Sowjetunion

Befreiung oder Gewalt?

Zum historischen Platz und internationalen Kontext der russischen Revolutionen

6 Seiten | Autor: Jürgen Angelow

Folgenreich und nachhaltig hat der Gewaltfaktor auf die russischen Revolutionen des frühen 20. Jahrhunderts und die nachfolgende Geschichte der UdSSR eingewirkt. Die revolutionären Ereignisse in Russland wurden durch inner- und zwischenstaatliche Gewalthandlungen eingeleitet und maßgeblich beeinflusst. Weder die Revolution von 1905–07 noch die vom Februar 1917 oder die im selben Jahr nachfolgende Oktoberrevolution fanden unter friedlichen internationalen Bedingungen statt. Militärische Auseinandersetzungen haben auch die Existenz der UdSSR begleitet. Doch die Logik der revolutionären Umwälzungen in Russland und die sozialen Entwicklungen der späteren UdSSR sind durch die Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts nicht nur geprägt, sondern auch verzerrt worden. Der von Gewalt geprägte „revolutionäre“ Entwicklungspfad hat sich als ein Irrweg erwiesen.

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Erschienen in
Welttrends 132 | 2017
Russische Revolutionen
72 Seiten

WeltTrends 132 | 2017

Russische Revolutionen

Herausgeber: Raimund Krämer

ISBN 978-3-945878-70-5 | ISSN 0944-8101 | 72 Seiten

Das Jahr 2017 ist ein (guter) Anlass, wieder über das soziale Phänomen der Revolution nachzudenken. Die russischen Revolutionen von 1917, vor allem die im Oktober, die das Attribut „groß“ erhielt, sollte Fortschritt in einem rückständigen Land und Frieden in einer vom großen Krieg zerrütteten Welt bringen. Sie brachten das Land zum Beben und „rüttelten am Schlaf der Welt“. Der Schwerpunkt des Heftes kreist um dieses Jahrhundertereignis. Es geht dabei sowohl um eine (weitere) historische Annäherung, um den „Platz in der Geschichte“, als auch um Auswirkungen, wie die auf Finnland, und Wahrnehmungen, wie die der deutschen Konservativen.

Inhalt

Wie Stalin die Bombe erhielt

Zum Anteil deutscher Wissenschaftler an der sowjetischen Atomrüstung

5 Seiten | Autor: Gerhard Barkleit

Vor 72 Jahren zerstörten US-amerikanische Atombomben Hiroshima und Nagasaki. Das nukleare Monopol der USA währte allerdings nur vier Jahre. Deutsche Wissenschaftler trugen zur sowjetischen Atombombe und damit zum nuklearen Patt erheblich bei. Kalter Krieg und Wettrüsten nahmen ihren Lauf.

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Erschienen in
Welttrends 130 | 2017
Europa à la carte?
72 Seiten

Ein Revolutionsjahr und seine Folgen

16 Seiten | Autor: Wladislaw Hedeler

Was geschah 1917 in Russland zwischen der Februarrevolution und dem Oktoberumsturz? Wie werden beide Ereignisse im akademischen Milieu und unter Autoren, die der Linken nahestehen, erinnert und diskutiert? Welcher Stellenwert kommt der Historisierung bzw. der Personalisierung der Ereignisse zu? Worin besteht die politische und wissenschaftliche Neubewertung der Revolution 1917, die in den hier ausgewerteten Publikationen überwiegend als einheitlicher Prozess gefasst wird? Wladislaw Hedeler geht in dieser Besprechung auf eine Fülle aktueller Publikation sowie auf Veranstaltungen zum Revolutionsjubiläum ein.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2017
Kinderrechte – Menschenrechte
150 Seiten

Solschenizyns Gulag-Schock

Die Abrechnung der französischen Linksintellektuellen mit Kommunismus und Sowjetunion

14 Seiten | Autor: Ahmet Cavuldak

Als 1974 „Der Archipel GULAG“, das erzählerische Dokumentarwerk Alexander Solschenizyns über die sowjetischen Straflager, in Paris erschien, blieb das nicht ohne Folgen für die intellektuelle Atmosphäre in Frankreich. In diesem Beitrag wird gezeigt, wie zwei französische Linksintellektuelle mit dem Marxismus und der Sowjetunion in literarisch-philosophischer Weise abrechneten: André Glucksmanns und Bernard-Henri Lévys moralisierende „Abrechnungsschriften“ und Pamphlete gelangten in der französischen Öffentlichkeit und teilweise darüber hinaus zu großem Einfluss. Beide Autoren sind keine politischen Denker mit einem analytischen Blick oder gar mit einem systematischen Begründungsanspruch, sondern schriftstellernde Philosophen in der französischen Tradition, die den Marxismus und die Sowjetunion radikal in Frage stellten und letztlich an der Politik schlechthin verzweifelten.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2017
Kinderrechte – Menschenrechte
150 Seiten

„Russland in Blut gewaschen“

Ein Revolutionsjahr und seine Folgen in der Literatur

Die Beiträge des Schwerpunkts zum Vorzugspreis – Das 100-jährige Jubiläum der Russischen Revolution 1917 ruft vielfältige Formen der Erinnerung hervor. Die zahlreichen, in den letzten Jahren erschienenen Neu- und Widerentdeckungen russischer bzw. sowjetischer Prosa über Revolution und Bürgerkrieg legen es nahe, die historischen und politikwissenschaftlichen Betrachtungen um den Blick der Literatur zu erweitern. Die literarischen Spiegelungen der Revolution und ihrer Folgen eröffnen einen eigenen Zugang, in dem sich subjektive und historische Sicht verschränken. Die Beiträge des Schwerpunkts gehen den Fragen nach: Wie werden die Revolution und ihre Folgen in der Literatur dargestellt und verarbeitet? Welche Sicht auf die Geschichte eröffnen die Texte? Wie zeigt sich in ihnen der „Einbruch der Geschichte“ ins Leben des Einzelnen? Und was erzählen die Rezeption und die Übersetzungen über die jeweilige Sicht auf die Revolution und die Auseinandersetzungen mit ihr? Mit Beiträgen u. a. zu Iwan Bunins Revolutionstagebuch „Verfluchte Tage“, zu Isaak Babels „Reiterarmee“ und deren deutschen Übersetzungen, zu Fedor Stepun und dessen Sicht auf die Bolschewiki, zu Maximilian Woloschin und seiner Künstlerkolonie auf der Krim sowie zu Andrej Platonow.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2017
„Russland in Blut gewaschen“
178 Seiten

Transnational, transkulturell, transethnisch

Historische Bestimmungsfaktoren der sowjetischen Ukraine

10 Seiten | Autor: Matthias Stadelmann

Die sowjetische Ära der ukrainischen Geschichte ist in den meisten national ausgerichteten Diskursen der Ukraine seit ihrer staatlichen Unabhängigkeit nicht gut beleumundet. Grundstruktur dominierender patriotischer Narrative ist die „russische“ Unterdrückung der ukrainischen Nation durch das moskaudominierte Sowjetsystem. In dieser Perspektive erscheinen die Jahrzehnte sowjetukrainischer Geschichte als kontinuierlicher Kampf einer – vor allem ethno-linguistisch definierten – ukrainischen Nation gegen sowjetisch-russische Vereinnahmung. Der Sowjetsozialismus wirkt in dieser Perspektive geradezu anti-ukrainisch, von außen aufgezwungen, als moderne, bisweilen mörderische Fortsetzung russisch-kolonialer Unterdrückung. Unterschätzt wird dabei, dass die sowjetische Ukraine die erste dauerhafte Verdichtung der ukrainischen Nation zum eigenen Staat war und dass dieser erste moderne ukrainische Staat vom Anfang bis zum Ende transethnisch, transkulturell und transnational war. Ausgehend von der These einer zwar national gedachten und definierten, aber transnational, transethnisch und transkulturell strukturierten Ukraine gibt der Beitrag von Matthias Stadelmann einige Hinweise zu historischen Determinanten der sowjetischen Ukraine, anhand derer jene häufig Grenzen überschreitenden Dimensionen ukrainischer staatlicher wie kultureller Existenz aufgezeigt und begründet werden können.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2017
„Russland in Blut gewaschen“
178 Seiten

Russische Prosa über Revolution und Bürgerkrieg

Wiederentdeckungen und Neuübersetzungen im Spiegel des Feuilletons

10 Seiten | Autor:

In den letzten Jahren erschienen zahlreiche Erst- und Neuübersetzungen russischer Romane, Erzählbände und Tagebücher über die Revolution und den Bürgerkrieg. In den Feuilletons wurden diese vielbeachtet. Im Mittelpunkt der Rezensionen steht zumeist die Frage, welches Bild der Revolution, des Bürgerkriegs und des neuen Russlands in den Texten gezeichnet wird. Häufig werden auch die Unterschiede zwischen alten und neuen Übersetzungen diskutiert. Die hier vorgelegte Zusammenstellung dokumentiert, wie jene Literatur gegenwärtig im überregionalen deutschsprachigen Feuilleton rezipiert wird.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2017
„Russland in Blut gewaschen“
178 Seiten

Das Haus des Dichters

7 Seiten | Autor: Fritz Mierau

„Seinen vielen Freunden und Bekannten nach den Entbehrungen von Krieg und Revolution mit Koktebel einen Ort der Besinnung, der Muße bieten zu können, war Maximilian Woloschins innigster Wunsch. Man folgte seiner Einladung in den Süden um so lieber, als die Kunde von den Segnungen einer fröhlichen Abgeschiedenheit am Ufer des Schwarzen Meeres aus dem Munde ganz unterschiedlicher Zeitgenossen nach dem Norden drang. Die Schwestern Zwetajewa und Gerzyk schwärmten ebenso wie die Familien Mandelstam, Bely, Ehrenburg und Tolstoi vom Herrscher über das sagenhafte Kimmerien. …“ – Fritz Mierau schildert, wie Woloschin mit seinem „Haus des Dichters“ in Koktebel auf der Krim einen Zufluchtsort für seine Künstlerfreunde schuf. Doch mussten Woloschin und seine Frau Maria nach 1917 um den Fortbestand ihrer Künstlerkolonie bangen und sahen sich, als Angehörige der „alten Intelligenzija“, ständigen Erniedrigungen und Bedrohungen durch die neue Macht ausgesetzt. Der Beitrag ist ein Kapitel aus Mieraus geplantem Buch über Maximilian Woloschin.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2017
„Russland in Blut gewaschen“
178 Seiten

Utopie und Gewalt

Zur aktuellen Rezeption von Andrej Platonow

5 Seiten | Autor: Wladislaw Hedeler

Obgleich bislang im Deutschen wenig bekannt, gilt Andrej Platonow (1899–1951) mittlerweile als einer der „wichtigsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts“. Die Zeitschrift „Osteuropa“ widmete ihm und seinem Werk ein dickes Themenheft: „Utopie und Gewalt. Andrej Platonov: Die Moderne schreiben“ (Heft 8-10/2016). Es erschien als Begleitband zu einer wissenschaftlichen Konferenz Anfang Dezember 2016. Parallel erschienen auch die von Gabriele Leupold vorgenommene Neuübersetzung von Platonows Roman „Die Baugrube“ (1930) und eine Platonow-Biographie von Hans Günther. Wladislaw Hedeler resümiert in seinem Beitrag die aktuelle deutsche Rezeption von Platonow.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2017
„Russland in Blut gewaschen“
178 Seiten