Berliner Debatte Initial
Fremdheit zwischen Ost und West
15 Seiten | Autor: Arne Born
Inwieweit Fremdheit bereits in den 1990er Jahren das prägende Thema der „schönen Literatur“ war, fragt Arne Born in diesem Aufsatz. Für die deutsche Literatur, die sich mit der deutschen Vereinigung und ihren dramatischen Folgen auseinandersetzt, hat sich der Begriff „Wendeliteratur“ durchgesetzt. Die von Born analysierten Texte konstatieren und reflektieren nicht nur die sich schnell etablierenden Stereotype zwischen Ost und West, sondern sie praktizieren auch selbst, wie der Autor zeigt, die Fremdheitsmuster. Damit wird die Wendeliteratur sowohl zur Beobachterin als auch zur Akteurin der deutsch-deutschen Zwietracht.
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Ein Volk und eine Volkskirche?
13 Seiten | Autor: Benedikt Brunner
Benedikt Brunner beschäftigt sich mit der in der Literatur zumeist stark vernachlässigten Frage nach der Rolle der Kirchen im Beitrittsgebiet. Durch die deutsche Teilung fand kirchliches Leben in Ost und West unter sehr unterschiedlichen Vorzeichen statt, was beträchtliche Auswirkungen auf die kirchliche Identität hatte. Im Kontext der friedlichen Revolution in der DDR erlebte der Begriff der Volkskirche einen ungeahnten Aufschwung. Dieser war verbunden mit Zukunftshoffnungen für eine Re-Christianisierung des Ostens. Diese Hoffnungen haben sich im Verlauf des Einigungsprozesses jedoch mitnichten erfüllt. Dies war und ist ein Aspekt der Fremdheit zwischen Ost und West.
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Einheitserwartungen
18 Seiten | Autor: Christopher Banditt
Christopher Banditt geht der Frage nach, welche Einheitsvorstellungen – Präferenzen, Hoffnungen, Ängste und Befürchtungen – für die ostdeutsche Bevölkerung im Wendejahr 1989/90 typisch waren. Er wertet hierzu diverse Statistiken aus und zeichnet auf dieser Grundlage ein differenziertes Bild. Dabei wird deutlich, dass die jeweiligen sozialen Erfahrungshintergründe bisweilen unterschiedliche Zukunftsaussichten bewirkt haben. So blickten die Alten insgesamt etwas pessimistischer als die Jugend oder Arbeiter optimistischer als Angestellte auf das Kommende.
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Diskurse um die deutsche Einheit in Korea
10 Seiten | Autor: Eun-Jeung Lee
Eun-Jeung Lee analysiert in diesem Aufsatz den koreanischen Diskurs um die deutsche Vereinigung. Sie gelangt zu dem Schluss, dass der Fokus hier auf der „Einheit“ bzw. auf dem Prozess der „Wiedervereinigung“ liegt und nicht so sehr auf dem vereinigten Deutschland und seinen unbewältigten Problemen heute. Die Einstellung zur Koreafrage wird direkt in diesen Diskurs projiziert. Die Hauptframes dabei sind die Charakterisierung der Vereinigung als Absorption, die entstandenen Kosten der Einheit sowie die Probleme der sogenannten inneren Einheit nach dem politischen Zusammenschluss.
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Ostdeutschland 2019
11 Seiten | Autor: Ulrich Busch
Ausgehend von den wirtschaftlichen Problemen der DDR wirft Ulrich Busch einen kritischen Blick auf die deutsche Vereinigung in Form des Beitritts der DDR zur Bundesrepublik gemäß Art. 23 GG. Er zeigt, dass die Integration Ostdeutschlands und der Ostdeutschen in die Gesellschaft der Bundesrepublik eine Konsequenz der Form der Vereinigung als Beitritt ist. Diese Integration ist bis heute bei weitem nicht als abgeschlossen oder vollendet anzusehen.
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Was heißt hier Transformation?
14 Seiten | Autor: Yana Milev
Yana Milev definiert in diesem Beitrag die „Wiedervereinigung“ als ökonomistischen und ideologischen Anschluss der DDR an die bürgerlich-liberale Gesellschaft der BRD, der in vier Vertragsschritten realisiert wurde. Die abgelaufenen Prozesse deutet die Autorin einerseits als Tatbestände der Verwerfung, Abwicklung und Löschung ostdeutscher Institutionen, Werte und Errungenschaften, andererseits als Investment, Restrukturierung und Transfer.
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Kulturelle Ursachen der finalen Krise 1989
12 Seiten | Autor: Gerd Dietrich
Gerd Dietrich, Autor einer opulenten „Kulturgeschichte der DDR“, untersucht in seinem Beitrag die kulturellen Ursachen der finalen Krise der DDR im Jahr 1989. Seit Fazit lautet: In der Krise des Herbstes 1989 entschied nicht die wirtschaftliche Lage über das Schicksal der DDR, sondern es waren vor allem kulturelle Motive: der Stimmungswandel hin zu einer massiven Unzufriedenheit, das um sich greifende Gefühl von Aussichtslosigkeit, der Verlust einer sozialistischen Zielkultur und die Ausbreitung von Erscheinungen moderner Massenkultur.
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Dominanzkultur und deutsche Einheit
15 Seiten | Autor: Ingrid Miethe
Ingrid Miethe verfolgt in diesem Aufsatz die These, dass die heute zwischen Ost- und Westdeutschen zu findenden Differenzen wie auch die aktuellen Entwicklungen in Ostdeutschland Ausdruck einer westdeutschen Dominanzkultur seien. Das von ihr entwickelte Konzept erlaubt die Feststellung, dass verschiedene soziale Gruppen nicht einfach nur auf einer horizontalen Ebene „anders“ sind (wie z. B. Sachsen und Ostfriesen), sondern dass dieser Andersartigkeit eine vertikale Dimension der Macht innewohnt, die sich in ökonomischen und kulturellen Differenzen manifestiert.
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30 Jahre
ISBN 978-3-947802-26-5 | ISSN 0863-4564 | 166 Seiten
Vor 30 Jahren wurden die Grenzen zur Bundesrepublik und zu West-Berlin geöffnet. Knapp ein Jahr später erfolgte der Beitritt der DDR zur Bundesrepublik. Heute blicken wir zurück und ziehen Bilanz. War 1989/90 eine Zeit des Aufbruchs, der Hoffnungen und der Erwartungen, so folgten Jahre der Enttäuschung, der Abwicklung, Desillusionierung und Frustration. Aber es gab auch Erfolge, Fortschritte und Erneuerung. Die Ergebnisse sind ambivalent. Ebenso die Bilder in den Köpfen der Menschen. Ging man bis vor kurzem noch davon aus, die Entwicklung sei abgeschlossen und nur noch Zukunftsfragen von Interesse, so stellt sich das heute ganz anders dar: Es werden alte Wahrheiten überprüft und neue Fragen gestellt. Das Heft leistet zu dieser Debatte einen Beitrag.
Inhalt
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Tatbestände der Verwerfung, Abwicklung und Löschung in Ostdeutschland seit 1989/90
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Harte Fakten und geschönte Berichte
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Präferenzen, Hoffnungen und Befürchtungen im „Wendejahr“ 1989/90
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Die evangelischen Kirchen in einer Zeit der Illusionen
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Wendeliteratur der 1990er Jahre
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Der Lausitzer Kohleausstieg, ein Ausstieg aus der Transformationsblockade?
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Besprechungen und Rezensionen 3/2019
20 Seiten | Autor: Ulrich Busch, Wladislaw Hedeler, Gregor Ritschel
(1) Ulrich Busch: Geld, Geld, Geld. Fünf neue Bücher über Geldpolitik, Geldgeschichte und Geldtheorie (S. 149-156); (2) Andreas Petersen: Die Moskauer. Wie das Stalintrauma die DDR prägte. Rezensiert von Wladislaw Hedeler (S. 157-164); (3) Shoshana Zuboff: Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus. Rezensiert von Gregor Ritschel (S. 164-168)
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