internationale Beziehungen
Ein neues Wettrüsten im Weltraum?
7 Seiten | Autor: Götz Neuneck
Moderne Gesellschaften sind zunehmend von weltraumgestützten Dienstleistungen abhängig, sodass die Erhaltung der friedlichen Nutzung des Weltraums und der Schutz kritischer Infrastrukturen eine zentrale Voraussetzung für Frieden und Sicherheit auf der Erde bilden. Neue Akteure, Programme und Technologien fordern jetzige Regelungen heraus. Die zunehmende Bewaffnung des Weltraums ist angesichts der Verwundbarkeit von Satelliten ein ernstes Problem. Der Weltraumvertrag von 1967 bildet das Fundament für zukünftige Regelungen, bedarf aber Ergänzungen durch Rüstungskontrolle.
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Wien war’s
3 Seiten | Autor: Florian Keisinger
Das öffentliche Interesse am Ersten Weltkrieg ist nach den zahlreichen Gedenkveranstaltungen und Buchveröffentlichungen anlässlich der 100. Jahrestages abgeflaut. Der unangefochtene Sieger der jüngsten Deutungsrunde heißt Christopher Clark. Mit seiner Chiffre der europäischen Großmächte als „Schlafwandler“, die im Sommer 1914 mehr oder weniger gleichermaßen schuldbehaftet in den Krieg taumelten, hat der in Cambridge lehrende Australier eine Lesart etabliert, ohne die seither nicht nur kein Text über den Ersten Weltkrieg mehr auskommt, sondern die auch Eingang in den politischen Diskurs gefunden hat: Als rhetorischer Warnhinweis für alle möglichen geostrategischen Herausforderungen, deren Bewältigung politischen Gestaltungswillen erfordert, vom Aufstieg Chinas über den Expansionsdrang Russlands bis zum Klimawandel. Ein Grund für den internationalen Publikumserfolg Clarks (deutschsprachige Startauflage: 100.000 Exemplare) dürfte gewesen sein, dass er keiner Nation allzu heftige Schuldzuweisungen machte. Vielmehr lautet sein Fazit: In allen beteiligten Staaten habe es Kriegstreiber gegeben, gleichwohl überwog überall die Überzeugung, unter von anderen Mächten gesetzten Zwängen agieren zu müssen. Einzig in Serbien fühlte man sich von Clark ungerecht dargestellt; von der „Dämonisierung Serbiens“ durch den Westen war in akademischen und politischen Kreisen die Rede.
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Der Brexit und Großbritannien
5 Seiten | Autor: Walter Schilling
Nach komplizierten Verhandlungen haben die Briten am 31. Januar 2020 die Europäische Union verlassen. Das Referendum von 2016 wurde zur Zäsur. Der unter großen Mühen erreichte Vertrag, der das künftige Verhältnis zwischen Großbritannien und der Europäischen Union bestimmt, macht deutlich, dass Großbritannien nunmehr die Kontrolle über das eigene Land zurückerhalten hat. Welche Folgen hat der Brexit für die britische Wirtschaft, für den Zusammenhalt des Vereinigten Königreiches und wie sollte sich deutsche Politik dazu verhalten?
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Mali: Komplizierte innenpolitische Lage
5 Seiten | Autor: Georges Hallermayer
Angesichts verwundeter Bundeswehrsoldaten in Mali richtet sich das öffentliche Interesse hierzulande nun (wieder) auf das westafrikanische Land, in dem seit Jahren ein Bürgerkrieg tobt. Die UNO will stabilisieren. Frankreich, die ehemalige Kolonialmacht, versucht ihre geoökonomischen und politischen Interessen zu sichern. Dazu soll auch die EU und vor allem Deutschland genutzt werden. Aber was passiert in diesem Land politisch? Es gab einen Putsch, dem Wahlen folgen sollen. Was macht die Übergangsregierung und wer hat immer noch großes Interesse an diesem Land?
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Weltraum
ISBN 978-3-947802-65-4 | ISSN 0944-8101 | 72 Seiten
Der Weltraum ist en vogue. Mehr Akteure, mehr Satelliten (und mehr Schrott) im All. Es geht um Interessen und die führen zu Konflikten. Im Thema geht es um die Militarisierung (Götz Neuneck), um den Erhalt der friedlichen Kooperation (Dieter B. Herrmann), um die Verrechtlichung der Problemlagen (Gunter Görner) und um den politischen Willen zur Zusammenarbeit im All (Lutz Kleinwächter). Im Forum setzen wir die Debatte zu Russlands Außenpolitik fort. Weitere Beiträge sind zu Mali, Großbritannien und zur Ukraine.
Inhalt
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Neue Überlegungen zum Beginn des Ersten Weltkrieges
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Die friedliche Erkundung und Nutzung des Weltraums
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Kommentar zur WeltTrends-Debatte über die Außenpolitik Russlands
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Zum Verhältnis zwischen Russland und Belarus
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Zum Tod von UNO-Generalsekretär Dag Hammarskjöld vor 60 Jahren
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Indo-Pazifik – Schauplatz des neuen Kalten Krieges
3 Seiten | Autor: John P. Neelsen
Ursprünglich ein Konzept japanisch-indischer Wirtschaftskooperation, steht „Indo-Pazifik“ heute für die militärisch fokussierte US-Außenpolitik gegenüber der Volksrepublik China. So zielt das 2018 gegründete größte der sechs US-Streitkräftekommandos auf deren außenpolitische und maritim-militärische Einkreisung. Seinem Oberkommandierenden obliegt die militärische Verfolgung US-amerikanischer Interessen in beiden, Afrika, Europa und Asien verbindenden Ozeanen samt risikoreichen Transportrouten. Seine 36 Länder, einschließlich Indien, China, Japan und Australien, repräsentieren über 50 Prozent der Weltbevölkerung und 62 Prozent des BIP, 40 Prozent des Handels, 80 Prozent der Öltransporte und neun der zehn größten Häfen. “Indo-Pacific“ symbolisiert zugleich die welthistorische Verschiebung des globalen Gravitationszentrums vom europäisch-amerikanischen „Westen“ nach Asien.
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Eine gute Ergänzung!
1 Seiten | Autor: Hartmut Elsenhans
Vielen Dank für den exzellenten Kommentar. Ich habe wiederholt unterstrichen, dass gesellschaftliche Lagen nicht automatisch zu politischen Einstellungen führen und Lernprozesse stark durch erworbene organisierende Konzepte gelenkt werden. Mein „Frankreichs Algerienkrieg“ von 1974 enthält 50 Seiten zur Entwicklung unterschiedlicher Einstellungen zum Algerienkrieg trotz gleichbleibender makroökonomischer und makropolitischer Lagen.1 Der Lernprozess hing damals von der realen Lage in Algerien und den Erwartungen über Erfolgsaussichten der französischen Politik, also der Realität, und nicht von Normen, Werten und Identitäten ab. Die Befreiungsbewegung orientierte ihr Handeln an ihrer Einschätzung der Lernfähigkeit der französischen Gesellschaft. Sie diskutierte dies mit den französischen Gegnern des Algerienkriegs.
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Philosophische Verwirrung um eine Fehletikettierung
3 Seiten | Autor: Klaus Schlichte
Hartmut Elsenhans hat Recht und Unrecht zugleich. Seine Kritik dessen, was sich im akademischen Bereich der Internationalen Beziehungen (IB) „Konstruktivismus“ nennt, ist berechtigt. Die Bezeichnung indes ist falsch, denn das, was er Konstruktivismus nennt, ist keiner. Das wiederum liegt nicht an Elsenhans, sondern an den Advokaten dieses „Konstruktivismus“ selbst. Denn vieles von dem, was sich in den deutschen IB „Konstruktivismus“ nennt, hat mit diesem meist recht wenig zu tun. Es ist nur die alte liberale Theorie der internationalen Politik. Es geht darin nicht um wirklichen Konstruktivismus à la Ernst von Glasersfeld, Jean Piaget oder Heinz von Foerster, und es geht auch nicht um die philosophischen Vorläuferideen aus Kants Transzendentalphilosophie oder um Hegels Arbeit des Begriffs. Die radikalen Gedanken des radikalen Konstruktivismus – die Dezentrierung des Subjekts oder die doppelte Kontingenz oder die Beobachterabhängigkeit spielen darin ebenso wenig eine Rolle wie die Habitustheorie von Bourdieu oder Luhmanns Autopoiesis. Der „Konstruktivismus“ à la Wendt, Risse und Gefolge war ein falsches Etikett. Drin war der alte Liberalismus mit seinen Ideen vom kollektiven Lernen, demokratischen Fortschritt und der Überlegenheit bürgerlicher Normen. Es stand also von Anfang an das Falsche drauf.
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Lehren aus dem Afghanistan-Einsatz
6 Seiten | Autor: Ludger Volmer
Der Krieg in Afghanistan geht zu Ende, zumindest für den Westen. Sicher wird es am Hindukusch weiterhin Gewalt und kriegerische Auseinandersetzungen geben. Nun gilt es für „den Westen“, Lehren zu ziehen. WeltTrends hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten stets mit diesem Krieg, der lange Zeit nicht so benannt wurde, beschäftigt. Und wir werden uns auch jetzt damit auseinandersetzen, wenn es gilt, Lehren zu ziehen. Vielleicht werden einige in die künftige Politik hierzulande einfließen. Vielleicht. Im Mai-Heft schrieb Kathrin Vogler von der LINKEN dazu. Dies setzen wir in diesem Heft mit einer Analyse von Ludger Volmer, Mitbegründer der Grünen und Staatsminister im Auswärtigem Amt der ersten rot-grünen Regierung, fort. RK
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Gesinnungsethik und Außenpolitik
7 Seiten | Autor: Erhard Crome
Nach 16 Jahren Kanzlerschaft von Angela Merkel ist es nicht nur Zeit, ein Resümee zu ziehen, sondern auch darauf zu schauen, was diesem Lande und Europa bevorstehen könnte. Ein intellektueller und politischer Nachwuchs drängt nach vorn, der von den Lasten der Vergangenheit unbeschwert eine andere Welt einfordert, mit Klimaschutz, Artenschutz und Kampf für die Menschenrechte weltweit. Das sind gesinnungsethisch alles gut gemeinte Ziele. Die Frage ist nur, ob Deutschland wieder einmal machtpolitisch überdehnt wird.
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