Sowjetunion

„Ich beschloss zu prüfen, ob die schwache Wahrheit die starke Unwahrheit besiegt“

Andrej Platonows Brief an einen Unbekannten

10 Seiten | Autor: Michael Leetz, Andrej Platonow

Im August 1927 schrieb der Schriftsteller Andrej Platonow einen Brief, in dem er eine bittere Anklage gegen die sowjetische Gewerkschaftsbürokratie formuliert. Der Brief ist ein erschütterndes Zeugnis von Platonows Lebenssituation zu der Zeit. Zugleich gibt er einen tiefen Einblick in Platonows Denken als Schriftsteller und zeigt dessen politische Haltung gegenüber den gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen unter Stalin. Übersetzt und kommentiert von Michael Leetz wird der Brief hier erstmals auf Deutsch veröffentlicht. In seiner Erläuterung zeigt Leetz, wie der Brief mit zentralen Gedanken und Motiven in Platonows literarischen Werken verbunden ist.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2017
„Russland in Blut gewaschen“
178 Seiten

Der Geschichte nicht hörig

Isaak Babels „Reiterarmee“ und ihre deutschen Übersetzungen

12 Seiten | Autor: Andreas Tretner

„Die Weltrevolution als Weiberklatsch, erzählt mit der genialen Geduld eines Naturforschers, der die wilden Verwandtenmorde unter Gottesanbeterinnen mitteilt – in der Tat, was für ein Ereignis!“ (Fritz Mierau) – Isaak Babels „Reiterarmee“ ist einer der legendären Texte über den Bürgerkrieg, der bei seinem Erscheinen sofort auf größtes Interesse stieß und immer wieder heftige Kontroversen hervorrief. Noch vor der russischen Originalausgabe erschien im Berliner Malik-Verlag 1926 die erste deutsche Übersetzung – eine kuriose Folge des Urheberrechts. Andreas Tretner, Übersetzer, vergleicht die deutschen Übersetzungen von Babels „Reiterarmee“ und rekonstruiert die Umstände ihrer jeweiligen Entstehung und Veröffentlichung. Die Editionsgeschichte der „Reiterarmee“ in der DDR zeigt dabei, wie das DDR-Literatursystem funktionierte und wie darum gerungen wurde, in der DDR Autoren wie Babel veröffentlichen zu können.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2017
„Russland in Blut gewaschen“
178 Seiten

Revolution und Bürgerkrieg in der Belletristik

Dokumentation eines Gesprächs am 16. November 2016 im Max-Lingner-Haus in Berlin-Pankow

Dokumentation eines Gesprächs am 16. November 2016 im Max-Lingner-Haus in Berlin-Pankow mit Christa Ebert, ehemals Professorin für osteuropäische Literaturen an der Viadrina-Universität Frankfurt/ Oder, Gabriele Leupold, Übersetzerin u. a. der Werke von Andrej Bely, Andrej Platonow und Warlam Schalamow, und Christina Links, einst Leiterin des Lektorats Sowjetliteratur im Verlag Volk und Welt. Im Mittelpunkt des Gesprächs stehen die gegenwärtigen Wiederentdeckungen und Relektüren der Literatur über Revolution und Bürgerkrieg, Fragen der Übersetzung und der Herangehensweisen an Auswahl, Übersetzung und Kommentierung dieser Literatur sowie die Rezeption dieser Literatur in der DDR, BRD und heute.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2017
„Russland in Blut gewaschen“
178 Seiten

Ein Revolutionsjahr im Spiegel der Literatur

9 Seiten | Autor: Wladislaw Hedeler, Thomas Möbius

Fast unmittelbar mit der Revolution waren diese selbst und die Erwartungen einer neuen Gesellschaft und eines Neuen Menschen zum zentralen Thema der Literatur geworden. Die literarischen Spiegelungen der Revolution und ihrer Folgen eröffnen einen eigenen Zugang zu den historischen Ereignissen: Die Romane lassen sich als Versuch lesen, „Genesis, Dialektik und Perspektive der Revolutionsepoche“ zu erschließen (Ralf Schröder). Sie versuchen, die Ereignisse geschichtlich zu deuten, sie zur „großen Erzählung“ zu ordnen. Die Geschichte der Rezeption dieser Literatur ist dabei auch eine Geschichte der Auseinandersetzung mit der Russischen Revolution 1917. In ihr schlagen sich die Sichtweisen der jeweiligen Zeiten nieder. In der Einleitung zum Themenschwerpunkt werden Aspekte jener Literatur und deren Rezeption sowie ihrer historischen Umstände – wie die unter dem Begriff „Philosophendampfer“ in die Geschichte eingegangene Massenausweisung von Intellektuellen aus Sowjetrussland 1922 – beleuchtet.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2017
„Russland in Blut gewaschen“
178 Seiten

Berliner Debatte Initial 1 | 2017

„Russland in Blut gewaschen“

Ein Revolutionsjahr und seine Folgen in der Literatur

ISBN 978-3-945878-52-1 | ISSN 0863-4564 | 178 Seiten

Das 100-jährige Jubiläum der Russischen Revolution 1917 ruft vielfältige Formen der Erinnerung hervor. Die zahlreichen, in den letzten Jahren erschienenen Neu- und Widerentdeckungen russischer bzw. sowjetischer Prosa über Revolution und Bürgerkrieg legen es nahe, die historischen und politikwissenschaftlichen Betrachtungen um den Blick der Literatur zu erweitern. Die literarischen Spiegelungen der Revolution und ihrer Folgen eröffnen einen eigenen Zugang, in dem sich subjektive und historische Sicht verschränken. Die Beiträge des Schwerpunkts gehen den Fragen nach: Wie werden die Revolution und ihre Folgen in der Literatur dargestellt und verarbeitet? Welche Sicht auf die Geschichte eröffnen die Texte? Wie zeigt sich in ihnen der „Einbruch der Geschichte“ ins Leben des Einzelnen? Und was erzählen die Rezeption und die Übersetzungen über die jeweilige Sicht auf die Revolution und die Auseinandersetzungen mit ihr? Der zweite Schwerpunkt des Heftes widmet sich einem aktuellen hochschul- und wissenschaftspolitischen Thema: der Situation des Mittelbaus an deutschen Hochschulen. Seine Beiträge gehen auf ein Symposium beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft 2016 zurück.

Inhalt

Vom Traum, der narrte bis zum Irresein

Die Bauhaus-Künstler und Kommunisten Gerhard Moser und Erich Borchert in der Sowjetunion

19 Seiten | Autor: Astrid Volpert

Als die Studenten der Dessauer Werkstatt für Wandmalerei im Sommer 1928 auf der Baustelle von Haus Lewin in Zehlendorf für die Kamera eines Freundes posieren, sind sie voller Tatendrang. Am Bauhaus stellen sie Denken und Arbeit in den Dienst einer ersehnten neuen Gesellschaft. Mit Kostufra-Kommilitonen agitieren sie für die sowjetische Avantgardekunst und neue Wohnformen im Sozialismus. Erich Borchert (1907–1944) und Gerhard Moser (1908–1939) sind zwei junge Bauhäusler aus Erfurt und Berlin, die zunächst eigene Wege gehen. 1935 treffen sie in Moskau wieder zusammen: Borchert steht seit sechs Jahren in intensiven Arbeitsaufgaben bei der Planung und Ausgestaltung neuer Architekturformen. Die Partei als führende Kraft braucht er dazu nicht. Das Überleben des jüdischen Preußen Moser aber hängt von der Hilfe der Genossen ab: Seit der Haft im KZ Börgermoor plagt ihn eine Lungen-TBC, die UdSSR bietet ihm die lebensrettende Kur. Sie war sein Traumland, das er schon 1928 bereist hatte. Acht Jahre später ist er als Politemigrant angewiesen auf das, was MOPR (IAH) und Komintern ihm gestatten. Ende der 1930er Jahre wandelte sich auch Borcherts Traumjob in einen Alptraum. Obwohl beide Bauhäusler engagiert mit künstlerischer Feder den deutschen Nationalsozialismus bekämpfen, in Moskau Integrationswillen und innovative Berufsleistungen zeigen, bleiben sie für die Sowjets Außenstehende. Unter Stalins Herrschaft werden sie zu Fremden und Feinden gestempelt. Moser starb 31-jährig im Haftkrankenhaus der Butyrka, Borchert im Alter von 37 Jahren in der kasachischen Steppe. Der Aufsatz erschließt anhand bislang unbekannter russischer Nachlass- und Archivquellen die verdrängten Biographien und das in Deutschland vergessene Erbe dieser beiden Bauhausmaler und Kommunisten.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2016
Die Lücke der Utopie
182 Seiten

Berliner Debatte Initial 2 | 2016

Die Lücke der Utopie

Kritik, Ermächtigung, Trost

ISBN 978-3-945878-09-5 | ISSN 0863-4564 | 182 Seiten

Vor 500 Jahren, 1516, erschien Thomas Morus’ „Utopia“. Der Titel wurde zum Begriff eines literarischen Genres wie einer „Form von Zukunftserwartung, ja eines Weltverhaltens überhaupt“ (Jürgen Teller): Das Entwerfen gesellschaftlicher Alternativen verband sich mit dem Begriff der Utopie. Wir nehmen das Jubiläum zum Anlass, zu erkunden, wie Utopien die Lücke zwischen Sein und Sollen denken. Welche gesellschaftlichen Probleme und Erwartungen artikulieren sich in ihnen? Was leisten Utopien: Sind sie Kritik, Handlungsanleitung oder hypothetisches Ideal, reales oder gedankliches Experiment? Und wofür stehen Utopien heute? Führen die gegenwärtigen Krisen zu neuen Utopien? Ermächtigen diese zum gesellschaftlichen Verändern? Oder schaffen sie eher Rückzugsräume, die über die elende Gegenwart trösten? Die Beiträge des Schwerpunkts erkunden die Möglichkeiten der Utopie in historischer und aktueller Perspektive. Außerdem: Astrid Volpert rekonstruiert die vergessenen Biographien der Bauhaus-Künstler Erich Borchert und Gerhard Moser, die 1930 bzw. 1935 in die Sowjetunion gingen. Gerd Irrlitz geht den Ursachen für die aggressive Ablehnung von Flüchtlingen und Einwanderern durch Pegida und AfD nach. Eckhard Hein stellt mit Josef Steindl eine alternative Sicht auf Stagnation in modernen kapitalistischen Ökonomien vor. Und wir eröffnen eine Debatte über das Erklärungspotential von Theorien und Modellen sozialer Evolution.

Inhalt

Kooperation trotz „Beutekunst“

2 Seiten | Autor: Hermann Parzinger

Kriegsbedingt verbrachte Kunst- und Kulturgüter, die nach Kriegsende von sowjetischen Trophäenkommissionen abtransportiert und bis heute nicht zurückgegeben worden sind, werden verkürzt oft als „Beutekunst“ bezeichnet. Ab 1945 entnahm die Rote Armee allein über 2,6 Millionen Kunstwerke aus deutschen Museen. Allerdings hatte Nazideutschland durch seine Kunstraubzüge und -zerstörungen mit diesem ungeheuerlichen Tabubruch begonnen. Bereits 1955 und 1958 gab die Sowjetunion etwa 1,5 Millionen Kunstwerke zurück.

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Erschienen in
Welttrends 112 | 2016
Südsee real
72 Seiten

Die „Ein-Mann-Partei“

Zum 75. Todestag von Leo Trotzki

8 Seiten | Autor: Wladislaw Hedeler

Auch 75 Jahre nach seiner Ermordung reißt die Debatte über Leben und Werk Leo Trotzkis, des neben Lenin wohl bekanntesten Akteurs der Russischen Revolutionen 1905 und 1917, nicht ab. Trotzkis Name ist mit allen Höhen und Tiefen der Umwälzungen in Russland und im ersten Jahrzehnt der Sowjetmacht verbunden. Wladislaw Hedeler bespricht in seinem Beitrag neuere Trotzki-Biographien und arbeitet die unterschiedlichen Akzentsetzungen in der historischen Forschung zu Leo Trotzki heraus.

Schlagworte: Trotzki | Stalin | Russland | Sowjetunion | Lenin

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WeltTrends Lehrtexte 10 | 2008

Die Karibik-Krise vom Oktober 1962

Herausgeber: Raimund Krämer

ISBN 978-3-941880-42-9 | ISSN 1861-5139 | 55 Seiten

In diesem Oktober entdecken die USA, dass auf Kuba sowjetische Raketen stationiert werden. 90 Meilen vor der eigenen Haustür will die UdSSR Mittelstreckenraketen aufbauen. Der Kalte Krieg droht zum heißen zu werden. Die Welt erlebt in diesem Oktober 1962 die schwerste Krise der Nachkriegszeit. Der Autor schildert die historischen Umstände und den Verlauf der Krise. Dabei werden die verschiedenen Aspekte, die atmosphärischen und persönlichen, die regionalen und globalen, in ihren Beziehungen knapp und anschaulich dargestellt. Chronologie, Glossar und Bibliographie ergänzen diese lesenswerte Collage.