Berliner Debatte Initial
Ein Revolutionsjahr und seine Folgen (Teil 2)
21 Seiten | Autor: Wladislaw Hedeler
Wladislaw Hedeler setzt seine umfassende Literatur- und Veranstaltungskritik aus Heft 2/2017 dieser Zeitschrift fort und legt einen Überblick über das diesjährige Gedenken an die Russische Revolution 1917 vor. Besprochen wird eine große Auswahl an Publikationen, Ausstellungen, Theater- und Filmaufführungen, Tagungen und Vortragsreihen, die der Revolution in Russland 1917 gewidmet sind.
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Was bleibt von der Oktoberrevolution?
9 Seiten | Autor: Thomas Kuczynski
Bleibt heute noch etwas von der Oktoberrevolution und ihren Ergebnissen bestehen, an das es sich anzuknüpfen lohnt - Bausteine, die im 21. Jahrhundert noch eine produktive Wirkung entfalten könnten? Diese Frage diskutiert Thomas Kuczynski an einer Fülle historischen Materials. Dabei steht die Frage des Gemeineigentums im Zentrum seiner Ausführungen.
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Dokumentation: Aus Franz Fühmanns Briefwechsel mit Ingrid Prignitz und Wolfgang Heise
11 Seiten | Autor: Franz Fühmann, Kirsten Thietz
Die hier abgedruckten Auszüge aus dem Briefwechsel, den der Schriftsteller Franz Fühmann in den 1970er Jahren mit Ingrid Prignitz, seiner Lektorin beim Hinstorff-Verlag, und dem Philosophen Wolfgang Heise geführt hat, beziehen sich auf Fühmanns Auseinandersetzung mit dem Romantiker E. T. A. Hoffmann, insbesondere auf die Fertigstellung der 1979 im Hinstorff Verlag erschienenen Essaysammlung „Fräulein Veronika Paulmann aus der Pirnaer Vorstadt oder Etwas über das Schauerliche bei E.T.A. Hoffmann“. Kirsten Thietz skizziert in ihrem einleitenden Essay das diskursive Umfeld, in dem die Briefe entstanden sind, und erläutert, wie Fühmann in seiner Studie „Ignaz Denner“ eine Erzählung E.T.A. Hoffmanns im Lichte der Hegelschen Herr-Knecht-Dialektik deutet.
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Ethnoheterogenese
14 Seiten | Autor: Nina Clara Tiesler
Nina Clara Tiesler verbindet in diesem Beitrag soziologische und kulturanthropologische Perspektiven, um das theoretische Verständnis von Entstehungs-, Wandlungs- und Auflösungsprozesse von Ethnizität zu schärfen. Als Ausgangspunkte dienen akteurszentrierte, interaktionistische und sozialkonstruktivistische Konzepte von Ethnizität. Die empirische Basis liefern die Ergebnisse mehrerer Fall- und Langzeitstudien über portugiesische Emigrant_innen in verschiedenen Ländern sowie über portugiesische Muslim_innen indisch-mosambikanischer Herkunft. In Einklang mit den Narrativen der begleiteten Familien zeigt die Analyse, dass Ethnizität weder als eine Form kollektiver Subjektivität noch als ein unveränderbarer Teil des Selbst verstanden werden kann, sondern vielmehr als eine unter vielen Mitgliedschaftsrollen, die Individuen annehmen und/oder die ihnen zugeschrieben werden. Als Oberbegriff, der diese anhaltend dynamischen, situativen und historisch kontingenten, formativen Prozesse fassen kann, wird für die Prozesskategorie „Ethnoheterogenese“ argumentiert.
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Transit, Einwanderung und Zirkulation
13 Seiten | Autor: Johana Berriane
Während die subsaharische Transitmigration in Marokko im Scheinwerferlicht der Medien und im Mittelpunkt der euromediterranen Verhandlungen steht, werden andere Migrationsströme aus Afrika und Europa in Richtung Marokko hingegen ignoriert. Diese Migrationen hängen mit sehr unterschiedlichen Prozessen zusammen und sind nicht nur eine Konsequenz des Scheiterns einer Transitmigration nach Europa. Der Artikel von Johara Berriane dient dazu, diese unterschiedlichen Facetten und Faktoren der Migration nach Marokko besser zu beleuchten. Gleichzeitig wird nach der Rolle der staatlichen Maßnahmen und anderen Prozessen gefragt, die direkt und indirekt diese Migration nach Marokko beeinflussen. Schließlich soll auch aufgezeigt werden, dass die Einwanderung von Europäer_innen und Afrikaner_innen nach Marokko nicht nur zu einer dauerhaften Sesshaftigkeit führt, sondern auch zur Verstärkung der Zirkulation beiträgt.
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Abschiebung statt Umsiedlung?
21 Seiten | Autor: Catharina Ziebritzki, Robert Nestler
Wie wirkt sich der „Hotspot Approach“ der EU auf Aufnahmebedingungen und Asylverfahren in den Flüchtlingslagern an der EU-Außengrenze aus? Werden die Grundrechte der Asylsuchenden und rechtstaatliche Grundsätze gewahrt? Dieser Aufsatz betrachtet das Hotspot-Konzept und dessen Umsetzung am Beispiel der griechischen Ägäis aus rechtlicher Sicht. Ziel ist eine knappe rechtliche Bestandsaufnahme, die von der Frage geleitet ist, ob das Hotspot-Konzept und seine spezifische Form der Umsetzung in der griechischen Ägäis Grundrechten der Asylsuchenden, dem Flüchtlingsrecht, sowie Unionsverfassungsrecht und rechtsstaatlichen Grundsätzen genügt. Dazu müssen auch die EU-Umverteilungsbeschlüsse und die „EU-Türkei-Erklärung“ in den Blick genommen werden – insbesondere letztere prägt die Umsetzung des Hotspot-Konzepts in der Ägäis. Nach der Darstellung dieser Instrumente werden die wesentlichen gesetzlichen Regelungen und Verwaltungspraktiken, die in den griechischen Hotspot-Einrichtungen Anwendung finden, untersucht.
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Politische Gegen-Topographie internationaler Migration
8 Seiten | Autor: Sophia Hoffmann
Wie stellt sich die politische Landkarte aus der Perspektive derer dar, die versuchen, ohne gültige Einreisedokumente aus Asien und Afrika nach Europa zu gelangen? Und was lernen PolitikwissenschaftlerInnen aus einem solchen Perspektivwechsel? Das aus der politischen Geographie bekannte Konzept der Gegen-Topographie (engl. counter-topography) untersucht u.a. die Räume, die internationale Migrationsrouten strukturieren. Diese Räume, zu denen z.B. offizielle sowie grüne Grenzübergänge, Schmuggelrouten, Warte- und Transitzonen, Abschiebezellen oder Flüchtlingslager zählen, schärfen einerseits den Blick für die Instrumente, mit denen Staaten versuchen, der Unordnung, die durch Migration entsteht, entgegenzuwirken. Andererseits geben sie auch Auskunft über die Grenzen staatlicher Ordnung, und wie diese sich in der Interaktion mit Migration verändern. Unter Anwendung des Kontra-Topographie Konzepts stellt dieser Beitrag einige gegen-topographische Räume vor, die 2015 und 2016 auf der sogenannten Balkanroute entstanden.
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Der gescheiterte Multikulturalismus und die Politisierung des Kulturellen
16 Seiten | Autor: Christoph M. Michael
Die Rede von einem europäischen Multikulturalismus kann größtenteils als ein Fall politischer Mythenbildung betrachtet werden, während das Konstatieren seines Scheiterns als strategischer Sprechakt zu verstehen ist, der in einen komplexen Referenzrahmen eingebunden ist. Multikulturalismus erscheint als Chiffre für ein Spektrum diverser Phänomene, die Christoph Michael in diesem Artikel anhand dreier Bedeutungsebenen analytisch differenziert. Im Diskurs des Scheiterns manifestiert sich einerseits die zunehmende Kulturalisierung politischer Debatten, andererseits markiert dieser Diskurs die Unfähigkeit europäischer Politik, eine tragfähige Vision post-nationaler Demokratie zu entwickeln. Während bestimmte Ansätze die nationalstaatliche Kohäsion aufgrund einer unterstellten migrantischen Segregation in Parallelgesellschaften gefährdet sehen, erscheint die relative Abwesenheit struktureller, sozio-ökonomischer Perspektiven als blinder Fleck in der Debatte. Die abschließende Diskussion aktueller, „post-multikultureller“ Konzepte kultureller Anerkennung im liberalen Verfassungsstaat zeigt, warum das politische Vokabular des Multikulturalismus insbesondere in Zeiten starker Zuwanderung unverzichtbar ist.
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„Wir waren auch Flüchtlinge“
9 Seiten | Autor: Serhat Karakayali
Serhat Karakayali geht in diesem Aufsatz der Frage nach, welchen Einfluss die Geschichte der sogenannten Vertreibung während und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs auf die aktuelle Flüchtlingsdebatte hat. Die historische Fluchterfahrung könnte, so eine der Annahmen, über Mechanismen transgenerationaler Übertragung und Weitergabe heutige Bundesbürger in ihren Einstellungen gegenüber Flüchtlingen beeinflussen. Sind daher Menschen, die eine solche Erfahrung in ihrer Familiengeschichte haben, besonders sensibel gegenüber anderen Geflüchteten? Oder handelt es sich, dies ist die gleichsam entgegengesetzte Hypothese, um einen erinnerungspolitischen Akt des „cross-referencing“? Die Analyse beruht auf Umfragedaten unter Ehrenamtlichen, die sich für Flüchtlinge engagieren, sowie auf narrativen Interviews und Fokusgruppengesprächen mit Ehrenamtlichen und Initiativen.
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Europa ohne Flüchtlinge?
12 Seiten | Autor: Marcel Berlinghoff
Die Ankunft einer großen Zahl von Flüchtlingen in Europa wurde in den vergangenen Jahren vor allem als Krise verhandelt. Dabei entstand der Eindruck, es mit einem Fluchtgeschehen zuvor nie gekannten Ausmaßes zu tun zu haben. Dies erstaunt mit Blick auf die europäische Migrationsgeschichte des 20. Jahrhunderts, dessen zeitgenössische Bezeichnung als „Jahrhundert der Flüchtlinge“ auf wiederkehrende massenhafte Erfahrungen von Gewaltmigration – Vertreibung, Flucht und Deportation – verweist. Erfahrungen, auf denen auch das bis heute etablierte internationale Flüchtlingsregime beruht. Marcel Berlinghoff betrachtet die großen europäischen Fluchtereignisse des 20. Jahrhunderts sowie die nationalen und internationalen Reaktionen darauf im Kontext der politischen Entwicklung des Kontinents – einer Entwicklung, die ohne Flüchtlinge nicht zu denken ist.
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