2008

Die Metapher des Spiels im politischen Denken Ulrich Becks

11 Seiten | Autor: Rieke Schäfer

Die opulente Sprache Ulrich Becks sucht in der gegenwärtigen sozialwissenschaftlichen Literatur ihresgleichen. In immer neuen Assoziationen, Vergleichen und Bildern illustriert er seine Ideen. Nun ist wissenschaftliche Prosa für den Leser meist ein größerer Genuss als sachlicher formulierte Literatur. Angesichts des Stellenwerts aber, den sprachliche Bilder in Becks Schriften einnehmen, und in Anbetracht der Feststellung, dass einige jener Bilder immer wiederkehren und textübergreifende Leitmotive darstellen, ist kritische Reflexion angebracht. Unterstützen sie Becks Theoriebildung nur illustrativ, oder wirken sie darauf zurück? Welche Folgen hätte eine Wechselwirkung von Bild und Theorie?

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Erschienen in
Berliner Debatte 6 | 2008
Deutsch-polnische Kalamitäten
111 Seiten

Hannah Arendt und die „Probleme unserer Zeit“

12 Seiten | Autor: Dick Howard

Kampflos gewann die Demokratie den Kalten Krieg. Die Mauer schien einfach einzustürzen, ihre Autorität war gebrochen, ihre Macht ausgedörrt. Es gab keinen revolutionären Akt, die legitimierenden Narrative der Vergangenheit verschwanden einfach im Nichts, die einst herrschenden Parteien und ihre Ideologien verflüchtigten sich über Nacht. Aber die neue Ordnung der Politik, die hätte erscheinen sollen, ist nirgends in Sicht. Eine Revolution ohne Revolutionäre hinterließ einen politischen Raum ohne Teilnehmer. Deshalb ist die triumphierende Demokratie sich selbst zur Gefahr geworden. Der Versuch der Bush-Administration, der Welt die Demokratie aufzuzwingen, droht, ihre Fundamente zu Hause zu zerstören, und die europäische Öffentlichkeit, die die Gefahr dieses Abenteurertums erkennt, weigert sich, die sehr realen Übel anzuerkennen, die der amerikanische Kreuzzug mit Stumpf und Stiel auszulöschen sucht. Wie kann dann behauptet werden, die Demokratie habe den Kalten Krieg „gewonnen“? Welche Art Sieg hat sie errungen?

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Erschienen in
Berliner Debatte 6 | 2008
Deutsch-polnische Kalamitäten
111 Seiten

Differenzen im Gedächtnis

Die Debatte um das „Zentrum gegen Vertreibungen“ revisited

15 Seiten | Autor: Katrin Steffen

Sah es vor einigen Monaten noch danach aus, als sei das im Umfeld des „Bundes der Vertriebenen“ (BdV) und seiner Vorsitzenden Erika Steinbach geplante „Zentrum gegen Vertreibungen“ seit der Gründung der gleichnamigen Stiftung im Jahr 2000 zu einer Schicksalsfrage für die deutsch-polnischen Beziehungen geworden, so stellen Kommentatoren heute überwiegend erleichtert fest, dass die diesbezügliche geschichtspolitische Kontroverse einer Weiterentwicklung des deutsch-polnischen Verhältnisses, zumindest in gegenwartsorientierten Fragen, nicht mehr unmittelbar im Weg steht.

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Erschienen in
Berliner Debatte 6 | 2008
Deutsch-polnische Kalamitäten
111 Seiten

Geschichtspolitiken

Die Krise der deutsch-polnischen Verständigung in historischer Perspektive

15 Seiten | Autor: Jan C. Behrends

Am 2. und 3. März dieses Jahres flimmerte mit dem Zweiteiler „Wilhelm Gustloff“ öffentlichrechtlicher Geschichtskitsch über die Mattscheiben deutscher Fernseher.1 Zwei Abende lang entspann sich zur besten Sendezeit „ein großes deutsches Thema“, wie das ZDF den Film bewarb.2 Regie führte Joseph Vilsmaier, ein cineastischer Wiederholungstäter, der bereits zahlreiche B-Movies über die deutsche Vergangenheit gedreht hat. Mehr als sieben Millionen Zuschauer – ein knappes Viertel des Fernsehpublikums – ließen sich das Drama um das torpedierte KdF-Schiff nicht entgehen. Zu sehen waren norddeutsch-unterkühlte Offiziere, aufopfernde Rotkreuz-Schwestern, ein unerschrockenes Liebespaar, einige charakterlose Nazi-Schergen und in rotes Licht getauchte sowjetische U-Boot-Fahrer, die am Ende des zweiten Teils die „Wilhelm Gustloff“ zur baltischen „Titanic“ machen. Historischfragwürdig behauptet dieser Fernsehfilm, der ständig bemüht ist, Authentizität zu suggerieren, die „Gustloff“ sei dem Verrat eines kommunistischen Funkers zum Opfer gefallen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 6 | 2008
Deutsch-polnische Kalamitäten
111 Seiten

Europa-Modelle in den deutsch-polnischen Beziehungen in Vergangenheit und Gegenwart

11 Seiten | Autor: Bożena Chołuj

Obwohl Polen seit 2004 EU-Mitgliedstaat ist, bleibt seine geopolitische Lage für die deutschpolnischen Beziehungen nach wie vor problematisch, wie sich in den letzten fünf Jahren gezeigt hat. Sobald es zwischen Deutschland und Russland zu Abmachungen kommt, in denen Polen nicht berücksichtigt wird, bemühen sich polnische Politiker wenigstens um eine Art Zwischenposition, als hätten sie Angst davor, dass Polen wieder von der politischen Landkarte Europas verschwinden könnte. Alte Traumata, bedingt durch historische Erfahrungen wie die Teilungen Polens zwischen 1772 und 1918, den Hitler-Stalin-Pakt, sowie die Angst vor der Rückkehr der Deutschen in die Gebiete, die nach dem Zweiten Weltkrieg der Volksrepublik Polen zugewiesen wurden, werden im kollektiven Gedächtnis wach. Es bedarf nur kleiner Signalworte, damit sie politisch wieder wirksam werden.

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Erschienen in
Berliner Debatte 6 | 2008
Deutsch-polnische Kalamitäten
111 Seiten

„Diese widerwärtigen Päderasten…“

Grundrechte, sexuelle Minderheiten und deutsch-polnische Spannungen. Ein Bericht

9 Seiten | Autor: Tomasz Bączkowski

Unterschiede im Verständnis dessen, was in Politik und öffentlichen Verlautbarungen als „moralisch zulässig“ gilt und was nicht, spielen in den Beziehungen zwischen Polen und Deutschland eine wichtige Rolle. Krzysztof Wojciechowski, Direktor der deutsch-polnischen Universitätseinrichtung Collegium Polonicum in Słubice und intimer Kenner beider Kulturen, illustriert dies an folgendem Beispiel: Eine polnische „Abgeordnete geniert sich überhaupt nicht zu sagen: Oh! Sowas tragen die Schwuchteln!, als sie bei einem Gesprächspartner rote Socken erblickt“. Dagegen „standen die letzten drei Generationen der Deutschen unter dem Druck der internationalen Öffentlichkeit und haben eine solche Ehrfurcht vor ihr, dass sie sogar tief versteckte unkorrekte Gedankenkeime zensieren“.

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Erschienen in
Berliner Debatte 6 | 2008
Deutsch-polnische Kalamitäten
111 Seiten

Divergierende Dynamiken

10 Seiten | Autor: Albrecht Lempp

In den deutsch-polnischen Beziehungen der Nachkriegszeit gibt es zwei versetzt verlaufende Entwicklungskurven: einerseits die der zivilgesellschaftlichen Kräfte, häufig im Kontext eines intensiven kulturellen Austauschs oder auch kirchlicher Initiativen, andererseits die der politischen Kräfte. In den 1960er und 1980er Jahren waren die gesellschaftlichen Kräfte Motor für die Fortentwicklung der Beziehungen, in den 1970er und 1990er Jahren dagegen stand die Dynamik des politischen Handelns im Vordergrund. Verkürzt kann man sagen, dass der deutsch-polnische Dialog der Nachkriegszeit mit dem Brief der polnischen Bischöfe als symbolischer Zäsur seinen Anfang hatte, während für die 1970er Jahre die Ostpolitik Willy Brandts, der Warschauer Vertrag und Brandts Kniefall stehen. Auch die Erleichterungen, die aus den KSZE-Verhandlungen von 1975 in Helsinki resultierten, waren Ergebnisse politischer Entscheidungen. Ganz anders die 1980er Jahre.

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Berliner Debatte 6 | 2008
Deutsch-polnische Kalamitäten
111 Seiten

Aussöhnung mit Polen wie mit Frankreich?

8 Seiten | Autor: Karol Sauerland

In Deutschland werden die deutsch-polnischen Beziehungen immer wieder mit den deutschfranzösischen verglichen. So wie man sich mit Frankreich ausgesöhnt habe, werde man sich auch mit Polen aussöhnen, hört man immer wieder. Das ist ein schöner Vergleich, aber wie alle Vergleiche stimmt er nur äußerst begrenzt.

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Erschienen in
Berliner Debatte 6 | 2008
Deutsch-polnische Kalamitäten
111 Seiten

Das deutsch-polnische Jahr 2005/2006

Politischer Fehlschlag mit kulturellem Kollateralnutzen

11 Seiten | Autor: Ulrich Räther

Es wird wohl nicht mehr eindeutig zu klären sein, wann, wo und von wem die Idee eines deutsch-polnischen Jahres in Kultur und Wissenschaft in die Welt gesetzt wurde. Ein Treffen der Regierungschefs am Rande eines Fußball-Länderspiels oder eine gemeinsame Kutschfahrt des polnischen Kulturministers mit der deutschen Kulturstaatsministerin entlang der deutsch-polnischen Grenze werden als Geburtsstunde vermutet, sind aber nie bestätigt worden. Fest steht jedoch, dass dieser außenkulturpolitische Kraftakt mit etwa 2.000 Veranstaltungen als eine Art zivilgesellschaftliche Antwort auf die seit 1998 immer wieder hervorbrechenden deutschpolnischen Zerwürfnisse – wie der Konflikt um den Umgang mit dem Thema Vertreibung, die konträren Positionen zum Irakkrieg, die Kerneuropadebatte oder die schwelende, ungelöste Frage der sogenannten „Beutekunst“ – gedacht war.

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Erschienen in
Berliner Debatte 6 | 2008
Deutsch-polnische Kalamitäten
111 Seiten

Birgit Dahlke: Jünglinge der Moderne

Jugendkult und Männlichkeit in der Literatur um 1900

2 Seiten | Autor: Magnus Brechtken

Als Wilhelm II. im Dreikaiserjahr 1888 mit jugendlichen 29 Jahren den preußisch-deutschen Thron bestieg, projizierten Millionen Deutsche auf ihn drängende Erwartungen eines frischen Aufbruchs. Der junge Kaiser stand für einen als überfällig empfundenen Generationenwechsel. Auf der politischen Bühne, die der 73-jährige Bismarck seit 26 Jahren als preußischer Ministerpräsident und seit 17 Jahren als Reichskanzler dominierte, wirkte der jugendliche Kaiser wie ein Versprechen energischen Wandels angesichts all der dominierenden alten Männer, die, wie zu allen Zeiten, von der Macht nicht lassen mochten. Bismarcks Entlassung zwei Jahre später nahmen die meisten Zeitgenossen mit entsprechender Erleichterung auf – obwohl viele von denen, die 1890 aufatmeten, ihre Genugtuung später im Lichte rückschauender Verklärung nicht mehr wahrhaben mochten.

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Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 2008
Neunzehnhundertachtundsechzig
109 Seiten