Perspektivenwechsel

Passanten und Emigranten über die Sowjetunion der 20er und 30er Jahre

12 Seiten | Autor: Anne Hartmann

Die junge Sowjetunion nötigte zur Stellungnahme. „Es gibt keine Neutralen und es kann keine geben“, kommentierte etwa Bruno Frei. Die vielen Reiseberichte der 1920er und frühen 1930er Jahre gaben sich entsprechend urteilsfreudig und meinungsstark. Solche Gewissheit findet man in den Texten der deutschen Schriftsteller, die während der Hitlerzeit als Emigranten in der UdSSR lebten, kaum noch. Terror und Tabus setzten dem Sprechen über die Sowjetunion Grenzen. In der Nachkriegszeit und im Nachhinein verschob sich die Perspektive noch einmal. Doch auch in den autobiographischen Rückblicken aus der DDR dominieren die ritualisierten Legenden über das Vaterland der Werktätigen, getragen von dem Bemühen, dem Exil Sinn zuzumessen und die politischen wie persönlichen Lebensentscheidungen zu rechtfertigen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2018
Deutsche sehen die Sowjetunion
150 Seiten

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