Berliner Debatte Initial

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Journal

Weltgewinn und Heimatverlust

Sozialphänomenologische Perspektiven auf „Sässigkeit“

12 Seiten | Autor: Jörg Dürrschmidt

Jörg Dürrschmidt nimmt in seinem Text eine sozialphänomenologisch orientierte Analyse vor. Ausgangspunkt ist die These, dass man die gegenwärtige Renaissance des Heimatbegriffes nur halb in den Blick bekommt, wenn man lediglich auf die identitätspolitische Dimension von Heimat abstellt. Gerade vor dem Hintergrund einer sich anomisch erschöpfenden Globalisierung gerät dabei der lebenswelt-anthropologische Ausgangspunkt von Heimatbedürftigkeit aus dem Fokus. Dagegen setzt Dürrschmidt das Konzept „exzentrischer Positionalität“, das in idealtypischer Weise an der Figur des „Heimkehrers“ expliziert wird. Im Ergebnis zeigt sich die konstitutive Fragilität und lebensweltliche „Nichtfinalisierbarkeit“ von Heimaten.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2019
Heimatkunden
170 Seiten

Kulturgeschichtliche Wendungen im Umgang mit „Heimat“

Ein Rückblick aus aktuellem Anlass

16 Seiten | Autor: Dietrich Mühlberg

Dietrich Mühlberg geht den kulturgeschichtlichen Wendungen des Heimatbegriffs nach und erinnert an einige Hintergründe heutiger Schwierigkeiten im Umgang mit „der Heimat“. Sein Zugang zur aktuellen Heimatproblematik ist ein Rückblick auf den deutschen Umgang mit „der Heimat“. Er weist zunächst auf die aktuelle Bedeutungsvielfalt des Wortes „Heimat“ hin. Danach richtet er den Blick auf den Anfang seines Gebrauchs in der frühen Neuzeit. Als ein Rechtsbegriff wurde er damals zu einer Kernmetapher der sozialen Frage. Die weiteren „Etappen“ des folgenden Rückblicks: Bedeutungszuwachs im 18. Jahrhundert, Ende des Heimatrechts, romantische Sehnsucht nach der echten Bindung, Nationalstaat und regionale Heimatpflege, die Arbeiter haben kein Vaterland, nationalkonservative Heimatpflege, das „Dritte Reich“ als Heimat aller Deutschen, Kriegsende und große Heimatlosigkeit, im Westen konservative Idealisierung und 68er Abkehr von der Heimatidylle, im Osten „Umsiedler“, „Heimkehrer“ und Heimatpflege. Zum Schluss ein Blick auf die Welt nach 1990 und was nun aus der „Heimat“ werden könnte.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2019
Heimatkunden
170 Seiten

Die Arbeit an der Heimat

11 Seiten | Autor: Siegfried Weichlein

Siegfried Weichlein zeichnet die Eigenarten und Metamorphosen des „sehr deutschen Begriffs“ Heimat historisch nach. Am Beispiel von Heimatbünden, Geschichtsvereinen, der Kritik an der Konsumgesellschaft, dem Aufkommen der Umweltbewegung und alternativen Lebensentwürfen sowie kommunalen Gebietsreformen und Denkmalschutzbestrebungen illustriert er Bedeutungsverschiebungen des Heimatbegriffs: von einem modernisierungskritischen, nationalkonservativen, anti-internationalistischen und anti-demokratischen Ursprünglichkeitskonzept zu einem seit den frühen 1970er Jahren auch im links-alternativen Milieu anzutreffenden, wenn auch gänzlich anders konnotierten Protestkonzept selbstgestalteter Lebensräume. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der alten Bundesrepublik.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2019
Heimatkunden
170 Seiten

Heimat plural

12 Seiten | Autor: Christoph M. Michael

Heimatkunden – verstanden als Erforschungen von „Heimat“ – laden dazu ein zu erkunden, was es mit dem Phänomen und seiner Bezeichnung auf sich hat, was uns dieses Wort heute sagen kann und soll. Denn dass „Heimat“ vielen Menschen etwas sagt, steht außer Frage. Anders wären die Renaissance des Wortes und seine neuere politische Aufwertung wohl kaum begreiflich. In seinem einleitenden Essay stellt Christoph Michael die Beiträge des Themenschwerpunkts „Heimatkunden“ vor und verweist auf die Schwierigkeiten, von Heimat heute im Singular zu sprechen. Doch ein plurales, mehrdimensionales Verständnis von Heimat zu entwickeln, ist keineswegs leichter.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2019
Heimatkunden
170 Seiten

Berliner Debatte Initial 3 | 2019

Heimatkunden

Herausgeber: Christoph M. Michael

ISBN 978-3-947802-25-8 | ISSN 0863-4564 | 170 Seiten

Heimatkunde – einst war das ein Schulfach, das die nachwachsende Generation mit der eigenen Umgebung vertraut machen sollte. Der Heimatkundeunterricht hatte aber nicht nur die Aufgabe, Kenntnisse zu vermitteln. Er zielte auch darauf, ein Gefühl der sozialen, kulturellen und politischen Zugehörigkeit zu schaffen. So wie der Heimatkundeunterricht ein Relikt der Vergangenheit darstellt, sind die Zeiten, in denen man noch wusste, wo man hingehört, für viele Menschen längst vorbei. Geblieben ist der Heimatbegriff. Er ist sogar ziemlich machtvoll zurückgekehrt in den letzten Jahren, beherrscht die Debatten, ist in aller Munde. Und alle verstehen darunter etwas anderes: Für die einen ist es eine Chiffre für die gute alte Zeit, nach der sie sich sehnen, die es so aber vermutlich nie gegeben hat. Für die anderen ist es ein politisches Schlagwort, das sich bestens instrumentalisieren lässt, um zwischen „Eigenem“ und „Fremdem“ zu unterscheiden, ohne dass man genauer angeben müsste, was man damit meint. Das Spektrum der Bedeutungen und Assoziationen, die „Heimat“ hat und aufruft, ist selbstverständlich weitaus größer. Heimatkunden – verstanden als Erforschungen von „Heimat“ – laden dazu ein zu erkunden, was es mit dem Phänomen und seiner Bezeichnung auf sich hat, was uns dieses Wort heute sagen kann und soll. Denn dass „Heimat“ vielen Menschen etwas sagt, steht außer Frage. Anders wären die Renaissance des Wortes und seine neuere politische Aufwertung wohl kaum begreiflich.

Inhalt

Besprechungen und Rezensionen 2/2019

(1) Briefe aus dem Gulag, Sammelrezension von Wladislaw Hedeler (S. 131-133); (2) Sergej Slutsch, Carola Tischler (Hg.): Deutschland und die Sowjetunion 1933–1941. Dokumente aus russischen und deutschen Archiven, Bd. 2: Januar 1935 – April 1937, rezensiert von Wladislaw Hedeler (S. 134-137); (3) Karl Marx, Friedrich Engels: Deutsche Ideologie. Manuskripte und Drucke (MEGA I/5), rezensiert von Olaf Briese (S. 138-140); (4) Thomas Flierl, Philipp Oswalt: Hannes Meyer und das Bauhaus – im Streit der Deutungen, rezensiert von Ulrich Hartung (S. 141-144); (5) Bruno Flierl: Haus. Stadt. Mensch. Über Architektur und Gesellschaft, annotiert von Martin Küpper (S. 145-146)

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„Ein Kollektivwesen namens Gehlen“

Wolfgang Harich und die Anthropologie Arnold Gehlens

17 Seiten | Autor: Andreas Heyer, Wolfgang Harich

Die Liste von Marxisten, die sich mit der Anthropologie Arnold Gehlens auseinandersetzten, ist nicht lang, dafür umfasst sie klangvolle Namen: Bertolt Brecht, Agnes Heller, Leo Kofler, Georg Lukács, Ernest Mandel. Hinzuzufügen ist Wolfgang Harich. 1949 hatte Harich nach eigener Auskunft Gehlens „Der Mensch“ zum ersten Mal gelesen und einen Denker entdeckt, der im Hinblick auf anthropologische Fragestellungen, zum Problem der Sprachentstehung usw. zu analogen Erkenntnissen gelangt war. Harich schrieb Gehlen euphorisch. Gehlen antwortete rasch und freundlich auf den Brief aus Ost-Berlin. Aus dem ersten Kontakt entwickelte sich eine über 25 Jahre währende Beziehung zwischen dem Marxisten Harich und dem „erzkonservativen Denker“ Gehlen. Die beiden hier veröffentlichten Texte Harichs umfassen deren Anfang und Ende. In dem Brief an Gehlen vom 26. April 1952 sucht Harich diesen zum einen zu einer „überarbeiteten Lizenz-Ausgabe des ‚Menschen‘ für die DDR [zu] veranlassen“, zum zweiten schlägt er ihm eine Professur an der Humboldt-Universität vor – „Sie brauchen uns, und wir brauchen Sie!“ Man staunt ob der Keckheit des Vorhabens und von Harichs Ton. 1978 sollte Harich für eine geplante italienische Ausgabe von Gehlens „Der Mensch“ das Vorwort schreiben. Er gibt in ihm eine Bilanz seiner Auseinandersetzung mit Gehlen und dessen Werk. Brief und Vorwort, das seinerzeit dann doch nicht veröffentlicht wurde, sind dem Band 11 von Harichs „Nachgelassenen Schriften“ als Vorabdruck entnommen. Einleitend skizziert deren Herausgeber Andreas Heyer Harichs Beziehung zu Gehlen und seine Auseinandersetzung mit dessen philosophischer Anthropologie.

Schlagworte: DDR | Philosophie | Marxismus | Anthropologie

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Der entlastete Raum

Raumkonzepte am Bauhaus

10 Seiten | Autor: Heinz Hirdina

Vorlesung Heinz Hirdinas aus dem Jahr 2004 an der Kunsthochschule Weißensee. Veröffentlicht als Vorabdruck aus dessen demnächst erscheinenden gesammelten Vorlesungen: Theorie und Geschichte des Designs. Vorlesungen, Bd. 2: Reaktionen auf die Moderne; herausgegeben für die Stiftung Bauhaus Dessau von Achim Trebeß (Leipzig: Spector Books). Am Beispiel von Walter Gropius, Oskar Schlemmer, László Moholy-Nagy und Hannes Meyer analysiert Hirdina in der Vorlesung drei verschiedene Konzeptionen von Raum: „1. den Raum des Modularen und des Kosmos, 2. den Raum als Raum der Bewegung, den Raum also als Zeit-Raum, 3. den Raum als Lebensraum. Diese Gliederung stimmt nicht mit den üblichen Periodisierungen überein, aber eine zeitliche Entwicklung vom modularen Raum zum Lebensraum lässt sich schon ausmachen, nur eben nicht so linear zwischen 1919 und 1933.“

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Funktionalismus

Ein soziales Programm

12 Seiten | Autor: Achim Trebeß

Funktionalismus als entfaltete Gestaltungsweise ist bei Kühne mit der kommunistischen Gesellschaftsform verknüpft. Funktionalismus und Kommunismus gehörten für ihn zusammen, sollen im geschichtlichen Prozess in Übereinstimmung gebracht werden. Das ist nicht geschehen. Derzeit sind beide für Kühne zentralen Begriffe, Funktionalismus und Kommunismus, aus den meisten Diskursen verbannt. Man kann auch ohne sie über die von Kühne hinterlassenen „Denkübungen“ reden. Aber es wird dann schwieriger, seinen Beitrag zum Verständnis dessen, was als Funktionalismus gelten kann, zu markieren. Das jedoch könnte deswegen wichtig sein, weil funktionalistisches Gestalten unterschiedlichster Art nicht nur eine lange Geschichte hat, sondern weil es auch für die Gegenwart bedeutsam geblieben ist und als Orientierung für mögliche Zukünfte brauchbar. In diesem Sinne soll in dem Beitrag versucht werden, (1.) das Verständnis von Funktionalismus als eines sozialen Programms zu umreißen; werden (2.) einige Stationen der Geschichte des Programms aufgezeigt; um (3.) anschließend den Beitrag Kühnes zu diesem Programm zu skizzieren und (4.) abschließend einige Entwicklungen zu benennen, die direkte oder indirekte Bezüge zu dem aufweisen, was hier als funktionalistisches Programm beschrieben wird. Es sind einige offene Enden des langen Nachdenkens über menschengemäßes Gestalten.

Schlagworte: Ästhetik | Design | Funktionalismus

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Schwingkreise der Erregung

Einige Bemerkungen zum Begriff der Resonanz bei Lothar Kühne

17 Seiten | Autor: Jörg Petruschat

Ästhetik kann mit und seit Lothar Kühne, so die Hypothese, nicht bloß als eine philosophische Disziplin entworfen werden. Sondern umgekehrt kann seit Kühne Philosophie gedacht werden als gestützt auf eine Anthropologie und Erkenntnistheorie, die maßgeblich ästhetisch und kulturell figuriert ist auf der Basis ihr zugrunde liegender Gestaltungsprozesse. Eine kritische Aneignung von Kühnes Theorien hat jedoch zu zeigen, dass für sein Denken der Marxismus-Leninismus nicht nur eine Startbahn und Ermöglichung war, sondern die Theorieverhältnisse, auf die er sich stützte und in denen er sein Denken entfaltete, bildeten zugleich Einhegungen und Diskursstereotype, die seine Entfaltung behinderten. In dem Beitrag soll auf zwei Aspekte hingedeutet werden, nach denen eine derart kritische Revue zum Denken Kühnes choreografiert werden könnte. Der eine Aspekt betrifft die gesellschaftstheoretischen Grundannahmen, die Kühne aus dem Marxismus-Leninismus übernommen hat, sie aber auf ein Individualitätskonzept und ein Menschenbild hin konkretisierte: das „Überschreiben“ eines sinnlich-konkreten Gemeinschaftsmodells durch den abstrakten Begriff einer bürgerlichen Gesellschaft. Der zweite Aspekt betrifft Kühnes Begreifen von Gestalt und Gestaltung und führt heran an Grundmotive seines ästhetischen Denkens. Beiden Gesichtspunkten liegt die Annahme zugrunde, dass die Auffassungen zu Gestalt und Gestaltung und deren Zentralstellung in Kühnes ästhetischem Denken zwar sehr oft als Ableitungen eines ökonomisch geprägten Konzepts von Gesellschaftsformationen auftauchen. Aber umgekehrt sind in der systematisch ausgelegten Theorie Kühnes Gestalt, Gestaltung und das Motiv der Resonanz eben auch als Basisprozesse entworfen, von denen her ihrerseits die Formationen von Individualität, Produktion und Gesellschaft modelliert werden können.

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