Berliner Debatte Initial

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Berliner Debatte
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Journal

Noch einmal: Die Verzahnung von workfare und prisonfare

17 Seiten | Autor: Interview mit Loïc Wacquant

Dieser Beitrag erweitert einen früheren Text, der als Antwort auf Fragen von Karen J. Winkler entstand und in gekürzter Fassung unter dem Titel „When Workfare Meets Prisonfare: A Q&A with Loïc Wacquant” in „The Chronicle of Higher Education Review“ (5. 8. 2009) erschien. Das Manuskript kann unter http://chronicle.com/article/When- Workfare-Meets/47034/ abgerufen werden. Wir danken dem Chronicle für die Erlaubnis zur Verwendung der vollständigen Fassung, welche im April 2011 um weitere Fragen von Volker Eick ergänzt wurde. Loïc Wacquant ist Professor für Soziologie an der Universität Kalifornien, Berkeley, und forscht am Centre européen de sociologie et de science politique, Paris. Zu seinen Arbeiten zählen Beiträge über urbane Relegation, ethnorassische Domination, über den Strafrechtsstaat, zu Verkörperlichung und sozialer Theorie sowie zu den Politiken der Vernunft. Seine Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt, darunter Titel wie: „Urban Outcasts: A Comparative Sociology of Advanced Marginality“ (2008), „Bestrafen der Armen: Zur neolieberalen Regierung der sozialen Unsicherheit“ (2009) und „Deadly Symbiosis: Race and the Rise of Neoliberal Penalty“ (erscheint bei Polity Press).

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2012
Fragmentierung und Überleben
159 Seiten

Stalins Plan zur Vernichtung eines Volkes

9 Seiten | Autor: Nikita Petrov

75 Jahre trennen uns von jener Zeitspanne, die als Epoche des Großen Terrors in die Geschichte einging. Über diese Jahre sind etliche Bücher geschrieben und zahlreiche Filme produziert worden, die in diesem oder jenem Maße den Schrecken der politischen Säuberungen und Massenrepressalien widerspiegeln. Das Interesse der Historiker an jenen Ereignissen erklärt sich nicht nur aus dem Maßstab der Repressalien, die Millionen von Menschen erfassten, sondern auch aus ihrer Gerichtetheit. Im Unterschied zu zuvor praktizierten Verhaftungswellen und Verbannungen, die gegen präzise bestimmte Bevölkerungsgruppen gerichtet waren, erfassten die Repressalien der Jahre 1937-1938 sämtliche Schichten der sowjetischen Gesellschaft, ihre Strukturen sowie die Einrichtungen des Partei- und Staatsapparates. Gerade die Tatsache, dass neben einfachen Bürgern führende Funktionäre der Regierungspartei den Säuberungen und Repressalien zum Opfer fielen, prägte die Grundlinien der Mythenbildung bei der Bestimmung der Ursachen und des Charakters der Repressalien jener Zeit. Bis auf den heutigen Tag halten sich „Theorien“ wie die, dass Stalin 1937 angeblich nur die „korrumpierte“ Parteispitze verfolgte, oder die, dass es nicht Stalin, sondern die „Parteiapparatschiks“ vor Ort waren, die gegen Stalins Willen die Massenrepressalien initiierten. Die heute überlieferten Dokumente des Politbüros des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (Bolschewiki) widerlegen alle diese pseudohistorischen Konstruktionen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2012
Fragmentierung und Überleben
159 Seiten

Die „Deutsche Operation des NKWD“ in Moskau und im Moskauer Gebiet 1936-1941

Erste Ergebnisse eines Forschungsprojektes

7 Seiten | Autor: Alexander Vatlin

In dem Forschungsprojekt, über das dieser Artikel Auskunft gibt, wurde der Verlauf der „Deutschen Operation des NKWD“ in Moskau und im Moskauer Gebiet in den Jahren 1936-1941 untersucht. Dabei wurden die administrativen Grenzen von September 1937 zugrunde gelegt. Für dieses Gebiet ist eine ebenso ausreichende wie überschaubare Quellenbasis überliefert. Im Staatsarchiv der Russischen Föderation (GARF) werden ca. 1.000 Untersuchungsakten aufbewahrt, die die Moskauer Gebietsverwaltung des NKWD sowie deren Vorgänger und Nachfolger bei der Bekämpfung politischer Verbrechen angelegt hatten.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2012
Fragmentierung und Überleben
159 Seiten

Archivforschungen zum „Großen Terror“

Ein Literaturbericht

9 Seiten | Autor: Wladislaw Hedeler

Dieser Bericht versteht sich als Ergänzung zu den von Nikita Petrov und Alexander Vatlin für dieses Heft verfassten Beiträgen, die den Großen Terror als Ganzes, „Stalins Plan zur Vernichtung eines Volkes“ und seine gegen die Deutschen in der UdSSR gerichteten „Operationen“ skizzieren. Mit dieser Auswahl werden weitere russische und deutsche Publikationen zum Thema vorgestellt und kommentiert, darunter auch solche Veröffentlichungen, auf die sich die Moskauer Kollegen in ihren Artikeln sowohl direkt als auch indirekt beziehen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2012
Fragmentierung und Überleben
159 Seiten

Die USA im Wahlkampfjahr 2012 – eine gespaltene Gesellschaft?

Grundelemente für ein Verständnis der heutigen Situation Amerikas

12 Seiten | Autor: Roland Benedikter

Im November 2012 wird der neue US-Präsident gewählt. Der Wahlkampf hat voll eingesetzt. Das zeigt die Verschärfung des Tons der öffentlichen Debatte. Große Summen sind im Umlauf. Der amerikanische Traum wird gemäß der Mainstream-Politik vor allem der Rechten neu definiert. Das republikanische Bewerberfeld mit Newt Gingrich, Michelle Bachmann, Willard „Mitt“ Romney, Herman Cain, Rick Perry, Ron Paul, Rick Santorum und Jon Huntsman Jr. – mittlerweile auf einen Vierkampf zwischen Romney, Santorum, Gingrich und Paul reduziert – wird von unabhängigen Beobachtern als das substantiell schwächste aller Zeiten angesehen. Praktisch alle republikanischen Kandidaten sind durch Lügen, Korruption, persönliche Affären oder offensichtliche Unfähigkeit kompromittiert. Man kann sich diese Kandidaten nur dadurch erklären, dass die fundamentalistische „Tea Party“-Bewegung spätestens seit den Zwischenwahlen vom November 2010 einen neuen Puritanismus innerhalb der Republikanischen Partei durchgesetzt hat. Moderate Republikaner werden gezielt gemobbt und ausgeschlossen, ein Wettbewerb um „alte Werte“ und alttestamentarische Religion hat eingesetzt. Fundamentalismus gilt als fortschrittlich, Gesprächsfähigkeit als Makel. Jeder, der nicht derselben Meinung ist, gilt nicht nur als politischer Gegner. Ihm wird auch pauschal das Amerikanertum abgesprochen, was praktisch jedes Gespräch beendet.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2012
Fragmentierung und Überleben
159 Seiten

Minderheiten im englischen Sport

Repräsentationen jüdischer und schwarzer Boxer im England des späten 18. Jahrhunderts

13 Seiten | Autor: Ruti Ungar

Das Boxen oder, wie man früher sagte, der Faustkampf, ist im 18. Jahrhundert in England als eine populäre Unterhaltungsform entstanden. Boxkämpfe zogen große Mengen von Menschen an, boten Gelegenheit für den Umsatz enormer Geldsummen und erfreuten sich einer glühenden Anhängerschaft, obwohl (oder weil) sie illegal waren. Von vielen Menschen als kriminelle Elemente der Unterklassen angesehen, waren Boxer nichtsdestotrotz sehr populäre Figuren. Ihnen zu Ehren wurden Lieder geschrieben und Stiche mit ihren Porträts verkauft. Sie verdienten nicht selten viel Geld und verkehrten mit dem Adel. Boxen war nicht einfach ein sehr populärer Sport, es galt auch als die männlichste aller Sportarten und den Boxern schrieb man zu, dazu beizutragen, einen idealen Typ von Maskulinität zu prägen, insbesondere eine raue und muskuläre Männlichkeit, die sich oft mit Nationalismus verband. Pierce Egan, der wichtigste Sportjournalist des 19. Jahrhunderts, war nicht der Einzige, der glaubte, dass: „die männliche Kunst des Boxens jenen Heldenmut, gemischt mit Menschlichkeit, den Briten ins Herz gepflanzt hat, der diese in allen Teilen der Welt so berühmt, grandios und erfolgreich gemacht hat“. In einer Zeit, in der die Überlegenheit der Engländer über die Franzosen auf der einen Seite und die kolonialisierten Völker auf der anderen betont wurde, betrachtete man die Boxer als archetypische Repräsentanten der englischen Überlegenheit über andere Nationen.

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Berliner Debatte 1 | 2012
Fragmentierung und Überleben
159 Seiten

Deutschland, dein Sport

7 Seiten | Autor: Gunter Gebauer

Der Titel meines Vortrags „Deutschland, dein Sport“ klingt wie ein Seufzer, und das ist er im Grunde auch. Der Sport in Deutschland hat sich in den letzten 30 Jahren dramatisch verändert: der Hochleistungssport mit einer ungeheueren Leistungskompression und der Breitensport mit einer Durchdringung aller aktiven Milieus unserer Gesellschaft. Was nun Sportjournalisten und auch Verbandsvertreter davon wahrnehmen, sind in erster Linie die quantitativen Veränderungen, also die Zahlen, die Zunahmen, Verbesserungen, Anstieg und Abstieg anzeigen, es geht ihnen um das Immer mehr, Immer besser, Immer nachhaltiger. Den qualitativen Wandel hingegen nehmen sie eher nicht zur Kenntnis. Der Grund dafür ist, dass sie sich zu nahe an den aktuellen Entwicklungen befinden. Sie verändern sich in gleicher Weise, wie sich der Sport verändert, sie laufen neben ihm her und können daher keine auffälligen Unterschiede zu früheren Zeiten wahrnehmen. Sie haben den Sport schon immer für großartig und für die wichtigste Sache oder Nebensache der Welt gehalten – jetzt sieht es die Mehrheit der Bevölkerung auch so und bestärkt Journalisten und Verbandsvertreter in der Auffassung von der Großartigkeit und der Wichtigkeit des Sports. In ihrer Wahrnehmung mit dem Blick von der Seite, bei dem sie sich eben selbst mitentwickeln, sieht es so aus, als ob sich die Bedeutung des Sports in unserer Gesellschaft gar nicht verändert habe.

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Berliner Debatte 1 | 2012
Fragmentierung und Überleben
159 Seiten

Gerechtigkeitstheorie als Gesellschaftsanalyse

Über Axel Honneths neues Buch „Das Recht der Freiheit“

10 Seiten | Autor: Bernd Ladwig

Axel Honneth verfolgt in seinem lang erwarteten ersten Hauptwerk seit „Kampf um Anerkennung“ zwei Ziele. Er möchte erstens zeigen, dass ein soziales Verständnis von Freiheit den Inbegriff einer modernen Gerechtigkeitskonzeption bildet. Er will zweitens nachweisen, dass die wichtigsten gesellschaftlichen Strukturen, Institutionen und Praktiken immer schon Ansprüche der Gerechtigkeit verkörpern, auf die hin ihr Werdegang vernünftig nachvollzogen und auch kritisiert werden kann. Die ausdifferenzierten Handlungsbereiche moderner Gesellschaften sollen so als Sphären intersubjektiver Anerkennung kenntlich werden. Und die normative Gerechtigkeitstheorie soll die Gestalt einer historisch informierten Gesellschaftsanalyse annehmen.

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Berliner Debatte 1 | 2012
Fragmentierung und Überleben
159 Seiten

Claus Leggewie, zusammen mit Anne Lang: Der Kampf um die Europäische Erinnerung.

Ein Schlachtfeld wird besichtigt

3 Seiten | Autor: Uli Brückner

In Zeiten der Krise drängt sich die Frage auf, was Europa zusammenhält. Zwar mangelte es im Prozess der europäischen Einigung selten an krisenhaften Erscheinungen, aber seit Beginn der Banken- und Schuldenkrise scheint es ernster zu werden und es genügt nicht mehr, den Erfolg europäischer Integration als selbstverständlich und – um im Krisenjargon zu sprechen – „alternativlos“ zu nehmen. Will man die Ursachen der Probleme verstehen und Wege zu ihrer Lösung finden genügt es nicht, sich funktional auf den wirtschaftlichen und politischen Bereich zu konzentrieren. Auch bloße technische Anpassungen wie Rettungsschirme und Vertragsänderungen werden nicht reichen, sondern es wird dringender denn je, sich mit den Grundlagen des Einigungsprojekts auseinanderzusetzen.

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Berliner Debatte 1 | 2012
Fragmentierung und Überleben
159 Seiten

Sighard Neckel, Ana Mijić, Christian von Scheve, Monica Titton (Hg.): Sternstunden der Soziologie

Wegweisende Theoriemodelle des soziologischen Denkens

3 Seiten | Autor: Meinhard Creydt

Wenn ein Soziologie-Student beim Besuch seiner Eltern sich den besorgten Fragen ausgesetzt sieht, ob er denn nun nach der Eingewöhnung in die Universität mittlerweile einmal Aufschluss darüber zu geben vermöge, was es denn bitte schön mit „der Soziologie“ auf sich habe, so kann daraus leicht eine für alle Beteiligten überfordernde Situation entstehen. Der vorliegende Band offeriert Abhilfe und dokumentiert 21 „wegweisende Theoriemodelle des soziologischen Denkens“. Die Herausgeber präsentieren handliche Textauszüge z. B. zu self-fulfilling prophecy (Merton), Zirkulation der Eliten (Pareto), Gefangenendilemma (Axelrod) u. a. Bei der Auswahl fällt auf, dass Autoren, die für gewöhnlich als Klassiker der Soziologie gelten – u. a. Max Weber, Emil Durkheim, Talcott Parsons – fehlen. Von Marx ganz zu schweigen. Insofern erscheint der auf der Rückseite des Bandes formulierte Anspruch etwas ambitioniert: „In diesem Band finden Sie erstmals kompakt und übersichtlich jene theoretischen Modelle des soziologischen Denkens zusammengestellt, die als wegweisend gelten können.“ Es geht Neckel und seinen Mitarbeitern darum, Wissenschaft (hier: Soziologie) dem Alltagsverstand zu empfehlen, indem sie sie in einer Weise aufbereiten, die seinen Plausibilitätskriterien entspricht. Die Überschriften zu den einzelnen Kapiteln lauten dann auch: „Es kommt anders, als man denkt“ (zu Mertons „Entdeckung“ der unvorhergesehenen Folgen zielgerichteter sozialer Handlungen), „Wer hat, dem wird gegeben“ (zu Mertons Matthäus-Effekt in der Wissenschaft) oder „Teile und Herrsche“ (zu Elias’ „Königsmechanismus“).

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Berliner Debatte 1 | 2012
Fragmentierung und Überleben
159 Seiten