Berliner Debatte Initial
Hans-Jörg Sandkühler (Hg.): Enzyklopädie Philosophie,
6 Seiten | Autor: Mariele Nientied
Die Rezension einer Enzyklopädie ist ein einschüchterndes Unterfangen, dessen Resultat aus arbeitstechnischen Gründen nicht auf der Lektüre aller Artikel beruhen kann. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschieden, an dieser Stelle grundsätzliche Überlegungen zu Konzeption und Zielsetzung der Enzyklopädie Philosophie und allgemein zur Ordnung, Präsentation und Vermittlung von Wissen anzustellen, sowohl mit Blick auf die aufklärerische Tradition als auch die derzeit einflussreichste Enzyklopädie, Wikipedia. Dies soll als Initialzündung dienen, um zu einem kollektiven Rezensionsprojekt anzuregen: Der Vergleich eines Artikels der Enzyklopädie Philosophie mit Beiträgen zum gleichen Stichwort im Historischen Wörterbuch der Philosophie und Wikipedia (ggf. auch in anderen einschlägigen Nachschlagewerken) dürfte aufschlussreiche Ergebnisse zu Konzeption, Ausrichtung und Qualität dieser Nachschlagewerke gewinnen lassen.
PDF: 0,00 €
Eva Bettina Görtz (Hg.): Eduard Bernsteins Briefwechsel mit Karl Kautsky (1912 – 1932)
2 Seiten | Autor: Wladislaw Hedeler
Nach einer Pause von sieben Jahren findet die Edition des Briefwechsels Eduard Bernsteins mit Karl Kautsky endlich ihre Fortsetzung. Die 2003 von Till Schelz-Brandenburg unter Mitarbeit von Susanne Thurn herausgegebenen zwei Teilbände enthielten die Korrespondenz vom 15. Oktober 1895 bis 19. Januar 1905, insgesamt 309 Briefe. Der außergewöhnlich intensive Briefwechsel, „für die Kernzeit im Mittel mehr als fünf Schreiben pro Monat“, bricht zwischen 1900 und 1912 quasi ab für diesen Zeitraum sind elf Korrespondenzen, darunter vier Briefe, nachweisbar – auf die Gründe, insbesondere die Revisionismusdebatte, wird in den Einleitungen zu den Ausgaben 2003 und 2011 ausführlich eingegangen.
PDF: 0,00 €
Peter Krause, Ilona Ostner (Hg.): Leben in Ost- und Westdeutschland
5 Seiten | Autor: Raj Kollmorgen
Das Jahr 2010 war Anlass für vielfältige Bilanzierungen der deutschen Vereinigung. Der rezensierte Band ordnet sich hier ein – wie der Untertitel unmissverständlich anzeigt – und unternimmt einen voluminösen Versuch aus sozialwissenschaftlicher Perspektive zu bilanzieren. Schon die Anzahl der AutorInnen, der Beiträge sowie der Umfang des Buches sind Respekt erheischend und lassen erahnen, welcher editorische Aufwand hinter diesem Projekt gesteckt haben muss.
PDF: 0,00 €
Eli Rubin: Synthetic Socialism:
3 Seiten | Autor: Robert Stock
Im März 1960 blickte die Ausgabe des Komikheftes „Mosaik“ auf die kommenden Sommerfreuden. Das Titelbild zeigt eine Szene auf einem Campingplatz mit Badestrand. Die Szene scheint an sich nichts Besonderes darzustellen, wären da nicht eine Unmenge kleiner Sternchen, die die diversen Gegenstände kennzeichnen. Es handelt sich bei diesen um Schwimmringe, Luftmatratzen, Campinggeschirr, Federballschläger, Angeleimer, Schallplatten usw. Der Text auf dem Titel erläutert: „Daran könnt ihr sehen, welche große Rolle die Kunststoffe in unserem Leben spielen.“ Die Abbildung findet sich in Eli Rubens Monographie “Synthetic Socialism”, die sich mit dem Zusammenhang von Diktatur und Plastik in der DDR auseinandersetzt und damit einen differenzierten Blick hinter die beschriebene Kulisse erlaubt.
PDF: 0,00 €
Gary Herrigel: Manufacturing Possibilities.
4 Seiten | Autor: Martin Krzywdzinski
Mit seinem neuen Buch „Manufacturing Possibilities“ hat Gary Herrigel eine materialreiche Kritik institutionalistischer Ansätze zur Analyse des Wandels von Unternehmen, Industrien und nationalen Varianten des Kapitalismus vorgelegt. Das Buch bündelt seine langjährigen Forschungen zu industriellem Wandel und hat als Ziele nicht weniger als eine Infragestellung der Art und Weise, wie institutionalistische Theorien das Verhältnis von Institutionen und wirtschaftlichem Handeln auffassen, und die Formulierung einer alternativen „pragmatischen Sozialtheorie“. Sowohl die im Buch gesammelten empirischen Erkenntnisse als auch der theoretische Anspruch machen es zu einem wichtigen Diskussionsbeitrag in der Debatte über die Varieties of Capitalism und industriellen Wandel in der Globalisierung.
PDF: 0,00 €
Die neue Ambivalenz von Kapitalismus und Geld
11 Seiten | Autor: Ulrich Busch
Die „große Krise“ der Jahre 2008/2009 hat die Weltwirtschaft in ihren Grundfesten erschüttert. Es war die tiefste Krise seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und die erste, die in den Zentren der westlichen Welt ihren Ausgang nahm und auch dort, und nicht an der Peripherie, zu den größten Verwerfungen geführt hat. Dies erklärt, warum sie von Anfang an von heftiger Kritik und von einer intensiven Suche nach den Ursachen begleitet war: Irgendjemand musste ja Schuld haben an dem Desaster! Da das System vor dem Kollaps gewinnbringend funktioniert hatte, musste es für sein plötzliches Versagen Schuldige geben. Was lag da näher als die Akteure der Finanzindustrie, Investmentbanker, Fondsmanager und Börsenjobber, anzuzählen! Dabei wurde nicht selten der Boden einer sachlichen Auseinandersetzung verlassen und undifferenziert und hysterisch auf die Finanzbranche eingeprügelt. Als gäbe es kein Systemversagen des Finanzmarktkapitalismus und als hätten die Protagonisten der Finanzindustrie die Krise durch ihre maßlose Gier und ihr unmoralisches Geschäftsgebaren vorsätzlich herbeigeführt.
PDF: 0,00 €
Ungarn seit der Wahl – Demokratie unter Druck
7 Seiten | Autor: Annette Freyberg-Inan, Mihai Varga
Die Wahlen in Ungarn im April 2010 bedeuteten zwar nicht, wie oft behauptet, einen plötzlichen Rechtsruck, doch sie bestätigten deutlich den wachsenden Einfluss rechtskonservativer wie auch rechtsextremer Kräfte im Land. Die nationalkonservative Partei Fidesz - Ungarischer Bürgerbund, geführt von Viktor Orbán - gewann 53 Prozent der Stimmen und damit die für die Alleinherrschaft inklusive Verfassungsänderungen nötige Zweidrittelmehrheit im Parlament, Orbán regiert seither mit einem Parteienbündnis aus Fidesz und der Christlich-demokratischen Volkspartei. Die klar rechtsextreme Partei Jobbik (Bewegung für ein besseres Ungarn) landete mit rund 17 Prozent knapp hinter den bis dato regierenden Sozialdemokraten.
PDF: 0,00 €
Die Zukunft der Finanzkulturen des 21. Jahrhunderts liegt in einer bewussteren gegenseitigen Ergänzung zwischen den USA und Europa
17 Seiten | Autor: Christoph Strawe, Roland Benedikter
PDF: 0,00 €
Empathie in Internetagenturen: Eine Win-win-Situation für Unternehmen und Mitarbeiter?
14 Seiten | Autor: Eva Köppen
Internetagenturen sind Dienstleistungsunternehmen an der Schnittstelle zwischen IT- und Kommunikationsbranche, die einige typische Merkmale aufweisen: Die Arbeit findet in multidisziplinären Teams statt, die wesentlichen Produktfaktoren heißen Wissen, Kreativität und Emotion, Zielvereinbarungen und Projektarbeit ersetzen alte Anweisungsstrukturen, die Faktoren Kundenbindung und -interaktion spielen eine große Rolle, die Hierarchien sind flach und die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen stellt in einem Bereich sich ständig ändernder technischer Möglichkeiten ein Muss dar. Internetagenturen können somit als exemplarisch gelten für neue Organisationsformen innerhalb einer modernen, „post-bürokratischen“ Arbeitswelt, in der die klassischen tayloristischen Produktionsweisen an Bedeutung verlieren und stattdessen die Dezentralisierung von Unternehmensstrukturen mit neuen Anforderungen an die selbstverantwortliche und flexible Tätigkeit des Arbeitenden einhergeht. Durch den Fokus auf die Selbstorganisation des Mitarbeiters ergibt sich eine neue Bewertung und Wertschätzung des Humankapitals als Produktionspotential, die gemeinhin unter dem Begriff der „subjektivierten Arbeit“ gefasst wird. Zu dieser Form der subjektivierten Arbeit gehört der Zugriff auf die gesamte Person des Angestellten, der neben seinen fachlichen Qualitäten auch seine emotionalen Fähigkeiten einbringen soll. Mit „emotionalen Fähigkeiten“ sind komplexe Formen der Emotionsarbeit und das Management der eigenen Gefühle gemeint. Aufgrund des Umgangs mit ständig wechselnden Anforderungen und Personengruppen erfordern moderne Dienstleistungsberufe – beispielsweise in Internetagenturen – solche Fähigkeiten. Ein wesentlicher Bestandteil des „emotionalen Kapitals“ ist die Empathie, also das Einfühlungsvermögen in die emotionale und gedankliche Perspektive des Gegenübers. So verlangt der zeitgenössische, „konnexionistische“ Kapitalismus einer vernetzten Welt einen empathisch kompetenten Menschen, um Brücken zu schlagen und Personen zu verbinden, „die nicht nur weit voneinander entfernt, in unterschiedlichen Welten beheimatet sind, sondern die sich zudem noch von seinem Herkunftsmilieu und engstem Bekanntenkreis unterscheiden“.
PDF: 0,00 €
Empathie im Amtsvollzug: Arbeitsvermittler zwischen Unterstützung und Kontrolle
13 Seiten | Autor: Sylvia Terpe
Seit dem Umbau der bundesdeutschen Arbeitsverwaltung sieht diese ihr Kerngeschäft nicht mehr nur in der Vermittlung von Menschen in Ausbildung und Arbeit, sondern sie räumt der Beratung einen immer größeren Stellenwert ein. Arbeitsvermittler sind nicht länger nur als Fachkräfte für Arbeitsmarkt und Integration gefordert, sondern mit der Beratung auch zunehmend in ihren sozialkommunikativen Kompetenzen gefragt. Die Abkehr von einer bürokratischen Verwaltung verspricht den nun als „Kunden“ bezeichneten Klienten eine auf ihre individuellen Belange zugeschnittene Dienstleistung, sie sollen eine gezielte Unterstützung erfahren, um ihnen einen zügigen (Wieder‑)Einstieg in die Erwerbstätigkeit zu ermöglichen. Damit einher geht eine verstärkte Aufmerksamkeit für die Gefühle der Klienten, die der Vermittler mit Hilfe der spezifischen Kompetenz der Empathie erschließen soll. Da der Begriff „Empathie“ jedoch unterschiedliche Bedeutungen haben kann, analysiert der vorliegende Beitrag zunächst das spezifische Verständnis der Beratungskonzeption der Bundesagentur für Arbeit: Was ist gemäß dieser Konzeption unter Empathie zu verstehen und wie können und sollen Arbeitsvermittler sie einsetzen? Daran anschließend wird das Augenmerk auf die Struktur der sozialen Beziehung zwischen Klienten und Arbeitsvermittlern gerichtet. Im Unterschied zu Beratungen in therapeutischen Settings, aus denen die Konzeption der Bundesagentur ihr Empathieverständnis ableitet, ist die Beziehung zwischen den Institutionen der Arbeitsverwaltung sowie ihren Repräsentanten auf der einen Seite und den Klienten auf der anderen Seite durch ein Machtungleichgewicht gekennzeichnet. Vor diesem Hintergrund fragt der Beitrag, welche Funktionen der Empathie in einem hierarchischen, durch einseitige Abhängigkeiten der Klienten charakterisierten Kontext zugeschrieben werden. Da die Formulierung eines solchen „Empathieprogramms“ auf Ebene der Beratungskonzeption jedoch noch nicht identisch mit dessen Umsetzung ist, nimmt der Beitrag in einem letzten Schritt die subjektiven Sinnwelten der Vermittler in den Blick. Untersucht wird nun, auf welche Deutungen von Empathie die Vermittler in ihrer alltäglichen Praxis zurückgreifen, in welchen Aspekten diese Deutungen dem im Programm formulierten Konzept von Empathie widersprechen und wie die Deutungen den Umgang der Vermittler mit den Klienten prägen.
PDF: 0,00 €