Berliner Debatte Initial

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Journal

Besprechungen und Rezensionen

(1) Astrid Volpert „Von Avantgarde zu Tradition. Drei sowjetische Baukünstler im Rückblick auf ihr Leben und Werk“, Rezensionsessay zu: Dmitri Chmelnizki (Hg.): Jakow Tschernichow. Architekturfantasien im russischen Konstruktivismus. – Dmitri Chmelnizki (Hg.): Iwan Scholtowski. Architekt des sowjetischen Palladianismus. – Ivan Lykoshin, Irina Cheredina: Sergey Chernyshev, Architect of The New Moscow, 1881–1963; (2) Georg Quaas: Die ökonomische Theorie von Karl Marx. Rezensiert von Ulrich Busch; (3) Alexander Gallus (Hg.): Meinhof, Mahler, Ensslin – Die Akten der Studienstiftung des deutschen Volkes. Rezensiert von Martin Jander

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Erschienen in
Berliner Debatte 1 | 2017
„Russland in Blut gewaschen“
178 Seiten

Der unvollendete Aufholprozess der ostdeutschen Wirtschaft

16 Seiten | Autor: Udo Ludwig

Dieser Beitrag ist der wirtschaftlichen Entwicklung Ostdeutschlands seit 1990 gewidmet. In ihm analysiert der Konjunktur- und Ostdeutschlandforscher Udo Ludwig die Ursachen dafür, warum der Aufholprozess der ostdeutschen Wirtschaft seit einem Jahrzehnt kaum mehr vorankommt und sich die Leistungsrückstände der ostdeutschen Wirtschaft verfestigen. Über die seit einiger Zeit diskutierten strukturellen Ursachen für diesen Tatbestand hinweg verortet der Beitrag den „eigentlichen“ Grund für die Stagnation des Aufholprozesses im Verlust des anfangs erzielten Modernisierungsvorsprungs der ostdeutschen Wirtschaft. Ausschlaggebend dafür sind vor allem die aus der Transformation der Zentralplanwirtschaft der DDR hervorgegangenen Eigentümer- und Größenverhältnisse der Produktions- und Dienstleistungsstätten. Diese haben dazu geführt, dass in der ostdeutschen Wirtschaft entschieden zu wenig Innovationen und zu geringe Investitionen realisiert wurden, wodurch Rückstände entstehen, die sich schließlich verfestigen und reproduzieren.

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Zwischen Konvergenz und Divergenz

Zur Entwicklung privater Vermögen in Ost- und in Westdeutschland

16 Seiten | Autor: Ulrich Busch

Einen wichtigen Aspekt ausbleibender Konvergenz zwischen Ost- und Westdeutschland thematisiert Ulrich Busch in seinem Aufsatz zur Vermögensentwicklung in Deutschland seit 1990. Während sich die Ost-West-Relation der wirtschaftlichen Leistungskraft im Zeitverlauf um etliche Prozentpunkte verbessert hat und auch bei den Einkommen eine begrenzte Konvergenz zu beobachten ist, liegt die Vermögensrelation fünfundzwanzig Jahre nach der Vereinigung beinahe unverändert bei nur rund einem Drittel. Die Erklärung dafür wird einerseits in der für eine Vermögensangleichung entschieden zu geringen Konvergenz der Einkommen und der Sparquote gesehen, andererseits aber spiegelt sich hierin auch die Eigendynamik der Vermögen selbst wider. Hinzu kommt, dass die seit den 1980er Jahren stattfindende Polarisierung des Reichtums zu einer Vermögenskonzentration in westdeutschen Regionen geführt hat, während der Osten relativ arm geblieben ist. In dem Beitrag wird gezeigt, dass das West-Ost-Gefälle der privaten Vermögen eine Facette der seit den 1980er Jahren zu beobachtenden Vermögenspolarisierung darstellt. Da die Vermögensdiskrepanz durch Vererbung auf die nächsten Generationen übergehen wird, ist hier auch für die Zukunft keine Konvergenz zu erwarten. Die deutsche Vereinigung ist daher unter dem Aspekt der Vermögensentwicklung, so erfolgreich sie auf anderen Gebieten auch gewesen sein mag, vorläufig als gescheitert anzusehen: Statt auf Konvergenz trifft man hier auf eine stabile Diskrepanz und auf regionale Divergenzen.

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Die neue Umverteilung und das Dilemma des Sozialstaats

15 Seiten | Autor: Helga Schultz

Die Geschichte der sozialen Ungleichheit und des Sozialstaates standen in einem engen Zusammenhang. Der Sozialstaat bildete sich heraus infolge des „Europäischen Suizids“ im ersten Weltkrieg, in dessen Gefolge das Kapital entschieden geschwächt wurde und sozialistische Parteien an die Regierung kamen. Die sozialstaatliche Transformation des Kapitalismus war wesentlich für den Abbau der sozialen Ungleichheit und etablierte mit den politischen auch die sozialen Bürgerrechte der lohnabhängigen Schichten. Seit den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts gewannen in einer neoliberalen, postmodernen Wende gegenläufige Prozesse die Oberhand. Das Kapital feierte auf Kosten der Arbeit einen beispiellosen Wideraufstieg, die soziale Ungleichheit nahm Ausmaße an, wie sie um die Wende des 19. Jahrhunderts geherrscht hatten, und der Sozialstaat wurde zum Fürsorgestaat geschrumpft. Diese Wende gefährdet die sozialen und die politischen Bürgerrechte und höhlt die Demokratie aus. Nicht eine auf individuelle Verantwortung gegründete Zivilgesellschaft, sondern der auf Abbau von Ungleichheit gerichtete Sozialstaat wäre das Gegenmittel, ein Sozialstaat, der dem sozialen Strukturwandel und den übernationalen Integrationsprozessen Rechnung trägt.

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Generalreparatur der Weltwirtschaft

Referenz und Variation zu Varoufakis „Tod des Minotaurus“

18 Seiten | Autor: Rainer Land

Der vorliegende Artikel referiert und kommentiert den Grundgedanken des Buches „Der globale Minotaurus“ in der Fassung von 2012 und versucht, Varoufakis‘ Modell der Weltwirtschaft, den GMÜR, mit dem historisch spezifischen Regime wirtschaftlicher Entwicklung zu verbinden, das man Teilhabekapitalismus nennen kann. Varoufakis unterscheidet für die Nachkriegszeit zwei grundsätzlich gegensätzliche Formen des globalen Überschussrecycling: den Globalen Plan (vom Zweiten Weltkrieg bis in die 1970er Jahre) und den globalen Minotaurus (1980er Jahre bis 2008). Interessanterweise fällt die erste Phase mit dem Aufstieg des Teilhabekapitalismus zusammen, die zweite hingegen mit dessen Erosion und Demontage. Diese Phase wird von vielen als neoliberaler Kapitalismus bezeichnet. Dabei handelt es sich allerdings m.E. nicht um ein stabil funktionsfähiges Regime wirtschaftlicher Entwicklung. Auch Varoufakis‘ Globaler Minotaurus ist kein stabiles System des Überschussrecycling, der Zusammenbruch 2008 und die seitdem die Weltwirtschaft beherrschende schwere Depression sind notwendige Konsequenzen. Die Frage nach einem wieder (auf Zeit) stabilen Regime wirtschaftlicher Entwicklung (zu dem auch ein stabiler Mechanismus des Überschussrecyclings gehören müsste, wie wir dank Varoufakis lernen konnten) ist offen.

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Schwerpunkt „25 Jahre Deutsche Einheit – Ostdeutschlands fragmentierte Integration“

Erwerben Sie ALLE fünf Beiträge des Themenschwerpunkts zum VORZUGSPREIS – (1) Joachim Ragnitz: Ostdeutschland im Schatten gesamtwirtschaftlicher Entwicklung (S. 5-16); (2) Raj Kollmorgen: Aus dem Osten an die Spitze? Ostdeutsche in den bundesdeutschen Eliten (S. 17-33); (3) Udo Ludwig: Der unvollendete Aufholprozess der ostdeutschen Wirtschaft (S. 34-49); (4) Ulrich Busch: Zwischen Konvergenz und Divergenz. Zur Entwicklung privater Vermögen in Ost- und in Westdeutschland (S. 50-65); (5) Yve Stöbel-Richter, Markus Zenger, Elmar Brähler, Hendrik Berth: Familiengründung in Ostdeutschland nach der Vereinigung (S. 66-77.)

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Ostdeutschland im Schatten gesamtwirtschaftlicher Entwicklung

12 Seiten | Autor: Joachim Ragnitz

Joachim Ragnitz wirft die Frage auf, ob die den Ostdeutschen 1990 versprochene und von diesen als selbstverständlich erwartete „Angleichung der Lebensverhältnisse“ in absehbarer Zukunft noch gelingen kann. Alles in allem hält es der Autor für wenig wahrscheinlich, dass es, abgesehen von einigen wenigen Agglomerationsräumen, zur wirtschaftlichen Konvergenz Ostdeutschlands gegenüber Westdeutschland kommen wird. Als Gründe dafür nennt er den insbesondere technologisch begründeten, inzwischen nahezu uneinholbaren und aufgrund steigender Skalenerträge sogar zunehmenden Abstand zwischen West- und Ostdeutschland bei zentralen Indikatoren der wirtschaftlichen Leistungskraft. Hinzu kommen historische und transformationsbedingte Spezifika Ostdeutschlands, welche die wirtschaftliche Entwicklung mittel- bis langfristig ungünstig prägen. Im Resümee wird die in der Überschrift des Beitrags gestellte Frage mit „Nein“ beantwortet. Ein ernstes „Problem“ sieht der Autor hierin aber nicht. Vielmehr scheint es ihm geboten, vom Konvergenzziel Abstand zu nehmen und nach alternativen Entwicklungszielen für Ostdeutschland zu suchen, wofür er mannigfache Anregungen gibt.

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Aus dem Osten an die Spitze?

Ostdeutsche in den bundesdeutschen Eliten

17 Seiten | Autor: Raj Kollmorgen

Raj Kollmorgen untersucht in diesem Beitrag die Vertretung Ostdeutscher in den bundesdeutschen Eliten seit 1990. Unter Aufnahme und Kritik vorliegender empirischer Erhebungen und Analysen sowie auf Basis eigener Recherchen wird gezeigt, dass Ostdeutsche auch nach fünfundzwanzig Jahren Vereinigung in fast allen Elite-Sektoren deutlich unterrepräsentiert sind. Zwar erhöhte sich die Zahl ostdeutscher Eliteangehöriger nach 1991 signifikant. Sie fand aber nicht nur auf einem niedrigen absoluten Niveau statt, sondern geriet auch in vielen Sektoren ab Mitte der 1990er Jahre ins Stocken. Nach dem vom Autor vorgenommenen Sample von Elitepositionen beläuft sich der Anteil Ostdeutscher heute (2012/2013) insgesamt auf etwa 6-8 Prozent. Dabei reicht die Spanne von ca. 20 Prozent im staatspolitischen Sektor bis unter 1 Prozent in den Sektoren Wirtschaft, Justiz oder Militär. Für diese Dynamik und Situation ist ein Bündel sozialer Ursachen und Mechanismen verantwortlich. Neben fallübergreifenden Gründen (quantitativer Minderheitenstatus, elitäre Selbstreproduktionsmechanismen) tragen vor allem der Modus und Pfad des Vereinigungsprozesses sowie unterschiedliche Typen der Elitenrekrutierung und -zirkulation zur (differentiellen) Marginalisierung Ostdeutscher bei. In Reflexion dieser Gründe, einschließlich bis heute wirksamer kultureller Marginalisierungsursachen, ist eine deutliche Steigerung der Anzahl Ostdeutscher in den bundesdeutschen Eliten mittelfristig nicht zu erwarten

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Familiengründung in Ostdeutschland nach der Vereinigung

Der Beitrag von Yve Stöbel-Richter, Markus Zenger, Elmar Brähler und Hendrik Berth beschäftigt sich mit der Veränderung der Familiengründungsmuster in Ostdeutschland seit 1990 . Unmittelbar nach der Wende (1989) kam es zu einem massiven Geburtenrückgang in den ostdeutschen Bundesländern. Demographen und Sozialwissenschaftler diskutierten auch Tempoeffekte als Ursache und vermuteten, dass sich die reproduktiven Muster relativ rasch an die bestehenden westdeutschen anpassen würden. Auf Basis der 1987 begründeten Sächsischen Längsschnittstudie sowie weiterer empirischer Erhebungen setzen sich die Autorinnen und Autoren mit dieser These kritisch auseinander und zeigen auf, dass und inwieweit sich die Dynamik der Fertilitätsmuster auf Sozialisationsaspekte in der DDR zurückführen lassen. Zum Teil – so das Resümee – ähneln die neuen ostdeutschen Familiengründungsmuster zwar den westdeutschen, etwa hinsichtlich des Aufschiebens von Heirat und Familiengründung. Zugleich zeigen sich aber auch in den jungen Generationen Eigentümlichkeiten, wie der nach wie vor vorhandene starke Wunsch nach Vereinbarkeit von familialen und beruflichen Werten, und Anforderungen, die sich nicht nur von den westdeutschen unterscheiden, sondern die seit den 1980 Jahren erkennbare Veränderungsdynamik in den alten Ländern mit unterstützt haben. Insofern haben wir es hier – wie in anderen sozialen Orientierungs- und Handlungsfeldern auch – mit einer wechselseitigen Beeinflussung und Konvergenz in den letzten Jahrzehnten zu tun.

Schlagworte: Ostdeutschland | Familie

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Wie viel Bellamy steckt in Rudolf Bahros „Alternative“?

Ein utopiegeschichtlicher Vergleich

12 Seiten | Autor: Alexander Amberger

Schlagworte: Bahro | Alternative | Staatssicherheit | DDR

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