Sowjetunion

Die belarusische Nationalliteratur im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts

13 Seiten | Autor: Gun-Britt Kohler

Anders als andere „kleinere“ Literaturen fremddominierter Sprachen und Völker Europas erfolgt die konzertierte Konstruktion der belarusischen Nationalliteratur erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Zuge der belarusischen Wiedergeburts- bzw. Nationalbewegung. Dieser Konstruktionsprozess gerät mit der Gründung der Belarusischen Sozialistischen Sowjetrepublik zu Beginn der 1920er Jahre unabgeschlossen in starke Bedrängnis. Er stößt in ein System, das die belarusische Sprache, Kultur und Literatur zwar intensiv fördert, das nationale Literaturmodell aber gleichzeitig als prinzipiell konterrevolutionär ablehnt und Literatur als zentrales Instrument im Aufbau der sozialistischen Gesellschaft verstanden wissen will. Der Beitrag untersucht die Rolle, die literarische Institutionen in diesem komplexen Konstruktions- und Destruktionsprozess der belarusischen Literatur spielen, und die Strategien, die auf institutioneller Ebene dabei zur Anwendung kommen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2021
Belarus – eine Revolution?
146 Seiten

„Russland ist unser Indien“

Zum deutschen Überfall auf die UdSSR 1941

5 Seiten | Autor: Hans-Heinrich Nolte

1941 beherrschte das nationalsozialistische Deutschland Europa zwischen Bug und Atlantik, Narvik und Kreta. Sowohl eine deutsche Invasion in England als auch eine britische Rückkehr auf den Kontinent waren unwahrscheinlich, und noch waren die USA neutral. Zwar plante Deutschland den Überfall (Führerweisung 21 vom 18. Dezember 1940),1 aber warum griff es am 22. Juni 1941 wirklich die Sowjetunion an, obwohl diese über mehr Eisenerz und Erdöl, vor allem aber über viel mehr Menschen in den kriegsfähigen Jahrgängen verfügte und hoch gerüstet war? Wenig später erklärte Deutschland auch den von Japan überfallenen USA den Krieg. Das Verhältnis des Potenzials zwischen den durch Überfälle zu Alliierten gemachten ideologischen Konkurrenten und den Angreifern war 7:2! Ritten in Berlin die Walküren zur Götterdämmerung?

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Erschienen in
Welttrends 176 | 2021
Südostasien
72 Seiten

Besprechungen und Rezensionen 1/2021

(1) Matthias Steinbach: „Also sprach Sarah Tustra“. Nietzsches sozialistische Irrfahrten. Rezensiert von Ulrich Busch (S. 123-125); (2) Gunnar Decker: Zwischen den Zeiten. Die späten Jahre der DDR. Rezensiert von Dieter Segert (S. 126-128); (3) Katja M. Yang: Contemporary Urban China. Modernisation and Social Attitudes. Rezensiert von Norbert Hagemann (S. 129-131); (4) Vladimir Nevežin: Stalins Reden auf den Empfängen im Kreml und im Führungszirkel. Rezensiert von Wladislaw Hedeler (S. 132-138); (5) Vincent Streichhahn, Frank Jacob (Hg.): Geschlecht und Klassenkampf. Die Frauenfrage aus deutscher und internationaler Perspektive im 19. und 20. Jahrhundert. Rezensiert von Constanze Stutz (S. 139-141)

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2021
Vor der Abwicklung
142 Seiten

LESEPROBE: Fritz Mierau – Arbeit am „russischen Jahrhundert“

4 Seiten | Autor: Wladislaw Hedeler, Thomas Möbius

Der Slawist Fritz Mierau (1934–2018) bezeichnete das 20. Jahrhundert als „russisches Jahrhundert“. Mit seiner Arbeit als Übersetzer, Herausgeber und Literaturhistoriker vermittelte er wie kein anderer die russische Moderne in der DDR und darüber hinaus. Seine Editionen holten verfemte und vergessene Autor*innen zurück und rückten literaturgeschichtliche Zusammenhänge in den Blick. Der Themenschwerpunkt dokumentiert die Beiträge einer Vortragsreihe zu Fritz Mierau, die im Mai 2019 in Berlin stattfand. Ausgehend von persönlichen Begegnungen erkunden Arbeits- und Weggefährten das Werk Mieraus, fragen nach dessen Ausstrahlung und geben Auskunft zu gemeinsamen Arbeitsbeziehungen. Sie bieten Einblick in einen dem „russischen Jahrhundert“ verpflichteten Denk- und Gesprächskosmos.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2020
Fritz Mieraus russisches Jahrhundert
152 Seiten

Besprechungen und Rezensionen 3/2020

(1) Wladislaw Hedeler, Thomas Möbius: Werner Tübkes und Fritz Mieraus Reisen in die Sowjetunion (S. 124-127); Wladislaw Hedeler: Zur deutschen Edition von Sergej M. Tret’jakovs Drama „Ich will ein Kind!“ (S. 128-130); (3) Harald A. Mieg, Hans Lenk, Heinrich Parthey (†) (Hg.): Wissenschaftsverantwortung. Rezensiert von Ulrich Busch (S. 130-132); (4) Isabelle Borucki, Wolf J. Schünemann (Hg.): Internet und Staat: Perspektiven auf eine komplizierte Beziehung. Rezensiert von Emma Plate (S. 133-135); (5) Steffi Richter, Andreas Singler, Dorothea Mladenova (Hg.): Tōkyō 2020/1 in der Kritik. Besprochen von Wolf-Dietrich Junghanns (S. 136-149)

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2020
Fritz Mieraus russisches Jahrhundert
152 Seiten

Fritz Mierau auf dem Weg zu einer Biographie von Franz Jung

7 Seiten | Autor: Wolfgang Storch

In seiner Biographie des expressionistischen Schriftstellers, Revolutionärs und Anarchisten Franz Jung „Das Verschwinden von Franz Jung“ (1998) schreibt Fritz Mierau: „Am Anfang stand die Freundschaft mit Cläre Jung. ‚Kommt nur gleich zu uns nach Pankow‘, sagte sie beim ersten Anruf im Sommer 1958 […]. 1958 hatte man natürlich nicht an neue Jung-Ausgaben gedacht und schon gar nicht an eine Jung-Biographie. Es ging damals um die alten Ausgaben von Jungs Rußland-Büchern, die in Bibliotheken schwer zu haben waren.“ Der Dramaturg, Regisseur und Kurator Wolfgang Storch zeichnet in seinem Beitrag Mieraus Weg zu einer Biographie von Franz Jung nach. Mierau sah, wie er 1977 an Cläre Jung schrieb, in Jung „eine deutsche Antwort auf den Typ Sergej Tretjakow“: „Die ständige Überschreitung der Grenzen des Erreichten, die Ausbildung der Denk-, ja Glückstechnik, das Autobiographisch-Operative seines Schreibens, der Fourierismus seiner Theorie der Leidenschaften – alles erinnert an den Russen, nur das es in anderem Amalgam heraustritt, z. B. ohne die ambivalente Orthodoxie des Tretjakow.“
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Schlagworte: Franz Jung | DDR | Sowjetunion | Russland

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2020
Fritz Mieraus russisches Jahrhundert
152 Seiten

„Eine neue Art des Umgangs untereinander anstreben“

Tatjana Hofmann im Gespräch mit Fritz Mierau

11 Seiten | Autor: Fritz Mierau, Tatjana Hofmann

Sergej Tretjakow war unser Verbindungsmann. Ich habe mich dafür interessiert, wie Fritz Mierau ihn einordnet. Im Zuge unseres Austausches über diesen sowjetischen „Bogenüberspanner“ habe ich Fritz Mierau und seine Frau Sieglinde in Berlin, in ihrer Wohnung unweit des Alexanderplatzes, in den Sommern 2013 und 2014, als dieses Gespräch entstand (am 28. August 2014), besucht. Fasziniert von der unermüdlichen Lebenswidmung der beiden an die Literatur, bat ich Fritz Mierau um einen Rückblick auf seine Entwicklung als Slawist, Querdenker, Intellektueller. Mich interessierte die Atmosphäre, Perspektive, Begeisterung dieses Mannes für russische Literatur des 20. Jahrhunderts und ihre Verbindungen zu Deutschland.
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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2020
Fritz Mieraus russisches Jahrhundert
152 Seiten

Fritz Mierau: Ein Bio-Interview – geführt von Dietmar Hochmuth

4 Seiten | Autor: Fritz Mierau, Dietmar Hochmuth

Von 2006 an führte der Filmemacher und Verleger Dietmar Hochmuth mit Fritz Mierau Filminterviews. So entstand ein, naturgemäß unvollständiges, Filmporträt, an dem Hochmuth und Mierau über drei bis vier Jahre arbeiteten, von insgesamt 17 Stunden Länge. Der Text ist die Abschrift eines montierten Ausschnitts von 15 Minuten, der anlässlich von Fritz Mieraus 85. Geburtstag im Mai 2019 im Berliner Kino Brotfabrik zur Aufführung gelangte. Er wurde im Interesse der Lesbarkeit leicht redaktionell bearbeitet. Der Titel bezieht sich darauf, dass Mierau sich ein halbes Leben lang mit Sergej Tretjakow befasst hat, der das Genre des „Bio-Interview“ entwickelte und kultivierte.
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Schlagworte: Slawistik | DDR | Sowjetunion | Russland

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2020
Fritz Mieraus russisches Jahrhundert
152 Seiten

Berliner Debatte Initial 3 | 2020

Fritz Mieraus russisches Jahrhundert

ISBN 978-3-947802-51-7 | ISSN 0863-4564 | 152 Seiten

Der Slawist Fritz Mierau (1934–2018) bezeichnete das 20. Jahrhundert als „russisches Jahrhundert“. Mit seiner Arbeit als Übersetzer, Herausgeber und Literaturhistoriker vermittelte er wie kein anderer die russische Moderne in der DDR und darüber hinaus. Seine Editionen holten verfemte und vergessene Autor*innen zurück, rückten literaturgeschichtliche Zusammenhänge in den Blick. Der Themenschwerpunkt dokumentiert die Beiträge einer Vortragsreihe zu Fritz Mierau, die im Mai 2019 in Berlin stattfand, dazu kommen Texte von Fritz Mierau aus dem Nachlass. Außerdem im Heft: Judith Zander erklärt, warum ihr neuer Roman „Johnny Ohneland“ heißt, Rachid Boutayeb diskutiert die kolonialen Wurzeln des Salafismus, Hans Geske deutet das Werk von Robert Michels neu und Anselm Küsters fragt, wie das europäische Wettbewerbsrecht auf Big Data reagiert.

Schlagworte: Literatur | Russland | Sowjetunion | DDR | Slawistik

Inhalt

Besprechungen und Rezensionen 2/2020

(1) Colin Campbell: The Romantic Ethic and the Spirit of Modern Consumerism. Rezensiert von Kai-Uwe Hellmann (S. 161-163); (2) Wolfgang Harich: Friedrich Nietzsche. Der Wegbereiter des Faschismus / Arnold Gehlen. Eine marxistische Anthropologie? Rezensiert von Ulrich Busch (S. 164-167); (3) Merab Mamardaschwili: Die Metaphysik Antonin Artauds / Das Wien der Jahrhundertwende. Essays. Rezensiert von Michail Maiatsky (S. 168-169); (4) Renate Lachmann: Lager und Literatur. Zeugnisse des GULAG. Rezensiert von Wladislaw Hedeler (S. 170-172)

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2020
Skandal und Empörung
172 Seiten