1990

Unser Thema: Global und ökonomische Vernunft

Biologische und kulturelle Evolution der Moral

8 Seiten | Autor: Hans Mohr

Ethik ist die Reflexion über das Sittliche im Einzelmenschen und über die sittlichen Grundlagen des menschlichen Zusammenlebens. Die traditionelle Aufgabe der philosophischen Ethik was eine wertende, normative Reflexion, ob es richtig sei, was als Wertsystem vom einzelnen oder von menschlichen Gruppen praktiziert wird. Ideen zum Verhältnis der Menschen untereinander, wie es ist, wie es sein könnte, wie es sein sollte, bilden die Substanz der Ethik.

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Erschienen in
Berliner Debatte 6 | 1990
Globale und Ökonomische Vernunft
109 Seiten

Dekonstruktion eines Mißverständnisses

Michael Brie: Wer ist Eigentümer im Sozialismus? Berlin 1990

2 Seiten | Autor: Hartwig Schmidt

Es erscheint vielen als ganz selbstverständlich und sonnenklar: Unter einer Vergesellschaftung der Produktionsmittel kann nur die Entstehung einer Art Gemeineigentum an den Produktionsmitteln verstanden werden, die Entstehung von Verhältnissen, worin diese Mittel allen gehören und keinem Individuum als solchem. Die einfache Wortbedeutung von „Vergesellschaftung“ legt das ja auch nahe. Wer anders sollte bei einer Vergesellschaftung wie der gemeinten der Produktionsmitteleigentümer werden als eben die Gesellschaft bzw. ein ähnlich umfängliches Megasubjekt wie das Volk? Bis heute ist das (nicht zuletzt für jene, die von einer Vergesellschaftung der Produktionsmittel gar nichts holten) eine weithin unproblematische, kaum hinterfragte Grundannahme.

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Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 1990
Über die Tragödie des sozialistischen Ideals
100 Seiten

Von den Schwierigkeiten einer demokratischen Selbstorganisation

3 Seiten | Autor: Norbert Peche

Die real existierende Gesellschaft war zentralistisch konzipiert. Ihren Gesamtzusammenhang erhielt sie durch - wenn auch mangelhaft - untereinander verbundene hierarchische Systeme in Politik, Ökonomie, Sozialwesen, Kultur usw. Weit stärker als der hypertrophierte Machtanspruch der führenden Oligarchie haben die existierenden, einseitig zentralistisch orientierten Strukturen die Initiative und Motivation der Individuen „erschlagen“.

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Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 1990
Über die Tragödie des sozialistischen Ideals
100 Seiten

Zur Asymmetrie des Plan-Markt-Mixes

4 Seiten | Autor: Raimund Dietz

Als L. v. Mises seinen berühmten Artikel über die Wirtschaftsrechnung im Sozialismus schrieb und ihre Unmöglichkeit behauptete, war der Sozialismus im Vormarsch. Mises sah seine Aufgabe darin, vor der Illusion zu warnen, daß eine Vergesellschaftung der Produktionsmittel zu einer höheren Rationalität führen werde, bzw. seine sozialistischen Zeitgenossen zum Nachdenken über das Problem des Wirtschattens zu provozieren. Heute ist der Sozialismus zentralistischer Prägung in Auflösung begriffen. Deshalb kann meine Aufgabe bestenfalls darin bestehen, einen Beitrag zum Verständnis dieses Verfallsprozesses zu leisten und daraus für die Theoriebildung richtige Schlußfolgerungen zu ziehen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 1990
Über die Tragödie des sozialistischen Ideals
100 Seiten

Die Transformation der Verwaltungswirtschaft in Westdeutschland – ein Modell für die Reform der DDR-Wirtschaft?

9 Seiten | Autor: Dieter Lösch

Wird die DDR-Regierung das Gebot der Stunde erkennen und versuchen, ihr System sehr schnell in eine Marktwirtschaft überzuführen, dann könnte sie möglicherweise die damit unvermeidlich verbundenen sozialen Kosten minimieren und die Grundloge legen für ein zweites deutsches Wirtschaftswunder.

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Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 1990
Über die Tragödie des sozialistischen Ideals
100 Seiten

Antonio Gramscis Zivilgesellschaft – Basis demokratischer Vergesellschaftung

6 Seiten | Autor: Sabine Kebir

Antonio Gramsci (1891-1937) leitete die IKP von 1924 bis 1926 und starb nach elfjähriger faschistischer Haft 1937. Mit seinem Konzept der Zivilgesellschaft (società eivile) entwickelte er die marxistische Interpretation von bürgerlichen Herrschaftsverhältnissen entscheidend weiter und schuf darüber hinaus zugleich eine demokratische Perspektive der Vergesellschaftung.

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Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 1990
Über die Tragödie des sozialistischen Ideals
100 Seiten

„Gelebtes Denken“ zwischen Affirmation und Kritik

Georg Lukács und der Stalinismus

11 Seiten | Autor: Udo Tietz

Wir alle wissen: Über der Geschichte wächst nicht das Gras des Vergessens. Das Beispiel des Stalinismus beweist es. Daß aber Geschichte zur begriffenen Geschichte wird, dazu bedarf es der Anstrengung des Begriffs. Denn wirksam ist nur, was wir aneignen und wissen. Darum besteht heute neben dem Aufbau des Neuen eine der wichtigsten Aufgaben darin, das Alte zu erklären. Dies freilich nicht zum Zweck der weltgeschichtlichen Totenbeschwörung. Gegenwärtige Zielvorstellungen, die auf Vergangenheit optieren, sind nicht archäologischer Art. Nicht um Archäologie im Sinne von Aktualitätsverdrängung geht es, sondern um ein Sich-selbst-Verstehen des historischen Subjekts und damit einhergehend um kritische Gesellschaftstheorie und Gesellschaftstheorie als Kritik.

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Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 1990
Über die Tragödie des sozialistischen Ideals
100 Seiten

Psychologische und soziale Aspekte der Vorstellung von der totalen Gleichheit

11 Seiten | Autor: Boris Kotschubej

Analysen der sozialen Katastrophen, die in unsere Geschichte unter der Bezeichnung „Stalinismus“ eingegangen sind, beschränken sich bis auf den heutigen Tag größtenteils auf die Untersuchung ihrer ökonomischen Wurzeln. Weitaus weniger Aufmerksamkeit wird dem System der Ideen, Einstellungen und herrschenden Meinungen gewidmet, das sich in dem vorangegangenen Zeitraum entwickelt und letztlich als Begründung für die tragische Wahl unseres Weges gedient hatte. Das Stalinsche administrative System hat so starke Deformationen in unserem Bewußtsein hervorgerufen, daß eine Unterscheidung zwischen den Auswirkungen jener Katastrophe und ihren Ursachen schwierig ist. Daraus erklärt es sich, daß die Suche nach den geistigen Grundlagen des Stalinismus oftmals auf einem durch seine radikale Einfachheit bestechenden Weg erfolgt: Als diese Grundlage wird die offizielle, dogmatisch verstandene Ideologie des Marxismus betrachtet. Der Radikalismus dieser Position ist jedoch sehr oberflächlich: Es ist sehr leicht, sich von den in den Lehrbüchern dargelegten Dogmen loszusagen, sehr schwer aber, jene Dogmen zu überwinden, die tief in unser Bewußtsein eingedrungen sind. Letztere haben einen ganz anderen Charakter - sowohl hinsichtlich ihres Inhalts als auch hinsichtlich ihrer sozialpsychologischen Mechanismen.

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Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 1990
Über die Tragödie des sozialistischen Ideals
100 Seiten

Breshnew und das Ende der Tauwetterperiode

Gedanken über eine politische Karriere

10 Seiten | Autor: Fjodor Burlazki

Die Macht fiel Breshnew wie ein Geschenk des Himmels zu. Stalin hatte nahezu alle Mitglieder des Politbüros und einen großen Teil der Parteikader physisch vernichtet, um den zunächst bescheidenen Machtposten eines Generalsekretärs des ZK in ein Instrument der Herrschaft über unser Land zu verwandeln. Chrustschow war nach dem Tode Stalins zunächst überhaupt nur der zweite Mann, als erster galt damals Malenkow, und er mußte den Kampf gegen mächtige und einflußreiche Rivalen wie Molotow bestehen, die schon zu Lenins Zeiten das Fundament des Staates mitgebaut hatten. Vielleicht erklärt sich durch diese anfänglichen Wirren eine auffällige Gemeinsamkeit der Stalinschen und der Chrustschowschen Periode: Jede war auf ihre Art voller Dramatik, brachte riesige Veränderungen, ständige Unruhe und Instabilität.

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Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 1990
Über die Tragödie des sozialistischen Ideals
100 Seiten

Erinnerungen

8 Seiten | Autor: Nikita Chrustschow

Die KPdSU stand vor dem XX. Parteitag. Unweigerlich sahen wir uns mit einer grundlegenden Frage konfrontiert - der Frage nach den Verhaftungen und Hinrichtungen, nach den Millionen Menschen, die sich in Gefängnissen und der Verbannung befanden. Wir waren noch so sehr in den alten Begriffen befangen, daß wir zur Erleichterung ihres Schicksals oder für die Familien der Hingerichteten eigentlich überhaupt nichts getan hatten. Diese lebten noch immer mit dem Schandmal von Volksfeinden, und wenn auch nicht alle ihrer Bürgerrechte beraubt waren, so waren sie doch in jedem Fall moralisch diskriminiert.

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Erschienen in
Berliner Debatte 5 | 1990
Über die Tragödie des sozialistischen Ideals
100 Seiten