Ulrich Busch

Besprechungen und Rezensionen 1/2018

10 Seiten | Autor: Ulrich Busch, Norbert Cyprus

(1) Bernd Kasparek: Europas Grenzen:Flucht, Asyl und Migration.Eine kritische Einführung; Harald Bauder: Migration Borders Freedom. Rezensiert von Norbert Cyrus (S. 164-169); (2) William Mitchell: Dystopie Eurozone. Gruppendenken undLeugnung im großen Stil. Rezensiert von Ulrich Busch (S. 170-173)

Schlagworte: Migration | EU | Euro | Finanzkrise | Europa

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2018
Komplexe Grenzen
174 Seiten

Die Eurokrise und die deutschen Exportüberschüsse

Rainer Land und Ulrich Busch im Gespräch mit Heiner Flassbeck

Themen des Interviews, das Ulrich Busch und Rainer Land am 21. Juni 2017 mit dem Wirtschaftswissenschaftler Heiner Flassbeck geführt haben, waren die aktuelle wirtschaftliche Situation in den Staaten der Europäischen Union, die anhaltende Deflationstendenz und die Rolle des deutschen Außenhandelsüberschusses in der Weltwirtschaft. Flassbeck erinnerte daran, dass vor Einführung des Euro die damals vergleichsweise geringen deutschen Exportüberschüsse zu einer Aufwertung der DM geführt hatten, wodurch der Wettbewerbsvorteil regelmäßig abgeschmolzen worden sei. Innerhalb einer Währungsunion aber fehle die Möglichkeit der Korrektur durch den Wechselkurs. Das Ergebnis sind permanent wachsende Außenhandelsüberschüsse Deutschlands und ebenso wachsende Defizite beispielsweise in der französischen Handelsbilanz. Die anderen EU-Länder verlieren dadurch Marktanteile, Arbeitsplätze und Einkommen. Da sich die Defizitländer nicht mehr in eigener Währung verschulden können, geraten sie in eine zunehmende Abhängigkeit von den Finanzmärkten und der deutschen Finanzpolitik. Es besteht die Gefahr, dass dadurch nicht nur die Eurozone auseinanderbricht, sondern die Europäische Union insgesamt politisch in Frage gestellt wird, z. B. durch nationalistische und rechte Parteien und antieuropäische soziale Bewegungen. Vor diesen Hintergrund wurde die Frage erörtert, ob der ursprünglich von Flassbeck unterbreitete Vorschlag zur Lösung der Eurokrise, der darauf hinauslief, den Abstand der Lohnstückkosten auszugleichen, indem Deutschland über mehrere Jahre deutlich über­proportionale Lohnsteigerungen anstrebe, während andere Länder, Lohnsteigerungen unterhalb der Lohnregel (Produktivität plus Zielinflationsrate) praktizierten, noch aufrechterhalten werden sollte. Flassbeck bejahte dies und bekräftigte seine Position: Die Löhne seien der Schlüsselfaktor bei der Lösung der europäischen Wirtschaftsprobleme.

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2017
Arbeit im Osten
160 Seiten

Digitaler Kapitalismus oder postkapitalistische Gesellschaft?

Über Wirkungen und Grenzen der digitalen Revolution

12 Seiten | Autor: Ulrich Busch

Ulrich Busch wirft in seinem Aufsatz zur „digitalen Revolution“ die Frage auf, zu welchem gesellschaftspolitischen Ergebnis diese letztlich führen wird, zu einer „postkapitalistischen Gesellschaft“ oder zu einem „digitalen Kapitalismus“. In Auseinandersetzung mit Vertretern der „kritischen Transformationsforschung“, welche die Digitalisierung als Auslöser für eine „große“, den Kapitalismus als soziale Ordnung überwindende, Transformation ansehen, spricht er sich dafür aus, diese eher als Basisinnovation eines „digitalen Kapitalismus“ zu begreifen. Der entscheidende Grund dafür sei die Aufrechterhaltung der kapitalistisch-industriellen Produktionsweise in Gestalt von „Industrie 4.0“. Es spricht momentan wenig dafür, dass sich mit der Digitalisierung ein Übergang zu einer postkapitalistischen Gesellschaft vollzieht, aber sehr viel dafür, dass die Digitalisierung zu einer Stabilisierung des globalen Kapitalismus beiträgt. Dies kommt einer Falsifizierung der These von einer sich infolge der Digitalisierung anbahnenden „großen Transformation“ gleich.

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 3 | 2017
Arbeit im Osten
160 Seiten

Postsozialistische Romantik

13 Seiten | Autor: Ulrich Busch

„Zukunftsvorstellungen strukturieren den Erwartungshorizont einer Gesellschaft“ (Lucian Hölscher). Utopien bilden eine spezifische Variante davon. Angesiedelt zwischen Fiktion und Realität überschreiten sie die Faktizität, bleiben aber mit ihrer Kritik auf die Wirklichkeit bezogen. Das Verhältnis von Sozialismus als Idee einer Alternative zum Kapitalismus und Utopie war von Anfang an ein besonderes. Lange Zeit zunächst als Utopie existierend, dann, wenn auch verzerrt und defizitär, zur Realität geworden, tritt der Sozialismus heute erneut als Utopie auf. Deren Rückgriff auf utopische Vorstellungen aus der Vergangenheit führt, so die These, zu einer „postsozialistischen Romantik“. Mit welchen Implikationen eine solche Entwicklung verbunden ist und mit welchen Modifizierungen der ursprünglichen Idee diese einhergeht, soll in diesem Aufsatz erörtert werden.

Schlagworte: Utopie | Sozialismus | Marxismus | DDR | Linke

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2016
Die Lücke der Utopie
182 Seiten

Kritik, Ermächtigung, Trost

Die Lücke der Utopie

Die neun Beiträge des Schwerpunkts zum Vorzugspreis – Vor 500 Jahren, 1516, erschien Thomas Morus’ „Utopia“. Der Titel wurde zum Begriff eines literarischen Genres wie einer „Form von Zukunftserwartung, ja eines Weltverhaltens überhaupt“ (Jürgen Teller): Das Entwerfen gesellschaftlicher Alternativen verband sich mit dem Begriff der Utopie. Wir nehmen das Jubiläum zum Anlass, zu erkunden, wie Utopien die Lücke zwischen Sein und Sollen denken. Welche gesellschaftlichen Probleme und Erwartungen artikulieren sich in ihnen? Was leisten Utopien: Sind sie Kritik, Handlungsanleitung oder hypothetisches Ideal, reales oder gedankliches Experiment? Und wofür stehen Utopien heute? Führen die gegenwärtigen Krisen zu neuen Utopien? Ermächtigen diese zum gesellschaftlichen Verändern? Oder schaffen sie eher Rückzugsräume, die über die elende Gegenwart trösten? Die Beiträge des Schwerpunkts erkunden die Möglichkeiten der Utopie in historischer und aktueller Perspektive: u. a. zur Politikberatung in Morus’ „Utopia“, zur utopischen Piratenrepublik Libertalia, zu Dystopien im Kino, zu feministischen Utopien im 20. Jahrhundert und zum Verhältnis von Sozialismus und Utopie.

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 2 | 2016
Die Lücke der Utopie
182 Seiten

Vollgeld – Geld der Zukunft oder monetäres Experiment à la John Law?

17 Seiten | Autor: Ulrich Busch

Die Diskreditierung des ökonomischen Mainstreams durch die Auswirkungen der Finanzkrise seit 2008 sowie der Einsatz unkonventioneller, zuvor kaum erprobter geldpolitischer Maßnahmen wie der „Nullzinspolitik“ hat in Fachkreisen wie in der Öffentlichkeit zu einer Problematisierung des Geldes und des Geldverkehrs geführt. Zugleich erwuchsen hieraus aber auch Chancen für alternative geldtheoretische Ansätze sowie geldreformerische Konzepte und Ideen. Zu diesen gehört das Vollgeld-Konzept. Der Aufsatz von Ulrich Busch greift dieses Konzept auf und diskutiert es vor dem Hintergrund gegenwärtiger Geldpolitik und künftiger geldpolitischer Erfordernisse. Eine Vollgeld-Ordnung würde bedeuten, alles Geld, das in einem Währungsgebiet umläuft, wäre vollwertiges „gesetzliches Zahlungsmittel“, also „staatliches Geld“. Geld würde somit „identisch“ sein mit Zentralbankgeld. Ob die hieran geknüpften Erwartungen jedoch realistisch sind, wird in diesem Aufsatz bezweifelt. Zur Diskussion alternativer Ideen gehört auch deren kritische Reflexion. Mit dem Abdruck dieses Beitrags lädt unsere Zeitschrift zur weiteren Diskussion geldtheoretischer und -politischer Alternativen und Reformkonzepte ein.

Schlagworte: Vollgeld | Geldtheorie | Geldpolitik

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2016
Wissen – Macht – Arbeit
154 Seiten

Besprechungen und Rezensionen

(1) Astrid Volpert „Von Avantgarde zu Tradition. Drei sowjetische Baukünstler im Rückblick auf ihr Leben und Werk“, Rezensionsessay zu: Dmitri Chmelnizki (Hg.): Jakow Tschernichow. Architekturfantasien im russischen Konstruktivismus. – Dmitri Chmelnizki (Hg.): Iwan Scholtowski. Architekt des sowjetischen Palladianismus. – Ivan Lykoshin, Irina Cheredina: Sergey Chernyshev, Architect of The New Moscow, 1881–1963; (2) Georg Quaas: Die ökonomische Theorie von Karl Marx. Rezensiert von Ulrich Busch; (3) Alexander Gallus (Hg.): Meinhof, Mahler, Ensslin – Die Akten der Studienstiftung des deutschen Volkes. Rezensiert von Martin Jander

PDF: 0,00 €

Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2017
„Russland in Blut gewaschen“
178 Seiten

Zwischen Konvergenz und Divergenz

Zur Entwicklung privater Vermögen in Ost- und in Westdeutschland

16 Seiten | Autor: Ulrich Busch

Einen wichtigen Aspekt ausbleibender Konvergenz zwischen Ost- und Westdeutschland thematisiert Ulrich Busch in seinem Aufsatz zur Vermögensentwicklung in Deutschland seit 1990. Während sich die Ost-West-Relation der wirtschaftlichen Leistungskraft im Zeitverlauf um etliche Prozentpunkte verbessert hat und auch bei den Einkommen eine begrenzte Konvergenz zu beobachten ist, liegt die Vermögensrelation fünfundzwanzig Jahre nach der Vereinigung beinahe unverändert bei nur rund einem Drittel. Die Erklärung dafür wird einerseits in der für eine Vermögensangleichung entschieden zu geringen Konvergenz der Einkommen und der Sparquote gesehen, andererseits aber spiegelt sich hierin auch die Eigendynamik der Vermögen selbst wider. Hinzu kommt, dass die seit den 1980er Jahren stattfindende Polarisierung des Reichtums zu einer Vermögenskonzentration in westdeutschen Regionen geführt hat, während der Osten relativ arm geblieben ist. In dem Beitrag wird gezeigt, dass das West-Ost-Gefälle der privaten Vermögen eine Facette der seit den 1980er Jahren zu beobachtenden Vermögenspolarisierung darstellt. Da die Vermögensdiskrepanz durch Vererbung auf die nächsten Generationen übergehen wird, ist hier auch für die Zukunft keine Konvergenz zu erwarten. Die deutsche Vereinigung ist daher unter dem Aspekt der Vermögensentwicklung, so erfolgreich sie auf anderen Gebieten auch gewesen sein mag, vorläufig als gescheitert anzusehen: Statt auf Konvergenz trifft man hier auf eine stabile Diskrepanz und auf regionale Divergenzen.

PDF: 0,00 €

Schwerpunkt „25 Jahre Deutsche Einheit – Ostdeutschlands fragmentierte Integration“

Erwerben Sie ALLE fünf Beiträge des Themenschwerpunkts zum VORZUGSPREIS – (1) Joachim Ragnitz: Ostdeutschland im Schatten gesamtwirtschaftlicher Entwicklung (S. 5-16); (2) Raj Kollmorgen: Aus dem Osten an die Spitze? Ostdeutsche in den bundesdeutschen Eliten (S. 17-33); (3) Udo Ludwig: Der unvollendete Aufholprozess der ostdeutschen Wirtschaft (S. 34-49); (4) Ulrich Busch: Zwischen Konvergenz und Divergenz. Zur Entwicklung privater Vermögen in Ost- und in Westdeutschland (S. 50-65); (5) Yve Stöbel-Richter, Markus Zenger, Elmar Brähler, Hendrik Berth: Familiengründung in Ostdeutschland nach der Vereinigung (S. 66-77.)

Schlagworte:

PDF: 0,00 €

Berliner Debatte Initial 2 | 2015

25 Jahre Deutsche Einheit: Ostdeutschlands fragmentierte Integration

Herausgeber: Ulrich Busch | Raj Kollmorgen

ISBN 978-3-945878-01-9 | ISSN 0863-4564 | 146 Seiten

Die Herstellung der deutschen Einheit durch die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion am 1. Juli 1990 und den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik am 3. Oktober 1990 setzte im Osten Deutschlands einen umfassenden Adaptions-, Transformations- und Integrationsprozess in Gang, der alle Lebensbereiche erfasste. Der Vereinigungsprozess führte dabei im letzten Vierteljahrhundert nicht nur zu einer Umgestaltung der neuen Bundesländer, sondern ergriff, was in den ersten Jahren von wichtigen, vor allem westdeutschen Akteuren nicht gewollt und von vielen Beobachtern kaum gesehen wurde, die gesamte bundesrepublikanische Gesellschaft. Der aktuelle Themenschwerpunkt bilanziert die Entwicklungen der letzten 25 Jahre aus unterschiedlichen sozialwissenschaftlichen Perspektiven. Joachim Ragnitz fragt, ob die den Ostdeutschen 1990 versprochene und von diesen als selbstverständlich erwartete „Angleichung der Lebensverhältnisse“ in absehbarer Zukunft noch gelingen kann. Raj Kollmorgen untersucht in seinem Beitrag die Vertretung Ostdeutscher in den bundesdeutschen Eliten seit 1990. Udo Ludwig analysiert die Ursachen dafür, warum der Aufholprozess der ostdeutschen Wirtschaft seit einem Jahrzehnt kaum mehr vorankommt und sich die Leistungsrückstände der ostdeutschen Wirtschaft verfestigen. Ulrich Busch wendet sich in seinem Aufsatz der Vermögensentwicklung in Deutschland seit 1990 zu. Schließlich untersuchen Yve Stöbel-Richter, Markus Zenger, Elmar Brähler und Hendrik Berth, wie sich Familiengründungsmuster in Ostdeutschland seit 1990 verändert haben.

Inhalt