2012

Halle-New Town oder Halle-Novgorod?

Der Ideenhaushalt Halle-Neustadts zwischen Neuem Bauen und Sozialistischer Stadt

10 Seiten | Autor: Peer Pasternack

„More curious visitors might appreciate a visit to the 4 sq km of concrete Plattenbauten towers that compromises ‘Hanoi’ … from Ha-Neu … before it changes any more … In fact, you needn’t even alight from the tram to see the place, but it’s more fun if you do“. Mit dieser Preisung setzt der „Lonely Planet Germany“ den Deutschlandbesucher über Halle-Neustadt, „the communist satellite town“, ins Bild (Schulte-Peevers et al. 2007: 222). Was hier besonders Neugierigen annonciert wird, damit mühte sich zeitgleich die Stadt Halle (Saale) unter dem Titel „Balanceakt Doppelstadt. Kommunikation und Prozess“ – so lautete das hallesche Thema im Rahmen der IBA „Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010“. Das Nebeneinander und die Durchdringung Halles und Halle-Neustadts, hieß es zur Begründung, verursachten „Brüche und bergen eine Reihe von gravierenden Konflikten“.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2012
Literatur und Utopie
159 Seiten

Globalisierung aus asiatischer Sicht

Mit besonderer Berücksichtigung der Diskurse um Global History in Südkorea

7 Seiten | Autor: Unsuk Han

Erst nach der Jahrtausendwende haben Historiker in Südkorea angefangen, sich mit global history zu beschäftigen. Diese neue Perspektive auf Geschichte fand rasch ein großes Interesse, besonders unter Okzidenthistorikern und Geschichtsdidaktikern, die wichtige Globalhistoriker ins Koreanische übersetzten und die Forschungsergebnisse und wichtigsten Debatten der letzten zwei Jahrzehnte, v.a. in den USA, zusammenfassend vermittelt und die von der global history ausgehenden Impulse auf den Geschichtsunterricht angewendet haben. Der Titel des Historikertags der südkoreanischen Okzidenthistoriker von 2006 lautete: „Was ist für uns das Abendland (西洋, Okzident)? Jenseits der eurozentrischen Okzidentgeschichte“. Dieser Titel ist richtungsweisend für das derzeitige Interesse an global history in Südkorea. Unser Interesse gilt vordergründig der Kritik und Überwindung der eurozentrischen Perspektive in der Geschichtsbetrachtung. Die globale Verflechtung der modernen Welt oder die big history spielt nur eine sekundäre Rolle. Eine weitere Konferenz der Gesellschaft der südkoreanischen Okzidenthistoriker, an der auch chinesische und japanische Historiker teilnahmen, stand unter dem Titel: „Forschung über Okzidentgeschichte in Ostasien, Wahrnehmung der Moderne und Überwindung des Eurozentrismus“. Die Forschung zu global history in Ostasien hat in den letzten Jahren einen institutionellen Rahmen in der im Mai 2008 in Tientsin (China) gegründeten Asian Association of World Historians gefunden. Die offzielle Gründungskonferenz fand ein Jahr später an der Osaka University mit dem Thema „World History Studies and World History Education“ statt.

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Erschienen in
Berliner Debatte 4 | 2012
Literatur und Utopie
159 Seiten

Wozu noch promovieren?

Die Promotionen sind das Letzte, was den Universitäten noch blieb… aber wozu noch promovieren?

15 Seiten | Autor: Elisabeth Meyer-Renschhausen

Ende letzten Jahres wurde ich seitens einer Frauenbeauftragten der Freien Universität Berlin gebeten, die Formen künftigen Promovierens zu prüfen. Es sah an einigen Fachbereichen der FU Berlin so als, als sollten künftig alle Doktoranden in Kollegs zusammengefasst werden. Der Wissenschaftsrat (WR) hatte Derartiges bereits 2002 empfohlen. Bzw. genauer: so waren die Empfehlungen des WR von der Presse gelesen worden, nachdem der Vorsitzende entsprechende Vorgaben gemacht hatte. Ich sollte prüfen, ob nicht eine derartige Form der Verschulung des Promovierens innovatives Forschen künftig unterbinden würde.

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Berliner Debatte 4 | 2012
Literatur und Utopie
159 Seiten

Nachkapitalistische Gesellschaft und Probleme der Moderne

12 Seiten | Autor: Meinhard Creydt

Viele traditionelle, moderne und undogmatische Sozialisten möchten wenig davon wissen, dass Konzepte einer im emanzipatorischen Sinne verstandenen nachkapitalistischen Gesellschaft den Problemen gewachsen sein müssen, die die moderne Gesellschaft mit sich bringt. Was es mit der Unterscheidung zwischen modernen und kapitalistischen Gesellschaftsstrukturen auf sich hat, ist zunächst Thema. Anschließend skizziere ich fünf zentrale Probleme, die sich einer nachkapitalistischen Gesellschaft durch moderne Gesellschaftsstrukturen stellen. Abschließend folgen Überlegungen, wie sich diese Probleme bearbeiten lassen. Nicht allein aus den Erfordernissen einer Gesellschaftsform, die kapitalistische Gesellschaftsstrukturen dauerhaft unnötig macht, auch aus der Auseinandersetzung mit den Problemen moderner Gesellschaftsstrukturen resultieren Maßgaben für die in einem emanzipatorischen Sinne verstandene nachkapitalistische Gesellschaft. Es handelt sich nicht um Fragen von übermorgen, die heute als irrelevant gelten müssen. „Wenn Leute für sozialistische Politik gewonnen werden sollen, werden sie imstande sein müssen vorauszusehen, was Sozialismus sein könnte... Ein Grund der gegenwärtigen Schwäche der europäischen Linken ist ihr Unvermögen, in ausreichendem Detail zu spezifizieren, was ihre alternative Vision beinhaltet und wie sie mit den mannigfaltigen Komplexitäten des sozialen Lebens in modernen Gesellschaften umgeht”.

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Berliner Debatte 4 | 2012
Literatur und Utopie
159 Seiten

Eine Partei sucht ihre Wähler – Schatzsuche in politischen Fahrwassern

15 Seiten | Autor: Antonia May

Berlin, Saarland, Schleswig-Holstein, Nordrhein- Westfalen – Bundestag? Die noch junge Partei der Piraten schaffte, was viele kleine Parteien über Jahre versuchen – den Einzug in gleich vier Länderparlamente. Der Wahlerfolg in Berlin, sowie der darauf folgende Einzug in das Saarländische Parlament schienen dabei wegweisend für die Zukunft: Neben nahezu sicheren Sitzen in weiteren Länderparlamenten attestierten renommierte Umfrageinstitute anfangs eine hohe Wahrscheinlichkeit der Beteiligung des parlamentarischen Neulings auch am bundesdeutschen Parlament. Die Piratenpartei schien damit einen beträchtlichen Anteil der wahlberechtigten Bevölkerung zu vereinen, der hinreichend groß genug schien, um zukünftig gewichtigen Einfluss auf die Politik nehmen zu können. Die Kraft, einen beträchtlichen Wähleranteil anzusprechen, der in der Konsequenz fähig gewesen wäre eine ernstzunehmende Konkurrenz für das etablierte Parteiensystem darzustellen und dieses maßgeblich zu verändern. Mittlerweile sehen die Umfrageinstitute die Piraten zwischen vier und fünf Prozent - die Teilhabe am Bundestag ist folglich zunehmend unsicher, das Hoch der Piraten scheint vorbei.

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Berliner Debatte 4 | 2012
Literatur und Utopie
159 Seiten

„Von Krise zu Krise?“

Bericht von der Abschlusskonferenz des SFB „Gesellschaftliche Entwicklungen nach dem Systemumbruch“

In der „Ära der streitenden Reiche“ (3. Jh. v. Chr.) schrieb der chinesische Philosoph Lü Buwei: „Auf jedes Ende folgt wieder ein Anfang, auf jedes Äußerste folgt eine Wiederkehr“. Unter diesem Motto hätte auch die Konferenz, die Mitte Juni 2012 in Jena stattfand, stehen können. An die Abschlusstagung des Sonderforschungsbereiches 580 „Gesellschaftliche Entwicklungen nach dem Systemumbruch“ am 14. schloss sich am 15. Juni, ganz nach Lü Buweis etwa zweieinhalb Jahrtausende altem Diktum, mit einer Tagung des kürzlich gestarteten DFG-Forschungskollegs „Postwachstumsgesellschaften“ ein neuer Anfang an. Die zweitägige Veranstaltung stand unter dem Gesamttitel: „Von Krise zu Krise? Transformation ohne Ende“, womit Lü Buweis Losung auch in inhaltlicher Hinsicht tangiert war.

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Berliner Debatte 4 | 2012
Literatur und Utopie
159 Seiten

Whitehead, Alfred North: Die Ziele von Erziehung und Bildung und andere Essays

3 Seiten | Autor: Christoph Sebastian Widdau

Der englische Mathematiker und Metaphysiker Alfred North Whitehead (1861–1947), der in manchen Lexika und Einführungsbänden in jenes Fach, das die Liebe zur Weisheit zu lehren verheißt, nicht selten randständig als Lehrer und Förderer des berühmten Bertrand Russell genannt wird, scheint zumindest im deutschsprachigen Raum noch nicht als philosophischer Großautor etabliert zu sein. Das formallogische Standardwerk „Principia Mathematica“, ein mehrbändiges Kooperationsresultat von Whitehead und Russell, ist mathematisch interessierten Lesern nicht selten ein Begriff. Hingegen scheint Whiteheads spekulatives Hauptwerk „Process and Reality“, der bislang womöglich letzte seriöse Versuch eines Systementwurfs des gesamten Kosmos in seiner Verwirklichung, in Deutschland relativ unbekannt, zumindest wenig gelesen. Dieser aufgrund seiner Dichte und eigensinnigen Terminologie schwer zugängliche „Essay in Cosmology“ gilt als Fundament der modernen Prozessmetaphysik. Das 20. Jahrhundert ist nicht reich an solch schwierigen und seriösen metaphysischen Systementwürfen, die nicht nur die abendländische philosophische Tradition, von Aristoteles über Leibniz bis Kant, sondern auch die klassische und moderne Physik sowie Mathematik zu integrieren versuchen.

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Berliner Debatte 4 | 2012
Literatur und Utopie
159 Seiten

Christina von Braun: Der Preis des Geldes.

Eine Kulturgeschichte

4 Seiten | Autor: Ulrich Busch

Die Gesellschaft, in der wir leben, ist eine moderne Wirtschaftsgesellschaft. Als solche ist sie als Geldgesellschaft bestimmt. Ihre Krisen sind Wirtschaftskrisen, die als Finanzkrisen, Bankkrisen, Währungskrisen usw. in Erscheinung treten. Gegenwärtig haben wir es mit einer solchen Krise zu tun, im historischen Vergleich sogar mit einer „großen Krise“, die in der Europäischen Union als Euro-Krise auftritt. Sie gibt Anlass über Geld, Geldverfassung, Währungsordnung, Bankensystem und Finanzmärkte nachzudenken, deren Funktionieren zu hinterfragen und Vorschläge zu unterbreiten, wie die bestehenden Institutionen reformiert werden könnten. All dies passiert auch: Das globale Finanzwesen wird einer kritischen Revision unterzogen, Reformprogramme werden ausgearbeitet, Regeln verändert, Institutionen neu konstituiert. Was bisher jedoch kaum zu beobachten ist, ist eine radikal-kritische Bestandsaufnahme der theoretischen Grundlagen der Geld- und Währungsordnung durch die Wirtschafts- und Finanztheorie. Diese findet eher in wirtschaftsfernen Disziplinen statt, so in der Politologie, der Soziologie, der Anthropologie, der Kulturtheorie, der Psychologie u. a.

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Berliner Debatte 4 | 2012
Literatur und Utopie
159 Seiten

„Schwarzes Eis“ contra „schwarze Legenden“

3 Seiten | Autor: Wladislaw Hedeler

Nach Eugen Ruges preisgekröntem Buch „In Zeiten des abnehmenden Lichts“1 legt der Verlag einen weiteren „Lebensroman“ vor. Lorenz Lochthofens (1907–1989) Sohn Sergej wurde 1953 in Workuta geboren. Wieder ist es ein Sohn eines deutschen Emigranten, der die Geschichte des Vaters und dessen Familie erzählt.

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Berliner Debatte 4 | 2012
Literatur und Utopie
159 Seiten

Forschungsgruppe „Staatsprojekt Europa“ (Hg.): Die EU in der Krise.

Zwischen autoritärem Etatismus und europäischem Frühling

4 Seiten | Autor: Oliver Römer

Analysen der zeitgenössischen wirtschaftlichen und politischen Krisenerscheinungen in Europa haben aktuell Hochkonjunktur. Insofern reiht sich der Band der Forschungsgruppe „Staatsprojekt Europa“, der das Ergebnis einer im Herbst 2011 durchgeführten Tagung der Assoziation für kritische Gesellschaftsforschung (AkG) ist, in eine Fülle neuerer politik- und sozialwissenschaftlicher Publikationen ein, die das Risiko auf sich nehmen, neben einer möglichst präzisen Einschätzung der in vielerlei Hinsicht komplexen Krisenkonstellation1 auch Szenarien der zukünftigen europäischen Entwicklung zu antizipieren. Eine wesentliche Besonderheit der in dem Buch versammelten Beiträge besteht jedoch darin, dass sie den keineswegs selbstverständlichen Versuch unternehmen, die zeitgenössische europäische Integration und die aus ihr resultierenden politischen Krisenerscheinungen selbst als Krise einer neuen Form transnationaler Staatlichkeit zu begreifen und empirisch zu rekonstruieren. Im Hintergrund der Überlegungen steht gerade nicht mehr nur die Frage, wie europäische Integration politisch gelingen könnte, sondern vielmehr die Feststellung, dass sich in Europa – trotz aller beobachtbaren institutionellen Unsicherheiten und Unterbestimmtheiten – bereits eine neue Form „integrierter“ Staatlichkeit etabliert hat, in der hegemoniale Konstellationen wirken sowie spezifische politische und juridische Verdichtungen von Kräfteverhältnissen reproduziert werden.

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Berliner Debatte 4 | 2012
Literatur und Utopie
159 Seiten