2011

Gary Herrigel: Manufacturing Possibilities.

Creative Action and Industrial Recomposition in the United States, Germany, and Japan

4 Seiten | Autor: Martin Krzywdzinski

Mit seinem neuen Buch „Manufacturing Possibilities“ hat Gary Herrigel eine materialreiche Kritik institutionalistischer Ansätze zur Analyse des Wandels von Unternehmen, Industrien und nationalen Varianten des Kapitalismus vorgelegt. Das Buch bündelt seine langjährigen Forschungen zu industriellem Wandel und hat als Ziele nicht weniger als eine Infragestellung der Art und Weise, wie institutionalistische Theorien das Verhältnis von Institutionen und wirtschaftlichem Handeln auffassen, und die Formulierung einer alternativen „pragmatischen Sozialtheorie“. Sowohl die im Buch gesammelten empirischen Erkenntnisse als auch der theoretische Anspruch machen es zu einem wichtigen Diskussionsbeitrag in der Debatte über die Varieties of Capitalism und industriellen Wandel in der Globalisierung.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2011
Sozial & ökologisch
160 Seiten

Die neue Ambivalenz von Kapitalismus und Geld

11 Seiten | Autor: Ulrich Busch

Die „große Krise“ der Jahre 2008/2009 hat die Weltwirtschaft in ihren Grundfesten erschüttert. Es war die tiefste Krise seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und die erste, die in den Zentren der westlichen Welt ihren Ausgang nahm und auch dort, und nicht an der Peripherie, zu den größten Verwerfungen geführt hat. Dies erklärt, warum sie von Anfang an von heftiger Kritik und von einer intensiven Suche nach den Ursachen begleitet war: Irgendjemand musste ja Schuld haben an dem Desaster! Da das System vor dem Kollaps gewinnbringend funktioniert hatte, musste es für sein plötzliches Versagen Schuldige geben. Was lag da näher als die Akteure der Finanzindustrie, Investmentbanker, Fondsmanager und Börsenjobber, anzuzählen! Dabei wurde nicht selten der Boden einer sachlichen Auseinandersetzung verlassen und undifferenziert und hysterisch auf die Finanzbranche eingeprügelt. Als gäbe es kein Systemversagen des Finanzmarktkapitalismus und als hätten die Protagonisten der Finanzindustrie die Krise durch ihre maßlose Gier und ihr unmoralisches Geschäftsgebaren vorsätzlich herbeigeführt.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2011
Sozial & ökologisch
160 Seiten

Ungarn seit der Wahl – Demokratie unter Druck

7 Seiten | Autor: Annette Freyberg-Inan, Mihai Varga

Die Wahlen in Ungarn im April 2010 bedeuteten zwar nicht, wie oft behauptet, einen plötzlichen Rechtsruck, doch sie bestätigten deutlich den wachsenden Einfluss rechtskonservativer wie auch rechtsextremer Kräfte im Land. Die nationalkonservative Partei Fidesz - Ungarischer Bürgerbund, geführt von Viktor Orbán - gewann 53 Prozent der Stimmen und damit die für die Alleinherrschaft inklusive Verfassungsänderungen nötige Zweidrittelmehrheit im Parlament, Orbán regiert seither mit einem Parteienbündnis aus Fidesz und der Christlich-demokratischen Volkspartei. Die klar rechtsextreme Partei Jobbik (Bewegung für ein besseres Ungarn) landete mit rund 17 Prozent knapp hinter den bis dato regierenden Sozialdemokraten.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2011
Sozial & ökologisch
160 Seiten

Die Zukunft der Finanzkulturen des 21. Jahrhunderts liegt in einer bewussteren gegenseitigen Ergänzung zwischen den USA und Europa

Gespräch zwischen Christoph Strawe und Roland Benedikter über die kulturellen Grundlagen und politischen Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise 2007-2010

17 Seiten | Autor: Christoph Strawe, Roland Benedikter

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2011
Sozial & ökologisch
160 Seiten

Empathie in Internetagenturen: Eine Win-win-Situation für Unternehmen und Mitarbeiter?

14 Seiten | Autor: Eva Köppen

Internetagenturen sind Dienstleistungsunternehmen an der Schnittstelle zwischen IT- und Kommunikationsbranche, die einige typische Merkmale aufweisen: Die Arbeit findet in multidisziplinären Teams statt, die wesentlichen Produktfaktoren heißen Wissen, Kreativität und Emotion, Zielvereinbarungen und Projektarbeit ersetzen alte Anweisungsstrukturen, die Faktoren Kundenbindung und -interaktion spielen eine große Rolle, die Hierarchien sind flach und die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen stellt in einem Bereich sich ständig ändernder technischer Möglichkeiten ein Muss dar. Internetagenturen können somit als exemplarisch gelten für neue Organisationsformen innerhalb einer modernen, „post-bürokratischen“ Arbeitswelt, in der die klassischen tayloristischen Produktionsweisen an Bedeutung verlieren und stattdessen die Dezentralisierung von Unternehmensstrukturen mit neuen Anforderungen an die selbstverantwortliche und flexible Tätigkeit des Arbeitenden einhergeht. Durch den Fokus auf die Selbstorganisation des Mitarbeiters ergibt sich eine neue Bewertung und Wertschätzung des Humankapitals als Produktionspotential, die gemeinhin unter dem Begriff der „subjektivierten Arbeit“ gefasst wird. Zu dieser Form der subjektivierten Arbeit gehört der Zugriff auf die gesamte Person des Angestellten, der neben seinen fachlichen Qualitäten auch seine emotionalen Fähigkeiten einbringen soll. Mit „emotionalen Fähigkeiten“ sind komplexe Formen der Emotionsarbeit und das Management der eigenen Gefühle gemeint. Aufgrund des Umgangs mit ständig wechselnden Anforderungen und Personengruppen erfordern moderne Dienstleistungsberufe – beispielsweise in Internetagenturen – solche Fähigkeiten. Ein wesentlicher Bestandteil des „emotionalen Kapitals“ ist die Empathie, also das Einfühlungsvermögen in die emotionale und gedankliche Perspektive des Gegenübers. So verlangt der zeitgenössische, „konnexionistische“ Kapitalismus einer vernetzten Welt einen empathisch kompetenten Menschen, um Brücken zu schlagen und Personen zu verbinden, „die nicht nur weit voneinander entfernt, in unterschiedlichen Welten beheimatet sind, sondern die sich zudem noch von seinem Herkunftsmilieu und engstem Bekanntenkreis unterscheiden“.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2011
Sozial & ökologisch
160 Seiten

Empathie im Amtsvollzug: Arbeitsvermittler zwischen Unterstützung und Kontrolle

13 Seiten | Autor: Sylvia Terpe

Seit dem Umbau der bundesdeutschen Arbeitsverwaltung sieht diese ihr Kerngeschäft nicht mehr nur in der Vermittlung von Menschen in Ausbildung und Arbeit, sondern sie räumt der Beratung einen immer größeren Stellenwert ein. Arbeitsvermittler sind nicht länger nur als Fachkräfte für Arbeitsmarkt und Integration gefordert, sondern mit der Beratung auch zunehmend in ihren sozialkommunikativen Kompetenzen gefragt. Die Abkehr von einer bürokratischen Verwaltung verspricht den nun als „Kunden“ bezeichneten Klienten eine auf ihre individuellen Belange zugeschnittene Dienstleistung, sie sollen eine gezielte Unterstützung erfahren, um ihnen einen zügigen (Wieder‑)Einstieg in die Erwerbstätigkeit zu ermöglichen. Damit einher geht eine verstärkte Aufmerksamkeit für die Gefühle der Klienten, die der Vermittler mit Hilfe der spezifischen Kompetenz der Empathie erschließen soll. Da der Begriff „Empathie“ jedoch unterschiedliche Bedeutungen haben kann, analysiert der vorliegende Beitrag zunächst das spezifische Verständnis der Beratungskonzeption der Bundesagentur für Arbeit: Was ist gemäß dieser Konzeption unter Empathie zu verstehen und wie können und sollen Arbeitsvermittler sie einsetzen? Daran anschließend wird das Augenmerk auf die Struktur der sozialen Beziehung zwischen Klienten und Arbeitsvermittlern gerichtet. Im Unterschied zu Beratungen in therapeutischen Settings, aus denen die Konzeption der Bundesagentur ihr Empathieverständnis ableitet, ist die Beziehung zwischen den Institutionen der Arbeitsverwaltung sowie ihren Repräsentanten auf der einen Seite und den Klienten auf der anderen Seite durch ein Machtungleichgewicht gekennzeichnet. Vor diesem Hintergrund fragt der Beitrag, welche Funktionen der Empathie in einem hierarchischen, durch einseitige Abhängigkeiten der Klienten charakterisierten Kontext zugeschrieben werden. Da die Formulierung eines solchen „Empathieprogramms“ auf Ebene der Beratungskonzeption jedoch noch nicht identisch mit dessen Umsetzung ist, nimmt der Beitrag in einem letzten Schritt die subjektiven Sinnwelten der Vermittler in den Blick. Untersucht wird nun, auf welche Deutungen von Empathie die Vermittler in ihrer alltäglichen Praxis zurückgreifen, in welchen Aspekten diese Deutungen dem im Programm formulierten Konzept von Empathie widersprechen und wie die Deutungen den Umgang der Vermittler mit den Klienten prägen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2011
Sozial & ökologisch
160 Seiten

Empathie in der Arbeitswelt

10 Seiten | Autor: Sylvia Terpe, Eva Köppen

Emotionen und das Management von Gefühlen wurden im ausgehenden 20. Jahrhundert nicht nur von Unternehmen und staatlichen Behörden, sondern auch von den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften als Thema entdeckt. Damit verbunden setzte ein verstärktes Interesse an der Empathie ein. Diese scheint zwar keine eigenständige Emotion zu sein, aber doch ein Phänomen, das eng mit Gefühlen zusammenhängt. Empathie wird von Praktikern und Wissenschaftlern meist als die Fähigkeit beschrieben, sich in eine andere Person und deren Gefühlswelt hineinversetzen und sie dadurch besser verstehen zu können. Im vorliegenden Beitrag stellen wir zunächst dar, auf welchen verschiedenen Ebenen die Sozialwissenschaften Gefühle in Organisationen und in der Arbeitswelt verorten. Anschließend werden wir das Verständnis der modernen Managementliteratur erläutern, wonach die Funktion der Empathie darin besteht, emotionale „Ressourcen“ zu erschließen. Darüber hinaus gibt es jedoch zahlreiche weitere, aus anderen Wissenschaftsdisziplinen stammende Konzeptionen von Empathie, die teils komplementäre und teils konkurrierende Definitionen liefern. Der von uns gewählte soziologische Zugang macht sich diese unterschiedlichen Perspektiven zunutze und leitet daraus offene Fragen für eine empirische Untersuchung von Phänomenen der Empathie in der Arbeitswelt ab. Innerhalb des Nebenschwerpunktes liefert dieser Beitrag den theoretischen Rahmen für die beiden anschließenden empirischen Fallstudien, die sich mit Empathie in der bundesdeutschen Arbeitsverwaltung und in der IT-Branche beschäftigen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2011
Sozial & ökologisch
160 Seiten

Ökologische Wirtschaftsentwicklung und soziale Teilhabe

8 Seiten | Autor: Rainer Land

Die Umstellung der globalen Energiesysteme auf erneuerbare Energien innerhalb der nächsten 50 Jahre ist sicher die größte sozialökonomische Herausforderung dieses Jahrhunderts. Davon wird auch abhängen, ob es gelingt, Wohlfahrtsstaaten auf einer neuen wirtschaftlichen Grundlage wiederherzustellen und weiter zu entwickeln – oder ob sie durch ökologische Krisen, den Sozialabbau und Finanzmarktkrisen weiter erodieren.

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Berliner Debatte 3 | 2011
Sozial & ökologisch
160 Seiten

Gleichheit, Planung, Tempo

Der grüne Umbau kann nur als gesellschaftlicher Umbau gelingen

11 Seiten | Autor: Hans Thie

Der vorsichtig räsonierende Mensch meidet den Superlativ. Er hält sich fern vom Milieu der exzessiv übertreibenden Journaille. Aber manchmal ist es richtig, der höchsten Steigerung Ausdruck zu verleihen, weil der Gegenstand selbst sie verlangt. Wenn die Dramatik real ist, muss sie auch ihre Sprache finden. Deshalb sollte die Aufgabe, um die die es angesichts fundamentaler ökologischer Herausforderungen geht, auch klar benannt sein: Die Menschheit steht vor einer Veränderung historisch beispielloser Dimension. Es geht darum, eine Produktionsweise zu überwinden, die fundamentale Lebensgrundlagen gefährdet. Beispiellos ist die Aufgabe, weil es im Unterschied zu früheren Zeiten nicht allein um Herrschaftsverhältnisse zwischen Menschen geht, sondern gleichzeitig und vor allem um unseren Umgang mit der Natur. Denn die heutige Art, zu produzieren und zu konsumieren, ist nahezu vollständig zu ändern, wenn eine drastische Reduktion des Naturverbrauchs gelingen soll.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2011
Sozial & ökologisch
160 Seiten

Vom Scheitern der Wirtschaftssteuerung – und ihrer Unentbehrlichkeit

11 Seiten | Autor: Rudolf Witzke

Der Kapitalismus kann als ein soziales Spiel beschrieben werden, das für alle Beteiligten dann gut verläuft, wenn regelmäßig ausreichende Einsätze in Form kreditfinanzierter realwirtschaftlicher Investitionen erfolgen. Kreditvergabe hat sich in diesem Zusammenhang dadurch zu bewähren, dass aus den mit ihrer Hilfe finanzierten wirtschaftlichen Leistungen ein Nutzenzuwachs resultiert, den andere Marktteilnehmer zahlungsfähig nachfragen. Werden in einer Periode mehr Kredite neu vergeben als abbezahlt, wächst die Geldmenge. Werden netto mehr Kredite aufgenommen, als aus den laufenden Einkommen Geld gespart wird, bedeutet dies, dass die Gesamtnachfrage wächst – beste Voraussetzung dafür, dass die in der jeweiligen Vorperiode getätigten Investitionen sich im Durchschnitt als rentabel erweisen können.

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Berliner Debatte 3 | 2011
Sozial & ökologisch
160 Seiten