1990

Wende in der DDR als Indikator eines „Post-Histoire“?

6 Seiten | Autor: Eberhard Bruckner

Für viele, die in einem proklamierten „Sozialismus“, der allein schon dadurch Gesellschaftsalternative sein sollte und als solche vorzeigbar war, weil es gelungen war, ihn zeitweilig real zu etablieren, eine Chance sahen, wie auch immer die Negativa der kapitalistischen Ausprägungsform der im Austausch realisierten menschlichen Gesellschaftlichkeit zu überwinden, war es ein tiefer weltanschaulicher Schock, als im Ergebnis der Wende im Oktober und November 1989 das stalinistische Herrschaftsprinzip in seinem Wesen für alle sichtbar öffentlich unwiderruflich zur Schau gestellt war.

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Gerechtigkeit durch Dissens?

REZENSION: Jean-Francois Lyotard: Der Widerstreit. Wilhelm Fink Verlag, München 1987

2 Seiten | Autor: Hartwig Schmidt

Der Begriff „Widerstreit“, der dem rezensierten Buch das Thema gibt, ist bereits aus der kantischen Definition für „Antinomien“ bekannt. Als „Widerstreit der Gesetze“ hatte Kant die Antinomien bestimmt, gleich notwendige (denknotwendige) Bestimmungen schließen dabei einander aus. Der Ausdruck „Widerstreit“ war in dieser Definition gewiß austauschbar. Aber einmal eingesetzt, ist „Widerstreit“ in der späteren deutschsprachigen Literatur wiederholt auf antinomische Konstellationen bezogen worden. So bei Karl Marx, Nikolai Hartmann, Michael Landmann und anderen. An diese Traditionslinie knüpft Lyotard an, wenn er das französische „differend“ mit dem deutschen „Widerstreit“ übersetzen läßt. Dem entspricht es, daß er die sogenannten dynamischen Antinomien als Widerstreitfälle par excellence herausstellt.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 1990
Bausteine aus zerbrochenen Träumen
109 Seiten

SOPHO-DIALOGE

Auszug

7 Seiten | Autor: Dario Canale

Die „Sopho-Dialoge“ sind eine Art „Kritik der menschlichen Unvernunft“. Die italienische Literaturkritikerin Maria Dazzi bezeichnet sie als „Prämisse für eine post-atomare Philosophie“.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 1990
Bausteine aus zerbrochenen Träumen
109 Seiten

Brief an die Christen in der Deutschen Demokratischen Republik

3 Seiten | Autor: Frei Betto

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn der Hoffnung! Am 12. Februar beendete ich meine zweite Reise in die DDR. Bei der ersten, im Jahre 1988, wurde das Buch „Fidel und die Religion“ herausgegeben. Diesmal hat mich Leonardo Boff begleitet, der brasilianische Theologe, und wir folgten einer Einladung der Sektion Theologie der Humboldt-Universität.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 1990
Bausteine aus zerbrochenen Träumen
109 Seiten

"Soziologie im Prozeß der Erneuerung"

Eindrücke vom 5. Soziologie-Kongreß der DDR

4 Seiten | Autor: Helmut Steiner

Die Anführungszeichen im Titel hatten die Veranstalter im offiziellen Programm selbst gesetzt. Sicher waren sie sich des Unterfangens bewußt, inmitten eines gesellschaftlichen Umbruchs ungeahnten Ausmaßes einen wissenschaftlichen Kongreß darüber abzuhalten. Das schloß ein, den Standpunkt sowie die Funktionen der eigenen Wissenschaftsdisziplin für die Vergangenheit und für die Zukunft neu zu bestimmen und zu analysieren. Keine unbescheidene Zielstellung. War sie deshalb von Anfang an in Anführungszeichen gesetzt?

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 1990
Bausteine aus zerbrochenen Träumen
109 Seiten

Wie weiter mit der sowjetischen Wirtschaft?

Memorandum eines Ökonomen

12 Seiten | Autor: Nikolai Schmeljow

Als Ökonom mache ich mir gegenwärtig keine allzu großen Sorgen über die langfristigen Perspektiven unserer Entwicklung. Ich denke, daß wir nicht drauf und dran sind, nationalen Selbstmord zu begehen. Nachdem wir in unserer nicht sehr langen Geschichte alle möglichen und unmöglichen Methoden der Organisation des Wirtschaftslebens einschließlich Konzentrationslager ausprobiert haben, müssen wir ganz einfach jenen Weg einschlagen, den Lenin bereits in den zwanziger Jahren, in seinen letzten beiden Lebensjahren gewiesen hat.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 1990
Bausteine aus zerbrochenen Träumen
109 Seiten

Über den Mythos der Vergesellschaftung der Produktion

Gedanken zur Überwindung eines Dogmas

7 Seiten | Autor: Gennadi Lissitschkin

Die Wirtschaftspraxis der Sowjetunion wird noch immer stark von theoretischen Dogmen beeinflußt, die sich in der Periode des Stalinkults eingebürgert hatten. Daraus erklärt sich, warum die Umgestaltung der Wirtschaft, mit der die Lösung der unzähligen großen und kleinen Probleme beschleunigt werden soll, so langsam und inkonsequent verläuft. Eines dieser Dogmen ist die traditionelle Vorstellung von den Prozessen der Vergesellschaftung der Produktion.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 1990
Bausteine aus zerbrochenen Träumen
109 Seiten

Möglichkeit und Unmöglichkeit einer Assoziation der Produzenten

14 Seiten | Autor: André Gorz

Lange Zeit glaubten die revolutionäre Arbeiterbewegung und die sozialistischen Regimes, sie könnten diese Entwicklung vermeiden oder rückgängig machen. Die kollektive Aneignung der Produktionsmittel sollte die Arbeiter mit ihrer Funktion – und nicht allein mit ihrer Arbeit - versöhnen und sie dazu anspornen, diese Funktion im Bewußtsein ihrer Notwendigkeit aus freiem Willen zu Obernehmen. Die kollektive Aneignung sollte die individuellen Zwecke mit den kollektiven Zielen, die Interessen eines jeden mit den Interessen aller vereinen. Aufgrund der in ihr enthaltenen Versprechen und Hoffnungen für alle sollte die kollektive Aufgabe hinreichend motivierend für jeden sein, so daß besondere »inzitotive« Steuerungsinstrumente - »materielle Anreize« oder individuelle Prämien - ebenso überflüssig werden könnten wie die »präskriptiven« Steuerungsmedien.

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 1990
Bausteine aus zerbrochenen Träumen
109 Seiten

Zur Innovationsunfähigkeit der stalinistischen Wirtschaftsführung

10 Seiten | Autor: Ulrich Hedtke

Im Jahr 1920, auf dem Höhepunkt des Kriegskommunismus, erschien Leo Trotzkis „Terrorismus und Kommunismus“, jene Schrift, mit der er auch seine Vorstellung von der militärischen Organisation der Arbeit international geltend machte. Wir erinnern hier daran, weil Trotzki die Frage nach dem Schicksal der neuen Gesellschaftsordnung mit der ihm eigenen Konsequenz aufwirft. Denn gegen die sozialdemokratische Kritik, jede Form der Zwangsarbeit sei eine unproduktive Vergeudung der Arbeitskraft, machte er die Prognose geltend: „Wenn es richtig ist, daß die zwangsmäßige Arbeit stets und unter allen Umständen unproduktiv ist, wie die Resolution der Menschewiki besagt, dann ist unser ganzer Aufbau zum Einsturz verurteilt. Denn einen anderen Weg zum Sozialismus, außer der gebieterischen Verfügung über die Wirtschaftskräfte und -mittel des Landes, außer einer zentralisierten Verteilung der Arbeitskraft in Abhängigkeit vom gesamtstaatlichen Plan kann es für uns nicht geben.“

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 1990
Bausteine aus zerbrochenen Träumen
109 Seiten

Scheinbare und echte nationale Interessen der Sowjetunion

10 Seiten | Autor: Igor Malaschenko

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Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 1990
Bausteine aus zerbrochenen Träumen
109 Seiten