Berliner Debatte Initial

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Berliner Debatte
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Journal

Marginalität, Ethnizität und Strafen in der neoliberalen Stadt

Eine analytische Kartographie

19 Seiten | Autor: Loïc Wacquant

Zunächst möchte ich den Teilnehmern dieser Konferenz gern meinen Dank aussprechen. Es ist besser, dies am Beginn der Tagung zu tun, denn am Ende werden wir vermutlich starke Differenzen haben. Es ist paradox, aber eines der Haupthindernisse für Fortschritt in den Sozialwissenschaften liegt heutzutage in der sozialen und zeitlichen Organisation der Forschung – der unkontrollierten Invasion von Zeitplänen, der Arbeitsüberlastung und der Vervielfachung von Missionen ohne eine entsprechende Aufstockung der für ihre Durchführung erforderlichen Ressourcen. Das erklärt, dass wir kaum die konkreten Anreize und auch einfach nicht genügend Zeit haben, um uns hinzusetzen und die Arbeiten anderer Wissenschaftler intensiv zu lesen, selbst die nicht, die wir verarbeiten müssten, um uns auf dem Stand unserer eigenen Spezialgebiete zu halten. Und wir haben noch weniger Gelegenheiten, eine Gruppe von Kollegen aus verschiedenen Gebieten zu treffen, die es auf sich genommen haben, einen Textkorpus zu analysieren, um sich in eine fokussierte Diskussion zu begeben, die jedem Teilnehmer bzw. jeder Teilnehmerin hilft, auf seinem oder ihrem Forschungspfad voranzuschreiten. Heute genießen wir eine der seltenen Gelegenheiten dieser Art – dank der Energie und dem Talent, die Mathieu Hilgers hinter den Kulissen aufbrachte, um dieses Treffen zu organisieren. Ich bin ihm dankbar, wie auch den Soziologen, Geographen, Kriminologen und Anthropologen, die sich an diesen Diskussionen beteiligen, und dem großen Auditorium, das gekommen ist, um zuzuhören und, wie ich hoffe, durch lebendige Fragen und Repliken zu unseren Debatten beizutragen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2014
Innovativer Rechtsextremismus?
161 Seiten

Politik und Soziologie in der DDR

Eine exemplarische Kulmination in der akademischen Provinz: Die Hallesche Bahro-Affäre 1977

107 Seiten | Autor: Peer Pasternack

Von 1947 und 1949 hatte es an der Martin- Luther-Universität Halle-Wittenberg bereits ein Institut für Soziologie gegeben. Eine eigentliche Institutionalisierung des Faches gelang allerdings erst 1963 mit der Gründung einer „Kommission für konkret-soziologische Forschung“, 1965 dann „Soziologische Abteilung“, schließlich „Wissenschaftsbereich Soziologie“ an der Sektion Wirtschaftswissenschaften. Dessen inhaltliche Schwerpunkte lagen in der Arbeits- und Industriesoziologie. 1976 startete ein eigenständiger Diplomstudiengang, wobei im jährlichen Wechsel mit der Universität Leipzig immatrikuliert wurde. Damit war Halle einer von drei Standorten, an denen in der DDR Soziologen und Soziologinnen ausgebildet wurden (der dritte Ort war die Humboldt-Universität zu Berlin überdies gab es an der Universität Rostock ein Nebenfachstudium Soziologie).

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2014
Innovativer Rechtsextremismus?
161 Seiten

Der tendenzielle Fall der Profitrate

Anmerkungen zu einem theoretisch umstrittenen Problem bei Karl Marx

13 Seiten | Autor: Hans-Gert Gräbe

Am Phänomen einer tendenziell fallenden Profitrate, wie sie von Karl Marx im dritten Abschnitt des dritten Bandes seines Hauptwerkes „Das Kapital“ als eigentümlicher „Rebound“-Effekt des privaten Profitstrebens auf gesamtwirtschaftlicher Ebene vorausgesagt wird, scheiden sich die Geister. Ist es eine abstrakt-analytische Konstruktion, eine Tatsache oder nur ein traditionsmarxistisches Mantra? Ist es ein Gesetz und als solches Teil des „Wesens“ der kapitalistischen Wirtschaftsordnung, das sich logisch, nicht aber empirisch fassen lässt? – Beiträge zu diesem Thema sind zahlreich und vielfältig in ihren Herangehensweisen, Argumentationen und Schlüssen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2014
Innovativer Rechtsextremismus?
161 Seiten

Kann man Entwicklung messen?

Sraffas „Warenproduktion mittels Waren“ im Rückblick

12 Seiten | Autor: Rainer Land

Heute ist es üblich zu glauben, man könne alles irgendwie zählen, messen und berechnen. Wachstumsbefürworter wie Wachstumsgegner, Kritiker wie Befürworter des „BIP“ (Bruttoinlandsprodukt) gehen meist davon aus, dass die BIP-Messung eine selbst-verständliche Angelegenheit ist, die nicht viel mehr verlangt als die vier Grundrechenarten: man rechnet die Jahresproduktion jedes Produkts und jeder Dienstleistung mal dem jahresdurchschnittlichen Preis dieser Ware oder Leistung, addiert alles und hat die Größe des „Bruttoinlandproduktes“ oder auch die Jahresweltproduktion. Je nach Position in der Wachstumsdebatte fordert und begrüßt man danach das Wachsen, Stagnieren oder Schrumpfen dieser Größe oder man kritisiert, was diese Größe nicht erfasst (z.B. die Hausarbeit) oder was sie erfasst, obwohl man darin keinen Wohlstand sieht: Waffen, Unfälle, Umweltschäden, Naturkatasthrophen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2014
Innovativer Rechtsextremismus?
161 Seiten

Die kommunistischen Opfer kommunistischer Herrschaft

Anlässlich des 100. Geburtstags von Walter Janka

5 Seiten | Autor: Michael Brie

Niemals hat eine politische Bewegung in so kurzer Zeit so viele Menschen in ihren Bann gezogen und so viele Gesellschaften nach ihrem Bilde geformt wie der von W. I. Lenin begründete Parteikommunismus des 20. Jahrhunderts. Und niemals zuvor wurden so viele Anhänger einer solchen Bewegung von deren Führern und ihren Apparaten unterdrückt, verfolgt, eingekerkert und ermordet wie in jener Zeit, die mit dem Stalinismus verbunden wird. Wie Christa Wolf im Herbst 1989 bei der Lesung von Walter Jankas „Schwierigkeiten mit der Wahrheit“ im Deutschen Theater sagte: „Zum ersten Mal wird öffentlich und so radikal wie möglich jenes Grundübel zur Sprache gebracht, aus dem über Jahrzehnte fast alle anderen Übel des Staates DDR hervorgegangen sind: der Stalinismus.“ Die Größe und das Elend des Parteikommunismus sind weltgeschichtlich beispiellos. Er ist von einer einmaligen Tragik geprägt.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2014
Innovativer Rechtsextremismus?
161 Seiten

Utopien der frühsowjetischen Architektur und Stadtplanung

4 Seiten | Autor: Thomas Möbius

Die sowjetische Architekturzeitschrift „Sovremennaja architektura“ eröffnete ihr erstes Heft 1926 mit der Devise: „Die moderne Architektur muss die neue sozialistische Lebensweise kristallisieren.“1 Die Devise verdeutlicht in nuce den utopischen Anspruch der frühsowjetischen Architektur und Stadtplanung. Ihre Protagonisten strebten eine Architektur an, die die neue Gesellschaft nicht allein baulich widerspiegelt. Die neuen Häuser und Städte sollten die neue, sozialistische Lebensweise formen und den Neuen Menschen erziehen. Wie sehr die damaligen Architekturdebatten mit ihren radikalen Entwürfen immer noch faszinieren, zeigte die Ausstellung „Baumeister der Revolution. Sowjetische Kunst und Architektur 1915-1935“, die 2012 im Martin-Gropius-Bau Berlin zu sehen war. Sie verdeutlichte aber zugleich, wie wenig diese Debatten und die hinter ihnen stehenden Utopien in ihrer Verschränkung von utopischem Emanzipationsanspruch und totalitärem Potential bislang erfasst sind.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2014
Innovativer Rechtsextremismus?
161 Seiten

Peter Ullrich: Deutsche, Linke und der Nahostkonflikt.

Politik im Antisemitismusund Erinnerungsdiskurs

4 Seiten | Autor: Christoph Gollasch

Glaubt man Micha Brumliks Vorwort, so ist Peter Ullrich angetreten, jenes „Spiel radikaler Identifikation und geborgter Identitäten“, das sich regelmäßig um den Nahostkonflikt entspinnt, „zugunsten eines politischen Realitätsprinzips“ zu beenden. Wesentlich bescheidener formuliert dabei Ullrich selbst sein Anliegen. Das Buch sei ein „(Zwischen-) Fazit einer mittlerweile fünfzehnjährigen Beschäftigung mit der Thematik“, das zugleich bestimmte Aspekte beleuchten soll, die in der bisherigen Diskussion zu kurz gekommen seien.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2014
Innovativer Rechtsextremismus?
161 Seiten

Bernhard Emunds, Wolf-Gero Reichert (Hg.): Den Geldschleier lüften!

Perspektiven auf die monetäre Ordnung in der Krise

4 Seiten | Autor: Ulrich Busch

Der vorliegende Sammelband ist das erste Buch einer neuen Reihe mit dem Titel „Die Wirtschaft der Gesellschaft“, die von der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft Heidelberg ediert wird. Er beruht auf einer interdisziplinären Fachtagung, welche, angeregt durch die Krise und das Versagen der ökonomischen Theorie, im Juni 2012 in Frankfurt am Main stattfand. Vereinigt werden hier sowohl Beiträge, die sich mit der Phänomenologie der Krise, mit deren Ursachen und Folgen, befassen als auch theoretische Essays, welche die Grundlagen des gegenwärtigen Geld- und Kreditsystems zum Gegenstand haben. Ein dritter Komplex ist der „Amoral des Geldes“ und anderen religiös motivierten Aspekten der Ökonomie gewidmet. Der Band wird mit einem thematisch-erklärenden Beitrag der Herausgeber eingeleitet. Den Abschluss bildet ein resümierender Aufsatz Bernhard Emunds, in dem wichtige Aussagen des Bandes zusammenfasst sind und im Kontext der wirtschaftstheoretischen und wirtschaftsethischen Diskussion kommentiert werden. Insgesamt vermittelt das Buch seinen Lesern ein nachhaltiges Bildungserlebnis und so manchen Einblick in die Tiefen und die Untiefen monetärer Theorie und Politik.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2014
Innovativer Rechtsextremismus?
161 Seiten

Schuldenkrise als Demokratiekrise?

17 Seiten | Autor: Georg Simmerl

'Dieser Beitrag setzt Habermas'' Demokratietheorie und post-strukturalistische Finanzmarktsoziologie zueinander in Beziehung, um die zentrale demokratietheoretische Problematik in der "europäischen Schuldenkrise" aufzuzeigen. Im Zuge der Entwicklung des Finanzmarkt-Kapitalismus entwickelten sich die Finanzmärkte zu einer Öffentlichkeit eigenen Ranges, an die sich Regierungsvertreter argumentativ wenden. Folglich stellen Gesellschaft und Ökonomie keine getrennten Sphären dar, sondern sie sind diskursiv verschränkt. Infolge dieser Verschränkung verliert der öffentliche Diskurs seine demokratiesierende Kraft und wird strukturell undemokratisch. Der Beitrag entwickelt dieses Argument in drei Schritten. Zunächst wird das Finanzmarktgeschehen poststrukturalistisch gedeutet, um davon ausgehend die diskursive Verschränkung von Gesellschaft und Finanzmarkt theoretisch aufzuarbeiten und die politische Artikulationslogik im Finanzmarkt-Kapitalismus zu rekonstruieren. Ein zweiter Schritt weist diese Artikulationslogik mittels einer interpretativen Inhaltsanalyse von vier Reden europäischer Spitzenpolitiker aus dem Jahr 2011 nach. Abschließend werden die Erkenntnisse als Beleg einer Demokratiekrise diskutiert. Erst eine Politisierung sozioökonomischen Wissens kann einen Weg aus dieser Finanz- und Demokratiekrise weisen.'

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Alternative Aufstiegswege in der Marktgesellschaft. Professionelles Pokerspielen als Symptom veränderter sozialer Rahmenbedingungen?

10 Seiten | Autor: Daniel Grummt, Peter Hausdorf

Das Pokerspiel hat im vergangenen Jahrzehnt eine überraschende Renaissance erfahren: Es ist nicht nur aus dem Casinomilieu herausgetreten, sondern auch das einst zweifelhafte Image des Spiels hat einen positiven Imagewandel erfahren, der es vermochte, das Spiel für alle gesellschaftlichen Schichten interessant zu machen. Im Zuge dessen ist das Spiel zum einen ein fester Bestandteil diverser Medien- und Freizeitangebote geworden und zum anderen stellt das professionalisierte Pokerspiel einen zunehmend akzeptierten ‚alternativen Aufstiegsweg’ dar. Der vorliegende Aufsatz geht auf der Basis von 2009 erhobenen qualitativen Interviewdaten der Frage nach, warum, gemessen an den gegebenen gegenwärtigen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, das berufliche Pokerspiel zuletzt zunehmend an Attraktivität und Akzeptanz gewonnen hat.

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