2008

Ehrhart Neubert, Thomas Auerbach: „Es kann anders werden“

Opposition und Widerstand in Thüringen 1945–1989

3 Seiten | Autor: Heinz Mestrup

Die Aufarbeitung der Geschichte von Opposition und Widerstand gegen die SED-Diktatur bildete und bildet neben bzw. in Verbindung mit Untersuchungen zum Hauptakteur auf der „Gegenseite“, dem Ministerium für Staatssicherheit als „Schild und Schwert der Partei“, ein zentrales Forschungsfeld. Im Mittelpunkt des Interesses von Wissenschaft und Öffentlichkeit stand sie ganz besonders in den Jahren unmittelbar nach dem politischen Umbruch 1989 in der DDR. In den letzten Jahren ist trotz zwischenzeitlich heftiger Kontroversen eine gewisse Versachlichung bei der Untersuchung und Darstellung der genannten Thematik zu beobachten. Gesellschaft und Funktionsweise der DDR ließen sich nur unzureichend verstehen – dies ist im Jahr 2006 in den Empfehlungen der sogenannten „Sabrow-Kommission“ sowie den anschließend geführten Diskussionen sehr deutlich geworden –, würden sie lediglich auf eine Perspektive von Repression und Widerstand verengt werden.

Schlagworte:

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 2008
Neunzehnhundertachtundsechzig
109 Seiten

Zygmunt Bauman: Flüchtige Moderne

Leben in der Flüchtigen Moderne

2 Seiten | Autor: Christian Kaiser

Im Jahr 2003 erschien Zygmunt Baumans „Flüchtige Moderne“ als Übersetzung seines Werkes Liquid Modernity (2000). Mit diesem Buch beschreibt er metaphernreich die aktuelle flüchtige bzw. flüssige Form der Moderne, die er zur vorangegangenen festen bzw. schweren Moderne abgrenzt. War für letztere noch die auf Langfristigkeit ausgerichtete Industriegesellschaft symptomatisch, so ist für erstere die schnelllebige Konsumgesellschaft kennzeichnend. Analog unterscheidet Bauman im Hinblick auf die Entwicklung vom Fordismus zum Postfordismus und die ökonomische Globalisierung zwischen schwerem und leichtem Kapitalismus. Dass nach der Verflüssigung der Makrostrukturen (u.a. Politik, öffentlicher Raum) die Stabilität der Mikrostrukturen folgt, wird bereits im Vorwort konstatiert und im Verlauf des Buches in den Kapiteln über Emanzipation, Individualität, Zeit und Raum sowie Arbeit und Gemeinschaft verdeutlicht.

Schlagworte:

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 2008
Neunzehnhundertachtundsechzig
109 Seiten

Uwe Backes, Henrik Steglich (Hg.): Die NPD

Erfolgsbedingungen einer rechtsextremistischen Partei

3 Seiten | Autor: Ralf Altenhof

Es war eine Sensation, als die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) 2004 mit 9,2 Prozent in den Sächsischen Landtag einzog – nur 0,6 Prozent hinter der Volkspartei SPD. Zwei Jahre später überwanden die Rechtsextremisten bei den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern erneut die Fünfprozenthürde (7,3 Prozent). Die NPD konnte damit an ihre Erfolge vom Ende der sechziger Jahre anknüpfen, als sie in sieben Landtagen vertreten war. Dabei dürfte es die Partei eigentlich gar nicht mehr geben. Jedenfalls wollten Bundesregierung, Bundestag und Bundesrat die NPD 2001 vom Bundesverfassungsgericht verbieten lassen. Die Karlsruher Richter machten der Politik indes einen Strich durch die Rechnung und stellten das Verfahren wegen der V-Leute-Affäre 2003 ein. Aus dem „Aufstand der Anständigen“, den Kanzler Schröder gefordert hatte, war ein „Aufstand der Unfähigen“ geworden, wie ein Kommentator damals schrieb.

Schlagworte:

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 2008
Neunzehnhundertachtundsechzig
109 Seiten

Forschungsverbund „Blockierter Wandel“ (Hg.): Blockierter Wandel?

Denk- und Handlungsräume für eine nachhaltige Regionalenwicklung

4 Seiten | Autor: Frank Adler

Im Buch stellen elf Autorinnen recht unterschiedlicher Disziplinen (Landschaftsplanung, Biologie, Soziologie, Umwelt-, Erziehungs-, Wirtschafts- und Politikwissenschaften) Ergebnisse ihres sozial-ökologischen Forschungsprojektes vor. Damit verfolgten sie vor allem zwei Ziele – sie wollten Blockaden für eine nachhaltige Entwicklung der Untersuchungsregion identifizieren und Möglichkeiten ihrer Bearbeitung entwickeln. Lokalisiert war das Projekt in einer Region Sachsen-Anhalts, die besonders stark von der DDR-Großindustrie und deren Niedergang geprägt ist, zugleich aber seit 1989/90 durch Initiativen hervortrat, um am Leitbild nachhaltiger Entwicklung orientierte Pfade zu beschreiten.

Schlagworte:

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 2008
Neunzehnhundertachtundsechzig
109 Seiten

Amelie Kutter, Vera Trappmann (Hg.): Das Erbe des Beitritts

Europäisierung in Mittel- und Osteuropa

4 Seiten | Autor: Christian Bühler

Auf gelungene Art und Weise bietet dieser Sammelband Koryphäen und Nachwuchswissenschaftlern in insgesamt 17 Beiträgen Raum für eine Bestandsaufnahme des Beitrittsprozesses im Spannungsfeld von Transformation und Europäisierung. Die übergreifende Fragestellung klingt im Titel bereits an und wird in einem konzeptionell anspruchsvollen Einleitungskapitel klar herausgearbeitet: Welches „Erbe“ („legacies“) hinterlässt die Ära der Beitrittsverhandlungen in den neuen mittelosteuropäischen Mitgliedsstaaten (MOEMS)? Einige Beiträge erweitern diese Frage um die daraus folgenden Rückwirkungen auf die erweiterte Union. Das ist eine sinnvolle Ergänzung, denn das „Erbe“ des Beitritts ist heute ein gemeinsames europäisches.

Schlagworte:

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 2008
Neunzehnhundertachtundsechzig
109 Seiten

Alma-Mira Demszky von der Hagen: Alltägliche Gesellschaft

Netzwerke alltäglicher Lebensführung in einer großstädtischen Wohnsiedlung

3 Seiten | Autor: Margret Xyländer

Die Autorin widmet sich einer der grundlegendsten Fragestellungen der Soziologie und des menschlichen Daseins überhaupt. Die Hauptfrage, der sie theoretisch wie empirisch nachgeht, ist die nach den Vergesellschaftungsmodi von Individuen in ihrem Alltag und damit des Emergierens von Gesellschaft aus der Summe individueller Einzelhandlungen, womit sie die Gesellschaftsentwicklung „von unten“ nachzeichnen kann. Dabei vertritt sie die bemerkenswerte These, dass sich ein zunehmender Wandel von einem passiven, von der Gesellschaft „Vergesellschaftet-Werden“ zu verschiedenen Variationen aktiver „Selbst- Vergesellschaftung“ vollzieht, der Individuen vor Freiheiten stellt, aber auch aktive Vergesellschaftungs- und Konstruktionsleistungen von ihnen fordert.

Schlagworte:

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 2008
Neunzehnhundertachtundsechzig
109 Seiten

Hannah Arendt: Drei Wege in ihr Denken

7 Seiten | Autor: Raj Kollmorgen

Hannah Arendts Denken erfährt seit den späten 1980er Jahren weltweit neue Beachtung. 2006, das Jahr ihres einhundertsten Geburtstages, war Anlass für eine Reihe neuer (werk-)biografischer Versuche oder Neuauflagen. Die folgende Besprechung beginnt mit der kürzlich von Kurt Sontheimer vorgelegten Biografie und erkundet dann die alternativen Annäherungs- bzw. Interpretationsversuche von Seyla Benhabib und Karl-Heinz Breier.

Schlagworte:

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 2008
Neunzehnhundertachtundsechzig
109 Seiten

Die Monarchie als wahre Republik

Emmanuel Sieyes’ Briefwechsel mit Thomas Paine

13 Seiten | Autor: Oliver W. Lembcke, Florian Weber

„Ich habe gelebt“ – dieser Befund ist kaum gering zu schätzen in einer Zeit, in der die Revolution ihre Kinder fraß. Sieyes überlebte die blutige Schreckensherrschaft von Robespierre und dessen Spießgesellen, ihm gelang es damals sogar, sein politisches Leben im Stillen weiterzuführen. Seine aufreizend knappe Antwort auf die Frage, „wie er die Terreur verbracht habe“, verrät zwar wenig über die Lebensumstände, dafür um so mehr über den Geist ihres Autors. Sie kann gleichsam als eine Chiffre für die Person und ihr Werk gelesen werden, denn sie veranschaulicht sowohl Sieyes’ nüchterne Art zu denken als auch seine Fähigkeit zu formulieren. Diese Kombination von Begabungen – die er mit Paine teilte – hob ihn aus dem Gewimmel an revolutionären Wortführern jener Epoche hervor.

Schlagworte:

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 2008
Neunzehnhundertachtundsechzig
109 Seiten

Antwort auf Thomas Paine

Auszüge aus dem Moniteur vom 16. Juli 1791

5 Seiten | Autor: Emmanuel Joseph Sieyes

Herr Thomas Paine gehört zu den Männern, die allergrößten Anteil daran haben, dass sich die Freiheit in Amerika durchsetzt. Seine glühende Liebe zur Menschheit und sein Hass auf jede Form der Tyrannei haben ihn bewogen, in England die Französische Revolution gegen die unsinnige Verleumdung des Herrn Burke zu verteidigen. Sein Werk ist unter dem Titel Die Rechte des Menschen in unsere Sprache übersetzt worden und allgemein bekannt. Gibt es einen französischen Patrioten, der diesem Fremden noch nicht vom Grund seiner Seele dafür gedankt hat, dass er unsere Sache mit seiner Vernunft und seiner Reputation gestärkt hat? Mit großer Freude ergreife ich die Gelegenheit, ihm meinen Dank abzustatten und ihm dafür Hochachtung zu zollen, dass er seine ausgezeichnete Begabung in den Dienst der Menschheit stellt.

Schlagworte:

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 2008
Neunzehnhundertachtundsechzig
109 Seiten

Sozialmoralische Milieus im Wandel

Zu den (Des-)Integrationspotenzialen moderner Vergesellschaftungsformen

14 Seiten | Autor: Hilke Rebenstorf

Ende 2006 kam es in Deutschland aus Anlass der öffentlichen Präsentation der Friedrich- Ebert-Studie „Gesellschaft im Reformprozess“ zu einer fast gespenstisch anmutenden Debatte – wir haben eine Unterschicht, ein abgehängtes Prekariat, und dies in durchaus beachtenswerter Größe. Rund acht Prozent der Bevölkerung gehören dieser Gruppe an, das ist etwa jede zwölfte Person. Nun ist ja die Erkenntnis, dass in Deutschland arme Menschen leben, nichts Neues, und man wunderte sich über die Beschwörungsformeln und Abwehrreaktionen. Was steckte dahinter?

Schlagworte:

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 2008
Neunzehnhundertachtundsechzig
109 Seiten