DDR

Besprechungen und Rezensionen 2/2020

(1) Colin Campbell: The Romantic Ethic and the Spirit of Modern Consumerism. Rezensiert von Kai-Uwe Hellmann (S. 161-163); (2) Wolfgang Harich: Friedrich Nietzsche. Der Wegbereiter des Faschismus / Arnold Gehlen. Eine marxistische Anthropologie? Rezensiert von Ulrich Busch (S. 164-167); (3) Merab Mamardaschwili: Die Metaphysik Antonin Artauds / Das Wien der Jahrhundertwende. Essays. Rezensiert von Michail Maiatsky (S. 168-169); (4) Renate Lachmann: Lager und Literatur. Zeugnisse des GULAG. Rezensiert von Wladislaw Hedeler (S. 170-172)

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2020
Skandal und Empörung
172 Seiten

Ludwig van Beethoven – Favorit der Musikkultur der DDR

15 Seiten | Autor: Ulrich Busch

Beethoven hatte in der Musikkultur der DDR eine besondere Stellung inne: Er galt als größter Komponist aller Zeiten und war der am meisten gespielte Klassiker. Von der Kulturpolitik wurde er wie ein „Staatskomponist“ behandelt. Da Beethoven weder dem Territorium der DDR verhaftet war noch der proletarisch-sozialistischen Musiktradition zuzurechnen ist, provoziert dies die Frage: Warum gerade er? Die Antwort geht davon aus, dass Beethoven der Vollender der Wiener Klassik und ein Repräsentant der Französischen Revolution war, und zeigt, dass beide Momente, seine Rolle als Klassiker wie als Revolutionär, ihn dafür prädestinierten, zum Favoriten der DDR-Musikkultur zu werden. Die Gründe sind einerseits in der Fokussierung des kulturellen Erbe-Verständnisses auf die Klassik zu sehen, andererseits in der revolutionären Tradition der DDR. Hinzu kommt, dass der 200. Geburtstag des Komponisten (1970) in eine Zeit fiel, als die DDR daran ging, ihre Souveränität aufzuwerten. Das Jubiläum diente dem Selbstverständnis der DDR als Ort der Verwirklichung aller fortschrittlichen Bestrebungen in der deutschen Geschichte und Kultur.

Schlagworte: Beethoven | DDR | Musik | Klassik | Revolution | Tradition | Erbe

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2020
Skandal und Empörung
172 Seiten

„Er war korrekt, ehrlich und offen“

Zum Tod von Oskar Fischer

4 Seiten | Autor: Hubert Thielicke

Am 2. April starb Oskar Fischer, Minister für Auswärtige Angelegenheiten der DDR von 1975 bis 1990. Aus diesem Anlass sprach Hubert Thielicke für WeltTrends mit Botschafter a.D. Gerhard Herder, der mit Fischer ab 1950 über viele Jahrzehnte zusammenarbeitete.

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Erschienen in
Welttrends 164 | 2020
Umbrüche in Eurasien
72 Seiten

„Frauen für den Frieden“ in der DDR

4 Seiten | Autor: Ruth Leiserowitz

Seit Anfang 1982 reagierten die DDR-Behörden auf unabhängige friedenspolitische Bekundungen spürbar allergisch. Die Angst vor einemAtomkrieg nahm in der Bevölkerung zu. Zivilschutzübungen in vielenOrtschaften und Betrieben sowie die Zunahme militärischer Indoktrinierung in den Bildungseinrichtungen schürten Ängste. Hinzu kam, dass dieVolkskammer im März 1982 ein neues Wehrdienstgesetz verabschiedete,dass nun auch Frauen einbezog, ihnen jedoch, im Gegensatz zu den Männern, nicht die Möglichkeit bot, bei der Musterung eine Verweigerungauszusprechen. Kurz nach der Gesetzesnovelle schrieben verschiedeneFrauen persönliche Eingaben. Da ihre schriftlichen Proteste nicht odernur unzureichend beantwortet wurden, schickten Frauen Ende Oktober 1982 eine gemeinschaftlich verfasste und von ca. 130 Frauen unterzeichnete Eingabe zum Wehrdienstgesetz an Erich Honecker. Aus diesempolitischen Kontext entstanden die Gruppen „Frauen für den Frieden“in Ost-Berlin und Halle sowie später auch in anderen Städten der DDR.Es folgten Drohungen und Verwarnungen staatlicher Behörden. Trotzdem fühlten sich die Frauen auf dem richtigen Weg. Die Eingabe an denStaatsratsvorsitzenden wurde im Januar 1983 wegen Nichtbeantwortungwiederholt. Anlässlich des Friedenstreffens in Dresden am 13. Februarstellten Frauen der Berliner Gruppe in der Petrikirche unter dem Motto„Die Kraft der Schwachen“ ihr Anliegen dar, wie auch auf dem erstenDDR-weiten Friedensseminar „Konkret für den Frieden“ in der Christuskirche in Berlin-Schöneweide im März 1983.

Schlagworte: Geschichte | Frauen | Frieden | DDR

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Erschienen in
Welttrends 161 | 2020
Frauen und Frieden
72 Seiten

Der Geschenkpaketverkehr und seine historische Bedeutung

12 Seiten | Autor: Konstanze Soch

In diesem Aufsatz zeigt Konstanze Soch, welche Bedeutung der Geschenkpaketverkehr zwischen Ost und West vor und nach 1989/90 hatte. Für den Kontakt zwischen „hüben“ und „drüben“ waren die Päckchen und Pakete, die zwischen der DDR und der BRD versandt wurden, von großer Bedeutung. Mit der deutschen Vereinigung veränderte sich die Situation jedoch grundlegend.

Schlagworte: DDR | BRD | Post | Pakete | Päckchen | Geschenke

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2019
30 Jahre
166 Seiten

Die Stasi-Akten seit dem 9. November 1989

9 Seiten | Autor: Saskia Weise-Pötschke

2019 wurde in den Medien und im Bundestag der Fortbestand der Bundesbehörde für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR diskutiert. Saskia Weise-Pötschke nimmt diese Debatte zum Anlass, sich genauer anzuschauen, welcher Personenkreis sich dreißig Jahre nach der Wiedervereinigung überhaupt für die Stasi-Akten interessiert. Besteht ein aktuelles Interesse auch über den öffentlichen Diskurs hinaus oder gerät das papierreiche Erbe der Stasi langsam in Vergessenheit? Zur Beantwortung dieser Fragen analysiert die Autorin die Antragszahlen der BStU sowie das Antwortverhalten im ALLBUS-Datensatz zur individuellen Stasi-Vergangenheit seit der Wiedervereinigung.

Schlagworte: DDR | 1989 | Staatssicherheit | Stasi | Aufarbeitung

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2019
30 Jahre
166 Seiten

Fremdheit zwischen Ost und West

Wendeliteratur der 1990er Jahre

15 Seiten | Autor: Arne Born

Inwieweit Fremdheit bereits in den 1990er Jahren das prägende Thema der „schönen Literatur“ war, fragt Arne Born in diesem Aufsatz. Für die deutsche Literatur, die sich mit der deutschen Vereinigung und ihren dramatischen Folgen auseinandersetzt, hat sich der Begriff „Wendeliteratur“ durchgesetzt. Die von Born analysierten Texte konstatieren und reflektieren nicht nur die sich schnell etablierenden Stereotype zwischen Ost und West, sondern sie praktizieren auch selbst, wie der Autor zeigt, die Fremdheitsmuster. Damit wird die Wendeliteratur sowohl zur Beobachterin als auch zur Akteurin der deutsch-deutschen Zwietracht.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2019
30 Jahre
166 Seiten

Ein Volk und eine Volkskirche?

Die evangelischen Kirchen in einer Zeit der Illusionen

13 Seiten | Autor: Benedikt Brunner

Benedikt Brunner beschäftigt sich mit der in der Literatur zumeist stark vernachlässigten Frage nach der Rolle der Kirchen im Beitrittsgebiet. Durch die deutsche Teilung fand kirchliches Leben in Ost und West unter sehr unterschiedlichen Vorzeichen statt, was beträchtliche Auswirkungen auf die kirchliche Identität hatte. Im Kontext der friedlichen Revolution in der DDR erlebte der Begriff der Volkskirche einen ungeahnten Aufschwung. Dieser war verbunden mit Zukunftshoffnungen für eine Re-Christianisierung des Ostens. Diese Hoffnungen haben sich im Verlauf des Einigungsprozesses jedoch mitnichten erfüllt. Dies war und ist ein Aspekt der Fremdheit zwischen Ost und West.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2019
30 Jahre
166 Seiten

Einheitserwartungen

Präferenzen, Hoffnungen und Befürchtungen im „Wendejahr“ 1989/90

18 Seiten | Autor: Christopher Banditt

Christopher Banditt geht der Frage nach, welche Einheitsvorstellungen – Präferenzen, Hoffnungen, Ängste und Befürchtungen – für die ostdeutsche Bevölkerung im Wendejahr 1989/90 typisch waren. Er wertet hierzu diverse Statistiken aus und zeichnet auf dieser Grundlage ein differenziertes Bild. Dabei wird deutlich, dass die jeweiligen sozialen Erfahrungshintergründe bisweilen unterschiedliche Zukunftsaussichten bewirkt haben. So blickten die Alten insgesamt etwas pessimistischer als die Jugend oder Arbeiter optimistischer als Angestellte auf das Kommende.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2019
30 Jahre
166 Seiten

Besprechungen und Rezensionen 3/2019

(1) Ulrich Busch: Geld, Geld, Geld. Fünf neue Bücher über Geldpolitik, Geldgeschichte und Geldtheorie (S. 149-156); (2) Andreas Petersen: Die Moskauer. Wie das Stalintrauma die DDR prägte. Rezensiert von Wladislaw Hedeler (S. 157-164); (3) Shoshana Zuboff: Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus. Rezensiert von Gregor Ritschel (S. 164-168)

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2019
Heimatkunden
170 Seiten