Berliner Debatte Initial
Die Gunst des Interregnums: Intellektueller Aufbruch nach Leipzig
Seit nunmehr drei Jahren ist Leipzig Ort für eher ungewöhnliche Tagungen. Ihr Teilnehmerkreis ist gemischt: Ost und West, Professoren und Studenten, Gewerkschafter und Pfarrer, Historiker, Soziologen, Kulturwissenschaftler, Deutsche, Juden, Franzosen... Die Themen entstammen nicht dem Mainstream professionalisierter Fachwissenschaften. Vielmehr sind sie fast immer an ihren Rändern angesiedelt, und nicht selten wird quer zu disziplinär sanktionierten Fragestellungen diskutiert. Der 17. Juni nicht aus der Perspektive der Politbüros und der Berliner Bauarbeiter, sondern in den Archiven und Erinnerungen der Provinz, der Fall der Denkmale nicht nur in Berlin, Chemnitz und Moskau, sondern auch in Florenz, Paris und Hamburg, Landesgeschichte als Geschichte der sächsischen Juden, nationale Symbole und kollektives Gedächtnis in Frankreich, Israel und Deutschland, die Wende in den Geschlechterverhältnissen, Posthistoire in Washington und Leipzig, das Jahr 1968 in Paris, Prag und Ostberlin...
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Polizisten haben es nicht leicht!
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Trotzt fehlender Papierform
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Was ist common sense ?
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Hier ist der richtige Ort!
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Öffentlich reden
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Neues entsteht?
Vor einem Jahr veröffentlichten wir Gespräche, die den Untergang der DDR im Feld der Jenaer Sozial- und Geisteswissenschaften aus verschiedenen Perspektiven reflektierten - und die Vorbereitung einer durchaus noch unbestimmten Zukunft. (Heft 411992) Diesmal fuhren Ralf Possekel und Rainer Land nach Leipzig. Was gibt es Neues? Nach anfäglichen Enttäuschungen - offensichtlich wissen die offiziellen Stellen im "Hauptgebäude" nicht viel über die Wissenschaftler im "Hochhaus" unter ihnen - wurden wir dann doch fündig. Zwischen Klagen um den Verlust der alten Universität- die Sprengung der Leipziger Universitätskirche jährt sich 1993 zum 25. Mal - und dem Resignieren Abgewickelter fanden wir Leute, die etwas wollen und etwas tun. Die hier aufgeschriebenen Gespräche dokumentieren ihre Sicht. Es erübrigt sich, auf den exemplarischen Charakter und die wenigstens teilweise Zufälligkeit der Auswahl hinzuweisen. Aber wir sind interessiert, in den folgenden Heften Raum für Polemik, Entgegnung und Ergänzung zu schaffen. Auch die Studenten haben wir nicht vergessen. Es ist verabredet, daß Leipziger Studenten das hier Veröffentlichte im nächsten Heft kommentieren und ihre Positionen geltend machen.
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Der "Fluch der Geschichte"?
Man kann offensichtlich die sozialen Akteure Osteuropas und auch ihren Drang danach, aus dem Grau des staatssozialistischen Alltags in den Glanz des Westens zu fliehen (ebenso wie die Frustration, die einsetzte, als es klar wurde, daß daraus nichts wird), nicht verstehen, wenn man sich nicht vorher genauer klar darüber wird, wie die Geschichte des "Ostens" Europas von der seines ''Westens" unterschieden ist. Zu diesem wichtigen Gebiet erschienen 1992 einige interessante Bücher, die hier referiert werden sollen, nicht allerdings ohne die eigene Meinung deutlich werden zu lassen.'
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Hans-Peter Krüger: Demission der Helden
Der Titel des Sammelbandes, "Demission der Helden", dient Krüger dazu, eine Reihe von Fragestellungen und Themen abzuhandeln, die er mit Hilfe des normativen Anspruchs des Wechsels der Perspektiven und ihrer kommunikativen Realisierung zu lösen hofft. Um Mißverständnisse vorzubeugen, empfiehlt es sich von Anbeginn, gegen das Helden-Thema Krügers Konzept des Perspektivenwechsels zu kehren.
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Georg Lohmann: Indifferenz und Gesellschaft
„Mit Marx gegen Marx“ lautet das Motto. Letztendlich also geht es gegen Marx, nur daß es seine eigenen Gedanken sind, die gegen ihn aufgeboten werden? Es ist angenehm zu sehen, wie der Text vom Motto abweicht. Wo Georg Lohmann Marxsche Intentionen aufnimmt, ist er nicht einfach mit Marx, geht er nicht schlicht mit Marx konform, und wo er Grenzen der Ausführung jener Intentionen markiert, tut er das nicht einfach gegen Marx, nicht im Gegensatz zu dessen Lust am grüblerischen Zweifel etwa. Lohmanns Text ist eine „Vergewisserung“ – diese Formulierung aus dem Vorwort scheint mir die treffendere Selbstbeschreibung abzugeben. Der Autor will sich der Marxschen „Entfremdungs- und Verdinglichungstheorie“ kritisch vergewissern. Ich bin mir nicht sicher, ob es überhaupt möglich ist, sich einer Marxschen „Verdinglichungstheorie“ zu vergewissern, schließlich kommt das Wort „Verdinglichung“ bei Marx so gut wie nicht vor, die Ankündigung aber, sich Marxscher Theorien kritisch vergewissern zu wollen, wirkt auf mich anziehend. Zu den Konnotationen von „Vergewisserung“ gehören „Gewissen“ und „Gewissenhaftigkeit“. Der logische Ort der Vergewisserung liegt irgendwo zwischen Wissen und Gewissen. Eine kritische Vergewisserung Marxscher Theorien dürfte daher nichts zu tun haben mit der gängigen Bilderstürmerei, ebensowenig auch mit dem anderen Extrem, mit dem trutzigen Bergungseifer.
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