Russland
Kriegsverhütung durch Sicherheitspartnerschaft
5 Seiten | Autor: Wolfgang Schwarz
Ein Angriffskrieg Russlands oder der NATO gegen die jeweils andere Seite muss auf absehbare Zeit nicht befürchtet werden. Plausible Kriegsziele sind nicht erkennbar. Moskau hat trotz Modernisierung seiner Streitkräfte in der Ära Putin der Militärmacht des Nordatlantikpaktes nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen. Allerdings verfügt Russland über einsatzfähige taktische Atomwaffen, um sein konventionelles Manko auszugleichen. Da ist Russland heute in einer Situation wie die NATO-Streitkräfte in Zentraleuropa während des Kalten Krieges: konventionell unterlegen, aber gespickt mit atomaren Gefechtsköpfen für taktische Trägersysteme.
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Zur Kriegsuntauglichkeit Europas
8 Seiten | Autor: Max Schmidt, Wolfgang Schwarz
1990 war in Ostberlin ein Sammelband von Bernhard Gonnermann und Alfred Mechtersheimer erschienen: Verwundbarer Frieden: Zwang zu gemeinsamer Sicherheit für die Industriegesellschaften Europas. Darin befassten sich Experten beider deutschen Staaten mit der Frage, was von Mitteleuropa übrig bliebe, wenn Landes- und Bündnisverteidigung in Gestalt allgemeiner, raumgreifender Kriegführung, und sei es mit bloß konventionellen Waffen, stattfände – es würde kollabieren, das Resultat wären existenziell irreversibel geschädigte Gesellschaften.
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Wem nutzt es?
4 Seiten | Autor: Evgeny Murzin
Am 15. Oktober 2018 entschied die Russisch-Orthodoxe Kirche, die eucharistische Gemeinschaft mit dem Konstantinopler Patriarchat abzubrechen und somit alle Kontakte zwischen der Geistlichkeit und den Gläubigen der beiden Kirchen zu beenden. Damit droht eine tiefe Spaltung in der Orthodoxie. Dem war die Einmischung des Patriarchen von Konstantinopel in die Jurisdiktion des Moskauer Patriarchats vorausgegangen, die wiederum eng mit den derzeitigen politischen Kämpfen in der Ukraine und den geopolitischen Auseinandersetzungen mit Russland verzahnt ist.
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Der INF-Vertrag und die Sicherheit Europas
3 Seiten | Autor: Harald Kujat
Mit der Unterzeichnung des INF-Vertrages durch US-Präsident Reagan und durch den sowjetischen Generalsekretär Gorbatschow ging am 8. Dezember 1987 ein Jahrzehnt ständig wachsender nuklearer Bedrohung Europas und jahrelanger Verhandlungen zu Ende. In den westlichen Stationierungsländern amerikanischer Nachrüstungssysteme begleiteten dies heftige innenpolitische Auseinandersetzungen und Massendemonstrationen der Friedensbewegung. Jetzt haben die USA angekündigt, aus diesem Vertrag auszusteigen. Was bedeutet dies für die NATO und für Europa?
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Realitäten anerkennen!
2 Seiten | Autor: Hans Misselwitz
Was soll man tun, wenn die USA sich als verlässlicher Vertragspartner verabschieden und mit Russland wegen grundlegender Differenzen über die jeweiligen Sicherheitsinteressen keine Basis für gemeinsame Sicherheit gefunden wird? Die Aufgabe heißt, Europas Sicherheit gemeinsam neu zu diskutieren und zu justieren.
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NATO-Osterweiterung
ISBN 978-3-929666-79-3 | ISSN 0944-8101 | 192 Seiten
Der Lähmung angesichts der Enttäuschung der hochfliegenden Illusionen über die Gestaltung einer gewaltfreien internationalen Ordnung nach dem Ende des Kalten Krieges ist Betriebsamkeit gewichen. In den Sozialwissenschaften hat wiedermal ein Gegenstand Konjunktur, der zumindest für die nördliche Hemisphäre seine Brisanz eingebüßt zu haben schien: Gewaltphänomene. WeltTrends versucht, der Vielgestaltigkeit der Ursachen und Erscheinungen von Gewalt in der nachkonfrontativen Welt nachzuspüren. John A. Vasquez weist in seinem Beitrag nach, daß Krieg ebenso wie Frieden soziale Konstrukte sind, daß Frieden folglich erlernt werden kann. Die im Hinblick auf die Gewaltproblematik oft unterschätzte völkerrechtliche Perspektive wird von Anthony Carty beigesteuert. Anthony Minnaars empirische Studie zu Gewaltmustern in Südafrika öffnet differenzierte Einblicke in die südafrikanische Gesellschaft nach der Überwindung der Apartheid. Felipe Mansilla ermöglicht mit seinen Überlegungen zur Rolle politischer Gewalt in der Andenregion ein tieferes Verständnis für die Eigentümlichkeit der politischen und sozialen Entwicklung in Lateinamerika. Auf dem Streitplatz verdeutlicht der Philosoph Volker Gerhardt die friedenswissenschaftliche und -politische Aktualität der Kantschen Schrift „Zum ewigen Frieden“. WeltTrends setzt mit Beiträgen von Konrad Klingenburg und Andreas Nölke die in Heft 8 begonnene Debatte zur Reform der UNO fort.
Besprechungen und Rezensionen 3/2018
18 Seiten | Autor: Ulrich Busch, Wladislaw Hedeler, Thomas Möbius, Michael Thomas
(1) Stalin kommt an. Ausstellung und Katalog „Der Rote Gott. Stalin und die Deutschen“, rezensiert von Wladislaw Hedeler (S. 133-136); (2) Utopische Ideenskizzen erwünscht. Pavel Peppersteins Architekturvisionen, rezensiert von Thomas Möbius (S. 137-140); (3) Robert Muschalla (Hg.): Sparen. Geschichte einer deutschen Tugend, rezensiert von Ulrich Busch (S. 140-143); (4) Ann Pettifor: Die Produktion des Geldes. Ein Plädoyer wider die Macht der Banken, rezensiert von Ulrich Busch (S. 144-146); (5) Hans-Christoph Rauh: Philosophie aus einer abgeschlossenen Welt, rezensiert von Michael Thomas (S. 147-150)
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„Revolution“ als Problem der Europäistik
8 Seiten | Autor: Steffen Dietzsch
Steffen Dietzsch fragt in seinem Beitrag, was die („konservativ-revolutionären“) Autoren der Zeitschrift „Widerstand“ (1926-1934) und den Philosophen Hugo Fischer (1897-1975) im Besonderen an dem „bolschewistischen Politik-Theoretiker“ Lenin interessierte. Dietzsch führt zunächst aus, wie die „zivilisatorische Katastrophe“ – denn als solche wurde die bolschewistische Revolution des Jahres 1917 zunächst von der deutschen politischen und intellektuellen Öffentlichkeit überwiegend wahrgenommen – vom „Widerstands“-Kreis sukzessive als „ein konservatives Problem“ identifiziert wurde. Sodann zeichnet Dietzsch die Denkbewegung Hugo Fischers nach, die Lenins „neuen politischen Realismus“ anschlussfähig machen sollte für (s)eine zur Europäistik umgestaltete Politische Theorie. Die Synchronisation von Fischer und Lenin ergibt sich, so Dietzsch, aus einer veränderten politiktheoretischen Funktion und Bedeutung der Revolution – vor allem in Bezug auf (National-)Staatlichkeit: „Revolution wird nicht mehr als Ausrutscher in einer ansonsten nationalstaatlich eingehegten Rechts- und Verwaltungsordnung gesehen, sondern sie ist geschichtliche Pionierarbeit, um den Tätigkeitsraum der Polis zu erweitern“.
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Zwischen den Fronten: Sprache finden im ost-westlichen Gelände
16 Seiten | Autor: Wladislaw Hedeler, Karl Schlögel
Dokumentation eines Gespräches mit dem Osteuropahistoriker Karl Schlögel, geführt am 13. Dezember 2017 im Berliner Max-Lingner-Haus. Ausgangspunkte sind Schlögels zum Revolutionsjubiläum veröffentlichtes Buch „Das sowjetische Jahrhundert“ (C. H. Beck 2017) und der von ihm eingeleitete Band „De profundis. Vom Scheitern der russischen Revolution“ (Suhrkamp 2017), eine Sammlung von Essays der russischen Intelligenzija von 1918 „zur geistigen Lage Russlands“. Zur Sprache kommen aber auch Schlögels zeitgeschichtliche Prägungen als Osteuropahistoriker, das Fehlen einer Geschichte der zwischen Ost und West geführten Diskurse und ihrer Asymmetrien sowie die Notwendigkeit, über die Geschichte der damit einhergehenden Missverständnisse nachzudenken. Schlögel spricht von den „Langzeitfolgen des Kalten Krieges, der Teilung der Welt: Es hatten sich zwei verschiedene Sprach- und Begriffswelten herausgebildet. […] Und es wird noch lange dauern, das zu überwinden“.
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Editorial 3/2018
4 Seiten | Autor: Wladislaw Hedeler, Thomas Möbius, Thomas Müller
Im Themenschwerpunkt „Deutsche sehen die Sowjetunion“ stehen historische Konstellationen und Prägungen des deutschen Blicks auf Russland ebenso im Fokus wie die Darstellung und Verarbeitung des dortigen Geschehens seit 1917 aus deutscher Perspektive. Die Beiträge stellen ausgewählte Personen und Phänomene wie den Polit-Tourismus in die Sowjetunion vor. Exemplarisch untersuchen sie, was den jeweiligen Blick motivierte und formte. Dabei handelt es sich nicht zuletzt um Erfahrungen von Grenzüberschreitungen, wie der Osteuropaforscher Karl Schlögel sie nennt. Die meisten der in den Beiträgen vorgestellten Autorinnen und Autoren reisten in die Sowjetunion. Ein anderes zentrales Moment ist die Vergegenwärtigung russischer Erfahrungen. „Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen!“ lautete ein Slogan. Das war die ideologisch schlichte Form, von oben dekretiert. Doch es geht um mehr und anderes: um die Auseinandersetzung mit dem Russland des 20. Jahrhunderts – was sowohl dortiges eigenes Erleben umfasst, die Reflexion der russischen Geschichte und ihrer Ausstrahlung auf Europa und die Welt, als auch die (Wieder-)Entdeckung und Vermittlung der russischen literarischen Moderne. Damit knüpfen die Beiträge auch an den Themenschwerpunkt „Russland in Blut gewaschen“ (Berliner Debatte Initial 1/2017) an, der das Revolutionsjahr 1917 und seine literarische Verarbeitung ins Zentrum rückte.
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