Berliner Debatte Initial
Osterweiterung der Europäischen Union und der NATO
9 Seiten | Autor: Erhard Crome
Auf einer gewissen Abstraktionsebene kann man sagen, daß die internationalen Beziehungen in Europa und darüber hinaus von drei Prozessen gekennzeichnet sind: die Integrationsprozesse im Rahmen der Europäischen Union (EU) setzen sich in die Tiefe und mit der avisierten Osterweiterung auch in die Breite fort, die Desintegrationsprozesse im postsowjetischen Raum sind noch nicht dauerhaft beendet und nicht durch neuerliche Integrationsprozesse abgelöst worden, die Osterweiterung der NATO ist Teil der gegenwärtig von den USA betriebenen Neuordnungder Welt, wobei diese auf differenzierteInteressenlagen der „alten“ NATO-Mitgliedereinerseits und der „neuen“ Beitrittsländerandererseits trifft. Vor diesem Hintergrund soll im folgenden der Prozeß der EU-Osterweiterung einerseits und der der NATO-Osterweiterung andererseits behandelt werden. Dabei sind beide Prozesse nicht „zwei Seiten der gleichen Medaille“, sondern unterschiedliche, voneinander zu differenzierende Entwicklungen, die jeweils unterschiedliche Handlungslogiken haben und mit verschiedenartigen Interessenlagen sowie Akteurskonstellationen verbunden sind. Es soll auch erörtert werden, welche Konsequenzen die EU-Osterweiterung für die Integrationsprozesse im postsowjetischen Raum hat und inwieweit die Osterweiterung der NATO zu einer geteilten Sicherheit in Europa führt.
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Eine neue Großmacht?
9 Seiten | Autor: Christian Wagner
Mit den Atomtests vom Mai 1998 unterstrich die hindu-nationalistische Regierung der Bharatiya Janata Party (BJP) unmittelbar nach ihrem Amtsantritt die Großmachtambitionen Indiens. Trotz des Dauerkonflikts mit Pakistan um die Zugehörigkeit Kaschmirs richteten sich die Atomtests in erster Linie gegen die Volksrepublik (VR) China, die von Verteidigungsminister Fernandes zuvor noch als ,Bedrohung Nr. 1‘ bezeichnet worden war. Trotz der weltweiten Kritik haben die Atomtests die internationale Aufwertung Indiens nach dem Ende des Kalten Krieges nicht aufgehalten. Die neue internationale Bedeutung Indiens steht in deutlichem Kontrast zur Zeit des Ost-West-Konflikts und erklärt sich aus den veränderten nationalen und internationalen Konstellationen, die im folgenden exemplarisch verdeutlicht werden sollen.
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Globalisierungseffekte auf die Arbeitsbedingungen
10 Seiten | Autor: Rohini Hensman
In bezug auf die Auswirkungen der Globalisierung werden in Indien zwei Standpunkte vertreten. Die Lobby der Unternehmen argumentiert, daß die Globalisierung eine Verminderung der Standards für Arbeitsbedingungen und ein Ende des Ausbaus von Arbeitnehmerrechten notwendig mache, da sonst die globale Konkurrenzfähigkeit ebenso wie die Attraktivität des Standortes für Investoren gefährdet seien. Die etablierten linken Parteien und die meisten Gewerkschaften behaupten dagegen, daß durch den Einfluß transnationaler Institutionen – wie der Weltbank, dem internationalen Währungsfonds und der Welthandelsorganisation – die Standards für Arbeitsbedingungen ebenso wie die Rechte der Arbeiter zunehmend beschnitten werden.
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Interkulturelle Reibungsflächen:
11 Seiten | Autor: Florian Becker-Ritterspach
Wir alle kennen als Touristen oder Studienreisende die Unterschiedswahrnehmung, die sich aus der Andersartigkeit eines fremden Landes ergibt. Aber was für einen Reisenden die faszinierende Exotik eines neuen Kontextes ausmachen mag, stellt für entsandte Manager nicht selten eine ernsthafte Herausforderung dar. Dies umso mehr, wenn auch der selbstverständliche Charakter grundlegender Organisationspraktiken konterkariert wird und es zu Reibungsflächen, d.h. zu Nichtentsprechungen zwischen Verhaltenserwartungen und Verhaltensweisen, bei den Interaktionspartnern kommt. Genau diese Nichtentsprechungen und ihre organisationale Verarbeitung am Beispiel eines deutschen Automobilwerkes in Indien zu analysieren, ist Ziel dieses Beitrages.
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An der Spitze der Wissensrevolution
10 Seiten | Autor: Laura Bear
Erst kürzlich gratulierte der indische Premier- Minister, Atal Behari Vajpayee, seinem Land, „an der Spitze der Wissens-Revolution und Informationstechnologie zu stehen“.1 Dies sei seiner Meinung nach durch die „Entfesselung der Energie und des Unternehmergeists des indischen Volkes geschehen“. Seine Aussage widerspiegelt den allgemeinen Optimismus der indischen Mittelklasse gegenüber den Auswirkungen, die die Globalisierung und der sie begleitende technologische Wandel auf ihre Gesellschaft haben werden. Ihre Hoffnungen reflektieren mehr nur als eine ökonomische Vision. Sie verweisen auf eine Veränderung der politischen Vorstellungen von Nation und persönlicher Freiheit, die aufkommt, seit die indische Wirtschaft 1990 für ausländische Investoren und Privatisierungen geöffnet wurde (Rajagopal 2001a, 2001b). Insbesondere bedeutet dies eine Abkehr der indischen Mittelschicht von den Träumen einer protektionistischen, staatlich gelenkten, ‚nehruvianischen‘ Entwicklung, hin zu einem neuen Wunsch nach Selbstverwirklichung durch uneingeschränkten Konsum und Unternehmertum. In diesem Artikel werde ich die Widersprüche dieses neuen, durch den Anschluß an globale Kapitalströme entstandenen Projekts der Freiheit, der nationalen Identität und der Liberalisierung aufzeigen, indem ich untersuche, wie es von Arbeitern an der Spitze der Wissensrevolution erfahren wird. Es geht um die jungen Männer und Frauen, die in den internationalen Call-Centern Kolkatas arbeiten.
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Rache und Nation
9 Seiten | Autor: Julia Eckert
Am 29. März dieses Jahres erschoß die Polizei in Bombay drei Männer. Es hieß, wie üblich bei solchen Ereignissen, es sei zu einem Schußwechsel gekommen, als die drei in eine Polizeifalle fuhren und festgenommen werden sollten. Angeblich waren diese drei Männer für den Bombenanschlag in Bombay verantwortlich, der am 13. März elf Menschen in einem Vorortzug getötet hatte. Angeblich waren sie auch Teil eines Netzwerkes, das schon die drei vorangegangenen Bombenanschläge organisiert hatte, den ersten im Dezember letzten Jahres und zwei weitere im Februar 2003.
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Souveräne jenseits des Staates:
10 Seiten | Autor: Thomas Blom Hansen
Indiens Rechtssystem ist vielleicht das am meisten geschätzte Erbe der Kolonialzeit. Rechtsbewußtsein, das Wissen um die eigenen Rechte und ihr Gebrauch vor Gerichten, ist seit Jahrzehnten Teil des Alltags von Millionen Menschen in ganz Indien. Die umfassende gesellschaftliche Anerkennung des Gesetzes und juristischer Auseinandersetzungen in Indien koexistiert jedoch mit einer ebenso weit verbreiteten und zunehmenden Billigung von Vergeltung und Tötungen während Ausschreitungen und sogar noch üblicheren Praktiken persönlicher Rache und Gewalt bei der Austragung privater und familiärer Konflikte. Wie läßt sich dieses offensichtliche Paradoxon begreifen?
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(Post-)Koloniale Moderne:
14 Seiten | Autor: Shalini Randeria
Die Kartografien sozialer Bindungen in Indien haben sich so grundlegend verändert, daß die alten und neuen Muster sozialer Beziehungen einander kaum mehr gleichen. Noch vor dreißig Jahren, als sich die Modernisierungstheorie auf ihrem Höhepunkt befand, wurden Kastensolidaritäten, lokale Gemeinschaft und Religion als unerwünschte Relikte „traditioneller“ Gesellschaften betrachtet, bestimmt für den Müllhaufen der Geschichte. Damals gab es noch keine Kommunitaristen, die die in Indien vorherrschende „rückständige“ Überzeugung geteilt hätten, daß Identitäten geformt werden durch die Mitgliedschaft in Gemeinschaften, deren Lebensweisen es zu erhalten und zu schützen gelte. Erst später sollten Theoretiker des sozialen Kapitals entdecken, daß dichte soziale Netzwerke jeglicher Art die Demokratie stützen. Gemeinsames Kegeln – oder vielmehr gemeinsam Kricket spielen – betrachtete man noch nicht als Aktivitäten, die die demokratische Partizipation fördern. Religiöse Gemeinschaften wurden äußerst argwöhnisch betrachtet, glaubte man in ihnen doch ein Hindernis auf dem Weg zur Verwirklichung des säkularen Ideals zu sehen, das die Gesellschaften im Westen erreicht zu haben schienen.
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Heinz-Hermann Krüger, Cathleen Grunert (Hg.): Handbuch Kindheits- und Jugendforschung
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Rüdiger Bubner: Polis und Staat
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