2009

Nikolai Genov (ed.): Interethnic integration in five European societies

3 Seiten | Autor: Christian Henkes

Das vorliegende Buch präsentiert die Ergebnisse des vergleichenden Forschungsprojekts “InterEthno”. Auf der Grundlage von Fallstudien untersucht ein Team aus Länderspezialisten die interethnische Situation von fünf Minderheiten in unterschiedlichen nationalen Kontexten: die Tataren in Russland, die Krimtataren in der Ukraine, die Gagausen in Moldawien, die türkische Minderheit in Bulgarien und die türkischstämmigen Einwohner Berlins. Vergleichend sollen die Faktoren identifiziert werden, welche die Qualität der Integration dieser ethnischen Gruppen in die jeweilige Gesamtgesellschaft beeinflussen. Die Fallauswahl ist für diesen Zweck schon deshalb innovativ, da alle Minderheiten türkische oder turkstämmige Ethnien sind.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2009
Bildung als Humankapital
160 Seiten

Kasia Boddy: Boxing. A Cultural History

3 Seiten | Autor: Sabine Kienitz

Auf den ersten Blick tendiert das Buch eindeutig in die Kategorie der monographischen Schwergewichte, sowohl was die körperliche Ausstattung angeht – beim öffentlichen Wiegen bringt es immerhin 1,376 Kilogramm bei 478 Seiten Text in Hardcover auf die (Küchen-)Waage – als auch was die intellektuelle Schlagkraft angeht: Für das Einstiegskapitel von „Boxing. A Cultural History“ nimmt Kasia Boddy immerhin Clifford Geertz als überragende kulturwissenschaftliche Leitfigur mit globalem Wirkungsradius sowie den Religionswissenschaftler René Girard in Anspruch, um die Faszination des Boxsports als Teil eines gewaltpraktizierenden und gewalteindämmenden religiösen Kultus im antiken Griechenland mit einem verstehenden Ansatz zu interpretieren. Im Schlusskapitel des Buches argumentiert sie auf den letzten Zeilen kurz, quasi tastend mit der Führhand, mit Claude Levi-Strauss und seiner binären Opposition des Rohen und des Gekochten als Vergleich und Beispiel für die dialektische Beziehung (!), die dem Boxen inhärent wäre und von deren Unauflöslichkeit sowohl künstlerische Aussagen über das Boxen als auch das Boxen als Sport selbst profitieren würden. Schließlich sucht sie in ihrem Text immer wieder die Auseinandersetzung mit Joyce C. Oates als einer großen Konkurrentin im Feld der literarischen Bearbeitungen, die bereits 1987 ihre seit den Jugendjahren bestehende Faszination am Boxen in einem beeindruckenden Text verarbeitet hatte.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2009
Bildung als Humankapital
160 Seiten

Martin Held, Gisela Kubon-Gilke, Richard Sturn (Hg.): Ökonomie und Religion.

Jahrbuch Normative und institutionelle Grundfragen der Ökonomik

3 Seiten | Autor: Ulrich Busch

Dass Religionen in vormodernen Gesellschaften eine wichtige Rolle spielten und den normativen Rahmen und Wertekanon entscheidend prägten, ist durch die historische Forschung vielfach belegt und daher unstrittig. In der Moderne jedoch schien die Bedeutung der Religion unaufhaltsam abzunehmen und einer tiefgreifenden Säkularisierung Platz zu machen. Diese bis vor kurzem noch allgemein anerkannte und weit verbreitete Überzeugung gilt inzwischen als überholt. Auch die moderne Welt scheint eine von Religionen geprägte Welt zu sein. Einige Autoren behaupten sogar, dass der Glaube in der Moderne „in einem bestimmten Sinne“ noch zunehme. Es ist daher von der „Wiederkehr der Götter“ die Rede. Dieser Auffassung schließen sich die Herausgeber des vorliegenden, sorgfältig edierten Bandes an, indem sie gleich im Vorwort betonen, dass „auch und gerade in modernen Gesellschaften […] Religionen nach wie vor nicht nur lebendig [sind], sondern ihr Einfluss auf die sozio-ökonomischen Prozesse i.w.S. keineswegs schwindet“.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2009
Bildung als Humankapital
160 Seiten

Axel Honneth, Beate Rössler: Von Person zu Person –

Zur Moralität persönlicher Beziehungen

4 Seiten | Autor: Katharina Beier

Fragen der Moral werden in modernen, pluralen Gemeinwesen vor allem als Fragen nach der Möglichkeit neutraler, allgemeingültiger Rechtfertigung thematisiert. Dagegen erfährt die Moralität nicht-öffentlicher, persönlicher Beziehungsverhältnisse nur wenig wissenschaftliche Aufmerksamkeit. Diese Lücke beabsichtigt die von Axel Honneth und Beate Rössler eingeleitete deutsche Herausgabe von Aufsätzen, die Ende des 20. Jahrhunderts vor allem in den USA publiziert worden sind, zu schließen. Konkret werden vier Felder persönlicher Beziehungen thematisiert: Liebe, Freundschaft, das Verhältnis von Eltern und Kindern sowie der Bereich der Familie. Mit dieser Aufteilung verbinden die Herausgeber zum einen das Ziel, das Verhältnis der Moral persönlicher Beziehungen zur Moral der Unparteilichkeit zu klären, zum anderen soll aus einer „binnenmoralischen Perspektive“ die Bedeutung persönlicher Beziehungen für das Identitäts- und Selbstverständnis von Personen erfasst werden.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2009
Bildung als Humankapital
160 Seiten

Jahrzehnt des Gehirns, des Verstandes – oder der Vernunft?

Bericht über die 4. Vorbereitungstagung zum „Jahrzehnt des Bewusstseins“

Vom 12. bis 15. Januar 2009 fand an der Universität von New Mexico in Albuquerque, USA, die vierte Anlauftagung zu einem „Jahrzehnt des Bewusstseins“ (Decade of the Mind, im Folgenden kurz DoM genannt) statt. Dieses soll von 2010 bis 2020 unter Schirmherrschaft der neuen US-Regierung in Kooperation mit der UNESCO die internationale Forschung zum menschlichen Bewusstsein bündeln, koordinieren und ausrichten. Dabei stehen nicht weniger als das Selbstbild und die Zukunft des menschlichen Ich als Ganzes auf dem Spiel. Mit der Frage nach der Natur des menschlichen Bewusstseins, seiner Erforschung und Veränderbarkeit werden in den kommenden Jahren interkulturelle Problemdimensionen ebenso verbunden sein wie Fragen nach der Zukunft von Menschenwürde und Sozialität. Die interdisziplinäre und gesellschaftliche Bedeutung von Thema und Veranstaltung wurde unterstrichen durch die Anwesenheit des Vorsitzenden des Ethikrates des US-Präsidenten, zahlreicher führender Politiker aus vier Kontinenten, von Wissenschaftlern aus den Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften sowie durch die Beteiligung von führenden transdisziplinären Forschungseinrichtungen wie dem Krasnow Institute for Advanced Study, dem Potomac Institute for Policy Studies Arlington, dem Santa Fe Institute und den Sandia National Laboratories New Mexico. Die drei Autoren dieses Berichtes nahmen daran als Hauptredner teil.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2009
Bildung als Humankapital
160 Seiten

Sind wir böse?

7 Seiten | Autor: Sven Papcke

Als fromme und ordnende, geradezu begütigende Einbeziehung des Nächtig-Ungeheuren in den Kultus der Götter, so wollte Thomas Mann den Prozess der Zivilisierung verstanden wissen. Dabei steht die Gottes-Allegorie für die sozial-moralische Kompetenz und somit für das, was seit dem Thomismus als Befehl der höchsten Vernunft zur Vernünftigkeit galt. Allerdings changieren je nach Gewaltfasson die Gestalten des Ungeheuren nicht nur, sie sind zugleich mehrpolig. Das verleiht der politischen Geschichte als Chronik von Verletzung und Überwältigung des Schwächeren oder Fremden einen höchst ambivalenten Zug. Das klingt nach missverstandenem Darwinismus, die Rede ist jedoch von Vitalität: Wegen der Dramatik einer stets eher empathiearmen Konkurrenz gab es zur Gewaltdynamik bis hinein in die Moderne keine politisch belastbaren Alternativen.

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Berliner Debatte 3 | 2009
Bildung als Humankapital
160 Seiten

„Zusammenhalt und Einheit aller Kämpfer“

Die museale Repräsentation des portugiesischen Kolonialkrieges (1961–1974) in der Gegenwart

10 Seiten | Autor: Robert Stock

„Alles ist wirklich, bis auf den Krieg, der nie existiert hat: es hat nie Kolonien gegeben, weder Faschismus noch Salazar noch Tarrafal noch die PIDE noch Revolution, niemals, verstehen Sie, nichts“. Mit diesen Worten kritisiert der Protagonist des Romans „Der Judaskuß“ von António Lobo Antunes die ambivalente Haltung der portugiesischen Gesellschaft gegenüber dem Kolonialkrieg Ende der 1970er Jahre. Der portugiesische Estado Novo hatte von 1961 bis 1974 in Angola, Portugiesisch-Guiné und Moçambique einen Krieg gegen verschiedene Unabhängigkeitsbewegungen geführt. 1974 wurde dieser Konflikt durch die sogenannte Nelkenrevolution im Mutterland unterbrochen. Mit dem Ende der Diktatur wurden die portugiesischen Kolonien zu unabhängigen Staaten.

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Berliner Debatte 3 | 2009
Bildung als Humankapital
160 Seiten

Politischer Totenkult im internationalen Vergleich

13 Seiten | Autor: Manfred Hettling

Der Gefallenen zu gedenken, ist eine politische Herausforderung. Ihr Tod unterscheidet sich kategorial vom zivilen Sterben. Dieses ist unausweichlich, es entzieht sich der Verfügbarkeit des menschlichen Willens. Der gewaltsame Tod – im Krieg, im Bürgerkrieg, im revolutionären Aufstand, im Rahmen einer UN-Friedensmission – ist die direkte Folge menschlichen Wollens. Kausal gesehen ist es der andere, ob als Feind tituliert oder nicht, der tötet und somit für das Sterben verantwortlich ist. Doch notwendige Bedingung hierfür ist die eigene Entscheidung, der gewaltsamen Situation nicht auszuweichen, sondern ,in den Krieg zu ziehen‘, wie es früher genannt wurde. Indem nicht der Einzelne über Krieg und Frieden entscheidet, sondern das Gemeinwesen, wird der Tod des Soldaten zur politischen Angelegenheit. Die damit getroffene Verfügung über das Leben eines Einzelnen fordert deshalb politische Antworten: Welchen Sinn hat dieser Tod für das Gemeinwesen?

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Berliner Debatte 3 | 2009
Bildung als Humankapital
160 Seiten

Arbeitsmärkte und Arbeitsmarktpolitik in Deutschland und Japan zwischen Globalisierung und globaler Krise

16 Seiten | Autor: Hans H. Bass

Die Weltwirtschaft steht am Rande einer dritten Phase ihrer gegenwärtigen Krise: Auf den Beinahezusammenbruch der Finanzmärkte 2008 und die Kontraktion der Realwirtschaft 2009 wird im nächsten Jahr eine globale Beschäftigungskrise folgen. Ähnlich wie in Deutschland waren in Japan in den Jahren vor der jetzigen Krise als Antwort auf globalisierungsinduzierte und nationalspezifische Beschäftigungsprobleme die zuvor stark regulierten Arbeitsmärkte deutlich liberalisiert worden. Ähnlich wie Deutschland ist auch Japan von der jetzigen Kontraktion der Weltwirtschaft stärker als viele andere Länder betroffen, denn ein großer Teil der Beschäftigten arbeitet in der Exportwirtschaft. So stellt sich nun in beiden Ländern die Frage, ob die neuformierten Arbeitsmärkte den Herausforderungen der Weltwirtschaftskrise standhalten können. Vordergründige Ähnlichkeiten zwischen den Problemen und den Lösungsansätzen in Japan und Deutschland dürfen jedoch nicht über deutliche Unterschiede hinwegtäuschen. Der vorliegende Beitrag versteht sich daher als Versuch, beides – Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Arbeitsmarktentwicklung in zwei der weltweit wichtigsten Volkswirtschaften – herauszuarbeiten.

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Berliner Debatte 3 | 2009
Bildung als Humankapital
160 Seiten

Urbanisten versus Populisten

Die Pluralität oppositioneller Diskurse in Ungarn als Ausgangspunkt der Polarisierung des postsozialistischen Parteiensystems

14 Seiten | Autor: Máté Szabó

Im Vergleich der postkommunistischen Demokratien hat sich das ungarische Mehrparteiensystem zügig etabliert. Im Unterschied etwa zu Polen, Bulgarien und der Slowakei war die Parteienlandschaft hier schon zu Beginn der 1990er Jahre durch die aus Westeuropa bekannten Lager der Sozialdemokratie, der Christdemokratie und des Liberalismus gekennzeichnet. Parteien in postkommunistischen Demokratien werden gemeinhin als Produkte der neuen politischen Rahmenbedingungen – Freiheitsrechte, Öffentlichkeit und Offenheit – betrachtet. Dabei wird oft übersehen, dass Keimformen der später zu Tage getretenen parteiideologischen Konfliktlinien oft schon vor dem Regimeumbruch von 1989/90 in den dissenten bzw. oppositionellen Milieus angelegt waren. Entsprechende Formen eines vorpolitischen Pluralismus lassen sich aus den regimekritischen Diskursen der Samizdat-Öffentlichkeit rekonstruieren. In diesen Diskursen wurden Positionen und Gegenpositionen entwickelt, die schon seit längerem in oppositionellen politischen Kulturen tradiert waren und im Zuge der Öffnung des politischen Raums erneut bzw. erstmals öffentlich artikuliert wurden.

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Berliner Debatte 3 | 2009
Bildung als Humankapital
160 Seiten