1990

DSS-Arbeitspapiere 4 | 1990

Clausewitz- und Engels-Forschung im Blick auf eine europäische Strategie- und Militärwissenschaft für die neunziger Jahre

ISSN 1436-6010 | 195 Seiten

In Nachfolge der 1990 in drei Heften erschienenen Arbeitspapiere des Interdisziplinären Wissenschaftsbereiches Sicherheit (IWBS) an der Militärakademie „Friedrich Engels“ gibt die in Gründung befindliche Dresdener Studiengemeinschaft Sicherheitspolitik e.V. (DSS) ihre Arbeitspapiere heraus. Das vorliegende erste Heft enthält Beiträge zweier Werkstattgespräche zur Clausewitz- und Engels-Forschung im Blick auf eine europäische Strategie- und Militärwissenschaft für die neunziger Jahre. Die Gespräche fanden im September und Oktober 1990 an der Militärakademie statt. Es trafen sich Wissenschaftler der Arbeitsgruppe für Internationale Beziehungen und Strategieforschung am Mannheimer Zentrum für Sozialwissenschaften unter Leitung von Prof. Dr. Dietmar Schössler mit Wissenschaftlern des Interdisziplinären Wissenschaftsbereiches Sicherheit bzw. der Dresdener Studiengemeinschaft Sicherheitspolitik e.V. Außerdem beteiligten sich die Clausewitzforscher Prof. Dr. Reinhard Brühl, Potsdam, Dr. André Türpe, Berlin, und Peter Trummer, Vorsitzender der Studiengruppe Internationale Sicherheit e.V. (SIS), Mannheim, an der Diskussion. Die beiden mehrtägigen Werkstattgespräche standen nicht nur im unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang zur deutschen Vereinigung. Sie führten Menschen im geistigen Austausch zusammen, die während der deutschen Teilung und militärischen Konfrontation sich, eingebunden in ihre Gesellschaft, wie Gegner einander gegenübergestanden hatten, nun aber nach geistigen Gemeinsamkeiten im sicherheitspolitischen und militärtheoretischen Denken suchen.

Emanzipation und lateinamerikanische Identität: 1492 – 1992. Herausgegeben von Bruni Höfer, Heinz Dietrich, Klaus Mayer

2 Seiten | Autor: Frank Unger

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Christine Pries: Das Erhabene- zwischen Grenzerfahrung und Größenwahn. VCH-Verlagsanstalt Acta humaniora

2 Seiten | Autor: Regina Benjowski

Vom Erhabenen zum Lächerlichen sei nur ein Schritt, meditierten Marmontel und Paine längst bevor Napoleon auf seiner Flucht aus Rußland diese Erkenntnis offenbarte. Was aber ist dieses Erhabene, das dem Lächerlichen so nahe?

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Michel Foucault: Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses. Suhrkamp Taschenbuch, Reihe Wissenschaft. Frankfurt a. Main 1989

3 Seiten | Autor: Hartwig Schmidt

Am 2. März 1775 wird ein Mann namens Damiens wegen Vatermord zur öffentlichen Abbitte verurteilt. Das Urteil gebietet, ihm Brust, Arme, Oberschenkel und Waden mit glühenden Zangen zu zwicken. Die Hand, die die Mordwaffe führte, sei mit Schwefelfeuer zu verbrennen. Sodann solle in die von Zangen geöffneten Körperstellen geschmolzenes Blei, siedendes Oel und brennendes Harz eingefüllt werden. Schließlich sei der Verurteilte von vier Pferden zu zergliedern. Dem Chronisten zufolge bereitete die Urteilsvollstreckung erhebliche Schwierigkeiten- statt vier Pferde wurden sechs gebraucht.

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Antonio Gramsei -vergessener Humanist? Eine Anthologie. Zusammengestellt und eingeleitet von Harald Neubert Dietz Verlag. Berlin 1991

2 Seiten | Autor: Wladislaw Hedeler

Wieder war es ein Jubiläum, dieses Mal der 100. Geburtstag Antonio Gramscis (1891 -1937), das den Dietz Verlag veranlaßte, eine Auswahl des in Deutschland weitgehend unerschlossenen Werkes des italienischen Philosophen herauszugeben. Vor vier Jahren wurde der 50. Todestag Gramscis in ähnlicher Form in Erinnerung gerufen. Die vorliegende Anthologie ist Bestandteil der vielversprechenden und eigentlich längst überfälligen Bibliothek „Soziales Denken des 19. und 20. Jahrhunderts“. Von den vom Verlag angekündigten zwölf Titeln für 1990 und 1991 liegen sieben vor. Die Herausgeber, Übersetzer und Kommentatoren, die in der Bibliothek zu Wort kommen, geben Zeugnis von den Möglichkeiten und den Grenzen sozialwissenschaftlicher und philosophiegeschichtlicher Forschung an der ehemaligen Akademie für Gesellschaftswissenschaften. Wie lange kann die Bibliothek von dem in der Vergangenheit durch die offizielle SED-Geschichtsschreibung verdrängten und tabuisierten Vorrat zehren?

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Wissenschaftliche Konferenz zu Transformationsprozessen sozialistischer Systeme

3 Seiten | Autor: Frank Berg

Am 6. und 7. Dezember 1990 fand am Berliner Institut für Sozialwissenschaftliche Studien (BISS) eine wissenschaftliche Konferenz statt. Sie hatte das anspruchsvolle Thema: „Gesellschaftlicher Wandel in der DDR/Ostdeutschland im Transformationsprozeß ‚realsozialistischer‘ Systeme Osteuropas“. Gegenstand der Debatte waren die sozialen, politischen und subjektiven Umbruchprozesse in der ehemaligen DDR seit dem Herbst 1989, deren Spezifik und Vergleichbarkeit mit Wandlungsprozessen in anderen osteuropäischen Ländern sowie Hypothesen zum Scheitern des „Realsozialismus“ und zur Herausbildung moderner Gesellschaften..

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Geschichtswissenschaft im SED-Staat

Ein Vorbericht

4 Seiten | Autor: Willfried Geßner

„An die Stelle uneigennütziger Forschung trat bezahlte Klopffechterei, an die Stelle unbefangener wissenschaftlicher Untersuchung das böse Gewissen und die schlechte Absicht der Apologetik“ - diese Marxsche Charakteristik einer Wissenschaft, welche nur Symptom statt geistige Bewältigung einer gesellschaftlichen Grundlagenkrise war, trifft zumindest in weiten Teilen den Zustand der Gesellschaftswissenschaften der DDR, die doch das Attribut „marxistisch“ sogar im Titel trugen. Zu Recht wird heute immer wieder darauf insistiert, daß sich auf Marx nicht berufen konnte, wer die Frage, „Ob dieses oder jenes Theorem wahr sei“, durch die ganz andere Frage ersetzte, ob es politisch „nützlich oder schädlich, bequem oder unbequem, polizeiwidrig (sei) oder nicht“ Diese verbreitete Praxis widersprach aber den Marxschen Intentionen in keinem anderen Sinne, als sie die Preisgabe der Wissenschaft schlechthin bedeutete. Eine differenzierte Analyse der DDR-Gesellschaftswissenschaften wird davon auszugehen haben, daß zwischen seriöser Wissenschaft und purer Propaganda eine beträchtliche Grauzone existierte. Gerade um diese ausleuchten zu können, sind die genannten Grenzbegriffe unverzichtbar.

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Sind unsere Prinzipien gut? oder: Die gläubigen Marxisten

10 Seiten | Autor: Alexander Zipko

In dem kürzlich veröffentlichten Tagebuch von M.M.Prischwin aus dem Jahre 1930 findet sich eine Beobachtung, die zu den Problemen unserer Perestroika einen direkten Bezug hat. Es geht dort um die Besonderheiten des Denkens der mit dem Marxismus sympathisierenden Intelligenz. M.M.Prischwin nennt diese Leute die höchsten Advokaten des Marxismus, obwohl er außer L.B.Kamenjew keinen von den herausragenden Bolschewiken erwähnt. Alle übrigen sind Mitläufer, Sympathisanten - A.M. Gorki, W.A.Rudnjew, A.J.Tichonow. „Ihre Hände sind sauber nicht nur von Blut, sondern auch von bolschewistischen Aktentaschen“, fügt M.M.Prischwin hinzu. Freilich geht es nicht um Personen, sondern um die Art und Weise ihres Denkens, wie der Autor des Tagebuches an gleicher Stelle schreibt. Die Eigentümlichkeit dieser Leute, meinte Prischwin, besteht darin, daß sie einerseits alles sehen und andererseits überhaupt nichts sehen. Sie kritisieren die Zwangskollektivierung, verstehen gut, daß sie den Bauern außer Leiden nichts bringt, sind aber nicht in der Lage, selbst im Stillen die Dinge beim Namen zu nennen, zu sagen, daß das Geschehene ein Verbrechen ist, und die Hauptsache, sie sehen nicht und verstehen nicht, wodurch dieses schreckliche Unglück verursacht wurde. Sie - bemerkt Prischwin - können selbst den Gedanken nicht zulassen, daß die Wurzel aller schrecklichen Verbrechen nicht in Stalin zu suchen ist, sondern in der Ausgangsidee der Kollektivierung des gesellschaftlichen Lebens. Im Gegenteil: sie sind überzeugt, daß „alle Prinzipien bei uns sehr gut seien, keine Wünsche offen blieben. Oder ist etwa der Kollektivismus an sich schlecht und das Land braucht keine Industrialisierung?“

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Phantasie und Realität

Gab es eine Alternative zur Oktoberrevolution?

8 Seiten | Autor: Witali Starzew

Stellen wir uns folgende Situation vor: Ein schon sehr betagter Moskauer übergibt mir einen Packen alter, vergilbter Zeitungen. Ich löse die Verschnürung, nehme mir die oben auf liegende Zeitung zur Hand und halte erstaunt inne. Urteilen Sie selbst! Vor mir liegen die „Moskauer Nachrichten“ vom 29. November 1917. Über die ganze erste Seite reicht die Schlagzeile: „Eröffnung der konstituierenden Versammlung, des Herren der russischen Erde“. Und in großen Lettern ist zu lesen: „Gestern in Petragrad Allrussische Konstituierende Versammlung eröffnet / Ältester Deputierter, Sozialrevolutionär Schewzow, nominiert Führer der stärksten Fraktion, Sozialrevolutionär Tschernow, für die Wahl als Versammlungspräsident / Gesetz über die Bodenreform in erster Lesung angenommen / Provisorische Regierung übergibt Vollmachten an die Volksvertreter / Vorsitzender des Vorparlaments, Sozialrevolutionär Awksentjew, für Einführung eines Präsidialregimes in Rußland. Kerenski - Kandidat des ganzen Volkes für die ersten russischen Präsidentschaftswahlen / Kamenew erklärt im Namen der Bolschewiki: Um Haaresbreite am Bürgerkrieg vorbei! / Führer der Menschewiki Martow schlägt Wahl einer Regierung der nationalen Übereinkunft vor – von den Volkssozialisten bis zu den Bolschewiki / Partei der Volksfreiheit erklärt Unterstützung für eine Regierung, die ein realistisches Wirtschaftsprogramm vorstellt / Kerenski: Rußland ist nicht reif für ein sozialistisches Experiment / Konstituierende Versammlung nimmt mit Mehrheit (97 Gegenstimmen) Erklärung über ein Moratorium der Kriegshandlungen bis 1. April1918 an.“

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War die Oktoberrevolution unvermeidlich?

6 Seiten | Autor: Anatoli Butenko

Wenn in einem Lande die Gesellschaftsordnung zusammenbricht, die sich als Sozialismus bezeichnet und auf ihre Treue zu den Idealen von Marx und Lenin geschworen hat, dann wird die Idee des Sozialismus selbst diskreditiert, werden unweigerlich sowohl der Marxismus als auch der Leninismus abgewertet. Das ist so, unabhängig davon, ob diese Ordnung tatsächlich Sozialismus oder nur ein staatlich-bürokratisches Kasernenhofregime war, ob sie sich zum Marxismus-Leninismus oder zum Stalinismus bekannte. Und in annähernd dieser Lage befinden sich heute bei aller Unterschiedlichkeit ihrer konkreten Bedingungen die Länder Osteuropas und auch die Sowjetunion.

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