Berliner Debatte Initial
Vergangenheit oder Vorvergangenheit?
10 Seiten | Autor: János Mátyás Kovács
Für eine Reflexion über den Zusammenhang zwischen Kultur und Wirtschaftsentwicklung in Osteuropa kann man sich kaum eine günstigere historische Zeitspanne vorstellen als die vergangenen fünfzehn Jahre. Seit der Zeitenwende von 1989 haben elf ehemals kommunistische Länder ihren Entwicklungspfad radikal korrigiert, indem sie das Projekt der postkommunistischen Transformation mit dem der Europäischen Integration verknüpft haben. Es ist gewiß nicht übertrieben, diese beiden Projekte als veritable kulturelle Revolutionen anzusehen, Revolutionen, die sich unter den turbulenten Bedingungen einer kulturellen Globalisierung vollziehen, die ihrerseits zumindest als eine Quasi-Revolution bezeichnet werden kann. Diese elf Länder, die acht neuen EU-Mitgliedsstaaten und drei weitere Beitrittskandidaten, sind nach 1989 im selben Stadion gelaufen, im gleichen Wettbewerb. Den größten Teil der Trainingsmethoden haben sie importiert, die Trainer selbst sind altbekannte Champions früherer Zeiten. Die Umstände könnten kaum besser sein, um den Einfluß von Kultur auf die ökonomische Entwicklung im Rahmen komparativer Untersuchungen zu testen.
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Regierungskultur und Regierungspraxis
10 Seiten | Autor: Martin Brusis
Warum haben einige der postsozialistischen Länder Europas nach relativ reibungslosen politischen Übergängen zu Beginn der neunziger Jahre heute die Mitgliedschaft in der Europäischen Union erreicht, während andere keine stabile rechtsstaatliche Demokratie ausbildeten, in Staatlichkeitskonflikte verfielen oder zu autoritären Strukturen zurückkehrten? Die Unterschiede im ökonomischen Ausgangsniveau und im einstigen staatssozialistischen Herrschaftssystem können das nicht hinreichend erklären. Zur kausalen Erklärung der divergierenden Entwicklungen rekurrieren viele Autoren auf die kulturelle Ressourcenausstattung, die die ostmitteleuropäische Region aufgrund ihrer jahrhundertelangen Zugehörigkeit zu Mitteleuropa erhielt und die diese Region von den weiter östlich und südöstlich gelegenen Gebieten unterscheidet. Ostmitteleuropa hatte an der Entwicklung moderner Staatlichkeit teil, die von der Französischen Revolution und vom Liberalismus ausging und Österreich-Ungarn, Preußen sowie die von diesen Mächten kontrollierten ostmitteleuropäischen Gebiete erfaßte. Die ost- und südosteuropäischen Regionen waren dagegen als Teile des Osmanischen Reiches bzw. des zaristischen Rußland von diesen Einflüssen weitgehend abgekoppelt. Die kulturelle Differenz zwischen ostmittel- und südost- bzw. osteuropäischer Entwicklung läßt sich historisch sogar noch weiter zurückverfolgen und mit Verweis auf das römische Recht, den mittelalterlichen Städtegürtel als Kern urban-bürgerlicher Kultur, die katholische Kirche und die Reformation dokumentieren.
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Kulturelle Determinanten postsozialistischer Gesellschaftsentwicklung
9 Seiten | Autor: Frank Bönker, Timm Beichelt, Jan Wielgohs
Verlauf der gesellschaftlichen Umbruchprozesse ist von Anfang an ein zentrales Thema der Osteuropa- und Transformationsforschung gewesen. Allerdings hat sich der Fokus der Diskussion in den vergangenen Jahren deutlich verschoben: Stand zunächst die Frage im Vordergrund, inwieweit das kulturelle Erbe des Staatssozialismus eine Barriere für erfolgreiche politische und ökonomische Reformen darstellt, so wird spätestens seit Mitte der 1990er Jahre vor allem darüber gestritten, inwiefern kulturelle Differenzen zwischen den Ländern die dramatischen Unterschiede im Verlauf und in den (Zwischen-)Ergebnissen der Transformation erklären können. Mit dieser Verschiebung der Leitfrage verbinden sich Veränderungen in der Gewichtung der kulturellen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den verschiedenen Gesellschaften Osteuropas wie auch in der Bewertung des Stellenwertes des gemeinsamen staatssozialistischen Erbes. Unser einführender Beitrag rekonstruiert den Verlauf der Diskussion. Wir stellen die „alten“ und die „neuen“ Kontroversen dar und zeichnen nach, wie es zu der Verschiebung des Fokusses gekommen ist. Schließlich fragen wir nach der Relevanz, die die theoretische Auseinandersetzung mit kulturellen Faktoren postsozialistischer Transformationsprozesse über die auf Osteuropa bezogene Forschung hinaus hat.
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Benjamin R. Barber: Imperium der Angst
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Jürgen Habermas: Der gespaltene Westen
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Michael Haus: Kommunitarismus
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Donald Davidson: Subjektiv, intersubjektiv, objektiv
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Frieden durch die Kantsche Idee des Weltbürgerrechts?
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Was heißt und zu welchem Ende studiert man Theologie?
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Gemeinsam geteilte Grundüberzeugungen und die Entstehung einer supranationalen europäischen Identität
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