DDR

Zwischen sozialistischer Verlangsamung und kapitalistischer Beschleunigung

Heiner Müller als Zeitdenker und Mythopoet

21 Seiten | Autor: Michael Ostheimer

Michael Ostheimer wendet sich insbesondere dem Spätwerk von Heiner Müller zu und versteht ihn als einen Klassiker, der für die Gegenwart Antworten hatte und hat. Der Literaturwissenschaftler deutet Müller als katastrophengierigen Mythopoeten, d.h. als Autoren, der Mythen verwandelt und dadurch für die Gegenwart anschlussfähig macht. Das besondere Interesse gilt den Texten nach 1989/90. Mit Blick auf die in Mythen wichtige Zeitproblematik wird vor dem Hintergrund der divergierenden Zeitregime in Ost- und Westdeutschland aufgezeigt, wie Müller seine benjaminesk angelegte Geschichtsphilosophie ohne starken Zukunftsbezug in einem „Warten auf nichts“ ausformuliert.

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„Schwamm drüber Augustus“?

Römische Imperialmotivik bei „Griechen-Müller“

17 Seiten | Autor: Sebastian Huhnholz

Sebastian Huhnholz' Beitrag nimmt das Thema von Macht und dem Politischen auf. Am Beispiel von Rombezügen werden imperiale Motive in Müllers Werk verfolgt, die als Ausdruck einer Suchbewegung nach Darstellungsweisen enthemmter Gesellschaftskonstellationen begriffen werden. Damit steht Huhnholz’ Beitrag quer zu einer Literatur, die meist auf Müllers Rezeption griechischer Tragödien fixiert ist.

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Was macht ‚Katastrophen‘ bühnenfähig?

Ein Geistergespräch Heiner Müllers mit Friedrich Hebbel über dessen Diktum: ‚uns darf kein Abgrund erschrecken‘

5 Seiten | Autor: Steffen Dietzsch

Das von Steffen Dietzsch arrangierte Geistesgespräch zwischen Heiner Müller und Friedrich Hebbel weits auf Gemeinsamkeiten zwischen beiden Autoren hin, etwa ein neues Verständnis des Tragischen im Sinne unaufhebbarer Entzweiung. Beide Autoren fragen abstrakt und ihnen ist eine Blickfixierung auf die Risse, Spalten und Katastrophen eigen, die sie auf die Bühne bringen. Müller geht hier noch radikaler vor als Hebbel, weil er die Katastrophe im Alltag ansiedelt. Jedoch plädieren beide Dramatiker für eine paradoxe Auflösung der hohen Erwartungen, die häufig ins Nichts umschlagen, da die Tragödie aus ihrem Kern heraus in die Farce mündet.

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„Mein Drama findet nicht mehr statt“?

Heiner Müller auf Münchner Bühnen seit 2002

13 Seiten | Autor: Eva C. Huller

Eva Huller widmet sich anhand der seit den 1960er Jahren währenden Münchener Tradition einer ganzen Serie von Müller-Inszenierungen. Sie antwortet damit auf die Frage der Aktualität von Müller exemplarisch und beobachtet sowohl eine Kanonisierung von Müller, die v.a. mythische Texte betrifft, wie spezifische Schwierigkeiten ihn zu inszenieren.

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„Normale Ackerbauern des Geistes“

Gespräch mit Alexander Kluge über Heiner Müller

8 Seiten | Autor: Alexander Kluge

Der Schriftsteller, Filmemacher und Medienproduzent Alexander Kluge hat bekanntlich viele Interviews bzw. TV-Gespräche mit Heiner Müller geführt und ihm Erkenntnisse entlockt, was Sebastian Huhnholz auf die Idee brachte, den Spieß einmal umzudrehen und Kluge zu befragen. Dessen Aussagen, die aus später Freundschaft mit Müller erwachsen und stark auf eine ähnliche landschaftlich-regionale Prägung in Mitteldeutschland Bezug nehmen, bieten Einsichten etwa zur sprachreduktionistischen Tacitus-Linie, in der Kluge Müller und sich selbst verortet.

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Deutschland in Europas Mitte

Umrisse einer neuen Hegemonie

19 Seiten | Autor: Erhard Crome

Deutschland ist wieder ein erstrangiger politischer Einflussfaktor in Europa und eine weltwirtschaftliche Macht mit globalen Interessen. Grundlage dieser gewandelten geopolitischen Position ist Deutschlands Wirtschaftskraft, die sich in einem hohen technologischen Niveau wichtiger Exportgüter in Bereichen wie Fahrzeugbau, Maschinenbau und Chemieindustrie sowie in einem traditionell hohen Exportüberschuss ausdrückt. Erhard Crome ordnet Deutschlands Rolle in Europa in einen übergeordneten historischen Zusammenhang ein und diskutiert vor diesem Hintergrund aktuelle Entwicklungstendenzen.

Schlagworte: Deutschland | Europa | Hegemonie | EU | DDR

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Heiner Müller: Macht, Geist & Katastrophengier

Die Beiträge des Schwerpunktes zum Vorzugspreis - Mit den Stichworten "Macht", "Geist" und "Katastrophengier" beleuchten fünf Aufsätze und ein Interview verschiedene Facetten des Müllerschen Œuvres und dessen gegenwärtiger Rezeption. Sie fragen insbesondere nach Heiner Müllers „Katastrophengier“ – seiner Beschäftigung mit der Katastrophe als „Grunderfahrung“ und dem „Abgrund hinter jeder Politik“ – und deren Wirkungen in unserer „postheroischen“ Zeit.

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WeltTrends Lehrtexte 17 | 2010

Das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten

Herausgeber: Raimund Krämer

ISBN 978-3-941880-10-8 | ISSN 1861-5139 | 45 Seiten

Mit diesem Buch wird die “Trilogie zu den auswärtigen deutschen Diensten”, die eröffnet wird mit dem Lehrtext 15 und ihre Fortsetzung im Lehrtext 16 findet, komplettiert. Den Abschluss bildet eine Auseinandersetzung mit der Außenpolitik und Diplomatie der DDR: vom Aufbau und der Funktionsweise des außenpolitischen Apparates über das außenpolitische Personal bis zur Abwicklung des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten.

Wie viel Bellamy steckt in Rudolf Bahros „Alternative“?

Ein utopiegeschichtlicher Vergleich

12 Seiten | Autor: Alexander Amberger

Schlagworte: Bahro | Alternative | Staatssicherheit | DDR

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DSS-Arbeitspapiere 114 | 2015

Die Militärakademie in der demokratischen Revolution 1989/90

Aufbruch und Ende
Herausgeber: Wolfgang Scheler

ISSN 1436-6010 | 313 Seiten

Vor einem Vierteljahrhundert endete ein Zeitalter und ein neues begann. Nur wer das dramatische Geschehen der Jahre 1989 und 1990 erlebt hat, kann sich vorstellen, wie auf einmal nahezu alles, was in Deutschland und Europa der Nachkriegszeit die Politik und das gesellschaftliche Leben bestimmt hatte, sich gravierend veränderte. In einem historisch kurzen Moment zerfiel eine europäische Ordnung, die jahrzehntelang unumstößlich erschien. Der Konflikt zweier Welten hatte diese Ordnung erzeugt und mitten durch Deutschland eine Konfrontationslinie gezogen. An dieser standen sich hochgerüstete und atomar kampffähige Streitkräfte zweier Militärblöcke feindlich gegenüber. Dann aber, überraschend für alle und schnell, löste sich diese gefährliche politische und militärische Konfrontation auf. Schon infrage gestellt von einer Friedensbewegung und von neuen sicherheitspolitischen Konzepten beiderseits der Konfrontationslinie, löste sich überraschend für alle diese gefährliche politische und militärische Konfrontation auf. Eine Welle demokratischer Revolutionen auf der östlichen Seite setzte der deutschen Teilung ein Ende. Die vorliegende Publikation widmet sich der Frage, in welcher Weise die Militärakademie der DDR von diesem historischen Umbruch betroffen war und wie sie sich ihm gestellt hat.