiten

Vladimir Gavrilovič Mosolov: IMĖL.

Das Marx-Engels-Lenin-Institut, 1921-1956

6 Seiten | Autor: Wladislaw Hedeler

Vladimir Gavrilovič Mosolov, Jg. 1932, nahm nach seinem Studium an der Philosophischen Fakultät der Moskauer Staatlichen Lomonossow-Universität 1956 die Arbeit am Marx-Engels-Lenin-Institut auf. Er begann als Bibliothekar und wechselte später als Oberassistent in den Marx-Engels-Sektor. Seine in kleiner Auflage von 500 Exemplaren erschienene, vom IISG (Amsterdam) geförderte Studie über die Geschichte des Parteiinstitutes ist die erste zusammenfassende Abhandlung über die von David Rjazanov gegründete Einrichtung, sieht man von den von Rolf Hecker herausgegebenen Studien zu einzelnen Aspekten der vom Institut besorgten MEGA-Edition ab. Das fünfte und letzte der chronologisch angelegten Kapitel (545-579) hat die Jahre 1953-1956 zum Gegenstand, die Zeitspanne, in der der Verfasser seine Arbeit am Institut aufnahm.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2010
Gesampelte Gesellschaft
160 Seiten

Janne Teller: Nichts.

Was im Leben wichtig ist.

2 Seiten | Autor: Mariele Nientied

Diskussionen über Nihilismus sind in der Regel rasch erschöpft: Wenn Werte und Wahrheit kategorisch zurückgewiesen werden, bedarf es keiner weiteren Argumente. Insofern nihilistische Positionen etablierte Werteordnungen und Überzeugungen angreifen und in ihrer Geltung in Frage stellen, erregen sie allerdings häufig die Gemüter je nach Kontext. Wie Parasiten brauchen Nihilismen ihre Wirt-Theorie, deren Geltung sie unterminieren. Dies lässt in philosophischen Zusammenhängen pathetische oder agitatorische Töne anschlagen und stilistische Effekte einbauen, exemplarisch in den Texten von Friedrich Nietzsche.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2010
Gesampelte Gesellschaft
160 Seiten

Christiane Eisenberg: Englands Weg in die Marktgesellschaft

2 Seiten | Autor: Ulrich Busch

England galt bis zum Ersten Weltkrieg nicht nur als „Wiege“ und „Modell“ des Kapitalismus mit allen Licht- und Schattenseiten, die dieser Wirtschaftsordnung eigen sind, sondern auch als das am weitesten entwickelte Land Europas und der Welt. Es hatte auf vielen Gebieten eine Pionierrolle inne, und das nicht erst seit dem 19. Jahrhundert, sondern schon früher, im Grunde genommen seit dem späten Mittelalter. Es lohnt sich, den Ursachen dafür nachzugehen und dabei nicht nur die Geschichte des Inselstaates nachzuzeichnen, sondern insbesondere auch jene geographischen, sozialen, politischen, ökonomischen und kulturellen Besonderheiten herauszuarbeiten, die England stärker als Italien, die Niederlande, Frankreich und Deutschland dafür prädisponierten, im 19. Jahrhundert zum Musterland des klassischen Kapitalismus zu werden. Angesichts der Fülle historischer Studien, vor allem wirtschaftshistorischer Provenienz, die hierzu vorliegen, ist dies ein mutiges Unterfangen. Neues lässt sich hier nur hervorbringen, wenn dabei ein anderer als der traditionelle, vor allem von der Wirtschaftsgeschichte geprägte Ansatz verfolgt wird und wenn man sich dem Gegenstand auf unkonventionelle Art und Weise nähert.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2010
Gesampelte Gesellschaft
160 Seiten

Ist Max Webers verstehende Soziologie naturblind?

14 Seiten | Autor: Henri Band

In Max Webers Soziologie spielen Naturbezüge und ökologische Fragen tatsächlich keine prominente Rolle – wenn man heutige Maßstäbe der entwickelten Umweltsoziologie heranzieht. Gleichwohl soll Weber (stellvertretend für die Soziologie) gegen den Vorwurf der Naturblindheit bzw. eines strikten Anti- Naturalismus verteidigt werden, dem sich die Klassiker der Soziologie und die Soziologie insgesamt in aktuellen Diskussionen immer wieder ausgesetzt sehen. Kern der Kritik bildet die Behauptung, die Soziologie habe alle Referenzen auf Natur oder Natürliches aus der Betrachtung und Erklärung sozialer Phänomene getilgt, ja bewusst ausgegrenzt. Sieht man in den Schriften Webers selbst nach, stellt man fest, dass an vielen Stellen seines Werkes durchaus Naturbezüge in den Blick kommen, sowohl Fragen des Verhältnisses der Menschen zur äußeren Natur als auch des Verhältnisses zu ihrer eigenen Natur. Zudem hatte Weber ein klares Bewusstsein davon, dass sich das Selbstverständnis der Soziologie gerade auch gegenüber den anderen Humanwissenschaften und der Biologie zu profilieren und zu behaupten hat. Insofern kann eine Beschäftigung mit Weber der Soziologie helfen, die neuerlichen Herausforderungen durch die unter dem Label „Lebenswissenschaften“ zusammengefassten biologischen Wissenschaften vom Menschen ohne Selbstpreisgabe ihrer disziplinären Identität zu bestehen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2010
Gesampelte Gesellschaft
160 Seiten