Berliner Debatte Initial
Stephan Krüger: Kritik der Politischen Ökonomie und Kapitalismusanalyse
3 Seiten | Autor: Ulrich Busch
Zwei Bücher, groß und schwer wie Ziegelsteine im Kirchenformat, zusammen 1.636 Seiten, stellen für den Buchmarkt und für die Leserschaft eine nicht geringe Herausforderung dar. Dies gilt gleichermaßen für den Umfang wie für den Inhalt. Dabei wecken nicht nur das Ausmaß, sondern auch Titel und Diktion beider Bände Erinnerungen an das opus magnum der Politischen Ökonomie, das „Kapital“ von Karl Marx, dessen Untertitel bekanntlich „Kritik der politischen Ökonomie“ lautet. Diese Assoziation ist gewollt, ebenso wie der damit gesetzte Anspruch: Während die politische Linke immer mehr von Karl Marx abzurücken scheint und die Rezeption seiner Werke nur noch symbolisch, zufällig und selektiv erfolgt, aber kaum mehr umfassend und systematisch, stellt die vorliegende Arbeit von Stephan Krüger den Versuch dar, die Fragen unserer Zeit mit Hilfe eines Rekurses auf Marx und auf die ökonomische Theorie des Marxismus umfassend anzugehen.
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Karolina Stegemann: Gewerkschaften und kollektives Arbeitsrecht in Polen.
3 Seiten | Autor: Martin Krzywdzinski
Karolina Stegemann hat mit ihrem Buch „Gewerkschaften und kollektives Arbeitsrecht in Polen“ eine historische Untersuchung vorgelegt, die von den Anfängen der polnischen Gewerkschaften und des polnischen Arbeitsrechts in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts bis zu heutigen Diskussionen über Reformen des Arbeitsrechts reicht. Diese lange historische Perspektive ist etwas Neues in der Forschung und macht Kontinuitäten und Brüche in der Entwicklung des kollektiven Arbeitsrechts und der Gewerkschaften in Polen sichtbar. Stegemanns zentrale Fragen sind, welchen Einfluss die polnischen Gewerkschaften auf die Entwicklung des Arbeitsrechts genommen haben und wie das Arbeitsrecht selbst die Entwicklung der Gewerkschaften beeinflusst hat.
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Arno Münster: André Gorz oder der schwierige Sozialismus.
4 Seiten | Autor: André Häger
Bankrotte Staaten, Aktienbörsen in Aufruhr, Proteste in Athen, Madrid, Lissabon, aber auch in Santiago de Chile und Tel Aviv, Krawalle in London, die Bewegung der „Occupy Wall Street“ in New York, kampierende Bankengegner in Frankfurt. Die Wut auf das kapitalistische System sowie auf eine Politik, die Rettungspakete für insolvente Banken schnürt und gleichzeitig die soziale Exklusion forciert, eint das Aufbegehren der Demonstranten. Und viele der Empörten haben die Rekapitalisierungsdebatte der Entscheidungsträger satt und verspüren einen Appetit nach einer zeitgemäßen Formulierung eines Jenseits des Kapitalismus.
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„… eingeklemmt zwischen zwei größeren Häusern.“
18 Seiten | Autor: Sebastian Huhnholz
Proletarische Lebensweise war ihm mitnichten fremd, ganz sicher aber hatte er sich mit der Zeit von ihr entfremdet. Erich Honeckers gebetsmühlenhaft wiederholte, monumentalische Elogen auf das Anfang der 1930er Jahre nahe Kasachstan aus russischem Boden gestampfte Hütten-Kombinat Magnitogorsk W. I. Lenin mag in Sachen Schwerstarbeiterglorifizierung noch manchen Zeitgenossen überzeugt haben. Immerhin sprach daraus nicht nur der für die erste Jahrhunderthälfte typische Machbarkeits- und industrielle Größenwahn, sondern ebenso die nicht minder betäubende, den jungen Saarländer vor allem aber enorm beeindruckende Wucht einer mit Menschen-, Güter- und Landmassen kalkulierenden stalinistischen Fortschrittseuphorie. Der aus späterer Perspektive damals überraschend attraktive und, ja, sogar junge Jugendfunktionär Honecker ist Jahrgang 1912, wird später Staatschef der Deutschen Demokratischen Republik, sein Geburtstag ist hundert Jahre her, sein Tod keine zwanzig.
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Honeckers Wir-Biographie und ihr Ich-Erzähler
13 Seiten | Autor: Martin Sabrow
Ein verheerendes Medienecho begleitete die Publikation der „Letzten Aufzeichnungen“, die im Frühjahr 2012 unter Erich Honeckers Namen erschienen. Als „Mitschrift eines intellektuellen Verdämmerns“ und „schöne Illustrationen des Geisteszustands eines gierigen Greises, der über die Träume von Millionen und die Leichen Tausender ging“, las der Literaturkritiker Denis Scheck die in der Moabiter Untersuchungshaft entstandenen Notate des vor Gericht gestellten Ex-Machthabers, als Selbstbild eines „realitätsfernen alten kranken Mannes“, der sich „selbst in ein geistiges Gefängnis ein(mauert)“, bewertete sie Hans-Hermann Hertle im „Berliner Kurier“, und als „Mischung aus Wahn und Wirklichkeit“ Monika Maron in der „Zeit“. Die Rezensenten stimmen überein, dass dieses vermutlich letzte Ego-Dokument aus Honeckers Feder Aufzeichnungen eines Mannes darstellen, der „nicht mehr alles begriff“ und dessen Tagebucheinträge „völligen Realitätsverlust“ erkennen lassen – „Klopfzeichen aus einer Vergangenheit, die Gott sei Dank vorbei ist“.
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Erich Honecker und die Solidarność
9 Seiten | Autor: Dariusz Wojtaszyn
Am 1. Juli 1980 wurde in der Volksrepublik Polen eine Preiserhöhung für Fleisch angekündigt. Der Beschluss löste eine große Streik- und Protestwelle der Arbeiter aus, die im Endeffekt zur Gründung der ersten freien Gewerkschaft im Ostblock führte – der Unabhängigen Selbstverwalteten Gewerkschaft „Solidarność“. Das Oberste Gericht Polens akzeptierte die Registrierung der Solidarność, die in kurzer Zeit neun bis zehn Millionen Mitglieder aufnahm. Diese Ereignisse weckten das Interesse der Öffentlichkeit in der ganzen Welt. Über lange sechzehn Monate hinweg verfolgten sowohl politische Eliten wie auch die Bevölkerungen vieler Länder die Entwicklung in der Volksrepublik Polen.
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Erich Honecker und die Perestroika
9 Seiten | Autor: Interview mit Peter Ruben
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„Es konnte nur eine traurige Geschichte werden“
9 Seiten | Autor: Eugen Ruge, Rainer Land
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Wohin gehst Du, postsozialistische Literatur?
2 Seiten | Autor: Christa Ebert
Literatur spielt bekanntlich in den osteuropäischen Kulturen eine herausragende Rolle bei der gesellschaftlichen, politischen und nationalen Selbstbeschreibung und wird deshalb gern als Seismograph für den atmosphärischen Zustand der Gesellschaften in den unterschiedlichen Phasen ihrer Geschichte betrachtet. Dieser Repräsentationscharakter von Literatur ist nicht auf plakative Widerspiegelungsfunktion zu reduzieren, wie sie die Doktrin des sozialistischen Realismus verlangte (die übrigens selten genug in den literarischen Texten politisch korrekt eingelöst wurde), sondern er hat mit dem hohen Sozialprestige zu tun, über das Literatur und Dichter in diesen Ländern traditionell verfügten: Literatur galt als moralische Gegeninstanz zu staatlicher Willkür (z.B. in Russland) und als Trägerin nationaler Identität in staatlich nichtexistenten Ländern (z.B. in Polen in der Zeit der Teilungen und in der Ukraine). Ob nun die Literatur den Prinzipien des Realismus verpflichtet war oder modernistische und avantgardistische Konstruktionen bevorzugte – die Ästhetik in Osteuropa ist in besonderem Maße und in jeder Phase ihrer Geschichte durch die jeweils herrschenden politischen Rahmenbedingungen determiniert. Wenn man sich also die Frage stellt, wie sich die Transformationen in Osteuropa auf die Literatur ausgewirkt haben, so ist damit eine äußerst komplexe Problematik angesprochen, die nicht nur Inhalte und Darstellungsweisen, sondern die Stellung der Institution Literatur in der Gesellschaft allgemein berührt.
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Ukrainische Gegenwartsliteratur und nachholende Nationsbildung
18 Seiten | Autor: Alfred Sproede
Für die postsowjetische Entwicklung Russlands und für die Machtverteilung in Osteuropa ist der Ukraine nicht ganz unerwartet eine wichtige Rolle zugefallen. Der französische Historiker Alain Besançon benennt einen Grund dafür: „Es ist die Eroberung der Ukraine, die Russland zum Imperium gemacht hat. […] Dieses Imperium […] war offiziell mit dem Zusammenbruch des Kommunismus 1991 am Ende. Der entscheidende Moment des Zusammenbruchs […] (ist) die Abspaltung der Ukraine. Und zwar deshalb, weil die Unabhängigkeit der Ukraine bedeutet, dass Russland endlich zur Nation werden und sich entwickeln kann wie die europäischen Nationen […], anders gesagt: dass dieses Land die Perspektive einer […] liberalen […] Demokratie anvisieren kann“.
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