1990

Zum ideologischen Nachlaß des Realsozialismus

9 Seiten | Autor: Peter Furth

Der Kalte Krieg ist mit der Niederlage des Sowjetkommunismus zu Ende gegangen. Wie ist diese Niederlage zu interpretieren? Das ist die alles beherrschende gegenwärtige Frage. Manche meinen, es sei eine überflüssige Frage, weil die Geschichte, die den Antagonismus entschieden habe, die Antwort mitliefere, die Sieger sorgten dafür, indem sie den Unterlegenen die Bedingungen ihrer Zukunft diktierten. Aber das ist wohl immer eine zu einfache Sicht. Schon die Bibel gab zu bedenken: Die Ersten werden die Letzten sein, in den Siegen stecken Niederlagen und in den Niederlagen möglicherweise Siege. Selbst wenn es sich um Niederlagen nach totalen Kriegen in der Dimension des „unconditional surrender“ handelt, ist die Realisierung der Niederlage mehr und anders als der angestrebte Sieg. Erst recht verhält es sich so, wenn es sich, wie in diesem Falle, um Eskalationsniederlagen handelt, die bei aller Endgültigkeit noch ein Moment von Unbestimmtheit an sich haben, weil die symbolische und institutionelle Ratifizierung fehlt und die Niederlage von den Betroffenen selbst in Regie genommen wird. Bei solchen Niederlagen, die nicht aus physischer Überwältigung, sondern aus der rationalen Anerkennung von Kräfteverhältnissen hervorgegangen sind, ist der Kampf mit der Beendigung des Antagonismus nicht zu Ende, sondern geht als Kampf um die Interpretation der Entscheidung weiter. Allerdings liegt bei diesem Kampf der Interpretationen, der zum Vollzug von Niederlagen gehört, der Akzent nicht auf dem Kampf, sondern auf der Interpretation. Das ist ein Sachverhalt, der chancenreich, aber auch tief problematisch ist.

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Krise des Sozialismus?

8 Seiten | Autor: Klaus Peter Kisker

Wir sind Zeugen grundlegender Umwälzungen von Wirtschafts- und Gesellschaftssystemen, die bei allen Unterschieden das Gemeinsame hatten, daß sie sich aus ihrem Selbstverständnis heraus sozialistisch nannten. Diese Gesellschaften sind nach anfänglichen Erfolgen bei der Entwicklung der Produktivkräfte und der Ausdifferenzierung der gesellschaftlichen Arbeit an immanente Grenzen der Entwicklung gestoßen. Dies muß als Folge systembedingter Grenzen der Selbstkorrektur und des Fehlens innerer Entwicklungskraft akzeptiert werden. Die Frage ist: Was ist hier eigentlich untergegangen, und welche Konsequenzen sind aus dem Umbruch zu ziehen?

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Bucharin und Gramsci

5 Seiten | Autor: M.N. Gretzkij

Die in den „Gefängnisheften“ enthaltene philosophische Polemik des italienischen Marxisten Antonio Gramsci mit Nikolai lwanowitsch Bucharin gehört zu den interessantesten Aspekten der Geschichte der marxistisch-leninistischen Philosophie. Aus Gründen, die unschwer zu erraten sind, wurde diese Polemik (sechzig Seiten im italienischen Text) nicht in die dreibändige Ausgabe der „Ausgewählten Werke“ aufgenommen. Erstmalig wurde ein Fragment im Jahre 1980 veröffentlicht. Offensichtlich ist die Zeit herangereift, sich dieser Polemik in vollem Umfang zuzuwenden, um ihren Stellenwert im geschichtsphilosophischen Prozeß und ihre Bedeutung für die Erneuerung des philosophischen Erbes zu bestimmen.

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Gramsci in der Sowjetunion

4 Seiten | Autor: Sabine Kebir

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Über Risiken und Chancen der modernen Moderne

Ein kulturwissenschaftlicher Essay

8 Seiten | Autor: Richard Albrecht

Was US-amerikanische Wissenssoziologen Anfang der siebziger Jahre in einem sensiblen politischen Essay als individuelle Freisatzungstendenz im Modernisierungsprozeß bezeichneten und was ich selbst kürzlich als neue reflexive Vergesellschaftungstendenz und subjektive Lebens-Sinn-Suche infolge zunehmender gesellschaftlicher Komplexität, Reflexivität, Differenzierung, Pluralisierung und Individualisierung beschrieben habe, wirft insbesondere im Bereich der kleinen Lebenswelten, Milieus, Primär- und Intimgruppen - kurz: im sozialen Kleingruppenbereich - neue Probleme auf. Denn wenn beispielsweise alle personalen, als Lernprozesse verstehbaren Identitätsbildungsprozesse als notwendige Voraussetzungen für erwerbbare und lebensnotwendige Handlungskompetenzen immer Kontinuitätsmomente enthalten müssen, dann werden hier in unserer Zeit beschleunigten Wandels und sozialer Brüche und Diskontinuitäten neue Probleme entstehen, die sich auch als strukturelle Gefährdungen von Identitätsbildungsprozessen deuten lassen.

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Bürgerbewegungen - politisches Subjekt des 21. Jahrhunderts?

2 Seiten | Autor: Reinfried Musch

... Unabhängig von den konjunkturellen Entwicklungen der Politik marschieren wir mit rasantem Tempo in eine Verschärfung der globalen Probleme. Es wird bei dem Wert »Grün« ganz deutlich: Die einzigen, die sich um eine drohende Umweltkatastrophe kümmern, sind die Bürgerbewegungen und ein wachsender Teil der Unternehmen selbst. Ich habe an der französischen Grenze ein Stahlwerk gesehen, das nur unter dem Druck der französischen und deutschen Bürgerbewegungen und der Konkurrenz saniert wurde.

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Bürgerbewegung - Verbindung zwischen Parteienparlamentarismus und Basisdemokratie?

4 Seiten | Autor: Rainer Land

... Es gab auch bei uns Diskussionen darüber, ob eine Gesellschaft ohne festgefügtes, mit klaren ideologischen Kontexten versehenes Institutionengefüge, einschließlich Parteien auskommen kann - ob es eine Alternative zum Parteinparlamentarismus gibt. Die eine Antwort ist, daß dieses parteienparlamentarische System eine Menge Gestaltungsmöglichkeiten nicht progressiv nutzen kann. Ganz deutlich wurde dies am deutschen Einigungsprozeß. Ich glaube, es fehlt ein Korrektiv in diesem System. Insofern liegt der Gedanke nahe zu sagen: die Bürgerbewegung sind dieses Korrektiv.

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Der unsichere Weg der Bürgerbewegungen zu offenen Konzepten

6 Seiten | Autor: Wolfgang Templin

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Von Weber zu Habermas

Bürokratische Herrschaft oder kommunikative Gesellschaft?

7 Seiten | Autor: Klaus Dittrich, Wolfgang Luutz

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Plädoyer für einen Wechsel des Paradigmas der Politik

4 Seiten | Autor: Erhard Crome

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