2015

Das Bedürfnis nach mehr „Fleischlichem“

5 Seiten | Autor: Randol Contreras

Anhand eigener empirischer Forschungen thematisiert Randol Contreras die Bedeutung von Körperlichkeit für eine „enaktive Ethnographie“. Er hat sich in verschiedenen Drogendealer- und Gangmilieus bewegt, stammt selbst aus der Süd-Bronx; vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen hebt er hervor, wie maßgeblich das Erlernen des richtigen Habitus ist, um die Erfahrungswelt mit den untersuchten Personen zu teilen und ihren Erfahrungshorizont zu verstehen. Er fordert, diese körperlichen Erfahrungen stärker theoretisch zu reflektieren, und setzt die karnale Soziologie in Bezug zur Autoethnographie, wobei er beide jedoch deutlich unterscheidet.

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Eine feministische karnale Soziologie?

7 Seiten | Autor: Victoria Pitts-Taylor

Victoria Pitts-Taylor unterzieht Wacquants karnale Soziologie einer Kritik aus feministischer Perspektive. Sie weist darauf hin, dass feministisches Denken und Forschen schon lange Wacquants Forderungen nach Embodiment umsetzt. Sie kritisiert, dass Wacquant diese Forschungen in seinen Ausführungen übergeht, und arbeitet seine Übereinstimmungen mit feministischen Ansätzen bei der Ablehnung des Körper-Geist-Dualismus und bei der Betonung des körperlichen Aspekts von Denken und Erfahren heraus. Dabei hebt sie die Impulse von Neurokognitionsforschung und naturalisierter Philosophie hervor, die sowohl für Wacquant als auch für die feministische Forschung eine wichtige Grundlage lieferten.

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„Was man ist und was man tut“

Die Konstitution des Subjekts in der Praxis

11 Seiten | Autor: Thomas Alkemeyer

Thomas Alkemeyer greift in seinem Beitrag eine Unterscheidung von Masao Maruyama auf und nutzt sie als ein analytisches Instrumentarium, um einen ‚anderen’ Blick auf das in der jüngeren Vergangenheit in den europäischen Geistes- und Gesellschaftswissenschaften wieder verstärkt erörterte Problem zu gewinnen, wie ein Mensch als ein zurechnungsfähiges Subjekt (bzw. als Akteur, dem soziologischen Wiedergänger des Subjekts der klassischen christlich-abendländischen Subjektphilosophie) in Erscheinung treten kann. Im Unterschied zu den verwandten Begriffen des Individuums und der Person geht es im Horizont des Subjektbegriffs um die Frage, wie sich ein seiner selbst bewusstes Ich zu sich selbst verhält, in Gegensatz zu anderen Individuen setzt, als Person anerkennungsfähig macht und damit zugleich als eine handelnde Kraft in den sozialen Ordnungen einwirkt, in denen es sich bildet.

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Die „Ein-Mann-Partei“

Zum 75. Todestag von Leo Trotzki

8 Seiten | Autor: Wladislaw Hedeler

Auch 75 Jahre nach seiner Ermordung reißt die Debatte über Leben und Werk Leo Trotzkis, des neben Lenin wohl bekanntesten Akteurs der Russischen Revolutionen 1905 und 1917, nicht ab. Trotzkis Name ist mit allen Höhen und Tiefen der Umwälzungen in Russland und im ersten Jahrzehnt der Sowjetmacht verbunden. Wladislaw Hedeler bespricht in seinem Beitrag neuere Trotzki-Biographien und arbeitet die unterschiedlichen Akzentsetzungen in der historischen Forschung zu Leo Trotzki heraus.

Schlagworte: Trotzki | Stalin | Russland | Sowjetunion | Lenin

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Deutschland in Europas Mitte

Umrisse einer neuen Hegemonie

19 Seiten | Autor: Erhard Crome

Deutschland ist wieder ein erstrangiger politischer Einflussfaktor in Europa und eine weltwirtschaftliche Macht mit globalen Interessen. Grundlage dieser gewandelten geopolitischen Position ist Deutschlands Wirtschaftskraft, die sich in einem hohen technologischen Niveau wichtiger Exportgüter in Bereichen wie Fahrzeugbau, Maschinenbau und Chemieindustrie sowie in einem traditionell hohen Exportüberschuss ausdrückt. Erhard Crome ordnet Deutschlands Rolle in Europa in einen übergeordneten historischen Zusammenhang ein und diskutiert vor diesem Hintergrund aktuelle Entwicklungstendenzen.

Schlagworte: Deutschland | Europa | Hegemonie | EU | DDR

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Heiner Müller: Macht, Geist & Katastrophengier

Die Beiträge des Schwerpunktes zum Vorzugspreis - Mit den Stichworten "Macht", "Geist" und "Katastrophengier" beleuchten fünf Aufsätze und ein Interview verschiedene Facetten des Müllerschen Œuvres und dessen gegenwärtiger Rezeption. Sie fragen insbesondere nach Heiner Müllers „Katastrophengier“ – seiner Beschäftigung mit der Katastrophe als „Grunderfahrung“ und dem „Abgrund hinter jeder Politik“ – und deren Wirkungen in unserer „postheroischen“ Zeit.

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Fleisch und Blut. Loïc Wacquants karnale Soziologie

Die Beiträge des Nebenschwerpunktes zum Vorzugspreis - Loïc Wacquants Forschungsprogramm einer „karnalen Soziologie“ in der Diskussion

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Berliner Debatte Initial 3 | 2015

Heiner Müller: Macht, Geist & Katastrophengier

ISBN 978-3-945878-02-6 | ISSN 0863-4564 | 152 Seiten

Am 30.12.2015 jährt sich Heiner Müllers Todestag zum zwanzigsten Mal. Müllers vornehmlich dramatisches Oeuvre ist genuin politisch. Die DDR und der Kommunismus sind das Material, das er vor menschheitsgeschichtlichem Hintergrund auslotete. Die postmoderne Attitüde wie der ernsthaft dramaturgische Gestus, der auf der Annahme einer qualitativ anderen Zukunft aufruht, sind für die Gegenwart nur in vermittelter Form noch eine Provokation. Müllers Stücke sind gleichwohl weiterhin weltweit auf den Bühnen präsent. Unter den Schlagworten Macht, Geist und Katastrophengier fragen wir im Themenschwerpunkt nach deren Wirkungen in unserer „postheroischen“ Zeit. Außerdem: Loïc Wacquants Forschungsansatz einer „Soziologie von Fleisch und Blut“ wird von vier Fachkolleg_innen kontrovers diskutiert.

Inhalt

Für Abrüstung einsetzen – in guten wie in schlechten Zeiten

2 Seiten | Autor: Agnieszka Brugger

Nukleare Drohgebärden sind 25 Jahre nach Ende des Kalten Krieges nach Europa zurückgekehrt: Sowohl Russland als auch die NATO üben sich wieder in nuklearen Muskelspielen und diskutieren offen über eine erneute Aufrüstungsspirale, eine Einigung über eine atomwaffenfreie Zone im Nahen und Mittleren Osten ist nicht in Sicht und die Überprüfungskonferenz des Nichtverbreitungsvertrages im Mai ist an dieser Frage gescheitert.

Schlagworte: Abrüstung | Ukrainekrise | Russland | NATO

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Erschienen in
Welttrends 108 | 2015
Politischer Islam
72 Seiten

Thorbjørn Jagland

Generalsekretär des Europarates und Mitglied des norwegischen Nobelkomitees

3 Seiten | Autor: Angela Unkrüer

Die Überraschung, die Thorbjørn Jagland am Vormittag des 9. Oktober 2009 im stilvollen Ambiente des Osloer Nobelinstitutes verkündete, hatte es in sich: In flüssigem Englisch eröffnete der Vorsitzende des norwegischen Nobelkomitees den verblüfften Journalisten, dass der Friedensnobelpreis in diesem Jahr an US-Präsident Barack Obama gehen würde, der damals erst neun Monate im Amt war. Im Frühjahr 2015 musste Jagland diesen Posten räumen. Seit 2009 ist der 64-jährige Spitzenpolitiker, der schon als Ministerpräsident und Außenminister im norwegischen Kabinett diente, Generalsekretär des Europarates.

Schlagworte: Nobelkomitee | Europarat | Norwegen

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Erschienen in
Welttrends 108 | 2015
Politischer Islam
72 Seiten