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Journal

Zur Situation der Geistes- und Sozialwissenschaften in der DDR

Als kürzlich der neue Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Professor Zacher, die Geistes- und Sozialwissenschaften in der DDR eine Wüste nannte, hatte er nur zum Teil - sicher einem großen - recht. Denn es muß ja daran erinnert werden, daß diese Wüste einige Oasen hat. Verschiedene Forschungen auf dem Gebiet der Altertumswissenschaften, der Orientalistik, der germanistischen Sprachwissenschaft, zur deutschen Geschichte vor dem ersten Weltkrieg, zu bestimmten Fragen der osteuropäischen Geschichte usw. kann man als solche Oasen ansehen. Es gibt sicher noch weitere. Das Bild von der Wüste kann dadurch jedoch nicht entkräftet werden.

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Aufruf zur Bildung einer Arbeitsgruppe unabhängiger Historiker in der DDR

2 Seiten | Autor: Arnim Mitter, Stefan Wolle

Auf dem Gebiet der Geisteswissenschaften herrscht eine erschreckende Situation. Jahrzehntelang erstickte ein ungenießbarer Brei aus Lüge und Halbwahrheit jede freie geistige Regung. Scholastische Albernheiten und abgestandene Gemeinplätze wurden als „einzige wissenschaftliche Weltanschauung“ ausgegeben. Pseudowissenschaftler schwangen sich auf den Richterstuhl marxistischer Allwissenheit und diffamierten in dümmlicher Arroganz ganze Epochen der modernen Geistesgeschichte. Während man sich über die Bücherverbrennungen der Nazis moralisch entrüstete, fand in der DDR vierzig Jahre lang unter der Diktatur der SED eine „kalte Bücherverbrennung“ viel größeren Ausmaßes statt. Wichtige Werke der Vergangenheit und Gegenwart verschwanden hinter den Panzertüren von Giftschränken und Speziallesesälen. Wie eine tödliche Krankheit legten sich Provinzialismus und eine oft bis ins Lächerliche gehende fachliche Inkompetenz über die sogenannten Gesellschaftswissenschaften. Philosophie, Soziologie, selbst Kunst- und Literaturwissenschaft wurden zu Bestätigungsinstanzen der SED-Beschlüsse. Das traurigste Los aber traf die Geschichtswissenschaft.

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Der Unabhängige Historikerverband stellt sich vor

3 Seiten | Autor: Guntolf Herzberg

Die vorliegende Mappe ist dünn. Zu dünn. Das ist die ernüchternde Zwischenbilanz ein knappes Jahr nach der Wende, ein knappes Halbjahr nach der Gründung des Unabhängigen Historikerverbandes.

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Über Historiker-Verhalten

2 Seiten | Autor: Jan Peters

'Ich möchte gern wissen: Welche Verhaltenstypologie läßt sich für Historiker im pseudosozialistischen Regime der DDR ausmachen? Die Frage erwächst aus persönlicher Betroffenheit und erkanntem Lernbedarf, auch in einem Institut wie dem meinigen, dem Akademie-Institut für Wirtschaftsgeschichte, wo wir unter dem Schutz und Schirm von Jürgen Kuczynski doch offen sprachen und gleichsam auf einer vor dem Dogmatismus geschützten Insel lebten. Nach meinem jetzigen Verständnis lassen sich mindestens vier Grundtypen des Historikerverhaltens in der DDR bis zum Oktober ''89 ausmachen.'

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Max Weber-Rezeption und -Kritik durch die DDR-Geschichtswissenschaft in den 40er/50er Jahren

6 Seiten | Autor: Friedrich Hauer

Max Weber (1864-1920) ist innerhalb der westlichen Welt seit knapp einem halben Jahrhundert ein Topklassiker moderner Sozialwissenschaft. Sein Werk avancierte immer mehr zum Medium, in dem die Analyse grundsätzlicher intellektueller, gesellschaftlicher und politischer Probleme der Zeit betrieben wird. Das Verhältnis zu Werk und Person Webers, ganz gleich, ob affirmativ oder abgrenzend, war und ist auch ein Ausweis für Nähe bzw. Ferne zum jeweiligen internationalen Diskussionsstand um Geschichte und Gesellschaft und den Theorien und Methoden ihrer Analyse.

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Strategien im Umgang mit dem Dogma: Die geschichtstheoretische Diskussion in der DDR

9 Seiten | Autor: Ralf Possekel

Manch festgeschriebener Lehrsatz des orthodoxen Marxismus-Leninismus, wie er in der DDR gelehrt und praktiziert wurde, erscheint obskur, wenn nicht gar wider jede wissenschaftliche Vernunft, und nichts klingt überzeugender als der Ruf nach einer schnellen Verabschiedung dieses Denkens. Der verwaltungstechnische Vorgang einer „Abwicklung“ empfiehlt sich als zuverlässiger Weg, weil er das Übel - durchaus in Übereinstimmung mit sozialistischen Gepflogenheiten - an seinen institutionellen Wurzeln packt. Doch wenn, wie S.Toulmin nahelegt, Wissenschaft nicht so sehr „mit den speziellen Doktrinen zu tun (hat), die ein einzelner oder eine Fachgruppe zu irgendeiner Zeit vertreten, sondern mit den Bedingungen, unter denen, und der Art, wie er diese Doktrinen im Laufe der Zeit zu kritisieren und abzuändern bereit ist“, dann wäre es nicht sinnlos, noch einmal nachzufragen, ob die so offensichtliche Erstarrung des DDR-Marxismus in seinen Grunddogmen unmittelbar aus einem Defizit an Kritikfähigkeit resultiert. Für die Beurteilung der Geschichtswissenschaft als institutionalisierte Profession kann es natürlich nicht einfach darum gehen, kritische Stimmen einzelner Wissenschaftler zu sammeln.

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USA-Geschichte an Universitäten der früheren DDR

3 Seiten | Autor: Peter Schäfer

Die Historiker an den Universitäten der früheren DDR müssen sich seit einiger Zeit der Aufgabe stellen, ihre Rolle und wissenschaftliche Leistung in der Vergangenheit kritisch zu bewerten und ihre Position in der historischen Zunft des nun vereinigten Landes zu überdenken.

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Zur zeitgeschichtlichen DDR-Forschung in den neuen Bundesländern

9 Seiten | Autor: Peter Hübner

Im Frühjahr 1989 meditierte der für Ideologie zuständige Sekretär des ZK der SED, Kurt Hager, vor einem auserlesenen Kreis von DDR-Historikern ahnungsvoll: „Die Fragen an die Geschichte werden drängender“. Was dann folgte, war zwar im Grunde belanglos, ließ aber an mancher Stelle aufmerken, so bei der wiederholten Forderung, Geschichte so zu untersuchen, „wie es gewesen ist“, oder bei der Feststellung, daß der Weg der SED „nicht frei von Fehlern, Rückschlägen und Umwegen“ war. Bemerkenswert dürfte auch das Eingeständnis gewesen sein, daß das offizielle Geschichtsbild in der DDR Grenzen aufweise, „die es aus mangelnden Forschungen immer noch gibt“.

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Mnemosyne war die Pille verschrieben

Oder: Über die Schwierigkeiten der Historiker, sich selbst zu begreifen

9 Seiten | Autor: Bernd Florath

Historiker der Nicht-mehr-DDR quälen sich seit über einem Jahr mit der Last ihrer eigenen Geschichte. Die Absonderlichkeit, daß gerade Historiker solcherart Schwierigkeiten mit ihrer Vergangenheit, ihrer Rolle in der untergegangenen Gesellschaft und deren Staatswesen haben, fällt ins Auge. Immerhin sollte man ihnen ex professio unterstellen, am ehesten mit dieser Problematik intellektuell fertig zu werden.

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Zwischen Wissenschaft und Staatsaktion

Zum Platz der DDR-Historiographie in der „Ökumene der Historiker“

9 Seiten | Autor: Wolfgang Küttler

Mit Staat und Gesellschaftssystem der DDR ist auch der Rahmen zerbrochen, worin die DDR-Historiographie als eigenständige Größe existierte. In der ehemaligen DDR, den „neuen Bundesländern“, bedeutet der gesellschaftliche Umbruch auch das Ende des gesamten bisherigen Wissenschaftssystems, insbesondere in den Wissenschaften von Geschichte, Kultur und Gesellschaft. Die geforderte »Erneuerung« markiert - über kurz oder lang, nach oft qualvollen Übergangsprozessen - somit unvermeidlich einen Neuanfang, bei dem sehr fraglich geworden ist, ob noch viel von der zuvor gewachsenen Substanz erhalten bleibt. Plädoyers für den Marxismus als wichtigen heuristischen Ansatz per se sind in der heftigen Mediendebatte um die Historiker der ehemaligen DDR und ihre Institutionen an der Akademie der Wissenschaften und an den Universitäten häufig damit verbunden, daß die anfallende Konkursmasse insgesamt als Altlast der Abwicklung überantwortet wird, auch bei westdeutschen Kollegen, die es mit dem Streben nach einem fairen und differenzierten Urteil zweifellos ernst meinen.

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