Deutschland

Für Preußen-Deutschland und die Macht

Die Politik der SPD in Krieg und Novemberrevolution

14 Seiten | Autor: Heiner Karuscheit

Heiner Karuscheit fragt in diesem Beitrag nach einer politischen Erklärung für die Instabilität der Weimarer Republik. Er lenkt den Blick auf die Politik der SPD während der revolutionären Ereignisse 1918/19. Karuscheit zufolge handelten die führenden Köpfe der Sozialdemokratie nicht aus Unerfahrenheit oder Machtscheu, sondern folgten einem unter dem Vorkriegsvorsitzenden August Bebel entwickelten Konzept, das auf das Hineinwachsen der Arbeiterpartei in den preußisch-deutschen Obrigkeitsstaat sowie seine Übernahme und Fortführung unter sozialdemokratischer Herrschaft zielte. Am Kriegsausgang setzte die Parteiführung dieses Konzept um, suchte das Bündnis mit dem preußischen Militäradel gegen die Novemberrevolution, ließ die aufbegehrenden Teile der Arbeiterbewegung niederschlagen und wehrte alle Ansätze zur Demokratisierung von Staat und Wirtschaft ab. Die Republik war nicht das Ergebnis einer siegreichen demokratischen Revolution, sondern einer von der SPD organisierten Konterrevolution, so Karuscheit. Entsprechend kurzlebig war sie.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2018
Deutsche sehen die Sowjetunion
150 Seiten

Zwischen den Fronten: Sprache finden im ost-westlichen Gelände

Wladislaw Hedeler im Gespräch mit Karl Schlögel. Bearbeitete Dokumentation eines Gesprächs am 13. Dezember 2017 im Max-Lingner-Haus in Berlin-Pankow

16 Seiten | Autor: Wladislaw Hedeler, Karl Schlögel

Dokumentation eines Gespräches mit dem Osteuropahistoriker Karl Schlögel, geführt am 13. Dezember 2017 im Berliner Max-Lingner-Haus. Ausgangspunkte sind Schlögels zum Revolutionsjubiläum veröffentlichtes Buch „Das sowjetische Jahrhundert“ (C. H. Beck 2017) und der von ihm eingeleitete Band „De profundis. Vom Scheitern der russischen Revolution“ (Suhrkamp 2017), eine Sammlung von Essays der russischen Intelligenzija von 1918 „zur geistigen Lage Russlands“. Zur Sprache kommen aber auch Schlögels zeitgeschichtliche Prägungen als Osteuropahistoriker, das Fehlen einer Geschichte der zwischen Ost und West geführten Diskurse und ihrer Asymmetrien sowie die Notwendigkeit, über die Geschichte der damit einhergehenden Missverständnisse nachzudenken. Schlögel spricht von den „Langzeitfolgen des Kalten Krieges, der Teilung der Welt: Es hatten sich zwei verschiedene Sprach- und Begriffswelten herausgebildet. […] Und es wird noch lange dauern, das zu überwinden“.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2018
Deutsche sehen die Sowjetunion
150 Seiten

Editorial 3/2018

Im Themenschwerpunkt „Deutsche sehen die Sowjetunion“ stehen historische Konstellationen und Prägungen des deutschen Blicks auf Russland ebenso im Fokus wie die Darstellung und Verarbeitung des dortigen Geschehens seit 1917 aus deutscher Perspektive. Die Beiträge stellen ausgewählte Personen und Phänomene wie den Polit-Tourismus in die Sowjetunion vor. Exemplarisch untersuchen sie, was den jeweiligen Blick motivierte und formte. Dabei handelt es sich nicht zuletzt um Erfahrungen von Grenzüberschreitungen, wie der Osteuropaforscher Karl Schlögel sie nennt. Die meisten der in den Beiträgen vorgestellten Autorinnen und Autoren reisten in die Sowjetunion. Ein anderes zentrales Moment ist die Vergegenwärtigung russischer Erfahrungen. „Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen!“ lautete ein Slogan. Das war die ideologisch schlichte Form, von oben dekretiert. Doch es geht um mehr und anderes: um die Auseinandersetzung mit dem Russland des 20. Jahrhunderts – was sowohl dortiges eigenes Erleben umfasst, die Reflexion der russischen Geschichte und ihrer Ausstrahlung auf Europa und die Welt, als auch die (Wieder-)Entdeckung und Vermittlung der russischen literarischen Moderne. Damit knüpfen die Beiträge auch an den Themenschwerpunkt „Russland in Blut gewaschen“ (Berliner Debatte Initial 1/2017) an, der das Revolutionsjahr 1917 und seine literarische Verarbeitung ins Zentrum rückte.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2018
Deutsche sehen die Sowjetunion
150 Seiten

Berliner Debatte Initial 3 | 2018

Deutsche sehen die Sowjetunion

Herausgeber: Wladislaw Hedeler

ISBN 978-3-945878-91-0 | ISSN 0863-4564 | 150 Seiten

Im Themenschwerpunkt „Deutsche sehen die Sowjetunion“ stehen historische Konstellationen und Prägungen des deutschen Blicks auf Russland ebenso im Fokus wie die Darstellung und Verarbeitung des dortigen Geschehens seit 1917 aus deutscher Perspektive. Die Beiträge stellen ausgewählte Personen und Phänomene wie den Polit-Tourismus in die Sowjetunion vor. Exemplarisch untersuchen sie, was den jeweiligen Blick motivierte und formte. Dabei handelt es sich nicht zuletzt um Erfahrungen von Grenzüberschreitungen, wie der Osteuropaforscher Karl Schlögel sie nennt. Die meisten der in den Beiträgen vorgestellten Autorinnen und Autoren reisten in die Sowjetunion. Ein anderes zentrales Moment ist die Vergegenwärtigung russischer Erfahrungen. „Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen!“ lautete ein Slogan. Das war die ideologisch schlichte Form, von oben dekretiert. Doch es geht um mehr und anderes: um die Auseinandersetzung mit dem Russland des 20. Jahrhunderts – was sowohl dortiges eigenes Erleben umfasst, die Reflexion der russischen Geschichte und ihrer Ausstrahlung auf Europa und die Welt, als auch die (Wieder-)Entdeckung und Vermittlung der russischen literarischen Moderne. Damit knüpfen die Beiträge auch an den Themenschwerpunkt „Russland in Blut gewaschen“ (Berliner Debatte Initial 1/2017) an, der das Revolutionsjahr 1917 und seine literarische Verarbeitung ins Zentrum rückte.

Außerhalb des Themenschwerpunktes analysiert Ulrich Busch die Niedrig-, Null- und Negativzinspolitik der letzten Jahre. Ausgehend von grundsätzlichen Überlegungen zum Zinsbegriff und auf einer breiten Datenbasis zeigt er, wie unterschiedlich die Folgen dieses geldpolitischen Experiments für den Staat, die Unternehmen und die privaten Haushalte sind. Zum 100. Jahrestag der Novemberrevolution fragt Heiner Karuscheit nach der Politik der SPD vor und während der revolutionären Ereignisse 1918/19. Seine These ist: Die Weimarer Republik war nicht das Ergebnis einer siegreichen demokratischen Revolution, sondern einer von der SPD organisierten Konterrevolution. Dies erkläre auch, warum die Republik nicht lange Bestand hatte. Weiter zurück in die Geschichte politischer Ideen geht Janosik Herder in seinem Beitrag über das Konzept der sozialen Bewegung und zwei seiner bekanntesten Vordenker: Lorenz von Stein und Karl Marx. Herder legt nicht nur dar, worin sich Stein und Marx unterscheiden, sondern erläutert auch die – aus der Marxschen Begriffsbestimmung resultierenden – Differenzen zwischen Stein und der neueren Bewegungsforschung.

Inhalt

Botschaften aus dem Café Größenwahn

2 Seiten | Autor: Erhard Crome

Ein internationales Gewicht der EU hängt von der Fähigkeit auch Deutschlands ab, in Netzwerken zu denken und zu handeln, innerhalb der Union kompromiss- und konsensfähig zu sein. Mit einem „souveränem Europa“ beschwört Minister Maas eine weltpolitsche Voraussetzung, die nicht existiert und mindestens für Jahrzehnte nicht existieren wird.

Schlagworte: Europa | Deutschland | Außenpolitik | EU

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Erschienen in
Welttrends 144 | 2018
Südliches Afrika
72 Seiten

„Meine jüdischen Eltern, meine polnischen Eltern“

Eine Ausstellung im Landtag Brandenburg

3 Seiten | Autor: Holger Politt

Von Januar bis April 2018 war in Potsdam im Landtag Brandenburg die Ausstellung „Meine jüdischen Eltern, meine polnische Eltern“ zu sehen. Erstmals hatte der polnische Verein „Kinder des Holocaust“ diese bemerkenswerte Ausstellung im Frühjahr 2015 mit großem Publikumszuspruch im Warschauer Museum zur Geschichte der polnischen Juden (Polin) gezeigt. Auf künstlerisch überaus gelungenen Schautafeln wird an das Schicksal von Menschen erinnert, die während der deutschen Okkupation im Zweiten Weltkrieg als kleine Kinder vor der Vernichtung gerettet wurden, weil die jüdischen Eltern sie in zumeist allerletzter Sekunde aus ihrer Obhut weggaben. Erzählt wird die Geschichte später Spurensuche und stiller Heldentaten vor dem Hintergrund des schrecklichen Geschehens von einst.

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Erschienen in
Welttrends 143 | 2018
Polens Platz in der EU
72 Seiten

Spaltung verhindern!

Polen und die deutsch-französische Euro-Debatte

6 Seiten | Autor: Karol Janoś, Jacek Kubera

Haben Merkel und Macron eine gemeinsame Vision von Europa? Reicht der politische Willen, der jüngst in Meseberg verkündet wurde, aus, um die strukturellen Unterschiede zwischen Deutschland und Frankreich abzubauen? Und welche Rolle sollen bei den strategischen Plänen für ein Kerneuropa Polen und andere mitteleuropäische Staaten spielen? Das fragt man sich heute in Polen mit großer Besorgnis. Dabei stellen die Autoren größere Gemeinsamkeiten zu Deutschland als zu Frankreich fest.

Schlagworte: Europa | EU | Polen | Euro | Deutschland | Frankreich

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Erschienen in
Welttrends 143 | 2018
Polens Platz in der EU
72 Seiten

Ein neuer Anfang?

Polens Elite und die polnische Außenpolitik

6 Seiten | Autor: Krzysztof Malinowski

Die Atmosphäre in den deutsch-polnischen Beziehungen scheint sich zu entspannen. Dazu trugen auch die Besuche von Bundeskanzlerin Merkel und Außenminister Maas in Warschau bei. Allerdings sind die polnischen politischen Eliten nach wie vor auf der Suche nach einem tragfähigen Konsens, was Polens Rolle innerhalb der EU sowie die Ausgestaltung der deutsch-polnischen Beziehungen betrifft.

Schlagworte: Europa | EU | Polen | Eliten | Deutschland

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Erschienen in
Welttrends 143 | 2018
Polens Platz in der EU
72 Seiten

Paradigmenewechsel?

Polen in der Europäischen Union

6 Seiten | Autor: Justyna Schulz

In den 1990er-Jahren sprachen Polen und Deutschland von einer „Interessengemeinschaft“. Heute reagiert man in Deutschland mit Unverständnis auf die politischen Entscheidungen in Polen. Dabei wird der in Polen stattfindende Wandel hin zu mehr politischen Handlungsspielräumen verengt und verzerrt wahrgenommen. Wie kommt es dazu und was bedeutet das für die Entwicklung der Europäischen Union?

Schlagworte: Europa | EU | Polen | Deutschland

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Erschienen in
Welttrends 143 | 2018
Polens Platz in der EU
72 Seiten

Politsekten

Eine Skizze der aus der 68er-Bewegung entstandenen K-Gruppen

6 Seiten | Autor: Wolfgang Kraushaar

Im Herbst 1969 formierten sich in der Bundesrepublik Deutschland im Zuge der auseinanderfallenden Studentenbewegung verschiedene politische Sekten. Zugleich entstanden aber auch subkulturelle Milieus und es schälten sich zudem neue Protestbewegungen wie die Frauen-, die Ökologie- und eine neue Jugendbewegung heraus, die einige Jahre später tonangebend werden sollten.

Schlagworte: Europa | Geschichte | 1968 | Sekten | Deutschland

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Erschienen in
Welttrends 141 | 2018
Das Jahr 1968
72 Seiten