Soziologie

LESEPROBE: Skandal und Empörung – Analysen zu Popkultur, Politik und Journalismus

Zur Einleitung

Jede Zeit hat ihre spezifischen Skandale, die für Empörung sorgen. Im Themenschwerpunkt stehen medial vermittelte Formen des Ausdrucks von und Anschlusses an soziokulturelle Erregung im Zentrum. Es wird beobachtet und rekonstruiert, wie sich die Erregung in verschiedenen sozialen Feldern vollzieht. Die Beispiele stammen dabei aus Populärkultur, Politik und Journalismus. Dabei wird auch deutlich, dass derartige Zuordnungen eher idealtypisch sind: Zum Skandal – gerade unter Bedingungen der gesellschaftlichen Mediatisierung und Digitalisierung – gehört es, dass er feldübergreifend Anschlusskommunikation erzielt, der politische Skandal also nicht nur in den unmittelbar erwartbaren Bereichen „Politik“ und „Journalismus“ zirkuliert, sondern auch populärkulturelle Resonanz erzeugt.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2020
Skandal und Empörung
172 Seiten

Berliner Debatte Initial 2 | 2020

Skandal und Empörung

Analysen zu Popkultur, Politik und Journalismus

ISBN 978-3-947802-50-0 | ISSN 0863-4564 | 172 Seiten

Empörung – ohne einen Eintrag hierzu wäre ein Glossar der Gegenwart wohl unvollständig. Das Phänomen ist selbstverständlich nicht neu. Über etwas entrüstet zu sein, ist als moralisches Gefühl eine Alltäglichkeit. Sich empören meint aber auch: aufbegehren, aufstehen, den Gehorsam verweigern. Versteht man Empörung nur als eine negative Emotion, so handelt es sich um eine individuelle Angelegenheit. Versteht man unter Empörung jedoch Aufruhr und Widerstand, so handelt es sich um ein soziales Phänomen, das über das Individuum und seine psychischen Regungen hinausweist. Doch nicht nur, wer sich empört, sondern auch, was Empörung hervorruft, ist von Bedeutung. Üblicherweise wird Anstoß genommen an individuellem Verhalten. Doch für Empörung sorgen können auch ‚die Verhältnisse‘ im Sinne einer bestimmten sozialen Formation, Lage oder Situation. Im Themenschwerpunkt "Skandal und Empörung" geht es um die Frage, wie Empörung in den Bereichen Populärkultur, Politik und Journalismus entsteht, das heißt, wie sie sozial hervorgebracht, gemacht, konstruiert wird. Die neun Beiträge analysieren aktuelle, zum Teil aufsehenerregende und skandalöse Beispiele, stellen aber auch grundsätzliche Fragen. Diese betreffen nicht zuletzt die Auswirkungen digitaler Medien auf das, was man gemeinhin Öffentlichkeit nennt.

Inhalt

Vier Prinzipien für die Arbeit mit Bourdieu

11 Seiten | Autor: Loïc Wacquant

Loïc Wacquant formuliert in diesem Aufsatz vier Prinzipien, die die Forschungspraxis des französischen Soziologen Pierre Bourdieu (1930-2002) beeinflusst haben. Diese Prinzipien sollten immer dann beachtet werden, wenn in der theoretischen oder empirischen Arbeit Bourdieus Werk zum Einsatz gelangt: Gaston Bachelards Imperativ des epistemologischen Bruchs und der epistemologischen Wachsamkeit, Max Webers Gebot einer dreifachen Historisierung, die auf Leibniz und Durkheim zurückgehende Aufforderung, einen topologischen Weg der Reflexion zu beschreiten sowie Ernst Cassirers Hinweis, den konstitutiven Effekt symbolischer Strukturen anzuerkennen. Wacquant weist außerdem auf drei Gefahren hin, die ein leichtfertiger, unreflektierter Einsatz Bourdieuscher Begriffe in der sozialwissenschaftlichen Forschung mit sich bringen kann.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2018
Krisen der Realität
162 Seiten

WeltTrends 17 | 1997

Die Stadt als Raum und Akteur

ISBN 978-3-931703-03-5 | ISSN 0944-8101 | 208 Seiten

Die Stadt steht für Ursprung und Entwicklung der westlichen Moderne. Sie ist wieder Gegenstand der öffentlichen Debatte und so auch der Winterausgabe 1997 von WeltTrends. Es geht um die (Über-) Lebensfähigkeit der Stadt als Entwurf und Wirklichkeit. Sie steht im Spannungsfeld von Globalisierung, Pluralisierung und Fragmentierung. Die Metropolen bieten ein widersprüchliches Bild: global vernetzte Machtzentren, Motoren der wirtschaftlichen Internationalisierung, aber auch Brennpunkte sozialer Probleme und krisenhaften Verfalls. Fallstudien zu Budapest, Sydney und Melbourne sowie die kontroverse Debatte um Berlins Mitte untersetzen die theoretischen Ansätze. Vergleichende Studien zu Spanien und Polen bzw. zu postkommunistischen Parteien sowie zur politischen Herrschaft in Süd- und Mittelamerika heute findet der Leser in weiteren Beiträgen. Rezensionen und Konferenzberichte bilden den Abschluß dieser Ausgabe von WeltTrends.

Für Menschenwürde in Guatemala

Zum Wirken der Soziologin Gladys Tzul Tzul1

4 Seiten | Autor: Ottmar Ette

„Nichts Gutes kann entstehen ohne ein wenig Enthousiasmus.“ Diese Sentenz des französischen Philosophen am Hofe von Friedrich II. in Potsdam steht jeglichem wissenschaftlichen Engagement gut zu Gesicht. Sie trifft in ganz besonderem Maße auf Dr. Gladys Tzul Tzul zu, die mit ihrem Enthusiasmus ansteckend wirkt und viele gute Dinge in Bewegung gesetzt. Was sie bewegt, ist eine wahrlich bewegende Lebensaufgabe. Mehr noch: Sie übersteigt die Möglichkeiten eines einzigen Lebens. Denn es geht der guatemaltekischen Soziologin nicht allein um Vergangenheit und Gegenwart, sondern mehr noch um die Zukunft der indigenen Bevölkerung in Zentralamerika und speziell in ihrem Heimatland Guatemala. Es geht ihr um Menschenrechte und Menschenwürde, verteidigt mit dem Wissen und den Worten der Wissenschaft.

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Erschienen in
Welttrends 143 | 2018
Polens Platz in der EU
72 Seiten

Religionssoziologie – ein Literaturbericht

14 Seiten | Autor: Thomas Bitterlich, Wolfgang Geier

Mit der Begründung der Kultursoziologie in dem programmatischen Vortrag von Alfred Weber auf dem Zweiten Deutschen Soziologentag 1912 entstanden in Deutschland und Österreich auch die Anfänge der Religionssoziologie. Der Beitrag bietet einen Überblick über die Entstehung der Religionssoziologie und verweist auf in diesem Kontext auf das Fach prägende Schriften. Ein besonderer Fokus wird dabei auf die Entwicklung der Religionssoziologie im deutschsprachigen Raum gelegt, die fälschlicherweise oft fast ausschließlich mit dem Namen Max Weber verbunden wird.

Schlagworte: Religion | Geschichte | Soziologie

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Erschienen in
Kultursoziologie 2 | 2017
Geschichte der Soziologie
112 Seiten

Russisch-Europäische Wissenschaftsbeziehungen

Soziologie und Soziologen zum Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts

24 Seiten | Autor: Wolfgang Geier

In der Geschichte der Soziologie in Europa sind die meisten personellen und institutionellen, theoretischen und methodischen Entwicklungen, Ereignisse und Ergebnisse in zum Teil umfangreichen Sammlungen dargestellt. Es gibt jedoch auch noch Desiderate. So erscheint die Entstehung der Soziologie in Russland gegen Ende des 19. und am Beginn des 20. Jahrhunderts in allgemeinen Übersichten zu geisteswissenschaftlichen Beziehungen russischer Gelehrter und russischer wissenschaftlicher Institutionen zu europäischen mehr oder weniger am Rande. Dass in Russland die Bildung von sich als Soziologen verstehenden und tätigen Personen und soziologischen Institutionen besonders in der universitären Lehre mit konkreten Beziehungen zu Gelehrten in Europa, namentlich in Deutschland und Frankreich verbunden war, ist in Fachkreisen zwar bekannt, jedoch selten Gegenstand von Veranstaltungen und Veröffentlichungen. Auf diese besondere Wechselseitigkeit zwischen russischen und europäischen Personen und Institutionen, die zur Bildung von soziologisch Tätigen und der Soziologie als einer sich in Lehre und Forschung entwickelnden Wissenschaft beitrugen, soll hier hingewiesen werden.

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Erschienen in
Kultursoziologie 2 | 2017
Geschichte der Soziologie
112 Seiten

Kultursoziologie 2 | 2017

Geschichte der Soziologie

Herausgeber: Wolfgang Geier

ISBN 978-3-945878-66-8 | ISSN 0941-343X | 112 Seiten

Die Geschichte der Soziologie kann auf vielfältige Weise erzählt werden. Die zahlreichen Personen, Institutionen und Publikationen, die zum Ende des 19. Jahrhunderts und zum Beginn des 20. Jahrhunderts zu der Entstehung der Soziologie beitrugen, sind kaum zu überblicken. Es wundert daher nicht dass viele und vieles in Vergessenheit geraten. Dies nimmt die aktuelle Ausgaben zum Anlass, um auf die Entstehungskontexte des Faches zu verweisen, die außerhalb des dominierenden Narratives einer eurozentristischen und auf sozioökonomische Themen fokussierenden Soziologie liegen.

Inhalt

Digitale Gesellschaft und Big Data: Thesen zur Zukunft der Soziologie

7 Seiten | Autor: Jochen Mayerl, Katharina Anna Zweig

Jochen Mayerl und Anna Katharina Zweig stellen drei Thesen zur Zukunft der Soziologie in der digitalen Gesellschaft auf. Sie wenden sich damit gegen ein selbstverschuldetes Abdanken der Soziologie als Leitdisziplin für das Erklären und Verstehen des Sozialen. Soziologische Datenerhebungen sind bislang nicht einmal ansatzweise als Big Data zu qualifizieren. Big Data mag aus soziologischer Sicht unsauber sein, doch sind die soziologischen Samples oft ebenso nicht frei von Mängeln. Eine Berechnung der Gesellschaft kann zwar heute wie es scheint potentiell auch von Informatikern geleistet werden, doch ginge dabei das theoretische Know-how der Soziologie verloren. Mayerl und Zweig halten daher die Entwicklung von interdisziplinären Forschungsprojekten für den besseren Weg. Nur so könnten die neuen technologischen Möglichkeiten von Big Data mit dem theoretischen Erfahrungsschatz der Soziologie sinnvoll kombiniert werden.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2016
Big Data als Theorieersatz
146 Seiten

Eine Soziologie der Drohne

14 Seiten | Autor: Ina Wiesner

Die derzeit geführten fachwissenschaftlichen und öffentlichen Diskurse über Kampfdrohnen bedienen sich vor allem technischer, strategischer, völkerrechtlicher und ethischer Argumente. Noch schweigen Soziologen zu diesem Thema. Dabei können soziologische Analysen zu den Einflussfaktoren auf die Entwicklung und den Einsatz von Kampfdrohnen die Debatte ebenso bereichern wie Betrachtungen über die Auswirkungen von Kampfdrohneneinsätzen auf Individuen, Organisationen und Gesellschaften. Ina Wiesners Beitrag bietet eine umfassende Diskussion der soziologischen Aspekte von Kampfdrohnen. Dies ist nicht nur angebracht vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Praxis der gezielten Tötungen, sondern auch, weil Drohnen als ein Zwischenschritt zu autonomen offensiven Kampfsystemen erscheinen, die die Art des Krieges in der Zukunft verändern werden.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2016
Leben mit der Krise
160 Seiten