Berliner Debatte Initial

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Berliner Debatte
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Journal

Dem Schauerlichen Sinn abringen

Kein Held, überall Opfer

4 Seiten | Autor: Ralf Possekel

Angesichts immer unglaublicherer Geschichten aus dem Orkus Stasi artikuliert sich allenthalben zunehmendes Unbehagen mit Täter-Opfer-Denken, mit einer unheimlich anmutenden Fixierung auf Vergangenheit. Dabei ist alles so einfach, es genügt, ein beliebiges akademisches Geschichtswerk aufzuschlagen, um einen angemessenen Umgang mit Vergangenem erleben zu können: schön distanziert und differenziert, komplex und wahrhaftig, behutsam im Urteil und weit in der Perspektive, Ursachen, Motive, Bedingungen, Strukturen, Trends, Analogien. Kein anmaßendes Urteil sondern disputierbare Erklärungen. Nicht unbegründete Verdächtigungen sondern durch Quellen (Akten!) gestützte Wahrheiten. Obwohl vielfach bewährt und seit Leopold v. Ranke eingeübt, will dieses Muster gerade jetzt, wo sich doch täglich Akten öffnen, so ganz und gar nicht greifen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 1993
"Schuld" im Räderwerk der Institutionen
113 Seiten

Schuld als Gegenstand des Amüsements

4 Seiten | Autor: Rolf Henrich

"Das Potential an Infamie ist gleichbleibend. Sie schlummert in jedem und kann aktiviert werden. Mit Zahl und Reichweite der Medien wächst ihr Einfluß- besonders auf das naive Gemüt. In den Krisen halten sich nur wenige davon frei. Die Entlarvung eines Menschen, der Achtung genoß, in der moralischen Weit ein Grund zur Trauer, wird hier zum Schauspiel und Genuß. Die infame Schadenfreude, die sich einst dem gefallenen Mädchen gegenüber austobte, findet immer ihr Objekt."

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 1993
"Schuld" im Räderwerk der Institutionen
113 Seiten

Alle Staatsgewalt geht von den Akten aus

Stasi-Auflösung zwischen demokratischem Neubeginn und bürokratischer Kontinuität

10 Seiten | Autor: Bernhard Gill

"Die drei Essentials der Demokratiebewegung sind in diesem Gesetz garantiert: Die Betroffenen bekommen umfassende Einsicht, es gibt weitreichende Überprüfungen, wir können, was die SED und die Staatssicherheit gemeinsam an struktureller Gewalt aufgebaut haben, nun offenlegen", verkündete Joachim Gauck im November 1991 stolz kurz vor der endgültigen Verabschiedung des Stasi-Unterlagen-Gesetzes (StUG). Womöglich ist Gauck als derzeitiger Verwalter des Aktenerbes der einzige Bürgerrechtler, der mit der getroffenen Regelung zufrieden ist. Die Abgeordneten des Bündnis 90 hatten im Bundestag gegen das Gesetz gestimmt oder sich der Stimme enthalten, während die meisten Abgeordneten der Regierungskoalition und der SPD, darunter auch die Abgeordneten aus Ostdeutschland, der Regelung zustimmten.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 1993
"Schuld" im Räderwerk der Institutionen
113 Seiten

Strafjustiz – Politische Justiz - Weltanschauungskritik

(Auszüge)

6 Seiten | Autor: Werner Becker

Erst nach dem Zustandekommen der Einheit merkten die Westdeutschen und die Ostdeutschen, wie verschieden, ja entgegengesetzt sie in Grundmustern ihres Verhaltens und Denkens sind. Dies spüren besonders diejenigen, die längere Zeit als Westdeutsche im Osten und als Ostdeutsche im Westen zu tun haben. Da die Einheit nicht, wie der Ausdruck beschönigend nahelegt, symmetrisch als das Aufeinanderzugehen zweier im Prinzip Gleicher vor sich geht, sondern extrem asymmetrisch als die Anpassung der einen Seite an die politischen und gesellschaftlichen Lebensbedingungen der anderen Seite, wird die eigene Andersheit von den Ostdeutschen auf eine sie selber permanent erniedrigende Art wahrgenommen... Es zeigt sich eine Fremdheit der beiden deutschen Charaktere, die in der Zukunft die gegenseitige Wahrnehmung bestimmen wird. Sie wird die zweite und sehr viel längere Phase des Umgangs miteinander prägen. Wir werden lernen müssen, damit umzugehen. Der erste Schritt wird sein, die Fremdheitserfahrungen offen zum Ausdruck zu bringen, denn eine Unterdrückung der Gegensätze, wie sie in der Gegenwart aus einer Mischung von mitleidiger Überlegenheit auf der einen und wehleidiger Ängstlichkeit auf der anderen Seite geübt wird, bringt uns nur weiter auseinander. Die wirkliche Einheit der Nation wird erst durch einen Prozeß schwieriger Auseinandersetzungen zu erringen sein. Was bisher unter dem Stichwort "Einheit" stattgefunden hat, speist sich aus Sentimentalitäten bei den Älteren und oberflächlichen Berührungen bei den Jüngeren.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 1993
"Schuld" im Räderwerk der Institutionen
113 Seiten

"Schuld" im Räderwerk der Institutionen

Gespräch
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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 1993
"Schuld" im Räderwerk der Institutionen
113 Seiten

Schuld und die Geburt der Demokratie

8 Seiten | Autor: Dick Howard

Wenn man sagt, daß die "Ereignisse" - so beschreiben die Franzosen politische Phänomene, die sie nicht recht einordnen können, wie etwa den Mai 68 -,die 1989 die osteuropäische Politik erschütterten, als Revolution angesehen werden müssen, so steht die Weisheit erst am Anfang. Bemerkenswerter als die Vertreibung der bisherigen Führer war die Tatsache, daß - ähnlich wie 1789 - das alte Regime für die Kräfte des Neuen keine glaubwürdige Opposition darstellen konnte, oder wollte. Doch - gleich 1848 - wurde schnell klar, daß keine neue Gesellschaft Gestalt angenommen hatte, bevor die alte Ordnung aus ihrer Machtposition vertrieben worden war. Die Destruktion muß durch die Aufbauarbeit ergänzt werden, die anderen Prinzipien folgt und auf einer unterschiedlichen Grundlage operiert. Wie wir wissen, ist dies der kritische Moment aller Revolutionen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 1993
"Schuld" im Räderwerk der Institutionen
113 Seiten

Bassam Tibi: Islamischer Fundamentalismus, moderne Wissenschaft und Technologie

2 Seiten | Autor: Wolfgang Schwanitz

Islamische Fundamentalisten im Untergrund, meint der Göttinger Forscher, kombinieren bedenkenlos ihre verbale Ablehnung alles Westlichen mit dem Gebrauch von westlich produzierten Bomben, Maschinengewehren und Autos für ihre terroristischen Aktionen. Doch sei Fundamentalismus heute nicht nur eine Rethorik militanter Aktivisten, sondern auch die vorherrschende Denkweise unter Muslimen. Obwohl es eine Kluft gäbe zwischen ihren Reden und Handlungsweisen oder zwischen ihren Ansprüchen und begrenztem Politikeinfluß, dürfe man die Welt des Islam mit über einer Milliarde Menschen nicht mehr als exotisches Spezialgebiet der Sozialwissenschaften behandeln.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 1993
Drei Welten zu einer?
113 Seiten

Gert-Joachim Glaeßner: Der schwierige Weg zur Demokratie

Vom Ende der DDR zur deutschen Einheit

3 Seiten | Autor: Michael Gaedicke

'Die politischen Eliten verheddern sich in dem Unterfangen, die deutsche Einheit zu ''vervollkommnen''', die Sozialwissenschaften bemühen sich in Deutschland um die Rekonstruktion dessen, was der Kanzler in Verfolgung des "einen Gedankens" [Hanns-Josef Ortheil, Die Dramaturgie der Wiedervereinigung,' in: Merkur, 6/46 (Juni 1992) S. 481-496] in einem beispiellos konzentrierten politisch-administrativen Prozeß aus zwei deutschen Teilen zur deutschen Einheit zusammenfügen ließ. Eher im Osten als im Westen dieses nun einen deutschen Staates findet die Zeitenwende ihren hörbaren Ausdruck darin, daß mit ''Früher'' nicht mehr die fernliegenden Lebensabschnitte von Schule und Ausbildung bezeichnet werden, sondern generalisierend die Jahreswende 1989/90 als Scheidung zwischen dem ''Früher'' und dem ''Heute'' im zusammenwachsenden Deutschland begriffen wird. Schließlich richten nicht mehr nur ausländische Beobachter bohrende Fragen gleichermaßen an Deutsche im Westen wie im Osten: Wieso so schnell? wieso so radikal? und: was bleibt? Zum Verständnis deutscher Politik und zur Interpretation der Gemengelage deutsch-deutscher Befindlichkeiten mag bisweilen ein anleitender, strukturierender Blick zurück auf die Ausgangslage nicht nur der DDR nützlich sein.'

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 1993
Drei Welten zu einer?
113 Seiten

'Egon Matzner, Jan Kregel, Gernot Grabher (Hg.): AGENDA ''92: Der Marktschock'

5 Seiten | Autor: John R. Griffin

Für die meisten Beobachter der internationalen Wirtschaft ist nun unübersehbar geworden, daß die vom IWF inspirierten Transformationsprozesse, die in den ehemaligen sozialistischen Ländern nach 1989 eingeleitet wurden und vor allem auf Preis- und Einkommensliberalisierung, restriktiver Geld- und Fiskalpolitik und Privatisierung beruhen, im besten Fall ungeeignet oder schlechtestenfalls ein grober Irrtum waren.

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 1993
Drei Welten zu einer?
113 Seiten

Transformationsprozesse in Mittel- und Osteuropa

Zu einem Projekt der Gesellschaft für Theoretische Philosophie e. V.

4 Seiten | Autor: Christian Löser

'Die Gesellschaft für Theoretische Philosophie initiiert seit 1991 einen Diskussions- und zunehmend auch einen Arbeitszusammenhang mit Kolleginnen und Kollegen in Mittel- und Osteuropa. Ausgangspunkte setzten das jahrbuch für systematische philosophie ''91 sowie die Thesen zu Transformationsprozessen in Mittel- und Osteuropa im jahrbuch für systematische philsophie ''92. Unter der gleichen Thematik veranstaltete die Gesellschaft für Theoretische Philosophie e. V. vom 26. bis 28. September 1992 in Mutzschen bei Leipzig ein Kolloquium. Der Einladung waren Kolleginnen und Kollegen aus dem vereinigten Deutschland sowie aus der Tschechoslowakei und Bulgarien gefolgt. Finanzierungsprobleme ließen nicht alle Blütenträume reifen. Interessentinnen und Interessenten aus weiteren osteuropäischen Ländern konnten der Einladung nicht folgen. Mit dem vorgelegten jahrbuch für systematische philosophie ''92 zum gleichen Thema konnte dieses Defizit jedoch einigermaßen ausgeglichen werden. Neben den sieben Autorinnen und Autoren aus Deutschland sind in diesem Heft acht aus den Ländern Mittel- und Osteuropas (Tschechoslowakei, Bulgarien, Lettland, Estland, Rußland) vertreten.'

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 1993
Drei Welten zu einer?
113 Seiten