DDR

50 Jahre Grundlagenvertrag

5 Seiten | Autor: Erhard Crome

Die Zeit von 1945 bis 1990 war keine Phase allgemeinen Friedens, son- dern politischer, wirtschaftlicher, geistiger und militärischer Auseinander- setzungen. Der Kalte Krieg war „kalt“ in dem Sinne, dass der große, alles vernichtende Atomkrieg nicht stattfand. Er hatte drei Dimensionen: das nuklear-strategische Wettrüsten, regionale Kriege im Globalen Süden – so der Koreakrieg, der Vietnamkrieg, der sowjetische Afghanistan-Krieg – und die Auseinandersetzungen in Europa.

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Erschienen in
Welttrends 194 | 2022
Grande Nation?
72 Seiten

Franz Fühmann und seine Bibliothek

15 Seiten | Autor: Ralf Klausnitzer

Die Bibliothek des Schriftstellers Franz Fühmann war bereits zu seinen Lebzeiten legendär: Mit mehr als 18.000 Bänden aus Literatur, Kunst, Wissenschaft bildete die stetig erweiterte Sammlung von intensiv genutzten Büchern die Grundlage für vielfältige Textumgangsformen und ein überaus vielseitiges Werk. Der Beitrag stellt die Bestandteile dieser besonderen Autorenbibliothek vor und erläutert Praktiken ihres Gebrauchs. Diese zeigen sich in Arbeitsspuren in den Büchern wie in den Notizen von Fühmanns Zettelkästen. Schließlich werden auch die in Buchwidmungen dokumentierten Beziehungen zu anderen Autorinnen und Autoren skizziert.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2022
Einsamkeit
166 Seiten

Franz Fühmanns Erzählung „Barlach in Güstrow“

6 Seiten | Autor: Kirsten Thietz

Franz Fühmanns 1963 erschienene Novelle „Barlach in Güstrow“ ist der Zeit und den Umständen ihrer Entstehung nach einem Komplex erzählender Texte zuzuordnen, die Fühmanns Ankunft als Autor im Rostocker Hinstorff Verlag markieren. Der 1959 in Volkseigentum überführte Traditionsverlag ging daran, sich unter Nutzung seines regionalen mecklenburgischen Potenzials im kulturpolitischen Feld der DDR zu positionieren. Dem entsprach das Anliegen, das in Güstrow bewahrte Erbe des eigenwilligen Expressionisten Ernst Barlach für die DDR zu erschließen. „Barlach in Güstrow“ ist eine essayistische Annäherung an den Bildhauer und Dichter im Gewand einer klassischen Künstlernovelle. Kirsten Thietz erklärt, warum sich Fühmann Barlach verbunden fühlte und weshalb es Anfang der 1960er Jahre kulturpolitisch riskant war, Barlachs Leben und Werk in der Form, die Fühmann wählte, zu thematisieren.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2022
Einsamkeit
166 Seiten

Berliner Debatte Initial 1 | 2022

Einsamkeit

Geschichte sozialer Nichtbeziehungen

ISBN 978-3-947802-95-1 | ISSN 0863-4564 | 166 Seiten

Mit Relativität vertraut, lieferte Albert Einstein nicht nur theoretische Beiträge zur Raumzeit, sondern auch zur Einsamkeits-Semantik: „Ich lebe in jener Einsamkeit, die peinvoll ist in der Jugend, aber köstlich in den Jahren der Reife.“ Damit ist klar: Einsamkeit gleicht keinem Newtonschen Gesetz, das Menschen notwendig zu Boden zwingt. Vielmehr variieren Begriff, Phänomen und damit assoziierte Strukturen historisch, sozial und biografisch. Ob wir in einem präzedenzlosen „Zeitalter der Einsamkeit“ leben, wie die britische Ökonomin Noorena Hertz meint, ob Einsamkeit mit der Corona-Pandemie allgegenwärtig geworden ist und den gesellschaftlichen Zusammenhalt bedroht, oder ob ein medialer Einsamkeitsdiskurs Ängste lediglich verstärkt und Einsamkeit dagegen positiv als kreativer Raum der Freiheit gelten kann – der Themenschwerpunkt widmet sich diesen und anderen Fragen in einem, um im Bild zu bleiben, relativen Bezugssystem perspektivisch und disziplinär vielfältiger Beiträge.

Außerhalb des Schwerpunkts stehen zwei Jubiläen im Fokus: Vor 50 Jahren, am 2. März 1972, veröffentlichte der Club of Rome den berühmten Bericht über die „Grenzen des Wachstums“. Petra Dobner und Jasper Finkeldey befassen sich in einer kritischen Würdigung mit der Entstehungsgeschichte, dem Inhalt und der Methode dieser Studie. Vor 100 Jahren, am 15. Januar 1922, wurde der Schriftsteller Franz Fühmann geboren. An seine 1963 erschienene Erzählung „Barlach in Güstrow“ erinnert Kirsten Thietz. Die Novelle handelt nicht zuletzt von der Einsamkeit des großen, von den Nationalsozialisten verfemten Künstlers Ernst Barlach (1870–1938). Ralf Klausnitzer lädt uns ein in Fühmanns Bibliothek, die 1984, als der ebenso produktive wie vielseitige Autor starb, mehr als 18.000 Bände umfasste. Er stellt die zur Bibliothek gehörenden Zettelkästen sowie ausgewählte Werke vor und bringt uns damit Fühmann als Sammler, Leser und Literatenfreund näher.

Hier finden Sie eine Leseprobe dieser Ausgabe: Leseprobe Einsamkeit

Inhalt

Welche Methoden braucht Philosophiegeschichte?

Eine Antwort auf Hans-Christoph Rauh

9 Seiten | Autor: Martin Küpper

Martin Küpper knüpft mit diesem Text an seinen Artikel zur Philosophie in der DDR an (Initial 1/2021) und antwortet auf eine Entgegnung von Hans-Christoph Rauh (Initial 2/2021). Gegen Rauhs Kritik macht Küpper geltend, dass insbesondere ein Blick auf einzelne Bereiche wie die Ästhetik in der DDR zeigt, dass mitunter eine sehr differenzierte Entwicklung der Philosophie vorherrschte und auch belegt werden kann. Um diese Feingliedrigkeit wahrzunehmen und weiteren Untersuchungen zuzuführen, bedarf es des Abbaus von Rezeptionsbarrieren, wie sie ein schlagwortartiger Gebrauch von Begriffen wie „DDR-Philosophie“ mit sich bringt.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2021
Weltall Erde Mensch
156 Seiten

Thomas Brasch – zwei Jahrzehnte nach seinem Tod gelesen

15 Seiten | Autor: Birgit Dahlke

Das gattungsübergreifende Gesamtwerk des 1945 im englischen Exil geborenen Dichters und Dramatikers, Nachdichters und Filmemachers Thomas Brasch scheint dazu zu verführen, es biographisch zu deuten. Der Titel seines spektakulären Debüts „Vor den Vätern sterben die Söhne“ (1977) veranlasste durchaus nicht nur westdeutsche Interviewer, in der betont artifiziellen Prosa eine kritische Abrechnung des 1968 nach einer Flugblatt-Aktion gegen den Einmarsch in Prag verhafteten Autors mit dem Funktionärsvater Horst Brasch zu suchen. So vehement sich Brasch lebenslang gegen politische Vereinnahmungen von jeder Seite wehrte, DDR-Herkunft und das literaturgeschichtlich tradierte Vater-Sohn-Label wurden zu dominierenden Größen seiner Kanonisierung. Das berechtigte Interesse an der konflikthaltigen Geschichte einer Familie als Zeitgeschichte, wie es zuletzt im Dokumentarfilm „Familie Brasch. Eine deutsche Geschichte“ (2018) von Annekatrin Hendel zum Ausdruck kam, verstellt eher den Blick auf die Komplexität der poetisch-filmischen Produktion Thomas Braschs. Über den Erkenntniswert des von der Filmemacherin inszenierten Familiengemäldes lässt sich streiten. Ästhetisch wird jedenfalls nicht begründet, warum sie gerade ihn ins Zentrum ihrer Bild-Konstruktion der „Buddenbrooks des Ostens“ setzt. Zum zwanzigsten Todestag im November 2021 ist der Kinostart eines Spielfilms über Thomas Brasch von Andreas Kleinert mit dem Titel „Lieber Thomas“ angekündigt. Auch Kleinert sieht, wie es in der Filmbeschreibung heißt, das „Leben von Thomas Brasch […] eng mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts verknüpft“.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2021
digital arbeiten
166 Seiten

Anekdoten, Archivberichte, Fallstricke, Mehr-Abstraktionen

Eine Entgegnung

8 Seiten | Autor: Hans-Christoph Rauh

Hans-Christoph Rauh antwortet mit seinem Beitrag auf die von Martin Küpper in „Berliner Debatte Initial“ Heft 1/2021 vorgetragenen kritischen methodologischen Interventionen zur bisherigen Aufarbeitung der DDR-Philosophie. Rauh legt seine Sicht auf die Thematik dar und verweist dabei insbesondere auf die von ihm (mit-)herausgegebenen Bände zur Geschichte der DDR-Philosophie.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2021
Belarus – eine Revolution?
146 Seiten

LESEPROBE: Die Dimensionen des Nachlebens der DDR-Gesellschaftswissenschaften

12 Seiten | Autor: Peer Pasternack

Die Gesellschaftswissenschaften in der DDR umfassten die historisch-hermeneutischen Geisteswissenschaften und die empirisch-analytischen Sozialwissenschaften, ergänzt um allerlei Ideologieproduktion. Vereinzelt gab es auch Spitzenforschungen – so vereinzelt, wie wohl in jedem Wissenschaftssystem der Welt, neuerdings als „Exzellenz“ populär geworden, seinerzeit als „Weltniveau“ geadelt. Daneben entstanden Arbeiten, die innerhalb des systemischen Kontextes der DDR Ereignisse waren, mit dessen Wegfall aber nur noch ideengeschichtliche Relevanz haben. Schließlich wurde die übliche, überall vorkommende Wald-und-Wiesen-Forschung betrieben, die zeitgebundene Wissensbedarfe befriedigte. Nach 1990 hatten diese Gesellschaftswissenschaften ihre staatlich unterhaltenen Strukturen verloren, verbunden mit massenhafter Exklusion ihres Personals aus den Institutionen. Daraufhin bildete sich eine „zweite Wissenschaftskultur“, in der die DDR-Gesellschaftswissenschaften ein intensives Nachleben entfalteten.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2021
Vor der Abwicklung
142 Seiten

Besprechungen und Rezensionen 1/2021

(1) Matthias Steinbach: „Also sprach Sarah Tustra“. Nietzsches sozialistische Irrfahrten. Rezensiert von Ulrich Busch (S. 123-125); (2) Gunnar Decker: Zwischen den Zeiten. Die späten Jahre der DDR. Rezensiert von Dieter Segert (S. 126-128); (3) Katja M. Yang: Contemporary Urban China. Modernisation and Social Attitudes. Rezensiert von Norbert Hagemann (S. 129-131); (4) Vladimir Nevežin: Stalins Reden auf den Empfängen im Kreml und im Führungszirkel. Rezensiert von Wladislaw Hedeler (S. 132-138); (5) Vincent Streichhahn, Frank Jacob (Hg.): Geschlecht und Klassenkampf. Die Frauenfrage aus deutscher und internationaler Perspektive im 19. und 20. Jahrhundert. Rezensiert von Constanze Stutz (S. 139-141)

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2021
Vor der Abwicklung
142 Seiten

Entwicklung zwischen den Zeilen

Selbstauskünfte der DDR-Geschichtswissenschaft

9 Seiten | Autor: Christian Dietrich

Obwohl die Geschichtswissenschaft als zentrale Gesellschaftswissenschaft in der DDR unter besonderer Beobachtung stand und sie eine wichtige Rolle für die Legitimation der politischen Ordnung erfüllte, kam sie im Laufe der 1970er und 1980er Jahren zu neuen Forschungsergebnissen und Erklärungen, die sich von den zumeist starren Darstellungen ihrer Anfangszeit kritisch unterschieden. Diese Innovationsfähigkeit bei gleichzeitigem Festhalten am Marxismus-Leninismus als sakrosantem Paradigma lässt sich in Selbstzeugnissen der DDR-Historiographie nachzeichnen. Sie zeigt sich ferner an den Antworten auf die, historiographisch wie politisch brisante Frage nach den Ursachen für den Mobilisierungserfolg der NSDAP. Beiden Aspekten geht Christian Dietrich in diesem Artikel nach.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2021
Vor der Abwicklung
142 Seiten