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Berliner Debatte
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Journal

Literarische Dekonstruktion der Nation in Polen nach 1989

8 Seiten | Autor: Bożena Chołuj

Die Auflösung der Volksrepublik Polen begann lange vor 1989, im Grunde 1956, als die Arbeiter in Poznań auf der Straße gegen die politische und wirtschaftliche Situation im Lande protestierten. Dieser Prozess setzte sich in Schüben fort: in den Studentenprotesten 1968, dann in erneuten Arbeiterprotesten 1970 in Gdańsk und 1976 in Radom, wo sich die Aktionen vor allem gegen die Erhöhung von Lebensmittelpreisen richteten, und zuletzt 1980/1981, als sich Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten zur Solidarność-Bewegung zusammengeschlossen und mit unzähligen Streiks und Protesten ihren Teil zur endgültigen Niederlage des Realsozialismus im sogenannten Ostblock beigetrugen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2012
Honeckers Welt
160 Seiten

Literatur auf Identitätssuche

Konzepte nationaler Identität nach der Perestroika

8 Seiten | Autor: Maria Smyshliaeva

Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 und der darauf folgenden politischen und ökonomischen Transformation sind nicht nur die alten Ordnungen, sondern auch die tradierten Vorstellungen von einer kollektiven sowjetischen Identität obsolet geworden. Eine Dekonstruktion von traditionellen politisch-kulturellen Normen und Vorgaben wurde in Gang gesetzt und moralische Orientierungen und identitätsstiftende Ideen wurden neu verhandelt.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2012
Honeckers Welt
160 Seiten

Zwischen Imperium und Postkolonialismus

Arbeit an der Nation in der russischen, polnischen und ukrainischen Gegenwartsliteratur

5 Seiten | Autor: Ulrich Schmid

Die Gegenwartsliteraturen in Russland, Polen und Ukraine beschäftigen sich intensiv mit ihren Nationen. Alle drei Staaten haben in den vergangenen zwanzig Jahre einen tief greifenden Transformationsprozess erlebt, die Ukraine erlangte erstmals – abgesehen von einem wenige Monate dauernden Abenteuer im Jahr 1917 – die eigene Staatlichkeit. In allen Fällen hat die postkommunistische Situation zu einem neuen Interesse an der Nation geführt – allerdings präsentieren sich sowohl die Voraussetzungen als auch die heutige Situation vollkommen unterschiedlich. Russland erlebt derzeit eine neue imperiale Begeisterung, die von vielen Autoren zelebriert wird. In der Ukraine dominiert ein Opferdiskurs, der die lange Abhängigkeit vom sowjetischen Zentrum unterstreicht. Moskau steht in dieser Interpretation nicht so sehr für die kommunistische Ideologie als vielmehr für den russischen Imperialismus gegenüber der ehemaligen „Kolonie“ Ukraine. Paradoxerweise überschneiden sich die gegensätzlichen Erfahrungen Russlands und der Ukraine in Polen, das sowohl geographisch als auch diskursiv zwischen dem russischen und ukrainischen Pol liegt: Hier herrscht eine widersprüchliche Mischung aus Imperium und Postkolonialismus.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2012
Honeckers Welt
160 Seiten

Geldkapital, Finanzkapital und Finanzindustrie

Zur Phänomenologie des entwickelten Kapitalismus

14 Seiten | Autor: Ulrich Busch

Die Finanzkrise, die 2007 als Finanzierungskrise auf einigen Immobilienmärkten ihren Anfang nahm, 2008 mit der Lehman-Pleite ihren vorläufigen Höhepunkt erlebte, sich 2009 zur tiefsten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg auswuchs und 2010 im Euroraum in eine bis heute andauernde Staatsschulden- und Währungskrise mündete, hat sich als eine Systemkrise des Finanzkapitalismus erwiesen. Sie unterscheidet sich damit von den rund 60 zumeist temporär und regional begrenzten Banken- und Finanzkrisen, welche der Internationale Währungsfonds (IWF) in den letzten dreißig Jahren identifiziert hat (IMF 2008), sowohl hinsichtlich ihrer Tiefe und Dauer sowie ihrer globalen Dimension nach als auch in Hinblick auf ihre Folgen und Konsequenzen für das gesamte Finanz- und Wirtschaftssystem.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2012
Honeckers Welt
160 Seiten

Luxus und Verschwendung – ein Klassifizierungsvorschlag

6 Seiten | Autor: Michael Jäckel

Im Jahr 1753 schrieb die Akademie von Dijon einen Wettbewerb zur Frage „Was ist der Ursprung der Ungleichheit unter den Menschen?“ aus. Um diesen „Prix de morale“ bewarb sich auch der Philosoph Jean-Jacques Rousseau. Sein Zeitgenosse Denis Diderot hielt die Fragestellung unter den Bedingungen einer Monarchie für nicht behandelbar. Ähnlich wäre es wohl auch der Frage „Was ist Luxus?“ ergangen, die Diderot auf seine Weise in seinem Essay „Gründe, meinem alten Hausrock nachzutrauern“ dennoch streifte. Das Neue wirkt vor dem Hintergrund des Vorhandenen als Störenfried einer Situation, in der sich alles wohl zueinander fügte: „Verfluchtes Luxuskleid, dem ich meine Reverenz erweise! Wo ist er hin, mein bescheidener, mein bequemer Wollfetzen?“ klagte er ob der Unordnung, die der Abschied von Vertrautem mit sich bringen kann. Je wohlhabender Gesellschaften werden, desto häufiger werden diese und ähnliche Fragen gestellt. Ein Blick in die jüngere Vergangenheit bestätigt das.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2012
Honeckers Welt
160 Seiten

Ideologiekritik und/oder Diskursanalyse?

Eine Kritik des zeitgenössischen Theorie- und Methodenverständnisses

12 Seiten | Autor: Ruben Hackler

Bei einem Blick in die Forschungsliteratur der letzten 20 Jahre zeigt sich, dass Ideologiekritik nur auf mäßiges Interesse stößt, noch weniger auf expliziten Zuspruch. Zwar wird weiterhin über Ideologiekritik diskutiert und geschrieben, doch meistens wie über ein weit zurückliegendes Ereignis, und dass jemand an einem Gegenstand tatsächlich Ideologiekritik betreiben würde, ist eher die Ausnahme. Berührungsängste und Vorurteile dürften da ein großes Hindernis sein, aber nicht nur, denn eine der entwicklungsfähigen Alternativen zur Ideologiekritik heißt heute Diskursanalyse. Während es Mitte der 1990er Jahre noch nötig war, die Diskursanalyse als Methode zu rechtfertigen, sehen sich umgekehrt nun diejenigen in der Bringschuld, die etwas als Ideologie kritisieren wollen. Dabei lässt sich nicht behaupten, Ideologiekritik sei durch die Diskursanalyse theoretisch überwunden worden. Vielmehr trifft das zu, was der Wissenschaftshistoriker Thomas S. Kuhn über Paradigmenwechsel festgestellt hat: Ein neues Paradigma setzt sich durch, weil sich damit bestimmte wissenschaftliche Probleme lösen lassen, doch ist es nicht in der Lage, das alte Paradigma vollständig zu ersetzen. In der Praxis sind daher mehrere Paradigmen gleichzeitig aktiv. Auch wenn sich Kuhn in seinen Ausführungen auf die fortschrittsorientierten, „harten“ Naturwissenschaften bezogen hat, ist nicht auszuschließen, dass auch „weiche“ geisteswissenschaftliche Konzepte wie Ideologiekritik und Diskursanalyse koexistieren oder sogar zusammengeführt werden können. Solche Synthesebestrebungen sind nur, wer hätte es nicht bereits geahnt, noch seltener als praktizierte Ideologiekritik.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2012
Honeckers Welt
160 Seiten

Die Politisierung der Angst in der Moderne

13 Seiten | Autor: Veith Selk

Angst ist ein unbehagliches Gefühl, das mit der Vorstellung oder Erwartung eines entweder tatsächlich oder nur scheinbar drohenden Übels verbunden ist. Es lässt unterschiedliche Grade der Intensität zu, kann vom sorgenden Zweifel über eine Stimmung der Ängstlichkeit bis hin zum plötzlichen Schrecken reichen. Aus diesem Grunde ist die manchmal vorgenommene Engführung von Angst mit Schrecken oder Panik irreführend, denn sie blendet viele andere Formen der Angst aus. Diese sind häufiger, wenn auch nicht immer offen thematisierter Begleiter des Alltagslebens. Man denke etwa an die Angst, in einem Bewerbungsgespräch zu versagen, sich mit dem Gedanken an diffuse Risiken im Hinterkopf und einem unangenehmen Gefühl im Magen in ein Flugzeug zu setzen, oder schließlich die Sorge, in einigen Jahren die Rechnung über die Vorliebe für Rotwein und die Abneigung gegenüber Fitnessstudios präsentiert zu bekommen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2012
Honeckers Welt
160 Seiten

Janet Ward: Post-Wall Berlin.

Borders, Space and Identity

3 Seiten | Autor: Olaf Briese

Berlin war und ist ein Mauerstandort hohen Rangs. Die innerstädtische Mauer, die ab 1961 schrittweise wuchs, war die signifikanteste in einer Reihe von Innen- und Außenmauern, die das Antlitz der Stadt prägten und prägen. Denn Grenzen gehören zu Sozialorganismen unabdingbar hinzu, und Mauern sind materiell und sichtbar gewordene Grenzen. Diese aus dem Feld von „Urban Studies“ hervorgegangene raumanalytische Studie – angesiedelt im Schnittpunkt von Geschichtswissenschaft, Soziologie und Politikwissenschaft – untersucht moderne Raumregimes in Berlin nach dem Fall dieser „Mauer“. Und ihr letztlich nicht überraschender Befund lautet: Neue Grenzen und „Mauern“ sind folgerichtig entstanden und entstehen permanent neu. Politische Prestigeentscheidungen, geopolitische Entwicklungen, Migrantenströme, Ab- und Zuwanderung, Globalisierungsprozesse und Kapitalstrategien – all das transformiert den Organismus Stadt immerwährend, reißt alte Grenzen ein und schafft beständig neue. Diese Transformationen werden im Rahmen der Studie von Janet Ward nicht im engeren Sinn statistischsozialgeschichtlich analysiert, sondern in Hinsicht auf das Wechselspiel von Faktum und Bedeutung. Denn Raum, Architektur und Stadtgestalt organisieren nicht nur soziales Zusammenleben, sondern repräsentieren es auch.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2012
Honeckers Welt
160 Seiten

Hans-Jürgen Wagener: Wirtschaftsordnung im Wandel

4 Seiten | Autor: Ulrich Busch

Der Transformationsbegriff gehört zu den in der jüngeren Vergangenheit am meisten strapazierten Begriffen in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Dies hat seine Ursache darin, dass der sich seit dem Herbst 1989 in Mittel- und Osteuropa sowie in Ostasien vollziehende gesellschaftliche Umbruch nach vorausschauender Gestaltung sowie wissenschaftlicher Erklärung und Begleitung verlangt. Seit dem Untergang des Staatssozialismus sind 33 „Transformationsfälle“ zu beobachten, vier Staaten verschwanden im Zuge der gesellschaftspolitischen Neuordnung von der Landkarte, 24 Staaten haben sich neu konstituiert. So viel Veränderung, zudem derart komprimiert in einem vergleichsweise kurzen Zeitraum, gibt es selten. Es ist daher kein Wunder, dass viele in dem Transformationsprozess eine Sternstunde für die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften erblickten, eine einmalige Chance für Gesellschaftstheoretiker, ihre Methoden anzuwenden, vorhandene Modelle empirisch zu testen und neue Erklärungsansätze zu formulieren.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2012
Honeckers Welt
160 Seiten

Christian Brütt: Workfare als Mindestsicherung

Von der Sozialhilfe zu Hartz IV. Deutsche Sozialpolitik 1962 bis 2005

Die Reichweite des sozialpolitischen Wandels in Deutschland durch die sogenannten Hartz- Reformen ist in der Sozialpolitikforschung umstritten: Handelt es sich lediglich um graduelle Anpassungen oder um einen Paradigmenwechsel? Dieser Frage geht der Politologe Christian Brütt in seiner Dissertation nach. Er vertritt die These, dass die sozialstaatlich-institutionellen Rahmenbedingungen einen paradigmatischen Wandel vollzogen und sich einem Idealtypus von workfare angenähert hätten. Dieser Begriff geht auf die Einschränkungen der Sozialhilfe in den USA in den 1990er Jahren zurück. Mit ihm wird in sozialpolitischen Debatten eine Verpflichtung der Leistungsbeziehenden zur Arbeit als Gegenleistung und Abschreckung gedanklich verbunden. Der Paradigmenwechsel sei, so Brütt, in Deutschland nicht erst mit den Hartz-Gesetzen erfolgt, sondern habe bereits deutlich früher eingesetzt. Den Wandel verortet der Autor nicht im Zentrum des institutionellen Arrangements, er analysiert ihn als Prozess, der von den Rändern des Sozialstaats ausgehe. Zu diesem Zweck untersucht er in seiner analytisch- konzeptionellen Studie die Entwicklung der Mindestsicherung in der Bundesrepublik von der Einführung der Sozialhilfe nach dem Bundessozialhilfegesetz (BSHG) 1962 bis zur Grundsicherung für Arbeitslose nach dem Sozialgesetzbuch II (Hartz IV) 2005.

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Berliner Debatte 2 | 2012
Honeckers Welt
160 Seiten