Berliner Debatte Initial

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Berliner Debatte
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Journal

An einen Besuch bei Lothar Kühne habe ich fast keine Erinnerung

2 Seiten | Autor: Olaf Weber

Der Weimarer Ästhetiker und Architekturtheoretiker Olaf Weber berichtet von einem Besuch bei Lothar Kühne. Er beschreibt in seinem Erinnerungstext, dass Kühnes Büroräume an der Humboldt-Universität auffallend „ungestaltet“ waren, ohne erkennbare ästhetische Intentionen. Nichts von der Neuen Intimität der funktionalen Gestaltung, von der bei Kühne zu lesen war. Auf den zweiten oder dritten Blick, so Weber, musste das Ungestaltete des Raumes jedoch als Wesenhaftes auffallen: „Das war ein programmatisches Gesellschaftsmodell in der Gestalt eines Raumes.“ Ausgehend von dieser irritierenden Beobachtung wirft Weber ein Schlaglicht auf die damalige Aura Kühnes und auf dessen Funktionalismus.

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Dem Historischen selbst ins Auge sehen

Lothar Kühne und die Architektur

14 Seiten | Autor: Simone Hain

Der Aufsatz nimmt die architekturhistorischen Nervenbahnen, die Lothar Kühnes Werk durchziehen, in den Blick. Es werden zum einen die kunst- und architekturhistorischen Einflüsse, die Kühne in seinem Denken prägten, rekonstruiert, zum anderen die Architektur- und Städtebaudebatten, in denen er wirkte. Es waren zunächst vor allem seine Lehrer Richard Hamann und Georg Münter, die mit ihren sozialgeschichtlichen Ansätzen Kühnes Augenmerk auf die Architektur des Frühsozialismus oder Gottfried Sempers Werk richteten und damit dessen ersten eigenständigen architekturtheoretischen Reflexionen initiierten. Später kam als richtungsweisend die Auseinandersetzung mit Hannes Meyer und der historischen Avantgarde hinzu. Mit seinem erneuerten Funktionalismus wurde Kühne, so die These, zum Bindeglied und zur zentralen Berufungsinstanz einer als offenes Projekt verstandenen, generationsübergreifend architektonischen Moderne.

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Architektur, Haus und Landschaft

Dokumentation eines Vortrags zum 70. Geburtstag Lothar Kühnes 2001

6 Seiten | Autor: Bruno Flierl

Für Lothar Kühnes Denken waren architekturtheoretische und -historische Fragestellungen konstitutiv. Kühnes erste publizistische Arbeiten in den 1950er und 1960er Jahren befassten sich mit architekturtheoretischen Fragen, etwa: Was ist „sozialistische“ Architektur? Welche Rolle kann Architektur beim Aufbau des Sozialismus spielen? Seine Dissertation A (1965) widmet sich schließlich erkenntnistheoretischen und ästhetischen Problemen der Architekturtheorie. Kühnes Beschäftigung mit Architektur kulminierte in einer Position, die – quer zu traditionellen Ansätzen – die Architektur aus der Kunst herauslöste und als räumliche Organisationsform gesellschaftlicher Praxis deutet. Auf dieser Basis entwickelte Kühne den raumtheoretischen Begriff der „Landschaft“, mit dem er eine dem Kommunismus adäquate Siedlungsform zu fassen suchte, die den Gegensatz zwischen Stadt und Land aufhebt. Diesen Entwicklungsweg zeichnet Bruno Flierl in einem Vortrag von 2001 zum 70. Geburtstag Kühnes nach. Der bislang unveröffentlichte Vortrag wird hier aus dem Vorlass Flierls publiziert.

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Über die Historizität des Subjektiven (1970), Perspektiven des Bauens (1970)

8 Seiten | Autor: Lothar Kühne

Die zwei Vorträge Lothar Kühnes aus dem Jahr 1970 werden hier erstmals aus dessen Nachlass veröffentlicht. Die Vorträge weisen auf die programmatischen Schwerpunkte von Kühnes Theoriearbeit in den folgenden Jahren. In „Über die Historizität des Subjektiven“, ein Beitrag zum Internationalen Hegel-Kongress 1970, lotet Kühne die Verflechtungen des Subjektiven in seiner Geschichtlichkeit aus, die für eine Theorie der Persönlichkeit wesentlich sind. Im Vortrag „Perspektiven des Bauens“, gehalten bei einer Informationstagung des Instituts für Stahlbeton und des Industriezweigverbandes Beton, erörtert er die architektonischen und städtebaulichen Herausforderungen, die sich aus ungebremster Urbanisierung ergeben. Beide Texte bilden Bausteine für den Nachvollzug der Denkentwicklung Kühnes. Zugleich eignet ihnen eine flirrende Aktualität, lassen sie sich doch auch als Kommentare zu gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnissen lesen.

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Maß der Freiheit

Behutsamkeit bei Lothar Kühne

14 Seiten | Autor: Martin Küpper

Ein zentraler Pfeiler der Ästhetik Lothar Kühnes ist die Kategorie der „Behutsamkeit“. Der behutsame Umgang mit den Gegenständen meint ein freies Verhältnis, das den Druck der Verunsicherung, die Zwänge der Vergeudung und die bloße Sorge um ihren Erhalt nicht mehr kennt. Er ist eine Voraussetzung für die kommunistische Beziehung der Menschen zueinander, doch nicht ohne ihr politisches Komplement, die Solidarität, zu verwirklichen. In dem Aufsatz werden die Genese des Begriffs der „Behutsamkeit“ bei Kühne rekonstruiert und dessen diskursive Hintergründe nachgezeichnet. Kühne gründet „Behutsamkeit“ zum einen auf der Rolle der Konsumtion in der Kritik der Politischen Ökonomie von Marx. Zum anderen präzisiert er das Konzept in der Abgrenzung zu anderen Auffassungen über die Gestaltung der Konsumtion, die sowohl im Sozialismus wie im Kapitalismus um Deutungshoheit konkurrierten. Als besonderes Verhalten der Individuen zu ihren gesellschaftlichen wie natürlichen Lebensbedingungen konzipiert er Behutsamkeit als Konkretion von Freiheit, die im Kapitalismus als Mittel der Kritik fungiert.

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„In der Zeit des Verrats sind die Landschaften schön“

Lothar Kühnes ästhetische Fortbildung des Marx’schen Vergegenständlichungskonzepts

12 Seiten | Autor: Christiane Weckwerth

Das Thema, das den Philosophen und Ästhetiker Lothar Kühne bewegte, ist die räumliche Umwelt. In dieser sah er nicht nur die Grundlage und Vermittlung der gesellschaftlichen Lebensweise der Menschen, sondern ebenso deren aktive Formierung. Gestaltung, Haus und Landschaft fungieren bei ihm als Schlüsselkategorien, diese komplexe Problematik zu fassen, wozu er auf Marx, insbesondere auf dessen Feuerbach-Thesen, zurückgreift. In dem Aufsatz werden Kühnes Fortbildung der Marx’schen Theorie nachgezeichnet. Ein erster Punkt befasst sich mit Kühnes Rezeption des Marx’schen Vergegenständlichungskonzepts. Ein zweiter betrachtet die ästhetische Fortbildung dieses Konzepts. Als Dreh- und Angelpunkt wird hier die Bestimmung der Arbeit als Gestaltungsprozess angesehen. Ein dritter Punkt behandelt Kühnes ästhetisch-ethische Perspektive auf die Gesellschaft als eine Erweiterung von Marx’ ökonomisch begründetem Gesellschafts- und Emanzipationskonzept. Ein vierter Punkt erörtert Kühnes ästhetischen und gesellschaftstheoretischen Auffassungen abschließend als Phänomen und zugleich Überschreitung realsozialistischer Verhältnisse.

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Dialektik des Kommunistischen und Bürgerlichen

Die sozialismustheoretischen Grundlagen der Ästhetik Lothar Kühnes

12 Seiten | Autor: Michael Brie

Lothar Kühne hatte ein wissenschaftlich-philosophisches Projekt marxistischer Ästhetik entwickelt, das von bleibender Bedeutung ist, weil es eine radikale Suche formuliert. Durch seine Konsequenz zeigt es auf, was im Rahmen dieses Paradigmas Großes möglich ist und wo die Grenzen liegen. In dem Aufsatz werden die normativen Leitfragen nachgezeichnet, die Kühnes Werk zugrunde liegen: Wie kann die entstandene sozialistische Gesellschaft als werdende kommunistische Gesellschaft gestaltet werden? Welches sind die Maßstäbe, welches die Triebkräfte, welches die hemmenden Formen? Was bedeutet dies für eine kommunistische Ästhetik? Kühnes kommunistische Ideal war radikal emanzipatorisch, doch liegt in ihm zugleich ein Problem: Kühne fasst, wie Marx, dieses als unmittelbare Gesellschaftlichkeit. Der Blick darauf kann helfen, die Leitfragen für Heute im ersten Drittel des 21. Jahrhunderts zu reformulieren, den kategorialen Rahmen neu zu fassen und sich der transformierten ästhetischen Wirklichkeit anders zu stellen.

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Editorial

4 Seiten | Autor: Martin Küpper, Thomas Möbius

Der Themenschwerpunkt „Die Ästhetik des Kommunismus“ ist dem Kulturphilosophen, Ästhetiker und Architekturtheoretiker Lothar Kühne (1931–1985) gewidmet. Mit seinen originären wie originellen Bezügen auf die Marx’sche Theorie, wie etwa der Bestimmung von Arbeit als Gestaltungsprozess, prägte Kühne die Debatten zu Architektur und Stadtplanung sowie die Ästhetik in der DDR. Er verband Ästhetik, verstanden als Gestaltung der materiellen Lebensbedingungen der Menschen, mit der Perspektive des Kommunismus – mit dem Anspruch auf Veränderung der Lebensweise. Es war nicht zuletzt diese Radikalität seines Denkens, die faszinierte und provozierte – und die ihn zu einem wichtigen Bezugspunkt in der Suche nach einem alternativen Verständnis des Sozialismus werden ließ. Was ihn leitete, war die Anteilnahme an einer Bewegung, die aus dem Sozialismus die kommunistischen Konsequenzen für die Ästhetik zieht: Welche gesellschaftlichen Herausforderungen benötigen Ästhetik? Und welche Anforderungen sind an die Ästhetik gestellt, um gesellschaftlichen Herausforderungen zu begegnen? Es ging darum, „in der praktischen Lebenstätigkeit und in den materiellen Lebensbedingungen der Menschen die Funktionen ästhetischer Faktoren zu erfassen“. Die Beiträge beleuchten Kühnes Stellung im „intellektuellen Haushalt“ der DDR, die Bildungsgründe und Bezüge seines Denkens und sie fragen danach, wie Kühnes Werk heute, unter anderen gesellschaftlichen Bedingungen als jenen, in denen und für die es entstand, neu gelesen und daran angeknüpft werden kann.

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Berliner Debatte Initial 2 | 2019

Die Ästhetik des Kommunismus – Lothar Kühne

ISBN 978-3-947802-24-1 | ISSN 0863-4564 | 148 Seiten

Der Themenschwerpunkt von Heft 2/2019 von „Berliner Debatte Initial“ ist dem Kulturphilosophen, Ästhetiker und Architekturtheoretiker Lothar Kühne (1931–1985) gewidmet. Mit seinen originären wie originellen Bezügen auf die Marx’sche Theorie, wie etwa der Bestimmung von Arbeit als Gestaltungsprozess, prägte Kühne die Debatten zu Architektur und Stadtplanung sowie die Ästhetik in der DDR. Sein radikaler Anspruch, Ästhetik, verstanden als Gestaltung der materiellen Lebensbedingungen der Menschen, mit der Perspektive des Kommunismus zu verbinden, faszinierte und provozierte – und ließ ihn auch zu einem wichtigen Bezugspunkt in der Suche nach einem alternativen Verständnis des Sozialismus werden. Die Beiträge beleuchten Kühnes Stellung im „intellektuellen Haushalt“ der DDR, die Bildungsgründe und Bezüge seines Denkens und sie fragen danach, wie Kühnes Werk heute, unter anderen gesellschaftlichen Bedingungen als jenen, in denen und für die es entstand, neu gelesen und daran angeknüpft werden kann.

Inhalt

Landgrabbing, Allmendaufhebung und „Reclaim the Commons“

In diesem Beitrag wird aus historischer und vergleichender Perspektive erörert, was Allmenden sind, welche vielfältigen Formen es gab und gibt und welche Bedeutung Allmenden in der gegenwärtigen Debatte über Gemeingüter haben.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2019
Der neue Kulturkampf
159 Seiten