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Berliner Debatte
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Journal

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Ist die Geschichte definitiv zu Ende, oder erleben wir derzeit ihre Wiederkehr, oder hat sie niemals aufgehört?

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2005
Wiederkehr der Geschichte
127 Seiten

Historische Bewegung und geschichtlicher Stillstand

Der Zusammenhang von sozialem Wandel und Geschichtserfahrung

13 Seiten | Autor: Hartmut Rosa

Wie kann man auf die Idee kommen, die Geschichte sei zu Ende? Was kann mit dieser Vorstellung überhaupt gemeint sein? Da die Vertreter der These eines Geschichtsendes in der Regel nicht das Ende der Zeit und die Apokalypse erwarten, steht auch für sie außer Zweifel, daß der chronologische Fortlauf der Jahre weitergehen wird und daß diese Jahre auch weiterhin mit wechselnden politischen und kulturellen Ereignissen, mit Konflikten und Innovationen angefüllt sein werden. Was sich aber ändern könnte, ist unsere Erfahrung von Geschichte und Geschichtlichkeit, unsere deutende Wahrnehmung des Geschichtsverlaufs. Und hier nun zeigt sich, daß die Vertreter einer posthistoire-Diagnose das Ende einer ideellen Fortschrittsgeschichte im Blick haben, d.h. das Ende einer bestimmten geschichtlichen Erfahrung, nach der die aufeinanderfolgenden Ereignisse und Entdeckungen der Jahrhunderte in einem bedeutungsvollen Entwicklungszusammenhang stehen, der dazu führt, daß sich die Geschichte gleichsam selbst zu bewegen, daß sie in einer bestimmten Richtung fortzuschreiten scheint.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2005
Wiederkehr der Geschichte
127 Seiten

Ende der Geschichte – Geschichte ohne Ende

9 Seiten | Autor: Heinz Dieter Kittsteiner

Im Sommer 1989 erschien in der amerikanischen Zeitschrift „The National Interest“ ein Aufsatz mit dem fragenden Titel: „The End of History?“ Der Autor, Francis Fukuyama, war ausgewiesen als deputy director of the State Department’s policy planning staff and former analyst at the RAND Corporation. Seine Schrift erregte Aufsehen, zum einen, weil sie die Vorstellung vermittelte, hier gewinne man Einblick in die Planspiele von US-Denkfabriken, zum andern, weil man sich darüber verwunderte, daß in diesen Kreisen G.W.F. Hegel eine zitierfähige Größe war. 1992 kam das Buch gleichen Titels heraus, nun ohne Fragezeichen. 1993 erschien in „Foreign Affairs“ ein Artikel von Samuel P. Huntington: „The Clash of Civilizations?“ – ebenfalls mit Fragezeichen. 1996 kam dann das Buch mit dem gleichen Titel auf den Markt – nun auch ohne Fragezeichen. Der Verfasser war eingeführt als Professor für Politikwissenschaft, Berater des US-Außenministeriums und Leiter des John-M.-Olin-Instituts für Strategische Studien an der Harvard-Universität. Beide Bücher verursachten einen Wirbel von Zustimmung und Ablehnung. Weitgehend unbemerkt blieb ein Werk des langjährigen Sicherheitsberaters Zbigniew Brzezinski: „The Grand Chessboard. American Primary and ist Geostrategic Imperatives“ von 1997.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2005
Wiederkehr der Geschichte
127 Seiten

Die vermessene Region

Zum Plenum „Region als Dimension sozialer Ungleichheit“ auf dem 32. Soziologiekongreß

3 Seiten | Autor: René John

Ungleichheit und Kultur sind die Treibsätze der Soziologie. Diese beiden Themen sind dieser Wissenschaft so grundsätzlich, daß es darüber nur sporadisch nachzudenken gilt. Der vergangene 32. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München erkor sich diese Grundbegriffe jedoch als seinen Titel, unter dem die Beiträge und Debatten stehen sollten. Die Reverenz an Ungleichheit und Kultur war so aber auch Hinweis auf die Verunsicherung der Soziologie über ihre Stellung in ihrem Gegenstand, der Gesellschaft. Welchen Unterschied macht sie noch, was kann sie Relevantes sagen, und wird sie überhaupt noch gehört?

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Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 2004
Kultur als Entwicklungsvariable in Osteuropa
208 Seiten

Andreas Arndt: Die Arbeit der Philosophie

5 Seiten | Autor: Christian Luther

Der Begriff „Arbeit“ erfreut sich schon seit geraumer Zeit einer merkwürdigen Konjunktur, die Franz Schandl 1999 von einem „kabarettistischem Stelldichein“ sprechen ließ. „Von der Trauerarbeit bis zur Beziehungsarbeit, von der Pflegearbeit bis zur Erziehungsarbeit, alles hat Arbeit zu sein und sein zu wollen.“ Der Begriff sei wie ein „Krebsgeschwür“, das still vor sich hin wuchert und zur Folge hat, „daß wir unser Tun nur als Arbeit begreifen können“. – Vor diesem Hintergrund muß es erstaunen, wenn sich ein Philosoph in diesen Reigen einreiht und seine Tätigkeit mit eben dieser Kategorie zu beschreiben sucht. Andreas Arndt hat im Rahmen einer 2002 an der Freien Universität Berlin veranstalteten Ringvorlesung zur Frage „Was ist, kann, soll Philosophie?“ diesen Versuch vorgetragen. Die überarbeitete Fassung des Vortrags beschließt einen kleinen Band, in dem Arndt sieben, z.T. schon andernorts erschienene, Studien zum Verhältnis von Arbeit und Philosophie versammelt.

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Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 2004
Kultur als Entwicklungsvariable in Osteuropa
208 Seiten

Karl Schlögel: Im Raume lesen wir die Zeit

Über Zivilisationsgeschichte und Geopolitik

4 Seiten | Autor: Christoph Scheuplein

Die Kategorie Raum hat in den Geschichtswissenschaften Konjunktur. Kommunikationsräume, transnationale Netzwerke, Stadtsysteme, Migration, Geschichte der Transportmedien, staatliche Raumpolitik – diese Themenfelder werden aktuell stark bearbeitet, und sie werden auf dem kommenden 45. Historikertag in Kiel die Debatte bestimmen. Karl Schlögel kann für sich in Anspruch nehmen, seit vielen Jahren die Räumlichkeit geschichtlicher Prozesse zu reflektieren. „Mitteleuropa“ als ein Raum kultureller Kontinuitäten, der von der Oberfläche des Systemkonflikts verdeckt wurde, war eines der seit Mitte der 1980er Jahre für ihn bestimmenden Themen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 2004
Kultur als Entwicklungsvariable in Osteuropa
208 Seiten

Vom korporatistischen Elitenkartell zur lobbyistischen Interessenvertretung

12 Seiten | Autor: Grit Straßenberger

Von Karl Lauterbach, dem zweiten Mann in der Rürup-Kommission, ist der Satz überliefert, man könne gute Gesundheitspolitik machen, wenn es nicht die Lobbyisten gäbe. Auf einer Fachtagung zum Thema „Lobbyismus in Deutschland“ in Berlin Anfang 2003 fügte er hinzu: Alle im Gesundheitssystem haben eine Lobby-Vertretung, nur nicht die größte, eigentlich betroffene und vor allem zah lende Gruppe – die Patienten.1 Gute de mo kratische Politik, so ließen sich beide Aussagen zusammenziehen, ist eine, in der sich der wissenschaftlich informierte und von ausgewiesenen Experten beratene Staat zum Anwalt seiner Bürger und Bürgerinnen macht, anstatt sich von potenten Interessengruppen instrumentalisieren zu lassen. Die Zeiten jedoch, in denen Gemeinwohlrhetorik zur moralischen Disqualifizierung partikularer Interessen wirksam in Einsatz gebracht werden konnte, scheinen wohl vorüber.2 Und die Zeiten, in denen nicht um den privilegierten Status wissenschaftlichen Wissens in politischen Entscheidungsprozessen gestritten wurde, sind noch nicht angebrochen. Angesichts rasanter Inflationierung wissenschaftlicher Expertise als tragendes Merkmal einer sich entwickelnden Wissensgesellschaft ist dies auch nicht zu erwarten. Peter Weingart spricht angesichts der Ubiquität von Experten im politischen und gesellschaftlichen Raum gar von einem Paradox: Die steigende Bedeutung wissenschaftlichen Wissens für politische Entscheidungsprozesse führt zu dessen Verallgemeinerung, Trivialisierung und letztlich Entwertung – mit dem Ergebnis, daß die Wissenschaft in politische Konflikte involviert wird, die erhoffte Legitimierung politischer Entscheidungen gleichwohl ausbleibt.

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Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 2004
Kultur als Entwicklungsvariable in Osteuropa
208 Seiten

Was heißt und zu welchem Ende studiert man Geschichte?

11 Seiten | Autor: Fritz Klein

Um ganz simpel zu beginnen, mit einer einfachen Alltagsbeobachtung. Auch ohne den geringsten professionellen Anspruch befaßt sich doch jeder damit, der heute vor einer Entscheidung in einer für ihn wichtigen Angelegenheit steht, und sich, bevor er sie trifft, zu informieren sucht, wie es gestern um diese Angelegenheit stand. Man meint, besser, richtiger und für die Zukunft erfolgverheißender entscheiden zu können, wenn man nicht nur den heutigen Stand der jeweiligen Sache kennt, sondern auch den gestrigen – ihre Geschichte. Heute und gestern sind natürlich nur Metaphern für Gegenwart und Vergangenheit. Denn wer so denkt wie eben angedeutet, verlangt Kenntnis der Vergangenheit, weit über den gestrigen Tag hinaus. Was wir heute gestern nennen, war gestern ja heute, mit den gleichen Impulsen für Fragen nach Vorhergehendem, wie jedermann sie heute stellt. Man braucht den Gedanken nur konsequent auszuziehen und ist beim Interesse für Vorgänge der Urgeschichte.

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Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 2004
Kultur als Entwicklungsvariable in Osteuropa
208 Seiten

Krieg als Chamäleon

Über „Revolution in Military Affairs“

10 Seiten | Autor: Sammi Sandawi

Krieg – als der direkteste Gradmesser sich vollziehender militärischer Veränderungen – ist seit jeher kein feststehender Zustand, sondern ein im Fluß befindliches Verhältnis vielfältiger politischer, militärischer, kultureller, rechtlicher, ökonomischer und technischer Variablen.1 Bereits die bei Carl von Clausewitz mit dem Anspruch auf Allgemeingültigkeit verfaßte Definition des Krieges, wonach hierunter ein Akt der Gewalt zu verstehen ist, welcher den Gegner zur Erfüllung des eigenen Willens zwingen soll2, verdeutlicht die enorme Spannweite, die der preußische Kriegstheoretiker der Veränderung militärischer Auseinandersetzungen einräumte. Dabei war es keineswegs Clausewitz, der als erster auf den chamäleonhaften Charakter des Krieges verwies, welcher „in jedem konkreten Falle seine Natur etwas ändert“.3 Bereits der 500 v. Chr. lebende chinesische Pilososoph Sunzi verglich den Krieg mit dem Wasser, da auch die militärische Konfliktaustragung „keine unveränderliche Form kennt“ und so „im Krieg keine unveränderlichen Bedingungen“ existieren.4 Verfolgt man diese Analogie weiter, erkennt man, daß ebenso wie das Wasser, welches infolge einer linearen Temperaturveränderung beim Erreichen des Phasenübergangs seinen Aggregatzustand auf radikale Weise zu ändern vermag, sich auch die Wandlungsfähigkeit des Krieges hinsichtlich gradueller Veränderungen bzw. revolutionärer Umbrüche differenzieren läßt. So finden sich in der Geschichte des Krieges spezifische Entwicklungen, in deren Verlauf ein (bisweilen gradueller) technologischer Fortschritt nicht nur zum „moralischen Verschleiß“5 des tradierten technischen Kriegsgeräts führte, sondern auch das Wesen des Krieges derart veränderte, daß die bis dahin gültige militärische Taktik und Strategie ganz oder teilweise über den Haufen geworfen werden mußten.

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Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 2004
Kultur als Entwicklungsvariable in Osteuropa
208 Seiten

Die Türkei und der Irakkrieg

Zwielichtige Beteiligung

15 Seiten | Autor: Ece Göztepe, Aykut Çelebi

Man sollte annehmen, daß die BürgerInnen eines Landes keine Schwierigkeiten damit haben, die Frage zu beantworten, ob ihr Land sich an einem Krieg beteiligt (hat) oder nicht. Im Falle der Rolle der Türkei im zweiten Irakkrieg, der mit dem Angriff der USA und ihrer Alliierten auf den Irak am 20. März 2003 begann und am 1. Mai 2003 offiziell zu Ende ging, scheint die Beantwortung dieser Frage für die türkischen BürgerInnen jedoch kein leichtes Unterfangen zu sein. Sowohl in der türkischen als auch in der europäischen Öffentlichkeit herrscht die Meinung vor, daß die Türkei eine Kriegsbeteiligung im Irak mit einem Parlamentsbeschluß vom 1. März 2003 ablehnte und erst am 7. Oktober 2003, nach der Ankündigung des Kriegsendes und der Resolution des UN-Sicherheitsrates 1483, beschloß, für eine Friedensmission ihre Truppen in den Irak zu entsenden. Doch diese Annahme kann mit Hilfe realer Fakten widerlegt werden, was im folgenden geschehen soll. In diesem Zusammenhang stellt sich dann natürlich die Frage, wie es überhaupt zu dieser Diskrepanz zwischen Realität und öffentlicher Meinung kommen konnte, wenn es um eine solch ernste Sache wie den Krieg geht. Die Antwort liegt in der Politik der regierenden Partei AKP (Gerechtigkeits- und Entwicklungspartei) und der Rolle der türkischen Medien.

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Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 2004
Kultur als Entwicklungsvariable in Osteuropa
208 Seiten