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Journal

Tod, Militär und Gesellschaft

Ein Beitrag zur Soziologie des Todes

13 Seiten | Autor: Gerhard Kümmel, Nina Leonhard

In seiner Geschichte des Todes trug Philippe Ariès die These von der Verdrängung des Todes in modernen Gesellschaften vor. Ariès untersuchte die Konzeptionen, Vorstellungen und Einstellungen zum Tod in ihrer geschichtlichen Entwicklung und identifizierte unterschiedliche Konzeptionen vom Sterben und vom Tod, die zu verschiedenen Zeiten vorherrschend waren. Er argumentierte dabei, daß bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts der Tod ein kollektives und öffentliches Ereignis gewesen sei. Seitdem seien Sterben und Tod jedoch individualisiert worden. Tod sei demzufolge nicht mehr sichtbar, sondern verborgen, er sei damit letztlich bedeutungslos für die Gesellschaft geworden. Andere sehen dies ganz ähnlich, wie etwa Norbert Fischer, der anhand einer Analyse von Friedhofsanlagen, Grabsteinen und Sepulkralbauten seit der Zeit der Reformation bis hin zu anonymen Rasengräbern sowie virtuellen Ruhestätten und Gedenkseiten im Internet, also den Trends der Gegenwart, eine zusehends privatere Erinnerungs- und Trauerkultur beschreibt. Und auch einer der Klassiker der Soziologie, Georg Simmel, hat den Tod mit einer „dunkle[n] Prophezeiung“ für den Menschen verglichen, die zwar einem Damokles-Schwert gleich „über ihrem Leben schwebt, aber doch erst in dem Augenblick ihrer Verwirklichung irgend etwas mit dem Leben zu tun haben wird“.

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Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 2004
Kultur als Entwicklungsvariable in Osteuropa
208 Seiten

Türkisch-niederländische Begegnungen in Friedenseinsätzen

Die Natur der Probleme, für die militärische Hilfe heute angefordert wird, der internationale Charakter dieser militärischen Hilfe und die Notwendigkeit, mit weniger Ressourcen mehr zu tun, bewirken, daß militärische Kooperation Landesgrenzen zunehmend überschreitet. Die Königliche Armee der Niederlande kooperierte in zwei friedenserhaltenden Einsätzen mit türkischen Armeeeinheiten: im Kosovo und in Afghanistan. Bei KFOR bestand die Kooperation in der Eingliederung einer verstärkten türkischen Kompanie in das niederländische Bataillon. Diese Kompanie hatte ihren eigenen Sektor, nämlich das Gebiet in und um Mamusa, ein „türkisches Dorf“ im niederländischen Einsatzgebiet. In Kabul arbeiteten niederländische Armeeangehörige unter türkischem Befehl, als die Türkei von 2002 bis Anfang 2003 die Führungsnation im ISAF-Einsatz war.

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Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 2004
Kultur als Entwicklungsvariable in Osteuropa
208 Seiten

Institutionentheoretischer Individualismus:

Hume vs. Parsons

9 Seiten | Autor: Tom Seidel

Der mit der Neuzeit einsetzende und sich in der Moderne verstärkende Prozeß der Rationalisierung der Gesellschaft ist nicht nur ein Umformungs- und Ablöseprozeß des Traditionalismus zugunsten des Institutionalismus als normativem Gerüst der Gesellschaft, sondern vor allem auch ein Prozeß der Individualisierung, mit dem er gleichursprünglich verbunden ist. Diesem Befund widerspricht auch nicht der Umstand, daß rationalisierte Gesellschaften ebenfalls Traditionen entwickeln und sich auf diese berufen. Vielmehr ändert sich der Status des Rationalen in rationalisierten Gesellschaften vom bloßen Mittel zu einem Zweck der Gesellschaft.1 Den Traditionalismus kann man als eine Position definieren, deren Begründungsbasis die faktische Autorität der gewohnten Lebensweise einer Gemeinschaft oder die eine Gemeinschaft transzendierende metaphysische Autorität ist.2 Als die wichtigste Grundlage eines nichttraditionellen Verständnisses von Moral, Recht und Politik kann dagegen die Vorstellung einer Gemeinschaft freier, rationaler Individuen angesehen werden, die in begründungstheoretischer Hinsicht vor allem in den Positionen des methodologischen Atomismus und des methodologischen Individualismus3 ihren Niederschlag gefunden hat. Der Sache nach bilden sich diese Theorien seit der Renaissance und in der Reformation als humanistische Gegenbewegungen zum Ordodenken der Scholastik heraus, bevor sie in der europäischen Aufklärung und der Transzendentalphilosophie ihre volle philosophische Entfaltung finden. In diesem Zusammenhang thematisiert die Moderne die Sozialisierung des Individuellen in zweierlei Hinsicht, nämlich einerseits mit Blick auf dessen Uniformierung, andererseits mit Blick auf dessen Liberalisierung.

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Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 2004
Kultur als Entwicklungsvariable in Osteuropa
208 Seiten

Die Modellierung institutionellen ökonomischen Handelns

Zu den Adressaten einer Wirtschafts- und Unternehmensethik

11 Seiten | Autor: Christoph Hubig

Im Rahmen eines Forschungsprojekts zur Ethik institutionellen Handelns habe ich vorgeschlagen, institutionelles Handeln kategorial von individuellem Handeln zu unterscheiden. Im Ausgang von einer anthropologischen Fassung des Institutionsbegriffs habe ich institutionelles Handeln dahingehend modelliert, daß es ein Handeln ist, welches sich auf die Ermöglichung individuellen Handelns bezieht. Eine Anschlußfähigkeit an ethische Überlegungen war insofern gegeben, als der Rechtfertigungshorizont maßgeblicher ethischer Argumentationslinien diese „Ermöglichungsdimension“ entweder einschließt oder sich gerade auf diese Dimension konzentriert: Klugheitsethiken in der aristotelischen Tradition sehen hier die Spezifik einer politischen Ethik in ihrer Funktion, die Individualethik „zu vervollkommnen“, indem das politische Subjekt als „Architekt“ auftritt, welcher die Spielräume individuellen Handelns eröffnet und begrenzt. Utilitaristische Ethiken sehen des weiteren Gewährleistung des Handelns- und Entscheidenkönnens als wichtige „implizite“ Präferenz und leiten davon den Optionswert bestimmter Güter ab. Deontologische Ethiken schließlich konzentrieren sich in ihrer Orientierung am Prinzip der Autonomie- bzw. Freiheitserhaltung ganz auf diese Dimension einer notwendigen Voraussetzung moralischen Handelns, welches dadurch als solches entsprechend unterbestimmt bleibt. Diesen Ansatz habe ich später weiter ausdifferenziert, im folgenden werde ich die wichtigsten Unterscheidungen wieder aufnehmen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 2004
Kultur als Entwicklungsvariable in Osteuropa
208 Seiten

Institutionentheorie zwischen Ontologie und Normativität

12 Seiten | Autor: Gerhard Schönrich

„Ein Spiel, eine Sprache, eine Regel ist eine Institution.“ Wittgensteins Gleichsetzung von Spiel, Sprache und Regel mit dem Institutionenbegriff wirft – jedenfalls wenn sie als Explikation gelesen wird – mehr Fragen auf, als sie beantwortet. Zunächst einmal bleibt unklar, was als explicans und was als explicandum fungiert. Explizieren Institutionen Regelbefolgungspraxen (unter diesem Titel werden im folgenden Spiele, Sprache und Regeln zusammengefaßt), oder explizieren umgekehrt Regelbefolgungspraxen Institutionen?

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Berliner Debatte 5 | 2004
Kultur als Entwicklungsvariable in Osteuropa
208 Seiten

Dialektik, Dialog und das Institutionenverständnis der Kritischen Theorie

16 Seiten | Autor: Cathleen Kantner, Udo Tietz

Daß die Kritik einen Maßstab fordert, „der, von dem Beurteilenden ebenso unabhängig als von dem Beurteilten, nicht von der einzelnen Erscheinung noch von der Besonderheit des Subjekts ... hergenommen“ sein kann, ist keine Einsicht unserer Tage. Sie ist alt und geht in ihrer modernen Form auf Kant und Hegel zurück, der diesen Maßstab freilich noch „von dem ewigen und unwandelbaren Urbild der Sache selbst“ hernehmen wollte. Gleichwohl blieb die Begründung eines solchen Maßstabes die Crux der Theorie, die sich selbst als kritische bezeichnet hatte.

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Berliner Debatte 5 | 2004
Kultur als Entwicklungsvariable in Osteuropa
208 Seiten

Die „Entdeckung der Kultur“ und die Zukunft der Transformationsforschung

Eine Umfrage
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Berliner Debatte 5 | 2004
Kultur als Entwicklungsvariable in Osteuropa
208 Seiten

Wirtschaftskulturelle Faktoren in der postsozialistischen Transformation:

Der Bremer Ansatz

9 Seiten | Autor: Heiko Pleines

In der Diskussion um die Transformation der osteuropäischen Volkswirtschaften nach dem Zusammenbruch der sozialistischen Planwirtschaft stand ursprünglich die Frage im Vordergrund, wie sich der Staat am besten aus seiner intervenierenden Rolle zurückziehen könne, um marktwirtschaftliche Prozesse zur Wirkung kommen zu lassen. Strategien zur Privatisierung und Liberalisierung in Verbindung mit monetärer Stabilisierung wurden deshalb zu den zentralen Themen. Während diese Strategien vor allem in den mittelosteuropäischen Staaten zu einer positiven gesamtwirtschaftlichen Entwicklung führten, waren viele andere postsozialistischen Volkswirtschaften, darunter auch Rußland, Mitte der 1990er Jahre mit einer länger anhaltenden Wirtschaftskrise konfrontiert.

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Berliner Debatte 5 | 2004
Kultur als Entwicklungsvariable in Osteuropa
208 Seiten

Die polnische Wirtschaftskultur – Persistenz und Wandel

11 Seiten | Autor: Jacek Kochanowicz, Mira Marody

In den letzten fünfzehn Jahren hat Polen eine institutionelle Revolution durchlaufen. Ihre erste Phase ereignete sich Ende der 1980er Jahre mit dem Zusammenbruch des Staatssozialismus. Wichtigstes Ziel war es, die Institutionen des alten Regimes zu demontieren und eine neue institutionelle Struktur einzuführen, die die westliche demokratische und marktwirtschaftliche Ordnung kopieren sollte. Die Reformen vollzogen sich sowohl „von oben“, weil sie vom Staat eingeführt wurden, als auch „von außen“, weil die neuen Strukturen vom fortgeschrittenen Kapitalismus westlicher Prägung übernommen wurden. Als vor einigen Jahren die EU-Beitrittsverhandlungen begannen, trat Polen in die zweite Phase der institutionellen Revolution. Die Anpassung lokaler Regulierungen an den acquis communautaire und die Einrichtung neuer Institutionen, die nötig sind, um EU-Mittel zu erhalten, verlaufen sogar noch intensiver als die Transformation zu Demokratie und Marktwirtschaft. Aber auch diese Prozesse vollziehen sich charakteristischerweise ebenso „von oben“ und „von außen“. Es ist der Staat, der die Beitrittsverhandlungen kontrolliert und neue Institutionen schafft, und es ist die Anpassung an die EU, die das Kernstück des ganzen Prozesses darstellt.

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Berliner Debatte 5 | 2004
Kultur als Entwicklungsvariable in Osteuropa
208 Seiten

Beeinflußt soziales Kapital den Erfolg der Wirtschaftstransformation in postsozialistischen Gesellschaften?

11 Seiten | Autor: Tatjana Rudi

In den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten haben die Staaten Osteuropas ihre ökonomischen Institutionen umfassenden Reformen unterzogen mit dem Ziel, eine marktwirtschaftliche Ordnung zu etablieren. Dieses Ziel liegt primär in der Vorstellung begründet, daß die Marktwirtschaft eine wachstumsfördernde Wirtschaftsordnung ist. Ihre Institutionalisierung soll daher die ständige Ausweitung der Produktionsmöglichkeiten und damit auch der Produktionsmengen ermöglichen, so daß ein fundamentales „Ziel“ kapitalistischer Gesellschaften erreicht werden kann: Wohlfahrt im Sinne von materiellen Wohlstand.

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Berliner Debatte 5 | 2004
Kultur als Entwicklungsvariable in Osteuropa
208 Seiten